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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2018

Wieder ein tolles Buch der Autorin und ein sehr würdiger Abschluss.

Deathline - Ewig wir
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Schon der erste Band der „Deathline“-Reihe („Ewig dein“) hat mir gut gefallen und war ein sehr unterhaltsames Buch. Ich hätte zwar nicht damit gerechnet, dass es noch einen zweiten Band geben wird, aber ...

Schon der erste Band der „Deathline“-Reihe („Ewig dein“) hat mir gut gefallen und war ein sehr unterhaltsames Buch. Ich hätte zwar nicht damit gerechnet, dass es noch einen zweiten Band geben wird, aber natürlich habe ich mich gefreut, als ich von der Fortsetzung erfahren habe. Ich hatte mich gefragt, wie sich ein zweites Abenteuer der beiden Protagonisten gestalten wird und was es wohl noch aus Josies und Rays Welt zu erfahren gibt – anscheinend jede Menge.

"Ewig wir" schließt mehr oder weniger nahtlos an den ersten Band an und führt die Geschehnisse nach dessen Ende weiter. Deswegen kann ich nur raten, den ersten Band vorher zu lesen, sonst werdet ihr enorme Schwierigkeiten, dem Plot in "Ewig wir" folgen zu können. Da es bei mir schon ein wenig länger her ist, dass ich den Auftaktband gelesen habe, habe ich auf Anhieb nicht mehr alle Details aus dem ersten Buch zusammenbekommen. Aber die Autorin schafft es trotzdem, nebenbei wichtige Stationen der Handlung zu wiederholen, so dass ich mich schnell selbst an die kleinsten Geschehnisse wieder erinnern konnte. Der Einstieg ist mir daher gar nicht mal so schwer gefallen, wie ich dachte.

Der zweite Band ist genauso abwechslungsreich und unterhaltsam gestaltet wie der erste. Rays und Josies Geschichte ist nämlich noch lange nicht auserzählt. Die Schatten verwüsten die Stadt und werden immer gefährlicher, ein mysteriöser Agent schnüffelt herum, Vertraute werden zu Feinden und Josie kämpft mit den Konsequenzen, nachdem Ray über die Deathline gegangen ist. Auch Josies Mutter hatte so ihre Geheimnisse, die ihre Tochter erst nach und nach wirklich versteht – und die Auswirkungen auf die Zukunft des Reservats und der Deathline. Mir hat der erste Band zwar einen Ticken besser gefallen, aber für mich war Ewig wir zu keiner Zeit langatmig oder zäh. Die Autorin erzählt sehr geheimnisvoll, mit leichten Gänsehautmomenten und sehr bildhaften Beschreibungen. Verschiedene Situationen erscheinen ausweglos und hoffnungslos – sogar noch bis zur vorletzten Seite.

Da Ray ja bereits über die Deathline gegangen ist, steht die Liebesgeschichte zwischen ihm und Josie nicht ganz so im Vordergrund wie im letzten Teil. Natürlich nimmt er trotzdem eine Rolle im Buch ein, er unterstützt Josie, bei allem was sie tut und seine Handlungen sind oft richtungsweisend für den Plot. Josie erschien mir auch weiterhin sympathisch und ihre Tollpatschigkeit an mancher Stelle hat mich schmunzeln lassen. Sie ist durch und durch eine einnehmende Protagonisten, die zusammen mit Ray alles schaffen kann. Was sie immer wieder beweist, auch wenn sie oft an sich zweifelt. Aber in diesem Band hat mir auch die Liebesgeschichte gefallen, die ich in meiner Rezension zum ersten Teil noch als "jugendlich-klischeehaft" bezeichnet habe. Ich kann es verstehen, dass Josie sich freut, eine Verbindung zu Ray aufzubauen und ihm nahe zu sein. Zudem agieren beide erwachsener und bedachter, was mir ebenfalls positiv aufgefallen ist und was meine Erwartungen zur Charakterentwicklung erfüllt hat.

Auch dieses Mal möchte ich das Setting nicht unerwähnt lassen. Die Ranch wurde wieder ausgesprochen einnehmend und bildhaft dargestellt, aber auch andere Orte wie das Betongefängnis, Sams Tattoo Studio, die Quelle des Reservats oder Danas Dome sind toll beschrieben und geben dem unheimlichen Angels Keep eine wundervolle Kulisse. Genau wie beim ersten Band habe ich mich sehr wohl gefühlt mit dem Worldbuildung und dem Schreibstil der Autorin.

