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Veröffentlicht am 28.05.2018

Leider nur okay.

All for You – Sehnsucht
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Trotz der großen und viel gelesenen Kritik an der „Hard“-Reihe haben mir die Bücher von Blake und Erica – geschrieben von der Autorin Meredith Wild – im Gesamten gut gefallen. Klar, es war nicht alles ...

Trotz der großen und viel gelesenen Kritik an der „Hard“-Reihe haben mir die Bücher von Blake und Erica – geschrieben von der Autorin Meredith Wild – im Gesamten gut gefallen. Klar, es war nicht alles perfekt, aber die Autorin hat mich damit so sehr abgeholt, dass ich natürlich auch nicht darauf verzichten konnte, die „All for you“-Reihe zu kaufen und zu lesen.

Schließlich wird bei dieser Reihe nicht die Geschichte eines Paares über mehrere Bände gezogen, sondern man kann drei Liebesgeschichten in drei Teilen lesen – wohl alle mehr oder weniger in sich abgeschlossen. Das erste Buch "Sehnsucht" beginnt mit Cameron und Maya. Den Klappentext fand ich schon mal interessant, nur leider konnte die Geschichte nicht in allen Punkten an meine Erwartungen anknüpfen.

Dabei war es nicht mal die Geschichte, die mich dieses Mal nicht so richtig überzeugen konnte. Ich mochte die gemeinsame Vergangenheit zwischen Cameron und Maya, das besondere Band, das die beiden auch nach Jahren noch miteinander verbindet und wie sie sich langsam und gemächlich näherkommen – trotz des Wissens, dass sich zu damals überhaupt nichts geändert hat. Ich denke, die Geschichte hätte ein bisschen spannender und einnehmender gestaltet werden können, aber ich war mit dem Verlauf doch zufrieden und habe mich über die Höhen und Tiefen, die das Paar erleiden muss, gefreut. Vor allem, da sie einige verwirrende, skurrile und schicksalshafte Erlebnisse durchmachen müssen. Ich fand es irgendwie sehr fesselnd, dass sie sich nach Jahren wiedersehen, obwohl sie sich doch damals gar nicht mal so freiwillig getrennt haben.

Mir haben allerdings die Charaktere nicht wirklich gefallen, weil sie mir durchgehend zu blass erschienen. Naja, was soll ich sagen? Cameron hat so eine schlimme und aufwühlende Vergangenheit. Seine Zeit als Soldat im Krieg hätte man hier definitiv mehr einbringen können und hätte ihn mir als männlichen Protagonisten viel tiefgründiger erscheinen lassen. Stattdessen wurde das in großen Zügen totgeschwiegen. Ich war mir stellenweise nicht mal sicher, wie ich mir seine Vergangenheit und die schrecklichen Ereignisse dort vorzustellen habe. Aber auch Mayas beruflichen Werdegang hätte man mehr ausarbeiten können. Ihr Beruf wird eigentlich nur für eines der großen Dramen in der Geschichte benutzt, aber leider nicht als Instrument, um sie mir näher zu bringen. Blake und Erica mochte ich in der „Hard“-Reihe ausgesprochen gerne – trotz all ihrer Schwächen, dummen Ideen und teilweise komischen Gedanken. Aber Cameron und Maya blieben mir leider weitestgehend fremd und distanziert, was für mich immer ein dickes Minus bei einem Buch ist. Es heißt auch in keinem Fall, dass ich ihnen ihr Happy End nicht gegönnt habe – aber das Herz ist mir auch nicht wirklich aufgegangen. Ich hätte gerne mehr mitgefiebert und mehr gespürt.

Trotz allem mag ich den Schreibstil von Meredith Wild. Ihre Art zu schreiben ist vielleicht nichts Besonderes – vor allem nicht in der Fülle an erotischen Liebesromanen, die es mittlerweile gibt – aber ich bin wohl trotzdem ein Fan von ihr geworden. Mir gefällt vor allem, wie sie die Gewichtung von Erotik und Liebesgeschichte setzt und keines von beidem in irgendeiner Art und Weise untergeht. Es ist immer schön ausgeglichen und normalerweise macht es das mir einfach, auch mit den Charakteren mitzufühlen und sie zu verstehen. Dieses Mal hat das nicht ganz so gut geklappt, aber ich hoffe auf den zweiten Band der Reihe.

