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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2018

Überzeugend & interessant!

Die Luna-Chroniken 1: Wie Monde so silbern
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"Wie Monde so silbern" hat mir im Grunde gut gefallen. Ich wusste zwar anfangs nicht so wirklich, was ich von diesem Buch erwarten sollte, denn die Vorstellung, Märchen in eine futuristische, technik-geprägte ...

"Wie Monde so silbern" hat mir im Grunde gut gefallen. Ich wusste zwar anfangs nicht so wirklich, was ich von diesem Buch erwarten sollte, denn die Vorstellung, Märchen in eine futuristische, technik-geprägte Welt zu transportieren, erschien mir schon sehr ... speziell. Aber ich finde, die Autorin hat eine wunderbare und faszinierende Geschichte erschaffen, die die wichtigen Merkmale des Cinderella-Märchens aufgreift und sie trotzdem zu etwas ganz besonderem macht.

Im Großen und Ganzen war die Handlung spannend und abwechslungsreich beschrieben und die verschiedenen Facetten des Plots wurden toll miteinander verbunden. Mir persönlich waren die Geschehnisse allerdings meist zu vorhersehbar, was ich schade fand. Hätte man mir die groben Informationen zum Setting gegeben, hätte ich mehr oder weniger schon vor dem Lesen des Buches sagen können, wohin die Geschichte führt. Trotzdem habe ich mich unterhalten gefühlt durch die verschiedenen Details, die die Autorin immer wieder in den Plot einfließen lässt und durch das besondere World-Building. Marissa Meyer hätte meiner Meinung nach beim Setting noch etwas drauflegen können, aber auch so konnte ich mir Cinders Welt gut vorstellen und ich fand diese Technik-Welt eigentlich sehr schön. Normalerweise ist SciFi nämlich nicht wirklich mein Genre.

Cinder hat mir als Protagonistin ausgesprochen gut gefallen und hat am Ende auch einiges zu meiner positiven Bewertung des Buches beigetragen. Mir gefiel es unglaublich gut, wie sie sich im Laufe der Geschichte entwickelt, wie sie trotz Unsicherheiten immer stark bleibt und dass sie sich nicht als Maschine sieht. Sie erschien mir als ein sehr kluges und cleveres Mädchen mit einem dicken Fell, das sich aber auch nach Liebe und Geborgenheit sehnt, Gerechtigkeit verlangt und auch bereit ist, dafür über ihren eigenen Schatten zu springen. Cinder ist wirklich stark und hat sich meiner Meinung nach als tapfere Heldin qualifiziert.

Die anderen Charaktere wirken im Vergleich zu Cinder daher ein bisschen blass, worüber ich aber hinwegsehen konnte, denn sie steht die meiste Zeit im Vordergrund. In den kurzen Auftritten konnten sich sowohl Prinz Kai, als auch Königin Levana hervortun, aber beide kann ich bisher noch nicht so wirklich gut einschätzen. Auch wenn ich da natürlich einiges an Potenzial sehe – besonders bei Kai.

Das Ende konnte mich allerdings vollkommen überzeugen. Ich war mir lange nicht sicher, wohin die Reise der Luna-Chroniken geht. Ob "Wie Monde so silbern" eine eigenständige Geschichte ist, ob sich die Märchen miteinander verweben und wer im zweiten Band als Hauptcharakter eingeführt wird. So ganz sicher bin ich mir zwar immer noch nicht, wie es weitergeht, aber Cinders Geschichte ist definitiv noch nicht zu Ende und ich werde mich sehr gerne überraschen lassen.

Fazit
Schwer zu sagen, ob "Wie Monde so silbern" meine Erwartungen erfüllen oder übertreffen konnte. In jedem Fall ist dieses Buch ein wunderbarer und sehr interessanter Auftaktband, der nicht nur eine tolle eigenständige Geschichte erzählt, sondern auch mühelos verschiedene Aspekte des Cinderella-Märchens verpackt. Die Autorin konnte mich damit auf jeden Fall überzeugen, so dass ich den zweiten Band am liebsten gleich verschlingen würde.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Landon hat mich enttäuscht.

Nothing more
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Hachja, was habe ich Landon in der "After"-Reihe geliebt. Selten habe ich einen Nebencharakter so in mein Herz geschlossen, weil er mit seinen Ratschlägen immer richtig lag, nie das allbekannte "Ich habe ...