Fazit
"Ewig wir" ist ein würdiger Abschluss der "Deathline"-Dilogie. Die individuelle und besondere Geschichte rund um die Deathline, um Josie und Ray und um das Reservat war für mich sehr unterhaltsam und begeisternd. Ich kann das Buch und die gesamte Reihe daher nur empfehlen. Es lohnt sich.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Unterhaltsam und individuell, aber nicht begeisternd.

Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern
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"Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern" habe ich beim Fischer-Leseclub auf Lovelybooks gewonnen und ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Der Klappentext hat mich direkt in seinen Bann gezogen ...

"Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern" habe ich beim Fischer-Leseclub auf Lovelybooks gewonnen und ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Der Klappentext hat mich direkt in seinen Bann gezogen und die Leseprobe hat mich gepackt. Im Gesamten gestaltet sich die Geschichte recht individuell und besonders. Aber trotzdem hat sie mich leider nicht so begeistern können, wie ich es mir erhofft hatte.

Der Einstieg in das Buch ist meiner Meinung nach super gelungen. Die ersten 100 Seiten führen toll in die Geschichte ein: in die Ebenbürtigen und Gewöhnlichen, in "Geschick" und in die allgemeinen Umstände der zehnjährigen Sklavenzeit, die fast jeder Bürger im Laufe seines Lebens ableisten muss. Es werden schon mehrere Plottwists geschaffen, die die Spannung hochhalten und die Grundlage für die weiteren Handlungen in diesem Buch schaffen. Doch nach und nach ist mir persönlich leider der Spannungsbogen flöten gegangen und die Geschichte konnte mich nur noch bedingt packen. Zwar gibt es hin und wieder kleine fesselnde Szene, in denen ich großes Potenzial gesehen habe, die mich aber leider nicht mehr so vollkommen mitgeholt hatten, wie der Einstieg.

Gründe dafür sind meiner Meinung nach die vielen verschiedenen Handlungsstränge. Normalerweise gefällt es mir sehr gut, wenn eine Handlung komplex ausgearbeitet ist und sich auf mehreren Ebenen erstreckt. Wenn man mitdenken muss und nicht alles offensichtlich für den Leser aufbereitet wird. Aber es wurden zwischendurch so viele Fragen aufgeworfen und kaum Antworten geliefert. Dauernd wird irgendein neues mysteriöses Geheimnis in den Plot eingeführt. Dies führte dazu, dass ich zunehmend die Lust verlor, dem Plot und der verbundenen Handlung folgen zu wollen, weil ich durchgängig das Gefühl hatte, dass nichts einen Sinn ergibt. Zudem sind verschiedene Passagen, die man mit Drama und Spannung hätte strecken können, einfach viel glatt gelaufen und haben daher wenig Eindruck bei mir hinterlassen.

Dies wurde nur noch dadurch begünstigt und verstärkt – und das ist leider für mich persönlich immer ein "No-Go" – dass ich so gut wie keinerlei Verbindung zu den Charakteren aufbauen konnte. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Und zwar nicht nur aus zweien oder dreien, sondern aus sieben Blickwinkeln. Luke und Abi haben es dabei noch recht gut geschafft, meine Sympathie zu gewinnen, so dass ich ihren jeweiligen Handlungssträngen folgen wollte, und auch Silyen wird mir wohl noch eine Weile im Gedächtnis bleiben aufgrund seiner mysteriösen, rätselhaften und alles kontrollierenden Art. Irgendetwas, irgendein bestimmtes Ziel verfolgt er und auch das wurde bis zum Ende des Buches nicht aufgelöst. Doch weder die Drei, noch die anderen haben mich wirklich begeistern und einnehmen können. Für mich hatten die Figuren dafür teilweise zu wechselseitige Eigenschaften oder blieben zu oberflächlich und blass. Mir fiel es schwer, sie einzuschätzen: Sind sie jetzt gut oder böse, auf welcher Seite stehen sie und wem kann man eigentlich vertrauen? Anfangs wirkte das noch recht spannend auf mich, im Laufe der Handlung hat es mich allerdings immer mehr gestört. Schade, denn zumindest einen Held, mit dem ich mich identifizieren kann, brauche ich normalerweise in einer Geschichte.

