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Veröffentlicht am 23.02.2017

Rezension | "Trinity (2): Gefährliche Nähe"

Trinity - Gefährliche Nähe
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"Trinity (2): Gefährliche Nähe" hat mich in mehr als einer Hinsicht überrascht. Der erste Band hatte mich nicht hundert prozentig überzeugen können, weswegen ich wegen der Entwicklung im zweiten Band ein ...

"Trinity (2): Gefährliche Nähe" hat mich in mehr als einer Hinsicht überrascht. Der erste Band hatte mich nicht hundert prozentig überzeugen können, weswegen ich wegen der Entwicklung im zweiten Band ein wenig skeptisch war. Betroffen hat das unter anderem die Charaktere. Gillian mochte ich von Anfang an. Sie ist viel mehr als eine gebrochene Frau mit einer schrecklichen Vergangenheit und Flashbacks. Sie weiß, was sie will, sie steht zu ihren Prinzipien und hat einen genauen Plan von dem, was sie möchte, aber vor allem von dem, was sie nicht möchte. Zum einen fand ich es toll, dass sie Chase die Leviten gelesen hat, als er ihr den neuen Job besorgt hat, zum anderen habe ich die stritke Festlegung des Hochzeitstermins und deren Zeitspanne sehr bewundert.

Chase dagegen erschien mir ab der ersten Seite als ein typischer Millionär/Milliardär. Er wirkt von Anfang so, als ob er etwas besseres wäre. Er schnippt Menschen zu sich heran, er denkt, dass alles seinen Preis hat, dass man alles kaufen kann und dass Materialismus das wichtigste im Leben ist. Er gibt jedem das Gefühl, dass er ihn beherrschen und zerstören kann. Das hat mich sehr gestört und irritiert und hat auch verhindert, dass ich mich wirklich auf Chase einlassen konnte. Dieses distanzierende und unnahbare Verhalten tritt im zweiten Teil vollkommen in den Hintergrund. In diesem Buch habe ich gemerkt, dass Gillian viel mehr für ihn ist, als bloß ein Accessoire, das er gerne besitzen würde und er gerne an seiner Seite sieht. Man merkt, dass er wirkliche Gefühle für sie hegt, dass er ihr die Welt zu Füßen legen will und alles, wirklich alles in Bewegung setzt, um sie zu beschützen. Dass er dabei immer noch ein Kontrollfreak ist, fand ich zwar lästig, aber Gillian hat schnell gelernt, damit umzugehen. Aufgrund dessen konnte ich mich wesentlich besser auf Chase und auch auf die Beziehung zwischen den beiden einlassen.

Des Weiteren hat mich der Genre-Mix überrascht. Der erste Teil bietet einen typischen Erotik-Roman; das Hauptaugenmerk liegt auf zwei Protagonisten, die langsam Gefühle füreinander entwickelt und dabei ziemlich, ziemlich, ziemlich viel Sex haben. Im zweiten Teil hat sich dies ein Stück weit geändert. Klar, der Anteil von Sex liegt immer noch ziemlich hoch (vielleicht für viele zu hoch?), vor allem an manch ziemlich unpassender Stelle, aber es gab diesmal auch einen gewissen Thriller-Anteil. Dieser hat Spannung und Dynamik in den Plot gebracht und die Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren in einem anderen Licht erscheinen lassen. Alle werden dabei an ihre Grenzen gebracht und während Maria und Kat meist gut damit umgehen und sich nur selten aus der Ruhe bringen lassen, verlieren Bree und Gillian oft die Nerven. Vor allen Dingen haben mir die Kapitel aus Sicht des Stalkers sehr gut gefallen. Diese sind ebenfalls in der Ich-Perspektive geschrieben und haben der Geschichte nochmal einen besonderen Kick gegeben.

Noch ein großer Pluspunkt war die Darstellung der Freundschaft zwischen den Charakteren. Ich mochte es sehr, wie die "Besos" zusammenhalten, manchmal streiten, sich an die Gurgel gehen, sich wieder vertragen und aufeinander aufpassen. Die Männer der Frauen (Tommy, Carson, Phillip und Chase) wurden meiner Meinung nach gut in die Frauentruppe integriert und manche Interaktion und mancher Dialog zwischen den Geschlechtern fand ich auch sehr amüsant.