Fazit
"All for you – Sehnsucht" hätte meiner Meinung nach besser sein können, denn für mich war es nur okay. Die Figuren waren meiner Meinung nach zu blass und auch der Geschichte hätte ein bisschen mehr Pep gutgetan. Allerdings fand ich die Plotidee zumindest so nett umgesetzt, dass ich in großen Teilen unterhalten wurde und mich auf den zweiten Band freue.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Steigerungsfähiger Auftaktband.

Berühre mich. Nicht.
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Lange habe ich überlegt, ob ich die Reihe bzw. die Dilogie "Berühre mich. Nicht." überhaupt rezensieren sollte. Über diese beiden Bände ist schon so viel gesagt worden und ich habe so viele Hype-Rezensionen ...

Lange habe ich überlegt, ob ich die Reihe bzw. die Dilogie "Berühre mich. Nicht." überhaupt rezensieren sollte. Über diese beiden Bände ist schon so viel gesagt worden und ich habe so viele Hype-Rezensionen gelesen, dass ich mir unsicher war, ob die Blogger-Gemeinde wirklich noch eine Meinung dazu braucht. Letztlich habe ich mich dafür entschieden, denn so ein paar kleine Kritikpunkte hatte ich dann doch. Es ist also keine pure Hype-Rezension.

Zu allererst: "Berühre mich. Nicht." ist ein tolles Buch. Überhaupt gar keine Frage. Wer die Veröffentlichungen beispielsweise von Mona Kasten und Bianca Iosivoni mag, wird auch Laura Kneidls Werk mögen. Letztlich ist das "New Adult"-Genre doch sehr einfältig und nahezu gleich. Aber mir fällt immer wieder auf, wie die Autorinnen mit Kleinigkeiten etwas Besonderes erschaffen. Ich habe doch jedes Mal das Gefühl, was vollkommen neues zu lesen, obwohl der rote Faden doch eigentlich immer derselbe ist: Ein Junge und ein Mädchen mögen sich (oder sie hassen sich), sie schleichen Ewigkeiten umeinander herum (entweder trauen sie sich nicht wirklich oder er ist ein Bad Boy), bis sie ihren Gefühlen nachgeben, sie zusammenkommen (oder eine Nacht miteinander verbringen) und es irgendeinen ganz bestimmten Grund gibt, warum die beiden doch nicht zusammen sein können. Sie trennen sich, tun sich gegenseitig weh (oft ist noch eine dritte Person im Spiel), bis dann alles gar nicht mehr so wild ist (oder mit einer dramatischen Situation aufgelöst wird), beide versprechen, füreinander da zu sein, alles zu zweit anzugehen, bis einer nachgibt und sie für immer glücklich werden.

Im Großen und Ganzen geht es darum auch bei "Berühre mich. Nicht.". Trotzdem hat mich die Autorin gecatcht. Denn in der Regel sind es wirklich die Figuren, die mich packen können. Je vielfältiger sie ausgearbeitet sind, desto mehr mag ich die Geschichte. Je mehr Details die Charaktere haben, desto leichter kann mich der Plot ansprechen. Auch bei diesem Buch war es so. Weil Sage doch etwas Besonderes ist, mit ihrem Leben und ihrer Umgebung kämpft und vieles aus ihrer Vergangenheit nicht verarbeiten kann. Ich mochte es wirklich sehr, wie sie ausgearbeitet wurde, weil sie gleichzeitig schwach und stark wirkte, weil sie gleichzeitig glücklich und traurig war und weil sie Luca gleichzeitig liebte und hasste. Ich hatte sehr oft das Gefühl, sie steht sich selbst im Weg. Viele ihrer Probleme ziehen sie runter und sie kämpft – aber als Außenstehende war ich mir nie wirklich sicher, ob Sage selbst nicht der Grund ist, warum so vieles in ihrem Leben schiefläuft. Es wirkte alles meist ganz leicht, aber Sage machte es sich schwer. Das hat mich gewurmt und es hat mich gepackt.