Hachja, was habe ich Landon in der "After"-Reihe geliebt. Selten habe ich einen Nebencharakter so in mein Herz geschlossen, weil er mit seinen Ratschlägen immer richtig lag, nie das allbekannte "Ich habe es dir doch gesagt" hat raushängen lassen und auch niemals Tessa im Stich gelassen hat. Er ist einfach der beste beste Freund, den man sich vorstellen kann. Natürlich habe ich mich daher über das Spin-Off mit ihm als Hauptfigur gefreut, denn mehr über Landon und sein Leben zu erfahren, hat mich ausgesprochen gereizt. Und obwohl die Bewertungen zu "Nothing more" mehr als durchwachsen sind, habe ich mich gerne heran getraut.

Nicht alle Kritik an diesem ersten Teil des Spin-Offs kann ich nachvollziehen, aber ich habe ein wenig gebraucht, um zu erkennen, dass die Dynamik von Landons Geschichte in keinster Weise mit der aus Tessas Geschichte vergleichbar ist. Landons Plot ist viel ruhiger und gemächlicher und droht nicht jederzeit in unnötige Streitereien, Beschimpfungen oder Tobsuchtsanfällen zu explodieren. Er ist viel mehr gestreckt und es passiert auch nicht auf jeder Seite etwas, was der Leser direkt verarbeiten muss oder worüber er sich – zurecht– aufregen kann. Das führt unweigerlich zu, dass der Plot sehr gezogen und langatmig wirkt, weswegen ich an manchen Stellen froh, das Hörbuch zu haben. Einfach auf 2-fache Geschwindigkeit stellen und so wirken lange Szenen gar nicht mal so lange.

Trotzdem fand ich Landons Geschichte im Gesamten recht interessant. Dakotas Auftauchen hätte ich persönlich nicht gebraucht – obwohl ich nichts gegen Dreiecksgeschichte habe –, denn sie ist mir von vorne bis hinten unsympatisch geblieben, aber das bringt zumindest ein bisschen Spannung in die Geschichte und verhindert, dass Nora und Landon sich allzu leicht bekommen. Das Knistern zwischen den beiden fand ich von der Autorin gut umgesetzt, auch wenn es ein bisschen stärker hätte ausgearbeitet sein können. Bei der Szene in der Dusche habe ich herzlich lachen müssen und auch sonst fand ich die beiden irgendwie süß zusammen. Ich konnte sie mir gut als Paar vorstellen (zumindest viel viel besser als Landon und Dakota, die meiner Meinung nach absolut nicht auf einer Wellenlänge lagen).

Meine größte Kritik bekommt aber tatsächlich Landon, der mich während des ganzen Buches eigentlich nur verwirrt hat. So gut, wie er Tessa in ihrem Liebesleben unterstützt hat, so schlecht trifft er Entscheidungen für sein eigenes Leben. Ich wusste natürlich schon im Vorhinein, dass Dakota wieder eine Rolle in diesem Buch spielen würde, allerdings war ich mehr als erstaunt, wie schnell Landon ihr wie ein Hündchen hinterherläuft und sich so leicht wieder in ihr Leben integrieren lässt. Was war da bloß los mit ihm? Ich hätte dieses ganze Hin und Her verstehen können, wenn Landon alleine und überfordert in der großen Stadt gewesen wäre, keine Freunde und keinen Job hätte, aber er hat sich schon eingelebt, mit Tessa eine tolle Mitbewohnerin und auch Nora war schon in sein Leben getreten, als Dakota plötzlich wieder vor der Tür stand. Ich habe mich so oft gefragt, was genau er da eigentlich tut und wie rückgratlos er sich verhält. Er hätte es sich so einfach machen können! Das hat nicht wirklich zu dem Landon gepasst, den ich aus der "After"-Reihe kenne.

Die Umsetzung des Hörbuchs fand ich eigentlich klasse. Mir hat die Stimme von Julian Horeyseck gut gefallen, weil sie mühelos mit Landon in Verbindung bringen konnte. Aber nun zu meinem eigentlich: Ich finde es wirklich blöd, dass es die MP3-CD nur als gekürzte Fassung gibt. Ich bin – auch bei eBook und Print – immer ein Fan von physischen Dingen und bin deshalb super enttäuscht, dass es die ungekürzte Hörbuch-Fassung nur als Download gibt. Schade.