Der Schreibstil der Autorin, der mir schon beim ersten Teil der "Calendar Girl"-Reihe aufgefallen ist (der Rest liegt noch auf meinem SuB), fand ich auch hier toll. Die Autorin kann sehr spannend, aber auch sexy und lustig schreiben, was mir sehr gefallen hat. Es hätten meiner Meinung nach nicht unbedingt so viele Sexszenen sein müssen, aber naja ... es ist schließlich ein Erotikroman, nicht wahr?

Fazit
"Trinity (2): Gefährliche Nähe" hat mir um einiges besser gefallen, als der erste Teil der Reihe. Dies lag nicht nur daran, dass mich Chase überzeugen konnte, sondern auch an den Spannungselementen und der neuen Dynamik – mit der ich in diesem Maße nicht gerechnet hatte. Ich bin gespannt, wie sich alles in Band drei entwickeln wird.

Veröffentlicht am 22.02.2017

Rezension | Sternenfunken

Sternenfunken
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Nachdem mich "Sternenregen" mit seiner tiefgründigen und fesselnden Geschichte, einem überzeugenden Plot und vielen außergewöhnlichen (leicht ausbaufähigen) Facetten in eine völlig neue Welt entführt hat, ...

Nachdem mich "Sternenregen" mit seiner tiefgründigen und fesselnden Geschichte, einem überzeugenden Plot und vielen außergewöhnlichen (leicht ausbaufähigen) Facetten in eine völlig neue Welt entführt hat, war ich natürlich sehr gespannt, wie sich "Sternenfunken" – Teil zwei der Sternen-Trilogie – schlagen würde.

Erfahrungsgemäß hat es der zweite Teil einer Trilogie nie ganz leicht, weil er oft als Überbrückungsband dient und so im Plot und deren Ausführung oft schwächelt. Diese Entwicklung konnte ich nicht feststellen. Das Setting der Erzählung ist genauso beeindruckend wie in Teil eins, diesmal in Italien, statt in Griechenland (Teil 3 wird uns nach Irland führen __). Italien ist einer meiner Lieblingsländer und ich habe mich in all den Beschreibungen vollkommen zuhause gefühlt. Ich war zwar weder auf Korfu in Griechenland, noch auf Anacapri in Italien, aber das Feeling von Sonne, Meer, Felsen, einer phänomenalen Aussicht, wunderschönen Blumen und Tauchgängen habe ich auf jeder einzelnen Seite gespürt und auch genossen. Was ich in Band eins schon bewundert hatte, wurde auch hier wieder traumhaft umgesetzt.

Während im ersten Teil Sasha und Bran zueinander gefunden haben, lernen wir diesmal Annika und Sawyer besser kennen; die Nixe und der Zeitreißende (bleiben ja nur noch Doyle und Riley für Band drei ;)). Die Mischung aus Abenteuer, Liebe und übernatürlichen Elementen war auch in diesem Werk absolut ausgeglichen und ausbalanciert und macht aus dem Buch daher weder einen kitschigen Liebesroman, noch ein Werk mit High Fantasy. Der Plot war spannend und abwechslunsgsreich aufgebaut, obwohl von Anfang an klar war, dass die Truppe auch den zweiten Stern finden und verstecken wird.

Die in Teil eins entstandene Beziehung zwischen Bran und Sasha fand ich schon interessant, doch die Liebe zwischen Annika und Sawyer hatte für mich einen besonderen Reiz. Nicht nur, weil sie eine Nixe ist, sondern auch, weil ihre Zeit auf Erden abläuft (genaueres dazu erfährt ihr im Buch). Ich hoffe, dass sich ihre Vorstellungen von der Zukunft bewahrheiten und wünsche mir in Band drei, dass deren "Beziehungsproblematik" nochmal aufgegriffen wird – vielleicht gegen Ende, wenn alle glücklich und zufrieden sind?