Auch Luca darf hier nicht vergessen werden. Anfangs hat mir bei seinem Charakter das gewisse Etwas gefehlt, das besonderes und das außergewöhnliche. Auf mich wirkte er wie eine 0815-Figur, was ich wirklich sehr schade fand. Doch im Laufe der Geschichte zeigt auch er Nuancen in seiner Charakterausarbeitung, die mir gefallen haben und die ich mit dem Bild, das ich mir von ihm gebildet hatte, mühelos vereinen konnte. Nicht alles konnte ich immer so nachvollziehen, viele Handlungsweisen haben mich zum Kopfschütteln gebracht, aber er ist nun mal ein Kerl – und die versteht man ja auch nicht immer. Übrigens hat Luca seinen eigenen Instagram-Kanal: hier (absolut tolle Vermarktung!).

Nun zu meiner Kritik: Meiner Meinung nach kommt das Buch einfach überhaupt nicht in die Gänge. Den Anfang fand ich ziemlich zäh (im zweiten Band war's der Mittelteil, aber mehr dazu in der folgenden Rezension) und oberflächlich und ich hatte wirklich Probleme, mir vorzustellen, wie Laura Kneidl die Geschichte von Sage und Luca über so viele Seiten – 940, wenn man beide Bücher zusammenrechnet – ziehen will. Ich hätte mir mehr Spannung, mehr Überraschung und mehr Pep gewünscht. Über verschiedene Passagen in Sages Leben hätte ich gerne viel mehr erfahren, wie zum Beispiel über die Beziehung zu ihrer Schwester und ihrer Mutter. Aber auch Luca kommt da meiner Meinung nach zu kurz. Früher habe ich zwei Erzählperspektiven verurteilt, aber mittelweile fehlt es mir sehr, wenn ich die Gedanken und Gefühle des männlichen Protagonisten nicht auch lesen darf. Dafür war dann aber leider kein Platz. Letztlich bin ich froh, dass ich die ersten 50 bis 100 Seiten überstanden habe, denn das Buch legt dermaßen zu, dass ich gerade die letzten 200 Seiten ausgesprochen einnehmend fand und das Hin und Her zwischen Sage und Luca auf mich auch kaum anstrengend oder übertrieben wirkte.

Ich denke, dass auch Laura Kneidls Schreibstil meinen Nerv getroffen hat. Dieser lässt sich nämlich spielend mit dem von Mona Kasten und Bianca Iosivoni vergleichen. Diese lockere und leichte Art zu schreiben, die tollen und realistischen Beschreibungen und die großen Gefühle und die Anziehung zwischen den Charakteren konnte sie meiner Meinung nach gut umsetzen. Ein schwacher Anfang, aber ein starkes Ende.

Fazit
"Berühre mich. Nicht." hat mich abgeholt und mich gefangen genommen, wenn auch erst relativ spät. Die Geschichte ist toll umgesetzt und Sage und Luca sind zwei wunderbare Charaktere, die schlichtweg zusammengehören! Ich fand dieses Werk empfehlenswert, auch wenn ich hoffe, dass die Autorin in der Fortsetzung noch ein wenig zulegen wird – gerade was den Handlungs- und Spannungsaufbau betrifft.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Nicht überzeugend genug.

After Work
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Simona Ahrnstedt ist mir zwar ein Begriff, aber bisher hatte ich es noch nicht geschafft, ein Buch von ihr zu lesen. "After Work" ist daher mein erstes Werk der Autorin und nachdem ich viele gute Bewertungen ...

