Profilbild von Freakajules

Freakajules

Lesejury Star
offline

Freakajules ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Freakajules über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2017

Rezension | "Smoke" von Dan Vyleta

Smoke
0

"Smoke" hat mich schon direkt nach dem Lesen des Klappentextes begeistern können – was wäre schließlich eine Welt, in der jede Sünde durch Rauch erkennbar ist? Eine Stadt, die in Ruß und Rauch versinkt? ...

"Smoke" hat mich schon direkt nach dem Lesen des Klappentextes begeistern können – was wäre schließlich eine Welt, in der jede Sünde durch Rauch erkennbar ist? Eine Stadt, die in Ruß und Rauch versinkt? Sünde, die auf den ersten Blick sichtbar für jeden ist? Eine Geschichte in dieser Form habe ich bisher noch nicht gelesen, weswegen ich mich sehr darauf gefreut habe, zu erfahren, wie Dan Vyleta seine Idee umsetzen wird.

Was mir an dieser Geschichte wahnsinnig gut gefallen hat, war die Kreativtität des Autors, die sich nicht nur im Setting widerspiegelt, sondern auch bei der umfangreichen und komplexen Ausarbeitung des Hauptplots (natürlich auch der Nebenplots). In dieser Geschichte geht es um viel mehr als nur um Rauch und Sünde, um zwei Freunde, die auf ein Elite-Internat gehen und mit den alltäglichen Verfehlungen zurecht kommen müssen, es geht um mehr als um die Liebe zwischen drei jungen Menschen, die nicht so recht wissen, wie sie in diese Welt passen. Es geht um eine Vision, um Missionen, um Herzblut für eine ganz bestimmte Sache, ein Lebenswerk, um den Kampf, die Welt zu verändern, sie in ihren Grundfesten zu erschüttern und eine Revolution zu beginnen – und damit etwas neues zu erschaffen. Die Art und Weise, wie "Smoke" all das erzählt, fand ich einfach nur atemberaubend und einfallsreich. Ebenso vermittelt das Buch von vorne bis hinten eine durchgehende, unglaubliche Stimmung; ein düsteres, unheimliches und beklemmendes Gefühl, was mich so schnell auch nicht wieder losgelassen hat. Das alles gibt der Handlung und der Umsetzung natürlich einen ganz besonderen und individuellen Touch, was mich wirklich begeistern konnte.

Auch die Charaktere waren sehr gut und interessant ausgearbeitet. Mich hat dabei ein wenig gestört, dass die Sichtweisen öfter mal gewechselt haben. Einerseits hat es sehr zu diesem umfangreichen und vielschichtigen Buch gepasst, aber andererseits hätte es mir persönlich – bei zwei solch starken Hauptprotagonisten – besser gefallen, wenn man sich dabei für eine Perspektive entschieden hätte. Gerade in Situationen, in denen Charlie und Thomas nicht einer Meinung sind (und gerade in der doch sehr komplizierten, ansatzweise erzählten Liebesgeschichte!), fiel es mir dann doch schwer, mich auf beide Charaktere zu konzentrieren – vor allem weil sie beide so unterschiedlich sind. Es ist mir wenig bis gar nicht gelungen für eine Seite Partei zu ergreifen, weil ich mich durch die wechselnden Sichtweisen auch nicht für einen Haupt- oder für einen Lieblingscharakter entscheiden konnte, mit dem ich mich hätte identifizieren können. Und gerade das ist mir bei komplexen Plots meist sehr wichtig.

Trotzdem empfand ich sowohl Thomas, als auch Charlie von ihrer Person, ihrer Denkens- und Handlungsweise sowie von ihren Charaktereigenschaften toll und sympathisch. Sie sind beide sehr unterschiedlich, sie reagieren sehr verschieden und fühlen auch anders. In den meisten Situationen konnte ich aber beide gut verstehen und ich habe auch mit beiden ordentlich mitgelitten – sei es eine Szenen mit Thomas als sehr direkte und impulsive Figur oder sei es Charlie in einer höflichen und zurückhaltenden Situation.