Trotz allem gab es auch aber auch Unterschiede zwischen Band eins und zwei. Im ersten Band wird viel "überzeugender" gekämpft. Es stand immer wieder im Fokus, die verschiedenen Fähig- und Fertigkeiten des Einzelnen zu betonen und wie diese die Gruppe beschützen. Der erste Teil wirkte sehr impulsiv und energiegeladen – dauernd ist irgendetwas passiert oder es wurde schlichtweg einfach um das eigene Leben und das der anderen gekämpft. Die Göttin wurde verärgert und sie hat sofort mit Angriffen reagiert. Der zweite Band legt den Fokus eher auf das taktische Vorgehen. Die Göttin handelt überlegter und sucht sich einen Verbündeten, während die sechs Übernatürlichen durchdacht und systematisch sich selbst und den Stern beschützen. Das alles gibt dem Buch eine andere Dynamik, macht den Plot viel ruhiger und die Charaktere nicht so kampflustig, sondern geruhsaner und gelassener. Mich persönlich hat die Änderung in der Dynamik nicht gestört, denn ihr methodisches Vorgehen und das Analysieren des Gegners waren auf eine andere Art und Weise interessant und reizvoll. Natürlich kommen das Kämpfen, Verletzungen und dramatischen Situation auch hier nicht zu kurz und werden gut in die Geschichte integriert.

Einen halben Stern Abzug gibt es bei meiner Bewertung aufgrund der Kapitel, die aus Sicht von Nerezzas Verbündeten (oder Nerezza selbst) geschrieben sind. Mich haben sie nicht 100%ig überzeugen können, da vieles von dem, was dort erzählt wird, auch in Sashas Visionen erscheint und daher doppelt erzählt wird. Da es sich dabei allerdings nur um 3 oder 4 Kapitel handelt, empfand ich das als noch überschaubar.

Nora Roberts Schreibstil finde ich nach wie vor einfach toll. Ihre Bücher kann ich immer leicht und locker durchlesen und die Seiten fliegen meist einfach nur dahin. Sie schreibt sehr mitreißend und packend, sehr detailliert und überzeugend, was ihre Geschichten für mich immer zu etwas besonderem macht.

Fazit
"Sternenfunken" ist meiner Meinung kein typischer Brückenband; vielmehr ist er eine gelungene Fortsetzung und eine überzeugende Überleitung zum Abschluss der Trilogie. Ich bin sehr gespannt darauf, was Nerezza plant und ob Band drei das Ende bietet, was ich mir erhoffe. Auf jeden Fall für mich eine klare Leseempfehlung.
[4,5 Sterne]

Veröffentlicht am 20.02.2017

Auf ganzer Linie überzeugend

GötterFunke 1. Liebe mich nicht
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Auf „GötterFunke: Liebe mich nicht“ habe ich schon eine Weile ein Auge geworfen. Sehr lange habe ich mich schwer getan mit der griechischen Mythologie und daher alles, was auch nur entfernt damit zu tun ...

Auf „GötterFunke: Liebe mich nicht“ habe ich schon eine Weile ein Auge geworfen. Sehr lange habe ich mich schwer getan mit der griechischen Mythologie und daher alles, was auch nur entfernt damit zu tun hatte, gemieden. Bis ich die "Göttlich"-Reihe von Josephine Angelini gelesen habe und diese mich richtig packen konnte. Deshalb war ich natürlich auch gespannt, was „GötterFunke“ für mich bereit hält und ob mich die griechischen Göttern und ihr irdisches Auftreten genauso überzeugen würde.

Vorneweg muss ich sagen: „GötterFunke“ hat mich absolut begeistert und mir zwei wunderschöne Lesetage geschenkt. Der Einstieg war für mich jedoch zunächst ein wenig verwirrend. Ich musste mich erst mit und in den Ereignissen zurecht finden, weil ich nicht damit gerechnet hatte, schon direkt in die Geschehnisse hineingeworfen zu werden. Nach ein paar Seiten war ich allerdings gefangen und habe das Buch schon geliebt. Gründe dafür gibt es mehrere.