Trotz allem ist die Geschichte sehr individuell gestaltet und hat einen gewissen Unterhaltungs-Faktor. Die Facette des "Geschicks" und die Spaltung der Gewöhnlichen und Ebenbürtigen ist definitiv ein interessanter Ansatzpunkt und zeigt deutlich, auf welche Weise Macht missbraucht werden kann, um eine Gesellschaft zu spalten. Und welche Konsequenzen dies mit sich bringt bzw. mit sich bringen kann. Luke ist in diesem Buch auf jeden Fall ein Paradebeispiel eines Menschen, der im Grunde weiß, was richtig und was falsch ist und einiges an Potenzial für die Folgebände aufweist. Ich hoffe, dass er sich so entwickeln wird, wie ich es von ihm erwarte.

Der Schreibstil der Autorin Vic James hat mich allerdings überzeugt. Die spannenden Szenen hat sie sehr bildhaft umgesetzt und meinen Puls damit höherschlagen lassen. Auch die Beschreibungen, beispielsweise bei der Anwendung von Geschick, von Umgebungen oder der skurrilen Begebenheiten, fand ich toll und haben mich unterhalten können. Wirklich schade, dass sie das nicht mehr auf ihre Figuren übertragen konnte.

Fazit
Alles in allem ist "Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern" ein gutes Buch mit einer individuellen und toll ausgeprägten Buchidee. Doch aufgrund der genannten Schwächen konnte mich der Auftaktband leider nicht so mitreißen und begeistern, wie viele andere Leser und Blogger. Trotzdem werde ich dem zweiten Band eine Chance geben, denn trotz allem möchte ich natürlich wissen, wie es mit Luke und Abi weitergehen wird.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Starker, zweiter Band.

Twisted Love
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"Twisted Love" ist nach "Vicious Love" der zweite Band der "Sinners of Saint"-Reihe und hat mich in erster Linie deshalb interessiert, weil der Auftaktband bezüglich Handlung und Charaktere kontrovers ...

"Twisted Love" ist nach "Vicious Love" der zweite Band der "Sinners of Saint"-Reihe und hat mich in erster Linie deshalb interessiert, weil der Auftaktband bezüglich Handlung und Charaktere kontrovers diskutiert wurde. Mir hat er allerdings ganz gut gefallen. Klar, in Vicious würde ich mich niemals verlieben und ein absoluter Traummann ist er nicht unbedingt, aber das hat für mich das gewisse Etwas zwischen Millie und ihm ausgemacht. Natürlich wollte ich auch deswegen wissen, wie es im zweiten Band mit Vicious' Freund weitergeht.

In "Twisted Love" stehen Millies Schwester Rosie und Dean – neben Vicious, Jamie und Trent einer der vier HotHoles – im Vordergrund. Die Geschichte der beiden wird sowohl aus der Vergangenheit (als Millie noch Deans Freundin war) als auch aus der Gegenwart erzählt. Die Autorin greift dabei auf einige Szenen aus "Vicious Love" zurück und erschafft damit eine komplexe Erzählung darüber, wie sich das Viereck Millie, Vicious, Dean und Rosie im Laufe der Zeit entwickelt und grundsätzlich geändert hat. Mir hat gefallen, dass L. J. Shen ein perfektes Gleichgewicht zwischen Vergangenem und Aktuellem schafft und somit die allgegenwärtige Anziehung zwischen Rosie und Dean dadurch nur noch verstärkt. Zusätzlich wird auch – am Rande – Millies und Vicious Geschichte fortgesetzt.

Die Liebesgeschichte zwischen Dean und Rosie hat mir sehr gut gefallen. Es gibt zwar kein ewiges Hin und Her und auch kein überaus herablassendes Verhalten, so wie wir es von Vicious kennen, dafür kämpfen die beiden aber mit ganz anderen, schwerwiegenden und zerstörerischen Problemen. Trotz allem konnte ich die beiden als Paar direkt liebgewinnen. Es war schön zu lesen, wie sie durch dick und dünn gehen, einander verzeihen, einander vertrauen und sich Stück für Stück vollkommen aufeinander einlassen. Sowohl Rosie, als auch Dean, machen nicht immer alles richtig. Sie sind nicht immer fair zueinander und es ist auch keine Friede-Freude-Eierkuchen-Beziehung. Aber das macht nach "Vicious Love" nun auch "Twisted Love" so echt und realistisch. Die Autorin hat damit bei mir wieder voll ins Schwarze getroffen.