Simona Ahrnstedt ist mir zwar ein Begriff, aber bisher hatte ich es noch nicht geschafft, ein Buch von ihr zu lesen. "After Work" ist daher mein erstes Werk der Autorin und nachdem ich viele gute Bewertungen zu ihrer "Only One Night"-Reihe gelesen habe, war mir klar, dass ich ihrer neusten Erscheinung eine Chance geben möchte. Das Cover hat mich auf jeden Fall direkt angesprochen und auch den Klappentext finde ich gut geschrieben – schließlich verrät er so gut wie nichts und trotzdem hat man eine Vorstellung davon, welche Geschichte den Leser erwartet.

Für mich lässt sich das Buch "After Work" am besten mit "okay" oder mit "ganz nett" beschreiben. Meine Erwartungen lagen auf jeden Fall weit höher als nur das. Umgehauen hat mich das Buch daher nicht und das hat auch mehrere Gründe. Zum einen war mir die Geschichte rund um Lexia und Adam einfach zu zäh und zu vorhersehbar. Es gab wenige bis gar keine Stellen, die mich überraschen oder die mich fesseln konnten. Ich finde zwar, dass Lexia und Adam ein schönes Paar abgeben und es hat mich auch gefreut, dass sie letztlich trotz all der Probleme und Auseinandersetzungen zusammengekommen sind, aber dieser Weg dorthin war eben einfach nicht besonders oder außergewöhnlich. Denn der Plot plätschert nur so vor sich hin und glänzt meiner Meinung nach auch nicht mit Spannungsmomenten oder Höhepunkten. Ich will damit nicht sagen, dass der Plot von vorne bis hinten langweilig ist, denn das Knistern zwischen Adam und Lexia ist in jedem Fall vorhanden, aber ich hatte da einfach mehr Inhalt erwartet.

In vielen Rezensionen wird die starke Botschaft des Buches angesprochen. Auch wenn ich die Botschaft und die Moral, die "After Work" dem Leser vermitteln möchte, in jedem Fall teile, finde ich, dass die Autorin das logischer und besser hätte verpacken können. Natürlich gibt es (junge) Frauen, die dick sind und das nicht immer daran liegt, dass sie nicht aufhören können zu essen. Und natürlich sollte man jede Frau akzeptieren, egal, ob sie Kleidergröße 34 oder 44 trägt. Aber mir hat einfach nicht gefallen, wie Simona Ahrnstedt diese Botschaft rüberbringt. Ich habe definitiv auch keine Modelgröße, ich bin auch eine Frau, die die Problemzonen ihres Körpers kennt und nicht mit allem zufrieden ist. Aber Lexia tritt als Hauptfigur für diese Botschaft ein – und meiner Meinung nach wird sie einfach zu widersprüchlich kommuniziert. Das fängt damit an, dass die Kleidergröße 40 mit dick gleichgesetzt wird (der Meinung bin ich in keinster Weise) und hört mit Lexias ungesundem Lebensstil auf (Junk Food, Alkohol, kaum Bewegung).

Zum anderen bin ich auch einfach nicht mit den Charakteren warmgeworden und die Beziehung zu ihnen lief daher eher oberflächlich. Lexia hatte ich anfangs schnell in mein Herz schließen können. Wie könnte ich nicht? Eine Frau, die sich abends in einer Bar betrinkt, weil sie von ihren "dünnen" Freundinnen ausgeschlossen wurde, bei einem Fremden ihr Herz ausschüttet und ihn im Vollrausch küsst. Der Fremde, der sich am nächsten als ihr Chef entpuppt. Eine schwierige Situation, die Lexia da durchmachen muss, weswegen ich mit ihr mitgelitten und mitgefiebert habe. Aber je mehr der Roman vorangeschritten ist, desto schwerer fiel es mir, an meiner Bindung zu ihr festzuhalten. Oft habe ich gar nicht verstanden, warum sie so reagiert, wie sie reagiert, und gerade am Ende hat sie mich fast durchgängig genervt mit ihrem Selbstmitleid und ihrer störrischen Art.

