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Veröffentlicht am 07.06.2017

Rezension | "Er & Sie" von Marc Levy

Er & Sie
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Ich habe schon ein paar Bücher von Autor Marc Levy gelesen und einige davon auch richtig geliebt. Es ist zwar schon eine lange Weile her, aber "Solange du da bist" fand ich damals, als ich es vor Jahren ...

Ich habe schon ein paar Bücher von Autor Marc Levy gelesen und einige davon auch richtig geliebt. Es ist zwar schon eine lange Weile her, aber "Solange du da bist" fand ich damals, als ich es vor Jahren das erste Mal gelesen habe, wahnsinnig berührend und emotional, also genau das richtige für mich Sensibelchen. Als ich dann gehört habe, dass "Er & Sie – Eine Liebe in Paris" ein Spin-Off des eben genannten Bestsellers ist, musste ich diese Geschichte natürlich auf jeden Fall ebenso lesen – natürlich in der Hoffnung, genauso berührt zu werden.

An dieser Stelle muss ich natürlich zugeben, dass ich mich zwar noch ganz gut an die Geschichte (und an das Gefühl beim Lesen) erinnere, allerdings weniger an die Charaktere. Grundzüge derer hatte ich natürlich immer noch im hintersten Ecken meines Gedächtnisses versteckt, die auch nach und nach wieder ans Tageslicht kamen, je mehr ich in die Geschichte von "Er & Sie" abgetaucht bin. Das Erschaffen und Beschreiben von Charakteren gehört meiner Meinung nach zu den besten Fähigkeiten von Marc Levy. Auch bei anderen Büchern, deren Geschichte mich nicht so hundertprozentig überzeugen konnten, waren es immer die Figuren, die mich begeistern konnten, mit denen ich mitgefiebert habe und deren Schicksal ich genauso mitgelitten hatte.

Und genauso erging es mir auch bei diesem Buch. Arthur und Lauren kennt man ja aus der Hauptgeschichte und ich konnte beide sofort (erneut) in mein Herz schließen. Sie sind so wundervoll zusammen und auch jeder für sich und haben einen gewissen Humor in die Geschichte gebracht, den ich sehr genossen habe. Aber auch die beiden Hauptprotagonisten – Mia und Paul – mochte ich beider sehr gerne, weil beide auf ihre ganz eigene Art und Weise sehr besonders sind. Ich kann nicht mal sagen, welche Figur ich gelungener oder ansprechender fand, denn beide sind so unterschiedlich in ihrem Auftreten und in ihrem Charakter. Paul hat mir gefallen, weil er auf mich anfangs wie ein einsamer Kauz wirkte, der nicht wirklich viel in seinem Leben braucht und schon mit den kleinsten Dingen zufrieden ist. Er ist nicht materialistisch verlangt, schert sich nicht um Ruhm, Erfolg oder Reichtum, braucht niemandem zu leben, hat seine festen Routinen und nebenbei ist er eben Autor. Mia ist da irgendwie ganz anders. Sie kennt ein Leben voller Luxus und Ruhm. Sie ist schließlich Schauspielerin, wusste, worauf sie sich einlässt und was auf sie zukommt. Trotzdem ist sie ein sehr liebevoller und warmer Charakter, der schnelle Entscheidungen trifft, ohne lange nachzudenken und sich somit oft in Situationen bringt, aus denen sie so leicht nicht mehr herauskommt – oft aber nur zu ihrem Selbsschutz. Beide Figuren fand ich daher sehr authentisch, im Bezug auf ihren Beruf, ihren Charakter und ihre Art, Entscheidungen zu treffen, zu handeln und zu fühlen.