Dean ist definitiv eine spannende Figur. Er ist nicht ganz so schlimm wie Vicious, aber auch er hat seine Schattenseiten. Mehr als nur einmal trifft er beängstigende Entscheidungen oder torpediert und zerstört sich selbst. Aber da er so sehr um Rosie und die Beziehung kämpft und sie in allem unterstützt, hat das sein Verhalten für mich wieder aufgewogen. Seine Vergangenheit ist zudem auch nicht so sonnig und schön, wie sie anfangs zu sein scheint. Insgesamt ist die Beziehung zwischen Rosie und Dean immer wieder ein Nehmen und Geben, was zu beiden Protagonisten gut gepasst hat. Denn auch Rosie ist trotz ihrer Lungenkrankheit kein kleines, graues Mäuschen. Sie ist stark und kämpferisch, taff und durchsetzungsstark. Mir hat gefallen, dass sie sich von Dean nicht unterbuttern lässt und sich immer zu behaupten weiß.

Für mich ein Kritikpunkt ist das kitschige Happy End. Für mich war das am Ende doch ein bisschen zu viel des Guten, auch wenn ich mich natürlich darüber freue, dass Rosie und Dean die Kurve bekommen haben. Nachdem L. J. Shen es im Laufe der Handlung mehrmals geschafft hat, auf Taten Konsequenzen folgen zu lassen oder auch unangenehme und zerstörerische Dinge anzusprechen, hätte ich einfach nicht damit gerechnet, dass am Ende alles so "gut" ausgeht. Ich persönlich fand das nicht ganz so stimmig, auch wenn ich mich natürlich für Rosie und Dean freue.

Fazit
"Twisted Love" ist ein tolles Buch, das nicht nur die wunderschönen Seiten einer Beziehung beleuchtet, sondern auch die Abgründe beschreibt, mit denen manche Menschen zu kämpfen haben. Mir hat die Umsetzung der Autorin ausgesprochen gut gefallen, genauso wie die unterschiedlichen Figuren, auch wenn ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte. Ich freue mich auf den dritten Teil!

Veröffentlicht am 25.08.2018

Viel mehr, als Cover und Klappentext versprechen.

Liebe ist so scheißkompliziert
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Sabine Schoders erste beiden Jugendbücher und deren Hype in der Leser- und Bloggerwelt haben mich erst auf die Autorin gebracht. Zugegebenermaßen habe ich weder "Liebe ist was für Idioten. Wie mich" (wartet ...

Sabine Schoders erste beiden Jugendbücher und deren Hype in der Leser- und Bloggerwelt haben mich erst auf die Autorin gebracht. Zugegebenermaßen habe ich weder "Liebe ist was für Idioten. Wie mich" (wartet noch auf meinem SuB) gelesen, noch den Nachfolgeband. Trotzdem habe ich natürlich mitbekommen, wie alle um mich herum diese Bücher lieben und loben, weswegen ich mich gleich auf ihre Neuerscheinung "Liebe ist so scheißkompliziert" gestürzt habe. Schließlich möchte ja mitreden können ;)

"Liebe ist so scheißkompliziert" ist definitiv ein tolles und gutgeschriebenes Buch, aber auch ein wichtiges. Denn die Geschichte behandelt verschiedene Thematiken, mit denen es äußerst sensibel umzugehen gilt und die man definitiv nicht als "Teenager-Probleme" abschreiben kann und darf. Mich hat das ehrlich gesagt auch ziemlich überrascht, denn bei "Liebe ist so scheißkompliziert" hatte ich eher mit etwas anderem gerechnet. Vielleicht eher so eine Teenager-Junge-Liebe-Erstes-Mal-Geschichte mit einem pikanten Video im Netz als Drama-Höhepunkt. Aber ganz so einfach ist das nicht – weder die Grundgeschichte, noch die Handlungen darin. Denn was nach außen wie ein schönes, leichtes Jugendbuch wirkt, birgt innendrin einige der vielen Probleme, vor denen sich Eltern fürchten, wenn sie Kinder bekommen und eben diese Kinder langsam, aber sicher erwachsen werden.