Adam dagegen hatte meiner Meinung nach dafür gar keine Ecken und Kanten und ich kann bisher nicht mal unbedingt nachvollziehen, wieso Lexia ihn so anziehend findet. Klar, er sieht toll aus, er ist attraktiv und sie kann es nicht fassen, dass er sie wohl anziehend findet. Aber Adam bliebt mir in dieser Geschichte viel zu einfältig und zu blass. Hin und wieder habe ich etwas bei ihm durchblitzen sehen, vor allem, als man mehr über seine Vergangenheit und seine Familie erfährt und er sich überwinden kann, seinen Halbbruder zu besuchen, aber im Großen und Ganzen hätte man sicher mehr aus seinem Charakter machen können.

Fazit
"After Work" war leider nicht das, was ich erwartet hatte, denn im Gesamten betrachtet ist dieses Buch eher durchschnittlich. Weder der Plot konnte besonders herausstechen, noch konnten die Charaktere sich beweisen, was ich wirklich ausgesprochen schade fand. Meiner Meinung nach hatte Simona Ahrnstedt mit ihrem Buch und ihrer Botschaft einen ziemlich guten Riecher – die Umsetzung wurde dem aber leider nicht gerecht. Mein Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht unbedingt.

Veröffentlicht am 22.05.2018

Ich war hin und her gerissen – und am Ende überzeugt.

Vicious Love
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Hui, "Vicious Love" hat schon einiges zu bieten, was es mir aber auch nicht leichter gemacht hat, mir eine abschließende Meinung zu diesem Buch zu bilden. Es wurden so viele widersprüchliche und kontroverse ...

Hui, "Vicious Love" hat schon einiges zu bieten, was es mir aber auch nicht leichter gemacht hat, mir eine abschließende Meinung zu diesem Buch zu bilden. Es wurden so viele widersprüchliche und kontroverse Gefühle während des Lesens in mir ausgelöst, dass ich mir – ehrlich gesagt – bis zur letzten Seite nicht wirklich sicher war, mit vielen Sternen ich dies bewerten soll. Ich war immer wieder hin und her gerissen zwischen dieser tollen und spannenden Geschichte, die mich auf keiner einzigen Seite gelangweilt hat, und dem wirklich widerwärtigen Hauptcharakter, den ich nicht wirklich in eine Schublade stecken konnte. Letztlich sind es bei mir vier Sterne geworden. Überzeugen konnten mich nämlich viele Dinge an "Vicious Love".

Zum einen war es der Plot. Niemals hätte ich gedacht, dass ein Buch, das als erotischer Liebesroman vermarktet und so heiß und unterschiedliche diskutiert wird, so viel Inhalt zu bieten hat, so viele unterschiedliche Ereignisse und so viele tiefgründige Handlungsstränge beinhaltet. Einerseits ist da nämlich die Liebesgeschichte zwischen Emilia und Vicious, die alles andere als leicht beginnt und später nahezu im Chaos, das Vicious oftmals gerne hinter sich zurücklässt, versinkt. Andererseits geht es um die Aufarbeitung der Vergangenheit, die Ecken und Kanten der Charaktere, das Überleben in mehr als katastrophalen Lebensumständen und die Suche nach sich selbst. Die verschiedenen Kapitel, sowohl aus Vicious und aus Emilias Sicht, als auch die aus der Vergangenheit und der Gegenwart, geben ein umfassendes und komplexes Bild darüber, was sich alles in 10 Jahren (und auch ein bisschen länger) abgespielt hat und wie sich das alles so verquer und kompliziert entwickeln konnte. Ich finde, die Autorin hat damit eine ganz besondere Art von Spannung erschaffen. Eine, die nicht nur auf erotischen Szenen und einer großartigen Anziehungskraft gründet, sondern auch auf einem zutiefst verletzten, rüpelhaften Charakter und auf schicksalshaften Umständen, in die das Leben uns manchmal einfach hineinzwingt.