Mein Hauptkritikpunkt bei "Smoke" sind die leider teilweise auftretenden Längen. Ich mag Bücher mit einer Seitenlänge um die 400 Seiten, weil dort meist langatmige Passagen vermieden werden können. Natürlich ist mir klar, dass eine weitschweifende und komplizierte Geschichte mit vielschichtigen Figuren und einer starken Botschaft viel Raum braucht, um sich zu entfalten und entwickeln zu können, allerdings hätte mir ein 400 Seiten-Buch hier wohl auch besser gefallen. Gerade ab der Mitte des Buches bis circa 150 Seiten vor Ende hätte man einiges zusammenraffen können (für alle, die das Buch schon gelesen haben: ich meine die Stelle, als Thomas und Livia im Boot erwischt werden bis circa zur Entführung des Kindes – alle anderen: ihr könnt damit ja sowieso nichts anfangen :D). Im Gegenzug hätte ich manchmal einfach gerne mehr Einblick in die Gefühle der Jungs gehabt, gerade was die Beziehung zu Livia und ihre Rivalität angeht. Dan Vyleta beschränkt sich bei Smoke doch meist auf die eigentliche Handlung, die Umgebung, leichte Ausschmückungen und das Jonglieren mit Worten. An der ein oder anderen Stelle hätte ich einen Einblick in das Seelenleben von Thomas oder Charlie doch besser gefunden, weil beide doch oft sehr fremd und distanziert auf mich wirkten.

Um eine gewisse Grundstimmung – siehe oben – von dem Buch auf den Leser zu übertragen, muss der Autor schon einiges auf dem Kasten haben, was man bei Dan Vyleta auch zusätzlich am Schreibstil gemerkt hat. Er hat nicht nur spannend erzählt und eine bewundernswerte Stimmung übertragen; er kann auch mit Wörtern umgehen, sehr detailreich schreiben und den Leser mühelos in ein anderes Land und auch in ein anderes Jahrhundert transportieren.

Fazit
Auch wenn "Smoke" mich zwischendurch wegen der Längen nicht hundertprozentig überzeugen konnte, ist es doch ein sehr gelungenes und einmaliges Werk: nicht nur im Bezug auf das Setting oder das Gefühl, das beim Lesen übertragen wird, sondern auch aufgrund der Plotidee und der sehr empfehlenswerten Umsetzung.

Veröffentlicht am 08.05.2017

Rezension | "Secret Sins" von Geneva Lee

Secret Sins - Stärker als das Schicksal
0

„Royal Passion“ war mein erster Roman der Autorin Geneva Lee, den ich im Februar 2016 gelesen habe und der mich leider nicht wirklich überzeugen konnte. Dementsprechend war ich natürlich hin und her gerissen, ...

„Royal Passion“ war mein erster Roman der Autorin Geneva Lee, den ich im Februar 2016 gelesen habe und der mich leider nicht wirklich überzeugen konnte. Dementsprechend war ich natürlich hin und her gerissen, als immer mehr Bände der „Royal“-Reihe erschienen sind, aber letztlich habe ich mich beim Kaufen doch zurückgehalten. Zurückhalten konnte ich mich allerdings nicht, als ich ihr neues Buch "Secret Sins – Stärker als das Schicksal" gesehen haben. Denn es handelt zum einen nicht von den Royals und zum anderen ist es (nach meinen derzeitigen Informationen) ein Einzelband. Dazu kommt noch, dass es als Lees persönlichster Roman angepriesen wurde, was mich natürlich total angefixt hatte – ich stehe auf solche Sachen. Ich wollte unbedingt wissen, wovon ihr neues Buch handelt und ob mich die Autorin vielleicht doch noch würde überzeugen können – und siehe da: Geneva Lee kann auch ganz anders.

Was mich bei „Royal Passion“ so gar nicht überzeugen konnte, waren die platte Story und die teils wirklich überzogenen Charaktere – von den leicht unpassenden erotischen Szenen mal abgesehen. Und alles, was ich an diesem Buch so bemängelt und kritisiert hatte, wurde hier einfach um Längen besser behandelt und ausgearbeitet. Denn "Secret Sins" bietet nicht nur eine tiefgründige Geschichte und eine heftige Botschaft, sondern übermittelt dem Leser auch Emotionen und Gefühle der Protagonisten, die mich wirklich berührt haben; was ich der Autorin ehrlich gesagt auch nicht unbedingt zugetraut hätte.