Schwächen hat das Buch meiner Meinung nach in der Handlung. Mir persönlich hat es einfach zu lange gedauert, bis die Ereignisse wirklich in Fahrt kamen, auch wenn ich der Geschichte eine gewisse Einfühungsphase zugestehe. Doch trotzdem dauert es circa 100 Seiten, bis die beiden Hauptcharaktere das erste Mal aufeinandertreffen – durch einen Streich ;) – und auch wenn diese Situation sehr komisch und amüsant für den Leser war, hätte das früher passieren sollen. Obwohl ich die Geschichte sehr genossen habe, gab es zwischendrin immer mal wieder Längen, die mich gestört haben. Die Liebesgeschichte an sich finde ich allerdings schön dargestellt und auch glaubwürdig. Sie schleichen lange umeinander herum, weil Mia mit Altlasten kämpft und Paul nicht ganz frei und bereit ist. Mir haben die Plottwist, die Problematik und die Darstellung ihrer langsam, unterbewusst wachsenden Liebe jedoch sehr gut gefallen.

Marc Levy Schreibstil ist sicher etwas, was nicht jedermann mag. Ich brauche immer ein wenig, bis ich in die Geschichte reingefunden habe und seine Art und Weise zu schreiben nicht mehr meinen Lesefluss unterbricht. Aber ich mag es definitiv, dass sein Schreibstil nicht so anspruchslos und locker ist, wie bei vieler anderer Unterhaltungsliteratur heutzutage. Es ist definitiv eine Abwechslung, mit der man sich vielleicht in einer Leseprobe bekannt machen sollte, wenn man Marc Levys Bücher nicht kennt. Auch das Cover finde ich toll, obwohl ich mir nicht so sicher bin, ob es zur Geschichte und zum Inhalt passt. Trotzdem ist es schön gestaltet und ist mir persönlich auch sofort ins Auge gesprungen.

Fazit
"Er & Sie – Eine Liebe in Paris" ist ein toller "Levy" mit Witz, Authentizität und wunderschönen Gefühlen. Auch wenn mich nicht alles überzeugen konnte, finde ich, dass das Buch ein großartiges Spin-Off ist und ich habe mich außerordentlich gefreut, alte Bekannte wiederzutreffen und mich somit an "Solange du da bist" zu erinnern.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Alle Erwartungen erfüllt!

Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen
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Nachdem "Das Reich der sieben Höfe" in aller Munde war, musste ich das Buch natürlich auch unbedingt haben. Schließlich bin ich ja Blogger und möchte ungern gute, sehr gute oder fulminante Geschichten ...

Nachdem "Das Reich der sieben Höfe" in aller Munde war, musste ich das Buch natürlich auch unbedingt haben. Schließlich bin ich ja Blogger und möchte ungern gute, sehr gute oder fulminante Geschichten verpassen. Zugegebenermaßen lag das Buch dann auch eine Weile auf meinem SuB, weil ich lange Zeit die Befürchtung hatte, dass es – trotz des Hypes – mir nicht gefallen würde. Meine Sorge hat sich im Nachhinein aber als vollkommen unbegründet erwiesen.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen, was mir bei einem Fantasy-Buch auch sehr wichtig ist. Ich mag es überhaupt nicht, wenn ich im World-Building untergehe, Zusammenhänge nicht wahrnehme, Beziehungen nicht verstehe oder schlicht und ergreifend von zu vielen Informationen erschlagen werde. "Das Reich der sieben Höfe" führt langsam in die Geschichte und die Welt ein, ohne Langweile zu erzeugen. Allem voran lag das aber auch an dem Schreibstil der Autorin, der es mir leicht gemacht hat, mich ab der ersten Seite in Feyres Leben fallen zu lassen und ihrem Schicksal folgen zu wollen. Im Bezug auf den Schreibstil hat die Autorin bei mir persönlich nicht nur mit einer großartigen, detailreichen Welt punkten können oder einer gut durchdachten und komplexen Handlung, sondern auch mit ihrer Art, die Geschichte durchgehend spannend, logisch, nachvollziehbar und einzigartig zu erzählen. Da die Märchenadaption mein erstes Buch der Autorin ist, war ich davon mehr als positiv überrascht, denn 480 Seiten können sich bei einem mittelmäßigen Schreibstil mehr als ziehen – vor allem, wenn in der Erzählung selbst Längen auftreten. Diese habe ich aber im Plot an keiner Stelle erkennen können.