Die Charaktere sind ein großes, großes Plus an diesem Buch – allesamt. Während ich mich direkt mit Jess identifziert habe und sie lieb gewonnen hatte, fand ich auch Cayden, Athene, Apoll, Josh, Zeus, Hera und manchmal auch Robyn (potenzieller Hasscharakter!) sehr gut und tiefgründig ausgearbeitet. Keiner der Figuren wirkte einfältig, langweilig oder stumpf. Jeder einzelne hat seinen Beitrag zur Geschichte geleistet, sie somit in die verschiedensten Bahnen gelenkt und sie auch keine Sekunde langatmig oder einschläfernd erscheinen lassen. Trotz alldem hoffe ich trotzdem auf die Entwicklung von Charakteren in den nächsten Bänden. Vordergründig meine ich damit Jess. Sie ist ein sehr liebes und nettes Mädchen, sie weiß, was sie möchte und lässt sich da auch nur wenig reinreden, doch sie muss dringend an sich selbst, aber vor allem an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten. Nicht, dass es mich gestört hätte, im Gegenteil. Das Potenzial, das ich darin sehe, könnte die Fortsetzung ziemlich spannend machen. Jess wird nach all dem, was im Camp vorgefallen ist und was ihr passiert ist, zweifelsohne stärker daraus hervorkommen.

Die Liebesgeschichte (kann man sie so überhaupt nennen?) hat mich einfach nur wahnsinnig gemacht. Es gab so schöne Szenen zwischen den beiden und so viele „Ah, endlich – oh, doch nicht“-Momente. Alles war so verworren und verfahren, dass ich zeitweise nicht wusste, wer von beiden mir mehr Leid tat – Cayden oder Jess. Obwohl das Buch aus Jess Sichtweise geschrieben ist und man somit automatisch mehr mit ihr mitfühlt und ihre Emotionen auch besser verstehen kann, haben die Zwischenkapitel von Hermes Cayden in einem etwas anderen Licht erscheinen lassen. Die beiden leiden viel und tun sich einfach nicht gut, was mir natürlich unendlich Leid getan hat, aber auch Spannung und Charme in die Mensch-Gott-Beziehung gebracht hat.

Das Ende hat mich ein bisschen ... geplättet zurückgelassen. Ich persönlich hatte ja mit einem miesen Cliffhanger gerechnet (ich hätte es mir so gewünscht!), stattdessen hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte einfach so mittendrin aufhört und mich in dem Camp zurücklässt, während alle anderen sich auf den Weg nach Hause machen und ihr Leben weiterleben. Natürlich weiß ich, dass es eine Fortsetzung geben wird, schließlich ist ja genug Stoff dafür da, aber ich war sehr überrascht von der Art des Endes. Die Leseprobe zum zweiten Teil ist übrigens direkt dahinter geheftet. Ich habe sie ausgelassen, weil ich mich nicht jetzt schon auf die Fortführung des Plots einstimmen wollte, aber für die Hardcore-Fans und Marah-Woolf-Süchtigen kann es dann direkt weitergehen. Zumindest für ein paar weitere Seiten göttlicher Magie.

Marah Woolfs Schreibstil mochte ich besonders gerne. Ich habe mich so wohl und als Teil dieser Geschichte gefühlt, was nicht nur am beschriebenen Setting oder den ausgearbeiteten Figuren lag, sondern auch an der schönen Sprache und der überzeugenden Ausgestaltung all dieser kleinen Details. Ich hatte dieses Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen, ohne durch die Geschichte zu hetzen oder das Gefühl zu haben, ich müsse das Buch jetzt unbedingt beenden. Es hat mich einfach nicht mehr losgelassen.

Zum Schluss komme ich natürlich nicht drumherum, auf das absolut umwerfende Gesamtpaket hinzuweisen. Das Buch ist einfach ein absoluter Hingucker. Es ist mit so viel Liebe für's Detail gestaltet und ausgearbeitet, was mich richtig beeindruckt hat. Das fängt bei dem Cover an, geht weiter mit der Schriftrolle und einem Camp-Plan am Anfang, mit den schönen Verzierungen innerhalb des Buches und endet bei dem schönen und übersichtlichen Stammbaum und den Beschreibungen verschiedener Götter am Ende des Buches. Alles in allem bin ich davon einfach wahnsinnig begeistert – und vermutlich nicht nur ich.