Allen voran hat mich Faith am meisten eingenommen, weil sie von Anfang an so niedergeschlagen wirkt, immer kämpft, nicht aufgeben will, aber doch nach und nach ihre ganz persönlichen Grenzen erreicht. Sie ist sympathisch, authentisch und ihre Geschichte einfach nur unfassbar. Und da ist da noch Jude, der zwar von Anfang an ein wenig geheimnisvoll und mysteriös wirkte, mit einen Touch "Bad Boy"-Charme, aber doch ebenso mit vielem in seinem Leben zu kämpfen hat und nicht zufällig in Faiths Leben tritt. Die beiden Charaktere ergänzen sich mit ihrer Vergangenheit, ihrer Gegenwart und ihren Zukunft perfekt und haben mir eine Achterbahn der Gefühle beschert. Eben nicht nur wegen der Gegenwart und der Zukunft, sondern vor allem wegen der Vergangenheit, in der viel totgeschwiegen und viel falsch gemacht wurde, durch die sie viel ver- und aufarbeiten müssen.

Insgesamt allerdings finde ich es bei diesem Buch auch ungemein schwer, genauer auf die Geschichte einzugehen, denn sie ist sehr intensiv und weitschweifend. Sie ist nicht direkt durchschaubar, handelt auch nicht mal vordergründig von der Liebesgeschichte (und schon gar nicht von Sex!), sondern von eher ernsteren Themen, wie zum Beispiel Abhängigkeit, Drogen und Alkohol, Krankheiten, Tod und von der großen Suche nach Verständnis, Vergebung und Akzeptanz. Es gibt mehrere Wendungen und unterschiedliche Richtungen, die die Geschichte einschlägt, die, meiner Meinung nach, keinesfalls vorhersehbar waren. Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten.

Im Gegensatz zu "Royal Passion" fand ich den Schreibstil der Autorin in "Secret Sins" sehr einnehmend und emotional. Ich habe vor allem mit Faith mitgelitten; ich konnte sie in all ihren Entscheidungen verstehen, obwohl ich so etwas selbst noch nie erlebt habe und die Ereignisse in ihrem Leben vermutlich auch außerhalb meiner Vorstellungskraft liegen. Deshalb empfand ich es auch überhaupt nicht als schlimm, dass der Plot nur aus ihrer Sicht geschildert wurde und Jude dabei nicht zu Wort kommt – er hat lediglich den Epilog bekommen (was mich natürlich trotzdem gefreut hat). Geneva Lee hat mich mit dieser Geschichte wirklich berührt und ich denke, dass sie die ernste Thematik, die ihr bei diesem Buch am Herzen lag, auch gut an den Leser transportieren konnte und die Botschaft von den Lesern verstanden wurde.

Fazit
Meiner Meinung nach hat "Secret Sins – Stärker als das Schicksal" alles, was ein gutes und perfektes Buch braucht: eine schöne, emotionale und berührende Geschichte, interessante, authentische und tiefgründige Charaktere (mit vielen Altlasten), eine starke Botschaft und die Fähigkeit der Autorin all das berührend und bewegend darzustellen. Vielen Dank für dieses Buch, Geneva Lee!

Veröffentlicht am 08.05.2017

Rezension | "The Sleeping Prince" von Melinda Salisbury

The Sleeping Prince - Tödlicher Fluch
0

Es ist schon eine Weile her, dass ich den ersten Band der Reihe gelesen habe, deswegen war ich sehr froh, dass der zweite Band so "schnell" danach erschienen ist (fünf Monate) – schließlich vergisst man ...

Es ist schon eine Weile her, dass ich den ersten Band der Reihe gelesen habe, deswegen war ich sehr froh, dass der zweite Band so "schnell" danach erschienen ist (fünf Monate) – schließlich vergisst man zwangsläufig so einiges mit der Zeit. Außerdem war ich natürlich nach dem tollen Ende von "Goddess of Poison" mehr als gespannt, was "The Sleeping Prince" für mich bereithält.