Die Charakteren selbst fügen sich auch wunderbar in die von Sarah J. Maas geschaffene Welt ein und heben sich durch ihre Eigenheiten, ihre Fähigkeiten und durch ihre authentischen Persönlichkeiten mehr als hervor. Dabei fällt es mir jetzt, ein paar Wochen, nachdem ich das Buch beendet habe, immer noch nicht leicht, einen Lieblingscharakter zu benennen. Denn da gibt es Lucien, der immer wieder durch seinen scharfen Verstand und seine ständigen, teils humorvollen, Provokationen auffällt. Oder Tamlin, der von vorne hinein als sehr liebenswürdig, beschützerisch, aber auch durchsetzungsstark charakterisiert wird. Aber natürlich mochte ich auch die eigentliche Hauptprotagonistin Feyre, die vor nichts zurückschreckt, mehr als einmal ihren Mut, ihre Stärke und ihre Fähigkeit, sich für andere zu opfern, beweist und dadurch nicht nur als sehr starke Hauptfigur erscheint, sondern auch maßgeblich den (überzeugenden) Verlauf der Geschichte vorantreibt.

Die Handlung selbst hat mir ebenfalls gut gefallen, auch wenn ich das Motiv von "Die Schöne und das Biest" zu wenig ausgearbeitet fand. Ich persönlich hätte das Buch auch deswegen niemals gekauft und den Bezug dazu auch nicht gebraucht – vermutlich hätte ich die Parallele nicht mal gesehen, wenn ich es nicht vorher gewusst hätte. Allerdings ist es auch schon über 15 Jahre her, dass ich den Film zuletzt gesehen habe und vielleicht sind mir die Details deswegen einfach entgangen (von der schönen Hauptprotagonistin und dem "Biest" jetzt mal abgesehen :D). Alles in allem ist die Handlung jedoch sehr spannend, da durchgängig irgendetwas im Gange ist. Sei es, dass sich Feyre in einer fremden Welt selbst in Gefahr bringt, oder, dass Lucien gerne Fallen stellt oder dass Tamlin eben einfach an alte Bündnisse gebunden ist – oder eben auch nicht. Aber dazu müsste ich jetzt weiter auf den Inhalt des eigentlichen Plots eingehen, was ich natürlich aufgrund von Spoilern auslasse.

Fazit
"Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen" ist ein wirklich atmenberaubendes und einnehmendes Buch, das mich von vorne bis hinten begeistert hat. Die Autorin hat eine einzigartige, überzeugende Geschichte geschaffen – ob Handlung, Charaktere, World-Building, Schreibstil – was für mich, gerade im Fantasy-Bereich, etwas sehr besonderes ist. Natürlich warte ich dementsprechend sehnlichst auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 27.05.2017

Rezension | "Das Herz des Verräters" von Mary E. Pearson

Das Herz des Verräters
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» Da dieser Beitrag einen Reihenteil rezensiert, können Spoiler zu vorherigen Bänden nicht ausgeschlossen werden! «

"Das Herz des Verräters" ist der zweite Teil der „Chroniken der Verbliebenen“ und setzt ...

» Da dieser Beitrag einen Reihenteil rezensiert, können Spoiler zu vorherigen Bänden nicht ausgeschlossen werden! «

"Das Herz des Verräters" ist der zweite Teil der „Chroniken der Verbliebenen“ und setzt direkt nach den Geschehnissen des ersten Bandes ein, was mich schon gleich am Anfang überzeugt hat. Gerade bei Geschichten, deren Handlung vordergründig und wichtig für den Leser ist und bei einem Ende wie bei „Der Kuss der Lüge“ finde ich einen nahtlosen Übergang sehr wichtig. Wie habe ich doch nach dem ersten Teil mitgefiebert und auf den zweiten Teil gewartet um eben genau die Geschichte zu erfahren, die sich dann abspielt? Rafe, ein Abgesandter von Dalbreck? Kaden, der Lia an den Komizar ausliefert? Was passiert mit Kaden, wo der Komizar ihm doch aufgetragen hatte, Lia zu töten? Was hat er vor? Was wird geschehen? Viele Fragen hat der erste Band in mir wachgerüttelt und mich auch ratlos zurückgelassen, viele Fragen, die im zweiten Teil beantwortet wurden, aber auch wieder neue Fragen aufgeworfen haben. Im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte rund um Lia auch dieses Mal gut gefallen, auch wenn ich den ersten Band ein wenig besser fand.