Zum anderen waren es schlichtweg die Charaktere. Emilia hat es mir da wunderbar leicht gemacht hat, sie zu mögen. Nicht nur, weil sie ein Opfer von Vicious' Intrigen geworden ist, sondern, weil sie einfach ein netter, herzensguter Mensch ist. Gerade ihr Umgang mit dem männlichen Hauptcharakter hat mir mehrfach gezeigt, dass sie niemals aufgibt und immer das positive im Menschen sieht, aber dass sie gleichzeitig auch stolz und geradlinig ist. Mir war klar, dass sie es nicht auf Dauer schaffen würde, Vicious zu widerstehen, aber das fand ich auch gar nicht schlimm. Es gab mehrere Situationen, in denen sie sich meinen Respekt verdient hat und in denen ich sie bewundert habe – beispielsweise bei Vicious Abgang an den Feiertagen oder ihre Loyalität als Jo am Ende auftaucht.

Vicious hat es mir dagegen gar nicht leicht gemacht – überhaupt nicht! Dabei würde ich nicht mal sagen, dass er ein typischer Bad Boy ist, der rebelliert und die Grenzen anderer gerne austestet. Phasenweise hatte ich wirklich das Gefühl, es geilt ihn ungemein auf, andere zu verletzen, andere wie Dreck zu behandeln und sich wie der Großkotz aufzuführen, für den er sich meistens hält. Wenn man einen Charakter nur aus einer, nämlich dieser egoistischen, widerwärtigen und abscheulichen Perspektive kennenlernt, macht es das dem Leser natürlich super schwer, sich mit ihm abzufinden, ihn zu mögen oder ihn gar als Partner von Emilia zu akzeptieren. Ich kann auch ehrlich nicht sagen, wie die Autorin es letztlich geschafft hat, aber ich denke, dadurch, dass sie immer mal wieder gute und positive Eigenschaften einfließen lässt, dass der Leser immer und jederzeit über die Umstände seiner Vergangenheit informiert wird und dass er ein gefundenes Fressen für jeden Psychiater ist, hat man es gerade am Ende gar nicht mehr so schwer, ihn zu mögen. Wobei mögen vielleicht übertrieben ist. Trotz allem ist er ein sehr stark ausgearbeiteter Charakter, der mir sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Nicht unbedingt positiv, aber das hat mir vor dem Lesen ja auch niemand versprochen.

Zusätzlich will ich noch ein paar Sätze über die Nebencharaktere verlieren. Denn ich war nicht nur begeistert von Emilias Schwester Rosie, sondern auch von den HotHoles. Ich denke, HotHoles sagt schon einiges über Vicious Freunde aus, aber trotzdem hat es mir gefallen, dass sie – Trent, Jamie und Dean – so stark und erinnerungswürdig eingeführt wurden, dass ich sie mir gut in den Fortsetzungsbänden vorstellen kann. Zumindest Trent, Dean und Rosie werden ihre eigenen Bücher bekommen. Jamies Geschichte wird in dem eShort "Rough Love" aufgegriffen, worauf ich mich schon sehr freue.

Fazit
Es gibt einige Punkte, die ich an "Vicious Love" mochte und die mich in jedem Fall dazu bringen werden, die Reihe weiterzuverfolgen. Ich kann die negative Kritik an diesem Buch verstehen und auch, dass viele Leser mit Vicious in keinster Weise klarkamen. Ich persönlich habe das allerdings gar nicht so eng gesehen, weil ich ausdrucksstarke – ja, auch manchmal schwierige – Charaktere sehr gerne mag. Zusätzlich bietet die Geschichte einiges an Handlung und konnte mich durchweg unterhalten. Für mich sind dies auf jeden Fall Gründe, "Vicious Love" zu mögen und den anderen Büchern dieser Reihe eine Chance zu geben.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Emotionales Buch mit Längen ...

Verliere mich. Nicht.
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Der erste Band "Berühre mich. Nicht." hatte mir in vielen Punkten sehr gut gefallen, aber leider nicht in allen. Der Anfang des Buches war mir zu schwach umgesetzt und die Geschichte kam mir persönlich ...