Die Geschichte an sich und die Handlungen haben mir sehr gut gefallen, denn Heiltränke, Kräuter, Salben und Gifte sowie das Auftreten und die Bedeutung von Alchemisten fand ich schon immer sehr interessant. Ich war aber trotzdem sehr überrascht, dass "The Sleeping Prince" nicht direkt an die Handlung von "Goddess of Poison" anschließt und das Schicksal von Twylla, Merek und Lief anfangs kaum bis gar nicht aufgegriffen und erläutert wird. Zum einen war es ein Vorteil, da ich mich nicht großartig an vorherige Ereignisse erinnern musste, zum anderen war ich doch entsprechend enttäuscht, da ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung dessen hingefiebert hatte.

Im Gegensatz zum ersten Band mit Twylla steht im zweiten Band Errin, die Schwester von Lief, im Vordergrund, die nicht nur in einem anderen Königreich wohnt, sondern auch ein armes, einfaches Mädchen ist und mit dem Königshaus nicht das Geringste zu tun hat. Sie muss sich um ihre kranke Mutter kümmern und verdient, nach dem Tod ihres Vaters, ihr Geld mit dem Verkauf von Tränken, Salben und Giften. Obwohl ich mich natürlich auf Twylla eingestellt hatte, wurde ich schnell warm mit Errin. Sie ist meiner Meinung nach eine tolle Hauptprotagonistin, denn sie ist nicht nur stark, selbstbewusst und schlau, sondern hat auch ihre Ecken und Kanten, was sie sehr liebenswert machte. Ich habe viele ihrer Gefühle und Ansichten mit ihr teilen können, habe ihre Entscheidung verstanden und mit ihrem Schicksal auch mitgelitten.

Der zweite Hauptprotagonist ist Silas, der mit seiner ganz eigenen Ladung an Geheimnissen die Spannung des Plots aufrecht erhält. Auch wenn ich Errin sehr mochte, war es Silas, der mein Lieblingscharakter war. Mit seiner geheimnisvollen und mysteriösen Art hat er mich einfach überzeugen können, vor allem, da von Anfang an klar war, dass er eine große Rolle in der Geschichte spielen, Errin unterstützen und einiges für sie opfern würde.

Jedoch muss ich auch dazu sagen, dass mir der erste Band der Reihe im Allgemeinen ein wenig besser gefallen hat. Mir persönlich erschien "The Sleeping Prince" ein wenig blasser und viel ruhiger in der Handlung. Mich konnte das Buch erst etwa ab der Hälfte richtig mitreißen. Auch das königliche Feeling und das Setting, was den ersten Teil so wunderbar gemacht haben, gingen hier ein wenig unter. Auch wenn ich natürlich sehr froh war, sowohl Merek, als auch Twylla und Lief im späteren Verlauf der Handlung "wiederzusehen" und ihre persönliche Entwicklung zu erkennen, war ich doch von "The Sleeping Prince" nicht ganz so begeistert wie von "Goddess of Poison".

Zum Schluss gab es für mich noch einen sehr positiven Aspekt – natürlich neben dem Schreibstil, wieder richtig toll war – nämlich das Ende, das mich genauso gespannt und gefesselt zurückgelassen hat, wie beim ersten Teil. Ich hatte danach richtig Lust, den dritten Teil zu lesen und der Geschichte weiter zu folgen. Ich hoffe nur, dass man bei der Fortsetzung der Reihe nicht wieder von den Hauptprotagonisten Abstand nehmen muss.

Fazit
Auch wenn mir "The Sleeping Prince" sehr gut gefallen hat, fand ich das Buch doch nicht ganz so gut wie "Goddess of Poison". Allerdings ist es eine gelungene Fortsetzung der Geschichte und hat mich überzeugen können. Auch diesmal warte ich fieberhaft und gespannt auf den dritten Teil.

