Ich habe leider überhaupt nicht reingefunden.
Stadt aus Wind und KnochenWas habe ich mich mit diesem Buch schwergetan! Ich vermute, dass "Stadt aus Wind und Knochen" das erste Buch ist, das ich so oft angefangen und wieder weggelegt habe, denn ich habe wirklich mehrfach (bestimmt ...
Was habe ich mich mit diesem Buch schwergetan! Ich vermute, dass "Stadt aus Wind und Knochen" das erste Buch ist, das ich so oft angefangen und wieder weggelegt habe, denn ich habe wirklich mehrfach (bestimmt zwei oder drei Mal) versucht, in die Geschichte hereinzukommen. Immer wieder habe ich 50 Seiten gelesen und doch hat mich der Anfang nicht überzeugen können. Dieses Mal habe ich allerdings durchgehalten, das Buch bis zum Ende gelesen und nun auch endlich eine Rezension dazu geschrieben.
Die Idee von Fran Wilde, einen solchen Plot zu schreiben, fand ich schon im Vorfeld wahnsinnig spannend. Menschen, die in Knochentürmen aufwachsen und leben, Knochentürme, die durch die sogenannten Sänger wachsen können, Menschen, die mit Flügelschultergurten durch den Himmel fliegen können, Menschen, die über den Wolken wohnen. Absolut großartige Idee. Aber meiner Meinung nach hat die Autorin das einfach überhaupt nicht an den Leser bringen können. Die ersten Seiten waren so voller Informationen, dass ich die Welt gar nicht besonders gut in meinem Kopf bekommen habe und Zusammenhänge auch kaum miteinander in Verbindung bringen konnte. Da wurde mit Begriffen und Erklärungen um sich geschmissen, was ich nicht einordnen konnte (die Sänger, die Spire, Himmelsschlund) und was auf mich auch so wirkte, als würde ich fremde Vokabeln lernen, ohne deren Sinn zu verstehen. Ich hatte mehrfach das Gefühl, dass die Autorin wirklich eine sehr genaue Vorstellung davon hat, wie diese Welt aussieht, aber ihre Beschreibungen haben mir das nicht nahebringen können – sie blieb mir während des ganzen Buches fremd und unnahbar.
Zudem flachen die Geschichte, die Handlungen und der Spannungsbogen im Laufe des Buches einfach enorm ab. Mich hat ab einer gewissen Stelle einfach nichts mehr ansprechen oder abholen können, weil es entweder zu hervorsehbar war (wie die übertriebene Macht des Rates, "Sellis" Affäre oder das Überleben von Herausforderern) oder weil ich es als unglaubwürdig empfand, wie schnell sich Kirit entwickelt hat. Sie ist erst sechs Monate bei den Sängern in Ausbildung und trotzdem kann sie am Ende des Buches alles. Jeder vertraut ihr, sie gibt die Befehle und sie macht alles perfekt.
Das ist auch so ein Grund, warum ich zu Kirit nicht wirklich eine Beziehung aufbauen konnte. Anfangs war ich mir schlichtweg unsicher, was ich von ihr halten soll. Sie wirkte nicht unsympathisch oder langweilig, aber es fiel mir schwer, sie einzuschätzen. Am Anfang ihrer Sänger-Ausbildung habe ich sie immer besser kennengelernt, aber ihre enormen Fortschritte, dass alle Hoffnung in Kirits Entscheidungen liegt und dass sie nur selten Rückgrat zeigt, hat mich immer mehr und mehr enttäuscht und von ihr distanziert. Eine Figur, in der ich mehr gesehen habe, war Kirits Mentor Wik, der in der Geschichte aber leider viel zu wenig vorkam. Ich denke, aus ihm hätte man einiges rausholen können, aber da ich gelesen habe, dass "Stadt aus Wind und Knochen" der erste Band einer Reihe ist, wird da vielleicht auch noch was auf den Leser zukommen.
Für mich persönlich war einfach der Schreibstil nicht das Richtige. Die Art und Weise, wie die Autorin schreibt, finde ich per se nicht schlecht, denn im Grunde lässt sich das Buch gut lesen. Aber die fehlenden Beschreibungen und die losen Zusammenhänge schreibe ich in diesem Fall dem Schreibstil zu. Mich hat die Autorin damit leider nicht wirklich ansprechen können, weil ich viel mehr erwartet hatte und viel mehr Hoffnung in ein großartiges World-Building gelegt hatte.
Fazit
Letztlich ist "Stadt aus Wind und Knochen" okay, weswegen mir die 2,5 Sterne wirklich Leid tut, aber ich fand es leider nicht besonders berauschend. Meinen Erwartungen konnte es aus verschiedenen Gründen nicht standhalten. Das Buch hat zwar definitiv auch Stärken (die Plotidee finde ich richtig toll!), aber leider konnten sich diese nicht durchsetzen.