Ein großer Pluspunkt waren für mich die Charaktere, die ich sogar noch lieber mochte und die ich noch besser ausgearbeitet fand als im ersten Teil (obwohl ich sie ja da schon richtig gut fand). Es sind tolle neue Figuren hinzugekommen – beispielsweise der Komizar, Aster und Calantha – die sich perfekt in die Geschichte eingefügt haben und frischen Wind, neue belastende Vergangenheiten und einiges an Emotionen mitbrachten. Sei es der Komizar, der meist nur Wut in mir ausgelöst hat, Aster, für die ich Muttergefühle und Liebe empfand und Calantha, die mich mit viel Verwunderung und Argwohn zurückgelassen hat. Auf jeden Fall möchte ich über alle noch viel mehr erfahren.

Aber auch alte Charaktere haben sich meiner Meinung nach entwickelt, allen voran Lia und Kaden. Lia ist viel stärker und beherrschter geworden, sie hat Teile ihre Naivität abgelegt und sich dafür Raffinesse angeeignet. Am Anfang war sie schlicht von der Situation und ihrer neuen Lebensumgebung überfordert, aber letztlich erschien sie mir noch viel stärker und taffer, als im ersten Teil – und das mag schon einiges heißen. Und auch Kaden hat sich heimlich, still und leise irgendwie doch in mein Herz gemogelt und steht jetzt bei mir persönlich gleichauf mit Rafe. Vermutlich einfach, weil man mehr über ihn erfahren hat, er nicht länger der kaltherzige Attentäter ist, sondern ein Mensch mit einer Geschichte und einer Vergangenheit, die zu Tränen rührt und voller Emotionen steckt. Eine Geschichte, die mich traurig gemacht hat, die mich ihn hat besser verstehen lassen. Dass er mit offenen Karten gespielt hat, dass man Einblicke in seine Gefühle erhielt und dass er, trotz all der Hoffnungslosigkeit, trotz der Befehle, die er hatte, Lia immer beschützt hat, hat mir sehr imponiert und hat seine Stellung im Königreich für mich immer weiter in den Hintergrund treten lassen.

Nun zur Geschichte selbst. Ich habe, nachdem ich den ersten Band der Reihe beendet habe, viele unterschiedliche Meinungen gehört und gelesen. Es war oft die Rede von "misslungener Umsetzung", "Langatmigkeit" und "in die Länge gezogen", was ich teilweise verstehen, aber definitiv so nicht unterschreiben kann. Die Geschichte an sich ist sowohl im ersten Teil, als auch im zweiten Band eher langsam und ruhig, das stimmt wohl. Der Plot wird langsam aufgebaut, steht dafür aber sehr stabil und gibt eine allumfassenden Blick über die Könighäuser, die Verbindungen und Beziehungen, die Hintergründe und Machtverhältnisse. Natürlich gibt es Fantasy-Romane mit viel mehr Dynamik und massenweise Inhalt, viel mehr Verschwörungen und Intrigen, viel mehr Abhandlungen und Spannung, aber ich habe auch beim Lesen des zweiten Bandes gemerkt, dass mir die leichte Erzählweise und die wenige Handlung, die im Buch vonstattengeht, einfach aus dem Grund so gut gefällt, weil man dauernd neue Hinweise erfährt, weil das Buch voller kleiner Details steckt, einem tollen Hintergrundwissen, das nicht nur die Problematik der Geschichte und der Gefühle der Protagonisten verständlich macht, sondern auf mich hat das alles einfach nur echt gewirkt.