Fazit
"GötterFunke: Liebe mich nicht" ist schon jetzt einer meiner Highlights 2017, weil es mich direkt ab der ersten Seite, trotz Startschwierigkeiten, gepackt und nicht mehr losgelassen hat. Es bietet Stoff für einen tollen Mehrteiler, der nicht nur äußerlich, sondern auch inhaltlich überzeugend ist und meiner Meinung nach trotz sehr hoher Erwartungen auf ganzer Linie überzeugen kann.

Veröffentlicht am 18.02.2017

Bis zum Horizont und zurück

Running to you
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Bis zum Horizont und zurück ist ein schönes Erstlingswerk der Autorin Lisa Jasmina, das mir vor allem wegen des Covers aufgefallen ist. Allerdings hat dieses Buch – das bisher nur als eBook erschienen ...

Bis zum Horizont und zurück ist ein schönes Erstlingswerk der Autorin Lisa Jasmina, das mir vor allem wegen des Covers aufgefallen ist. Allerdings hat dieses Buch – das bisher nur als eBook erschienen ist – viel mehr zu bieten, als bloß ein schönes Cover.

Dieser Debütroman ist eine schöne Mischung aus junger Liebe und altem Schmerz. Beide Hauptprotagonisten kämpfen mit sich selbst und ihrer Umgebung – Stella eher in der Gegenwart und Zukunft, Valentin dagegen mit der Vergangenheit. Wie so oft in Young Adult Büchern hat jeder so seine Geheimnisse, beide ein tragisches Leben, das beide auch lange nicht bereit sind, miteinander zu teilen. Das Buch hat ein paar überraschende Wendungen, schockierende und traurige Momente, aber auch romantische Szenen und Abschnitte. Vieles davon regt zum Nachdenken an und hat mich auch lang beschäftigt. Diese Mischung aus Momenten, die zum Lachen und Schmunzeln sind, aber auch Momenten, die berühren und ernste Hintergedanken haben, habe ich während des Lesens sehr genossen. Der Plot hat mir eben deswegen sehr gut gefallen und mit Drama, Kummer und Liebe überzeugt. Die Komponenten sind gut ausbalanciert und abwechslungsreich.

Stella mochte ich eigentlich von Anfang an. Ihre aufopferungsvolle Art, ihr Umgang mit ihrer Familie und ihren Freunden, ihre authentische Darstellung haben mich schnell überzeugt. Sie leidet im Stillen für sich, sorgt sich um alles und jeden und versucht gleichzeitig für sich selbst einzustehen und ihren eigenen Weg zu gehen, was ihr mal mehr, aber eher weniger gelingt.

Mehr Probleme hatte ich dagegen mit Valentin. Da die Geschichte aus beiden Perspektiven geschrieben ist, erfährt man sehr viel von ihm. Auch dass er mehr ist, als bloß Tattoos, Drogen, Alkohol und bedeutungslosem Sex. Man merkt, dass er leidet, rebelliert und er im Grunde einfach nur ein gebrochener junger Mann ist. Doch meiner Meinung nach ist das kein Grund für sein zeitweise wirklich sehr schlechtes Benehmen und Auftreten. Obwohl ich mich schwer auf ihn einlassen konnte, habe ich auch eine Entwicklung erkennen können, die hoffentlich im zweiten Teil ihren Höhepunkt erreichen wird.

Lisa Jasminas Schreibstil hat mir gut gefallen. Durch die leichte, aber ansprechende Sprache trifft sie den perfekten Ton eines Jugendbuches mit viel Drama und Gefühlen. Sie vermittelt Emotionen und hat genau das bieten können, was ich mir von einer Autorin beim Forever-Verlag wünsche.

Veröffentlicht am 15.02.2017

Rezension | P.S. I still love you

P.S. I still love you
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Den ersten Teil der Reihe habe ich schon vor einiger Zeit gehört/gelesen und auch rezensiert (hier) und nach diesem Ende war ich doch sehr gespannt darauf, bei welchem Gefühlschaos man Lara Jean im zweiten ...

Den ersten Teil der Reihe habe ich schon vor einiger Zeit gehört/gelesen und auch rezensiert (hier) und nach diesem Ende war ich doch sehr gespannt darauf, bei welchem Gefühlschaos man Lara Jean im zweiten Teil, nämlich P.S. I still love you, begleiten darf. Der dritte Teil ("Always and Forever Lara Jean") erscheint im Original im Mai 2017. Für die Fans der Autorin bzw. der Reihe hoffe ich, dass die Übersetzung schnell erscheint.