Mir hat es sehr gut gefallen, wie Sabine Schoder an die Thematiken und an Neles Geschichte herangeht. Man merkt dem Buch definitiv an, was wichtig ist und was damit ausgesagt werden soll, aber trotzdem bietet es keinen schweren Plot, durch den man sich durchkämpfen muss. Denn die Autorin erzählt mit viel Humor und Feingefühl. Sowohl was Jeromes Vergangenheit und seine Gegenwart betrifft, als auch, wenn es um Nele und ihr ganz persönliches Drama geht. Denn während der Plot sich um Mobbing und Verzweiflung, um Eifersucht und familiäre Probleme, um Selbstzweifel und Gehässigkeit anderer dreht, kommt auch die Liebesdrama-Teenager-Liebe-Geschichte definitiv nicht zu kurz. Letztlich wird nämlich auch die Beziehung zwischen Jerome und Nele gefühlvoll und realistisch beschrieben und hat mich berühren können. Zusätzlich gibt es noch klitzekleine "Pretty-Little-Liars"-Momente, die zwischendurch die Spannung erhöht haben und mich haben rätseln lassen, wer für die seltsame Geschehnisse in der Schule verantwortlich ist. Am Ende schafft es die Autorin, alle offenen Handlungsstränge, die anfangs noch unzusammenhängend erscheinen, zusammenzuführen und diese logisch in die Hauptgeschichte zu integrieren.

Am besten gefallen hat mir allerdings Nele als Hauptcharakter. Sie war mir von Anfang an sympathisch. Daran haben auch ihre Selbstzweifel nichts geändert. Sie ist definitiv toll und authentisch geschrieben und hat sich genauso verhalten, wie ich es von einer 17-Jährigen erwarten würde. Ich konnte sie in vielerlei Hinsicht sehr gut verstehen, weswegen es mir leichtfiel, mit ihr mitzuleiden und ihre Zweifel, ihren Kummer und ihre Überforderung zu verstehen. Trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen, stellt sich immer wieder ihren Problemen und schafft es dennoch, sich auch noch für andere einzusetzen. Jerome ist dagegen ganz anders und ich habe auch erst nach und nach begriffen, wieso. Sein Verhalten ist manchmal gar nicht so leicht nachzuvollziehen, aber seine Geschichte ist traurig und bewegend und hat für einen Moment mein Herz gebrochen. Es freut mich, dass er in Nele jemanden gefunden hat, dem er vertrauen kann und den er liebt. So einen Menschen braucht er in seinem Leben – für seine Entwicklung und für sich selbst.

Nicht ganz so gut gefallen, hat mir das Ende. Die Geschichte ist durchgehend gut erzählt (am Anfang vielleicht ein bisschen zu langsam und gemächlich, aber der Erzählstil hat sich gesteigert!), realistisch und wirkte authentisch. Die letzten 50 Seiten sind dabei auch tiefgründig erzählt und haben mich bei dem Brief doch ein paar Tränen gekostet. Alles, was danach kam, war mir aber zu viel und gleichzeitig zu wenig. Zu wenig deshalb, weil ich nicht den Eindruck hatte, als würde "Liebe ist so scheißkompliziert" weitergeführt werden und dafür sind mir zu viele Fragen offengeblieben. Wie ist das Verhältnis zwischen den beiden Schwestern? Was ist mit Jeromes Mutter passiert? Haben Neles Eltern von dem Video erfahren? Zu viel deshalb, weil mir die Szene am Ende doch zu übertrieben und überspitzt war. Diesen letzten Drama-Moment fand ich dann doch ein bisschen zu viel des Guten und hätte ich nicht gebraucht. Trotzdem ist das Buch auf jeden Fall lesenswert und bietet unter anderem aufgrund einiger überraschender Wendungen eine tolle Unterhaltung.

Fazit
Die Autorin Sabine Schoder hat mit dem Titel zu ihrem neuen Buch "Liebe ist so scheißkompliziert" den Nagel auf den Kopf getroffen. Sie beschreibt darin eine tolle, berührende Liebesgeschichte zwischen zwei Figuren, die sowohl von ihrem Charakter, ihrem Umfeld und ihrer Vergangenheit ausgesprochen unterschiedlich sind. Aber dieses Buch ist viel mehr als nur ein Liebesroman und verpackt wichtige und sensible Thematiken mit Unterhaltungswert und Tiefgründigkeit. Auch wenn nicht alles perfekt war, hat mich das Buch überzeugen können.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Wunderschöne, sommerliche Geschichte mit atemberaubender Kulisse.

Azurblau für zwei
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"Azurblau für zwei" ist mein zweites Buch der Autorin Emma Sternberg und steht zumindest in Sachen sommerlichen Cover dem Buch "Fünf am Meer" in nichts nach. "Fünf am Meer" hatte mir vor zwei Jahren unglaublich ...