Ich habe mitgelitten und mitgefiebert, habe mich gefragt, was als nächstes passiert und hatte auch viel Zeit, mir während des Lesens Gedanken darüber zu machen, was der nächste Schritt sein könnte, statt dass es mir aufgrund der Dynamik des Plots schon vorweggenommen wurde. Ich hatte Zeit, Lias Verwandlung zu hinterfragen, auch Kadens Entwicklung und in welchem Maße sich Rafe und er irgendwann in die Quere kommen und eben genau diese Rivalität genaustens zu beobachten. So empfand ich das wohl, weil ich voll und ganz in diese Geschichte mithinein gezogen wurde.

Der Schreibstil tut da noch sein übriges. Ohne jetzt zu groß ins Schwärmen zu kommen, mag ich die Art und Weise, wie Mary E. Pearson schreibt. Zwar habe ich außer dieser Reihe von der Autorin noch kein Buch gelesen, aber alleine durch die beiden Bücher hat sie sich in so etwas wie eine Lieblingsautorin für mich entwickelt. Ich mag es, wie sie Geschichten aufbaut, wie sie sie beschreibt und vielleicht bin ich schlichtweg einfach ein Fan von ruhigen, seichten Erzählungen mit viel Emotionen, Intrigen und tollen Protagonisten.

Für die Cover der Reihe habe ich eine absolute Schwäche. "Der Kuss der Lüge" fiel mir schon direkt auf und habe ich bereits schon gelobt, aber auch den zweiten Teil finde ich richtig schön umgesetzt. Bei meinen Recherchen ist mir allerdings aufgefallen, dass Band 1 und 2 von der Originalumsetzung übernommen wurden, Band 3 dagegen ein anderes Cover als die amerikanische Fassung erhält. Vielleicht weiß jemand von euch, warum dies so ist?

Fazit
Alles in allem ist "Das Herz des Verräters" ein wundervolles und schönes Buch, das eine tolle Fortsetzung der "Chroniken der Verbliebenen" bietet und was nur deshalb einen Stern Abzug von mir erhält, weil ich den ersten Teil rein vom Gefühl her einfach ein bisschen besser fand (Mittelteile haben es mir leider schon von Anfang an oft schwer).

Veröffentlicht am 25.05.2017

Rezension | "Rock my Heart" von Jamie Shaw

Rock my Heart
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"Rock my Heart" ist mein erster Roman der Autorin Jamie Shaw und war für mich genau das Buch gewesen, das ich erwartet hatte. Es bietet eine schöne Rockstar-Geschichte, die nicht nur schön zu lesen ist ...

"Rock my Heart" ist mein erster Roman der Autorin Jamie Shaw und war für mich genau das Buch gewesen, das ich erwartet hatte. Es bietet eine schöne Rockstar-Geschichte, die nicht nur schön zu lesen ist und glaubwürdig erscheint, sondern gleichzeitig auch einen perfekten Reiheneinstieg bietet.

Prinzipiell hat mir das sogar an dem Buch am besten gefallen. Denn es stehen nicht nur Adam und Rowan im Mittelpunkt der Geschehnisse, sondern die Geschichte lässt auch Platz dafür, die anderen Bandmitglieder, deren Leben in den weiteren Reihenbänden erzählt wird, kennen und lieben zu lernen. Zwar mochte ich Adam von den Jungs natürlich am meisten, aber auch Shawn, Mike und Joel haben definitiv Potenzial dazu, in ihren eigenen Büchern zu meinen Lieblingscharakteren zu werden (vor allem Mike; den Kerl habe ich irgendwie sofort in mein Herz geschlossen, auch wenn er irgendwie bisher am unscheinbarsten wirkt).

Allen voran mochte ich aber doch Rowan. Als weiblichen Charakter in einer Liebesgeschichte fand ich sie einfach absolut passend und toll. Sie ist bodenständig, süß, eine kleine Streberin, sehr gefestigt in sich selbst, aber auch sexy, anziehend und sehr zielstrebig. Sie ist also der perfekte Gegenpol zu Adam und seinen Eskapaden, seinem Rockerleben und seinem teils mehr als unmöglichem Verhalten. Ich mochte sie – und eigentlich auch ihn – in all ihren/seinen Facetten sehr gerne, ebenso wie ihre/seine Gedanken und Gefühle, die ich sehr gerne gelesen und nachempfunden habe.