Veröffentlicht am 08.05.2017

Rezension | "Deathline" von Janet Clark

Deathline - Ewig dein
0

"Deathline – Ewig dein" ist mein zweites Buch der Autorin Janet Clark und hat mir sehr, sehr gut gefallen. Obwohl ich sagen muss, dass ich etwas anderes von dem Plot erwartet hatte, war ich nicht mal annähernd ...

"Deathline – Ewig dein" ist mein zweites Buch der Autorin Janet Clark und hat mir sehr, sehr gut gefallen. Obwohl ich sagen muss, dass ich etwas anderes von dem Plot erwartet hatte, war ich nicht mal annähernd enttäuscht, dass sich die Geschichte anders entwickelt hatte.

Am meisten an diesem Buch mochte ich schlichtweg das Setting. Ich liebe es, wenn es Autoren schaffen, den Leser komplett abtauchen zu lassen, so dass man überhaupt gar nicht merkt, wie schnell die Seiten doch da hinfliegen. Ich war doch überrascht, wie schnell ich mich in dieser Geschichte, auf einer Pferderanch (und dabei mag ich nicht mal Pferde ;)) wohl gefühlt habe und wie schnell ich mich doch vollkommen auf die Geschehnisse eingelassen hatte. Das Setting, das Feeling und das Drumherum hat die Autorin wunderbar und sehr einnehmend umgesetzt. Natürlich lag das an weit mehr, als nur dem Worldbuildung. Zum einen fand ich es toll, wie Josie den Leser in die Geschichte integriert und ihm das Gefühl gibt, er lese ein Tagebuch. Zum anderen ist es die Stimmung, dieses Mysteriöse, das Unheimliche, das einen während des Lesens begleitet. Ständig tauchen neue Fragen und neue Erkenntnisse auf und man möchte einfach nur wissen, wie es weitergeht und wie all das aufgelöst wird.

Ein weiterer Punkt, der dazu beigetragen hat, dass ich mich sehr wohl mit dem Buch gefühlt habe, waren die Figuren. Man muss sicher nicht alle mögen, denn es sind eine ganze Menge, die in dem Plot eine (entscheidende) Rolle spielen: Josie, Ray, Josies Bruder und ihr Vater, ihre besten Freunde Gabriel und Dana, Rays Familie und Freunde, Ranch-Mitarbeiter und und und. Aber andererseits kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen, dass man die beiden Hauptprotagonisten nicht mag. Beide sind sehr eigenwillige Figuren, haben etwas besonderes und magisches an sich, haben Ecken und Kanten und ihre Eigenheiten; so wie eben eine gute und einprägsame Figur aufgebaut sein sollte. Während ich im Verlauf des Plots einen immer größeren Bezug zu Josie finden konnte, fand ich Ray aber doch gleichzeitig sehr interessant und einnehmend, denn schließlich ist er es ja auch, der die Geheimnisse in die Geschichte bringt.

Die Liebesgeschichte von Ray und Josie ist schon recht kitschig und jugendlich-klischeehaft, was mich anfangs sehr gestört hat. Zwar ist Josie erst 16 Jahre alt, aber ich glaube, ich hatte aufgrund der Besonderheiten von "Deathline", die ab der ersten Seite schon deutlich werden, ein bisschen mehr erwartet. Ganz so schlimm empfand ich es aber dann doch nicht, denn schließlich steht nicht nur die Liebesgeschichte im Vordergrund, sondern auch die mysteriösen Vorfälle in der Stadt, Josies private und "berufliche" Schwierigkeiten, die Trauer um ihre Mum und auch ihre Freundschaft zu Dana und Gabriel. An dieser Stelle möchte ich noch hinzufügen, dass ich doch sehr überrascht war, wie unheimlich und mysteriös der Plot aufgebaut ist. Darauf war ich aufgrund des Klappentextes nicht eingestellt, allerdings bin ich für Fantasy- bzw. übernatürliche Elemente auch gerne zu haben. Ebenfalls gefreut habe ich mich über das tolle und emotionale Ende, das mich sehr mitgenommen hat. Irgendwie hatte ich ja mit diesem Schluss gerechnet, aber andererseits lässt er auch erahnen, dass eine Fortsetzung der Geschichte definitiv möglich ist. Worüber ich mich natürlich außerordentlich freuen würde.

