Rezension | "Trinity (2): Gefährliche Nähe"
Trinity - Gefährliche Nähe"Trinity (2): Gefährliche Nähe" hat mich in mehr als einer Hinsicht überrascht. Der erste Band hatte mich nicht hundert prozentig überzeugen können, weswegen ich wegen der Entwicklung im zweiten Band ein ...
"Trinity (2): Gefährliche Nähe" hat mich in mehr als einer Hinsicht überrascht. Der erste Band hatte mich nicht hundert prozentig überzeugen können, weswegen ich wegen der Entwicklung im zweiten Band ein wenig skeptisch war. Betroffen hat das unter anderem die Charaktere. Gillian mochte ich von Anfang an. Sie ist viel mehr als eine gebrochene Frau mit einer schrecklichen Vergangenheit und Flashbacks. Sie weiß, was sie will, sie steht zu ihren Prinzipien und hat einen genauen Plan von dem, was sie möchte, aber vor allem von dem, was sie nicht möchte. Zum einen fand ich es toll, dass sie Chase die Leviten gelesen hat, als er ihr den neuen Job besorgt hat, zum anderen habe ich die stritke Festlegung des Hochzeitstermins und deren Zeitspanne sehr bewundert.
Chase dagegen erschien mir ab der ersten Seite als ein typischer Millionär/Milliardär. Er wirkt von Anfang so, als ob er etwas besseres wäre. Er schnippt Menschen zu sich heran, er denkt, dass alles seinen Preis hat, dass man alles kaufen kann und dass Materialismus das wichtigste im Leben ist. Er gibt jedem das Gefühl, dass er ihn beherrschen und zerstören kann. Das hat mich sehr gestört und irritiert und hat auch verhindert, dass ich mich wirklich auf Chase einlassen konnte. Dieses distanzierende und unnahbare Verhalten tritt im zweiten Teil vollkommen in den Hintergrund. In diesem Buch habe ich gemerkt, dass Gillian viel mehr für ihn ist, als bloß ein Accessoire, das er gerne besitzen würde und er gerne an seiner Seite sieht. Man merkt, dass er wirkliche Gefühle für sie hegt, dass er ihr die Welt zu Füßen legen will und alles, wirklich alles in Bewegung setzt, um sie zu beschützen. Dass er dabei immer noch ein Kontrollfreak ist, fand ich zwar lästig, aber Gillian hat schnell gelernt, damit umzugehen. Aufgrund dessen konnte ich mich wesentlich besser auf Chase und auch auf die Beziehung zwischen den beiden einlassen.
Des Weiteren hat mich der Genre-Mix überrascht. Der erste Teil bietet einen typischen Erotik-Roman; das Hauptaugenmerk liegt auf zwei Protagonisten, die langsam Gefühle füreinander entwickelt und dabei ziemlich, ziemlich, ziemlich viel Sex haben. Im zweiten Teil hat sich dies ein Stück weit geändert. Klar, der Anteil von Sex liegt immer noch ziemlich hoch (vielleicht für viele zu hoch?), vor allem an manch ziemlich unpassender Stelle, aber es gab diesmal auch einen gewissen Thriller-Anteil. Dieser hat Spannung und Dynamik in den Plot gebracht und die Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren in einem anderen Licht erscheinen lassen. Alle werden dabei an ihre Grenzen gebracht und während Maria und Kat meist gut damit umgehen und sich nur selten aus der Ruhe bringen lassen, verlieren Bree und Gillian oft die Nerven. Vor allen Dingen haben mir die Kapitel aus Sicht des Stalkers sehr gut gefallen. Diese sind ebenfalls in der Ich-Perspektive geschrieben und haben der Geschichte nochmal einen besonderen Kick gegeben.
Noch ein großer Pluspunkt war die Darstellung der Freundschaft zwischen den Charakteren. Ich mochte es sehr, wie die "Besos" zusammenhalten, manchmal streiten, sich an die Gurgel gehen, sich wieder vertragen und aufeinander aufpassen. Die Männer der Frauen (Tommy, Carson, Phillip und Chase) wurden meiner Meinung nach gut in die Frauentruppe integriert und manche Interaktion und mancher Dialog zwischen den Geschlechtern fand ich auch sehr amüsant.
Der Schreibstil der Autorin, der mir schon beim ersten Teil der "Calendar Girl"-Reihe aufgefallen ist (der Rest liegt noch auf meinem SuB), fand ich auch hier toll. Die Autorin kann sehr spannend, aber auch sexy und lustig schreiben, was mir sehr gefallen hat. Es hätten meiner Meinung nach nicht unbedingt so viele Sexszenen sein müssen, aber naja ... es ist schließlich ein Erotikroman, nicht wahr?
Fazit
"Trinity (2): Gefährliche Nähe" hat mir um einiges besser gefallen, als der erste Teil der Reihe. Dies lag nicht nur daran, dass mich Chase überzeugen konnte, sondern auch an den Spannungselementen und der neuen Dynamik – mit der ich in diesem Maße nicht gerechnet hatte. Ich bin gespannt, wie sich alles in Band drei entwickeln wird.