Ein weiterer positiver Punkt war für mich der, dass es sich bei "Rock my Heart" nicht um einen typischen, erotischen "New Adult"-Roman handelt, in dem der junge, sexy, erfolgreiche Rockstar mit der Hauptprotagonistin (oder anderen weiblichen Kandidaten) dauernd und zu jeder Zeit in die Kiste springt und man als Leser praktisch von einer Sexszene in die nächste gedrängt wird. Die Liebesgeschichte ist da viel ruhiger und langsamer, steht weit mehr im Vordergrund, als all die körperlichen Belange, die sonst so thematisiert und bis aufs kleinste Detail beschrieben werden. Beide kommen sich nur langsam näher, entwickeln gemächlich Gefühle füreinander und können dem Unausweichlichem letztlich einfach nicht entkommen. Ich glaube, dass mir das Buch auch unter anderem deswegen so gut gefallen hat, weil es eben nicht darum ging, das erotischste Buch von allen zu schreiben, nicht jedes kleinste Detail zu beschreiben oder die Leserschaft mit Sexszenen zu ködern, sondern schlichtweg von Liebe zu erzählen. Dass dann in der Geschichte doch ein, zwei erotischen Szenen zu finden sind, ließ sich wohl nicht vermeiden und hat gegen Ende dann auch einfach dazugehört. Schließlich ging es ja darum, dass zwei sich Liebende finden und eine schöne Zeit miteinander verbringen.

Der einzige Punkt, der mir negativ aufgefallen ist, war Rowans "Geheimnis", das sie lange Zeit vor Adam hat. Genauer kann ich darauf nicht eingehen, weil es Ausgangspunkt der gemeinsamen Geschichte ist. Dennoch wurde es mir, in etwa in der Hälfte des Buches, irgendwann zu unglaubhaft, dass Adam nicht dahinterkommt und es wurde mir persönlich auch zu sehr "aufgebauscht". Eine schnellere Auflösung (für Adam! Der Leser weiß es ja schließlich schon lange) hätte ich mir doch gewünscht, denn gerade an dieser Stelle fängt die Geschichte an, sich zu ziehen. Eben weil der Leser den Plot aus Rowans Sicht erfährt und daher ihr Geheimnis schon lange kennt.

Dafür hat mir aber der Schreibstil sehr gut gefallen, den man nicht nur flüssig lesen kann, sondern einem auch die Gefühle der einzelnen Protagonisten näher bringt. Ich mochte die bildhaften Beschreibungen, die die Autorin verwendet.

Fazit
"Rock my Heart" ist ein gelungener Reihenauftakt mit einer überzeugenden, schönen Liebesgeschichte und authentischen, überhaupt nicht überzogenen, Charakteren. Die Geschichte bietet das gewisse Etwas und kann ich daher voll und ganz empfehlen.

Veröffentlicht am 21.05.2017

Rezension | "Wer weiß schon wie man Liebe schreibt" von Kristina Günak

Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt
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Das Problem bei Liebesgeschichten ist ja oft, dass dort nichts außergewöhnlich Neues oder Innovatives geschieht. Es gibt zwei Menschen, die sich anfangs gar nicht so sehr leiden können (oder sich direkt ...

Das Problem bei Liebesgeschichten ist ja oft, dass dort nichts außergewöhnlich Neues oder Innovatives geschieht. Es gibt zwei Menschen, die sich anfangs gar nicht so sehr leiden können (oder sich direkt auf den ersten Blick ineinander verlieben), dann schleichen sie eine Weile umeinander herum, man entwickelt ernsthafte Gefühle und schließlich kommen die beiden Hauptprotagonisten zusammen; entweder durch einen wirklichen dummen Zufall oder weil es sie es schließlich nicht mehr aushalten können. Deswegen ist es mir persönlich auch immer wichtig, wie sich die Zeitspanne zwischen Kennenlernen und Zusammenkommen gestaltet, was dort geschieht, wie diese Spanne gefüllt wird und wie interessant sie aufbereitet ist.