Der erste Band "Berühre mich. Nicht." hatte mir in vielen Punkten sehr gut gefallen, aber leider nicht in allen. Der Anfang des Buches war mir zu schwach umgesetzt und die Geschichte kam mir persönlich auch viel zu langsam in Fahrt. Trotzdem hatten mich Sage und Luca überzeugen können und spätestens nach dem Cliffhanger war mir klar, dass ich auch den zweiten Band unbedingt lesen möchte. Im Großen und Ganzen kann ich mich meiner Kritik zum ersten Buch nur anschließen, denn auch hier habe ich die gleichen Schwächen feststellen können.

Jedoch muss ich dazu sagen, dass es dieses Mal nicht der Anfang war, der mich enttäuscht hat, sondern der Mittelteil. Nach den Ereignissen am Ende des ersten Buches, knüpft die Geschichte von "Verliere mich. Nicht." nahtlos daran an. Sage muss sich erstmal fangen, sucht sich eine Bleibe und verarbeitet die letzten Stunden, in denen ihr Leben und ihr Glück ihr wieder mal unter den Füßen weggezogen wurden. Gerade diese Szenen – das Verarbeiten und Reflektieren von Gesagtem, das erste Wiedersehen nach dem Streit, der Umgang mit der Trennung – finde ich nach einem Bruch immer wahnsinnig spannend und interessant. Gerade diese peinlichen Silvester-Szenen und Lucas Rebellion hat die Autorin wunderbar einnehmend umgesetzt und in mir eine Achterbahnfahrt der Gefühle ausgelöst.

Danach flacht meiner Meinung nach die Geschichte leider komplett ab. Sages Geheimnis ist immer noch geheim, ihre Ängste immer noch schlimm und ihr Trennungsschmerz immer noch aktuell. Ich frage mich, wieso die Autorin daraus nicht mehr gemacht hat. Stattdessen dreht es sich weiterhin eigentlich nur darum, wie Luca und Sage umeinander herumschleichen, wie sie distanziert, aber weiterhin höflich miteinander umgehen und wie sie sich bestmöglich aus dem Weg gehen können, damit alte Gefühle nicht nochmal hochkommen. Auch andere losen Fäden wurde nicht wirklich thematisiert oder aufgenommen, obwohl gerade Aprils Freunde oder Sages Familie einiges an Potenzial geboten hätten. Stattdessen wird ein fast inhaltsloser Plot über 100 oder mehr Seiten gezogen und nichts aufregendes passiert. Weder nach vorne und auch nicht nach hinten. Selbst Rückschritte in der Handlung hätte ich hingenommen, um zumindest das Gefühl zu haben, dass in diesen 100 Seiten überhaupt etwas passiert.

Aber auch dieses Mal haben Luca und Sage das Buch für mich retten können. Denn die beiden sind einfach zwei sehr tolle Charaktere, die ich so liebgewonnen habe, dass mir ihr Trennungsschmerz selbst körperlich sehr nahe ging. Beide leiden wie die Tiere, tun aber so, als sei alles in Ordnung, vor allen Dingen dann, als Sage wieder bei Luca einzieht und als sie seine Mum kennenlernt. Die Dynamik und die Anziehung zwischen den beiden ist einfach perfekt und ich habe wirklich lange auf den Moment warten müssen, als sie sich wieder näherkommen und einander verzeihen. Als sie sich gegenseitig die Wahrheit sagen und sich vertrauen. Das war einfach ein toller, herzerwärmender Moment. In jedem Fall finde ich es toll, wie die Autorin die Geschichte letztlich zu Ende gebracht hat und dass sie nach dem Tief im Mittelteil wieder zulegen konnte.

Fazit
Alles in allem fand ich "Verliere mich. Nicht." gut. Es ist in jedem Fall ein lesenswertes Buch, das die typischen "New Adult"-Elemente perfekt miteinander vereint. Ich hätte die Geschichte zwar gerne geraffter gehabt um ein kurzweiligeres Leseerlebnis zu genießen, dennoch habe ich das Buch gerne gelesen und bin gerne Lucas und Sages Erlebnissen gefolgt. Ich kann die Reihe daher empfehlen.