Janet Clarks Schreibstil hat mir schon bei ihrem ersten Buch sehr gut gefallen (das war übrigens "Singe, fliege, Vöglein, stirb"), was sich in "Deathline" für mich nur noch verstärkt hat. Man liest einfach gerne, was sie schreibt, man lässt sich gerne aus dem Alltag entführen und man geht einfach gerne mit ihr auf Reisen. Ich habe dieses Buch aufgrund der Stimmung, die sie übertragen hat, sehr gemocht und von vorne bis hinten genießen können.

Zum Schluss möchte ich natürlich das Cover nicht unerwähnt lassen, denn dass es ein Blickfang ist, lässt das eBook leider nur ansatzweise erahnen. Ich hatte das Printbuch allerdings schon in der Hand und auch die kleinen Details und die allgemeine Aufmachung, vor allem an jedem Kapitelanfang, fand ich einfach wunderschön.

Fazit
Für mich ist "Deathline – Ewig dein" ein ganz besonderes Buch, das mich für kurze Zeit in eine wunderbare, andere Welt entführen konnte. Auch wenn ich bei der Liebesgeschichte ein wenig mehr erwartet hatte, fand ich die Umsetzung des Plots doch mehr als gelungen und würde mich über einen zweiten Teil sehr freuen. Eine absolute Lese- und Kaufempfehlung.

Veröffentlicht am 30.04.2017

Rezension | "MeeresWeltenSaga (1)" von Valentina Fast

MeeresWeltenSaga 1: Unter dem ewigen Eis der Arktis
0

Kennengelernt habe ich Valentina Fasts Bücher beim Lesen vom ersten Teil der "Royal"-Reihe. Und auch wenn der Aufschrei groß war, dass es zu sehr der "Selection"-Reihe ähnele, hat mir ihre Ausführung eines ...

Kennengelernt habe ich Valentina Fasts Bücher beim Lesen vom ersten Teil der "Royal"-Reihe. Und auch wenn der Aufschrei groß war, dass es zu sehr der "Selection"-Reihe ähnele, hat mir ihre Ausführung eines Königreichs mit einem Auswahlsystem für die Ernennung einer Prinzessin doch fast gleich gut gefallen, wie die Bestseller von Kiera Cass – auch wenn ich bisher aus Zeitgründen über den ersten Teil der "Royal"-Reihe noch nicht hinausgekommen bin.

Entsprechend gespannt war ich natürlich auf die "MeeresWeltenSaga". Punkten konnte die Autorin bei mir auf jeden Fall schon mal mit Meerjungfrauen – im Buch Media genannt – weil sie zu meinen liebsten Fantasie-/Sagen-Wesen gehören. Vielleicht war es letztlich dann doch meine sehr große Hoffnung auf eine schöne Meerjungfrauen-Geschichte, die mich dazu gebracht hat, am Ende eher enttäuscht auf die Geschichte zurückzublicken.

Meinen größer Kritikpunkt möchte ich auch direkt am Anfang nennen, denn es war das, worauf ich wohl auch am meisten hingefiebert habe: das Setting bzw. das World-Building. Bei einer Geschichte unter Wasser erwartet man natürlich etwas außergewöhnliches, das von den verschiedensten Fantasy-Geschichte in Wäldern, Schlössern, fremden Galaxien und was es nicht alles gibt, Abstand nimmt und die Autorin was vollkommen eigenes, besonderes und individuelles kreiert. Leider blieb Valentina Fast da weit hinter meinen Erwartungen zurück. Am Anfang habe ich über verschiedene Unstimmigkeiten hinweggesehen, auch über die Unlogik bezüglich der Schwerkaft, schließlich ist eine Unterwasserwelt einfach auch sehr schwer umzusetzen. Aber als dann unter Wasser Ohrfeigen ausgetauscht wurden, über die Fortpflanzung von Media und Medius gesprochen wird (was angedeutet, aber nicht ausgeführt wird), Tische, Stühle, Betten, Wände und Türen zum allgemeinen Mobiliar gehörten, war ich irgendwie einfach komplett ernüchtert. Stellenweise habe ich mich fragen müssen, ob diese Welt wirklich eine Unterwasser-Welt ist – oder doch viel eher eine seltsame und verzerrte Menschenwelt. An diesem Punkt bin ich mir auch nicht mal sicher, ob die Autorin sich da zu wenig Gedanken gemacht hat oder ob sie die Welt dem Leser schlichtweg nicht vermitteln konnte. Mich konnte sie leider nicht überzeugen.