Bei "Wer weiß schon wie man Liebe schreibt" hatte ich gerade mit dieser Spanne ziemlich zu kämpfen. Im Grunde hat mir die Liebesgeschichte zwischen einem unnahbaren, mürrischen Autor und seiner sehr engagierten, engstirnigen Marketing-Referentin sehr gut gefallen. Es gibt einiges an Geheimnissen, die Tim Bergmann nicht immer freiwillig von sich preisgibt, es gibt auch einige private Dilemma, mit denen Bea zu kämpfen und insgesamt passiert auch wahnsinnig viel während der Kennenlern-Phase der beiden.

Da ich selbst im Marketing arbeite und mich ja auch durch meinen Blog sehr für die Buchbranche interessiere, waren die Einblicke in Beas Arbeit für mich sehr toll geschildert. Ich würde genau so eine Arbeit irgendwann auch mal gerne machen, weswegen ich mich natürlich sofort mit Bea identifizieren konnte. Ich habe auch weitere Gemeinsamkeiten entdeckt, zum Beispiel bin ich ebenso zielstrebig und engstirnig, ich kann sehr schwer Nein sagen, mache viel Arbeit für andere mit und bin teilweise (vielleicht deswegen) auch ein wirklicher Kontrollfreak. Und auch Tim Bergmann hat mir gut gefallen, weil er als Autor so authentisch wirkte. Er ist einfach ein Mann, der aus den verschiedensten, ganz persönlichen Gründen schreibt und dem es auf den Keks geht, wenn andere alles über ihn wissen wollen und ihn wegen seines Talents anhimmeln. Es waren also schließlich nicht die Charaktere, die mich nicht so hundertprozentig überzeugen konnten – es war die Chemie zwischen den beiden sich Liebenden.

Man merkt zwar im Laufe der Geschichte, dass die beiden Hauptprotagonisten einiges gemeinsam haben, vor allem im Bezug darauf, wie sie aufgewachsen sind und dass sie sich in ihren Leben hochkämpfen mussten, aber mir das für ein Zusammenkommen einfach nicht genug. Ebenso die Tatsache, wie sie zusammengekommen sind. Der unnahbare, kalte, abweisende Tim. Und Bea, die immer wieder aufs neue auf ihn zugeht und ihn zur Vernunft bringen will, er aber meist mit noch mehr Genervt- und Gereiztheit reagiert. Diese Geschichte dreht sich andauernd im Kreis, wiederholt sich ständig und hinterließ bei mir immer mehr und mehr das Gefühl: "Kommt doch endlich zusammen, damit endlich Ruhe ist und nicht nochmal alles von vorne beginnt!". Letztlich ist die Geschichte doch ganz schön zu lesen und auch am Ende konnte ich mich mit ihnen als Paar anfreunden, aber trotzdem hat mir das gewisse Extra gefehlt, das Etwas, das Besondere, dieser "Oh, wie schön"-Moment.

Vom Schreibstil der Autorin Kristina Günak her, könnte ich mir definitiv vorstellen, noch weitere Bücher von ihr zu lesen. Ich mochte ihre flapsige Art zu schreiben, teilweise mit Humor, teilweise mit Emotionen, aber durchweg doch unterhaltend. Ich hoffe, dass ich doch nochmal in den Genuss komme, ein Buch von ihr zu lesen – diesmal vielleicht mit einem, für mich persönlich, ansprechenderem Paar.

Auch das Cover gefällt mir gut, da ich absolut auf verspielte Gestaltung stehe. Es passt vielleicht nicht so hundertprozentig zum Buch, weil weder Bea, noch Tim sehr verspielt sind (auch nicht als Paar), aber es ist definitiv ein Eyecatcher, der den ein oder anderen sicher auch zum Kaufen gebracht hat.

Fazit
"Wer weiß schon wie man Liebe schreibt" ist eine gute Liebesgeschichte, von der ich mir allerdings mehr versprochen hatte. Das ganz "nette" Paar, Tim und Bea, konnte mich leider nicht richtig mitnehmen, dafür mochte ich allerdings die Hintergründe der Geschichte und den Schreibstil der Autorin sehr gerne.
[3,5 Sterne]