"Azurblau für zwei" ist mein zweites Buch der Autorin Emma Sternberg und steht zumindest in Sachen sommerlichen Cover dem Buch "Fünf am Meer" in nichts nach. "Fünf am Meer" hatte mir vor zwei Jahren unglaublich gut gefallen. Dabei waren es gar nicht mal unbedingt die Geschichte oder die Charaktere, die mir in Erinnerung geblieben sind, sondern die lebhaften Schilderungen der Hamptons, das Urlaubsgefühl und mein stellenweises Fernweh, das die Autorin alleine durch ihre Beschreibungen in mir ausgelöst hat. Ich war gespannt, ob dies bei "Azurblau für zwei" auch so sein würde.

Die Geschichte bei den beiden Büchern ähnelt sich doch sehr: Beide Protagonistinnen stehen am Tiefpunkt ihres Lebens, kommen aus eigener Kraft nicht wirklich in die Gänge und suchen eine Ablenkung, um wieder den Boden unter ihren Füßen zu finden. Isa, die Hauptfigur in "Azurblau für zwei" sucht ihre neuen Lebensgeister allerdings nicht in den Hamptons, sondern auf Capri. Dort benötigt die betagte Schriftstellerin Mitzi eine Assistentin um ihr neues Buch zu schreiben. Was anfangs nach einer professionellen Arbeitsbeziehung klingt, entwickelt sich im Laufe des Buches zu einer festen Freundschaft zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die aber wichtige Erfahrungen im Leben miteinander verbindet.

Deshalb hat mir Emma Sternbergs Neuerscheinung auch gut gefallen. Es ist nicht nur eine Liebesgeschichte, nicht nur ein Sommererlebnis und nicht nur eine vielschichtige Freundschaftserzählung. Es ist eine Mischung aus der Suche nach Hoffnung, nach Leben und nach Liebe – und das alles auf einer wunderschönen, italienischen Insel. Mir hat dieses Buch einige schöne Lesestunden bereitet und perfekt zu diesen heißen Temperaturen derzeit gepasst. Emma Sternberg hat meiner Meinung nach eine besondere Art, ihre Leser in den Bann ihrer Geschichten zu ziehen. Und das obwohl viele Handlungsstränge vorhersehbar und nur wenig überraschend sind.

Genau wie in "Fünf am Meer" sind mir auch bei "Azurblau für zwei" die Charaktere alle schnell ans Herz gewachsen. Denn es stehen nicht nur Isa und Mitzi im Vordergrund, auch der Gärtner Massimo, der Bäcker Johann und der Polizist Luca nehmen einen großen Teil des Plots ein und füllen so unterschiedliche Handlungsstränge, die am Ende alle zusammenlaufen. Bei Luca hätte ich es zwar gern gesehen, wenn die Autorin ihm mehr Platz in der Geschichte eingeräumt hätte, aber er passt gut zu Isa, räumt mehrfach ihre Zweifel aus und hat mit seinem italienischem Charme und seiner Spontaneität überzeugen können. Schade, dass man so wenig von ihm gelesen hat, aber schließlich ist es auch schwer, zwei Liebesgeschichten gleichermaßen in einem Buch zu verpacken.

Auch die Kulisse von Capri und Anacapri möchte ich hier nicht unerwähnt lassen. Italien, mein liebstes Urlaubsland, wurde hier wunderbar beschrieben. Es sind einfach die kleinen Details, die das Setting so wunderbar machen: dass Meer, die Blumen, die Rezepte, die italienischen Einschübe und die Kultur, die nun mal einfach anders ist, als die in Deutschland. Ich weiß nicht, wie die Autorin es schafft, aber ich hatte jedes Mal, wenn ich das Buch in die Hand genommen habe, das Gefühl, ich wäre dort und würde alles rund um Isa und Mitzi miterleben. Emma Sternberg hat mir mit diesem Buch auf jeden Fall ein kleines Stück Urlaub geschenkt.

Fazit
"Azurblau für zwei" hat mich sehr viel an "Fünf am Meer" erinnert. Die vielen, ausgesprochen liebenswürdigen Charaktere, eine lockere, tolle Sommergeschichte mit viel Liebe und Hoffnung, sowie das gewählte und beschriebene Setting, das mich schlichtweg durch das Buch getragen hat, haben beide Bücher gemeinsam. Auch wenn ich "Fünf am Meer" einen winzigen Ticken besser fand, hat auch "Azurblau für zwei" einiges zu erzählen. Mich hat es überzeugen und unterhalten können.