Mein zweiter Kritikpunkt ist der Schreibstil. Normalerweise ist es bei mir nicht schwer, mich vom Schreibstil zu überzeugen. Ich mag schlichte und einfach beschriebene Geschichten, zum Entspannen, wenn ich nicht viel nachdenken will, aber ich mag auch vielfältige, anspruchsvolle Worte und Beschreibungen. Letztlich habe ich bei diesem Buch wohl einfach nicht erwartet, dass die Sprache so teenie- und jugendhaft sein würde. Dass ich den ersten Teil der "Royal"-Reihe gelesen habe, ist schon ein paar Monate her, allerdings konnte ich diesen Schreibstil damit nicht in Einklang bringen. Die Dialoge empfand ich als nicht besonders tiefgründig, die Sprache nicht mal annähernd anspruchsvoll und die naive, leicht nervige Hauptprotagonistin konnte ich stellenweise, vor allem wegen ihrer Ausdrucksweise, einfach überhaupt nicht ernst nehmen.

Retten konnte sich die Geschichte meiner Meinung nach nur aufgrund zwei, drei interessanter Charaktere, wobei ich die Hauptprotagonistin Adella nicht unbedingt dazu zählen würde. Ich habe mich anfangs sehr schwer mit ihr getan. Ihr vertrauensselige und naive Art haben bei mir desöfteren Augenrollen ausgelöst, später habe ich dann aber doch irgendwie noch einen Draht zu ihr gefunden. Die interessanten Chaktere in der Geschichte (Jack, Nobilis, Leonardus) sind Männer, zu denen sie sich hingezogen fühlt. Alle drei sind sehr unterschiedlich, haben unterschiedliche Ziele und bringen Adella dabei ganz schön durcheinander.

Ein weiterer Punkt, der mich überzeugen konnte, war die Suche nach einem Weg, wieder ein Mensch zu werden. Die Handlung an sich hat Potenzial. Und auch wenn ich nicht immer mit Adella einer Meinung war, war ich doch sehr gespannt darauf, zu erfahren, was es mit ihren Eltern auf sich hat, ob ihr jemand helfen kann, warum sie so besonders als Media ist, wozu sie solche starken Kräfte braucht und welche Erklärung es am Ende für alles gibt. Einen roten Faden hat die Geschichte auf jeden Fall, was mir gut gefallen hat. Letztlich gibt der Schluss des ersten Bandes auch einen überzeugenden Ausblick auf den nächsten Teil, was mich wirklich überrascht hat. Nachdem ich mir ja mehr oder weniger zusammengereimt hatte, wie es wohl weiter gehen würde, haben mich die letzen Zeilen im Buch doch schon sehr gespannt zurückgelassen – ob es dafür reicht, mir den zweiten Teil zu kaufen, das weiß ich noch nicht.

Das Highlight bei diesem Buch ist für mich natürlich das Cover. Wie immer hat sich da der "Impress"- bzw. "Carlsen"-Verlag mal wieder selbst übertroffen und sicher alleine dadurch einige neuer Leser an Land gezogen. Insgesamt sind alle drei Bände sehr schön gestaltet und werden mich am Ende wohl eher dazu bringen, die Reihe auch zu Ende zu lesen.

Fazit
Der erste Teil der "MeeresWeltenSaga" konnte mich mit einer guten Idee locken und auch wenn ich einige Umsetzungspunkte überzeugend fand, haben mich andere doch eher enttäuscht und den Reihenaufakt für mich leider nicht so besonders gemacht, wie ich ihn mir erhofft habe. Vermutlich werde ich die Geschichte aber weiterlesen, weil ich doch wissen möchte, wie es weitergeht und welche geheimen Pläne noch verfolgt werden.