Während ich im ersten Buch doch sehr über Lara Jeans Verhalten und ihr Auftreten gewettert habe, war ich über ihre Entwicklung im zweiten Teil doch sehr überrascht. Sie erschien mir viel erwachsener – wenn auch noch naiv – und souveräner, als ich es mir vorgestellt hätte. Alleine wie sie mit der durch Mitschüler herbeigerufene Blamage umgeht, Konsequenzen daraus zieht und für sich selbst einsteht, empfand ich als sehr positiv. Dazu kommt noch, dass der Plot Twists aufweist, bei denen ich als Leser mit Lara Jean mitgefiebert und mitgelitten habe. Sie muss einiges durchmachen, versteht vieles miss und bekommt von ihrem Freund ein völlig falsches Gefühl vermittelt. Womit ich auch schon bei meinem großen Kritikpunkt an diesem Buch komme: Peter.

Obwohl fast jeder nur von Kitty schwärmt, war doch Peter im ersten Band mein Lieblingscharakter. Weshalb ich mich auch mehr als gewundert habe, wieso die Autorin ihn in diesem Teil so als Idioten hat auftreten lassen. Was mir später dann leider um so klarer wurde: Je mieser sich Peter verhält, desto offener läuft Lara Jean in ein (ziemlich notdürftiges) Liebesdreieck. Meiner Meinung nach ist dies ein riesen Fehler der Autorin gewesen. Peter war immer für Lara Jean da, hat ihr beigestanden und ihr geholfen. Er hat sie getröstet und aufgebaut und sich schließlich auch in sie verliebt. Jenny Han hat aus ihm einen tollen, jungen Mann gemacht, nur um ihn im zweiten Teil richtig abstürzen zu lassen. Momentan bin ich mir deswegen sehr unsicher, ob ich überhaupt den dritten (und vermutlich letzten) Reihenband lesen möchte. Schließlich kann ich Peter nach all dem nur noch schwerlich ernst nehmen.

Dementsprechend hat der Plot mich leider auch ein wenig enttäuscht. Die Idee eines Liebesdreiecks (oder soll ich Liebesviereck sagen?) fand ich nicht mal wirklich schlecht. Junge Leute sind sich ja sehr unsicher in der Liebe und mit sich selbst und ihrem Partner, so dass man sich leicht beeinflussen lässt, vor allem in Krisenzeiten. Allerdings wurde der Cliffhanger, der den ersten Teil beendet hat und der Spannung im nächsten Teil versprochen hat, innerhalb der ersten Seiten aufgelöst. Der Rest war dann mehr oder weniger künstlich erstellte und hochgepushte Jugenddramatik. Man merkt direkt, dass "P.S. I still love" you sich an Teenager und Jugendliche richtet. Ein Erwachsener wäre ganz anders an diese verworrene Situation herangegangen und hätte Missverständnisse und Dramen mit einem direkten Gespräch aus der Welt geschafft. Wenn ich all das außen vor lasse – ich wusste ja, dass es ein Jugendroman ist – fand ich den Plot eigentlich ganz gelungen. Abgesehen von Peters wirklich schlechtem Auftreten.

Leonie Landa fand ich als Hörbuchsprecherin wirklich perfekt ausgewählt. Sie hat mich – trotz Schwächen beim Inhalt – in die Geschichte hineingezogen und mich auch nicht losgelassen. Ihre Stimme ist wunderschön, jugendlich und frisch und sie hat mir Lara Jean dadurch um einiges näher gebracht. Vermutlich näher, als wenn ich das Buch einfach selbst gelesen hätte.

Fazit
"P.S. I still love you" ist ein schöner Jugendroman, der vom Plot her eine schöne und überzeugende Fortsetzung hätte liefern können. Mir persönlich hat der Patzer der Autorin bei der Ausarbeitung von Peters Figur allerdings ein wenig die Leselust und das Einlassen auf die Geschichte erschwert.

[3,5 Sterne]