Fazit
Ganz so gut gefallen wie die anderen Teile der "After"-Reihe hat mir "Nothing more" leider nicht – und das soll schon was heißen. Ich frage mich ja immer noch, was mit Landons Rückgrat passiert ist. Doch trotzdem konnte mich das Hin und Her zwischen Landon und Nora überzeugen, weil ich es als spannend umgesetzt empfand und den Entwicklungen gerne gefolgt bin. Den zweiten Teil werde ich mir daher auch nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Ich freue mich auf Teil 2!

Constellation - Gegen alle Sterne
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Ich finde, "Constellation – Gegen alle Sterne" ist von vorne bis hinten ein tolles Buch – und das obwohl Science-Fiction nicht unbedingt eines meiner liebsten Genre ist. Trotzdem hat die Autorin ein Werk ...

Ich finde, "Constellation – Gegen alle Sterne" ist von vorne bis hinten ein tolles Buch – und das obwohl Science-Fiction nicht unbedingt eines meiner liebsten Genre ist. Trotzdem hat die Autorin ein Werk geschaffen, das einen vielfältigen und abwechslungsreichen Plot bietet und Charaktere hervorbringt, die trotz all ihrer Fehler und Schwächen ausgesprochen faszinierend sind.

Es gibt viele Gründe, warum mir dieses Buch gefallen hat: Zum einen das Ausbleiben hochtechnisierter Vorgänge. Vielleicht ist es ein Vorurteil dem Genre gegenüber, vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall mag ich es nicht, wenn in Büchern mit (Fach-)Begriffen um sich geschmissen wird, die ich trotz meiner jahrelangen Science-Fiction-Seriensucht (Star Trek, Enterprise, Raumschiff Voyager) nicht verstehe. Ich bin so perfektionistisch verlangt, dass ich natürlich direkt wissen muss, was der Autor meint, obwohl sich viele Dinge aus dem Kontext ergeben. Wenn ich dann nachschaue, stört mich das oft in meinem Leserverhalten und meinem Lesefluss. Das war in "Constellation" Gott sei Dank nicht der Fall. Auch Vorkenntnisse über die Planten ist nicht notwendig – denn diese sind in diesem Buch ganz anders und werden wunderbar erklärt. Das hat es mir sehr leicht gemacht mich auf die eigentliche Handlung zu konzentrieren.

Zum anderen: Die Charaktere. Sei es der Mech Abel, die Kämpferin Noemi, die Verbündete Virginia oder der Bösewicht selbst. Alle sind wahnsinnig toll ausgearbeitet. Obwohl Abel kein Mensch ist (oder gerade weil), habe ich so gerne von seinen "Gefühlen" gelesen. Seine Verwirrung, all die Hoffnungen, die er in seinen Schöpfer steckt, sein positiver Glaube an die Zukunft, seine unglaubliche Loyalität Noemi gegenüber und sein herzzerreißender Schmerz, als er verraten wird, fand ich außergewöhnlich stark. Er ist so herzensgut programmiert, gleichzeitig verlässlich, clever und beschützerisch, dass er sich mit jeder Seite mehr zu meinem Lieblingscharakter in diesem Buch entwickelt hat. Gerade am Ende, als alles gut zu werden scheint, als man ihn austrickst und er nichts ändern kann, hat es mir für ihn so das Herz zerrissen, weil er, obwohl er ein Roboter ist, so menschlich traurig reagiert. Ein Mech, der in der Lage ist, zu weinen, hat mich einfach zerstört.

Aber auch Noemi steht Abel fast in nichts nach. Sie ist wunderbar geschrieben, obwohl sie für mich stellenweise eine zu typische Heldin war. Trotzdem ist sie stark und schlau, ist oft verärgert über ihre menschlichen Grenzen und lernt dem Mech Abel nur langsam zu vertrauen. Gerade die Interaktion zwischen den beiden Hauptfiguren war wunderbar mitanzusehen. Beide waren anfangs sehr skeptisch und vorsichtig, aber die äußeren Umstände bringen sie immer wieder dazu, dass sie an einem Strang ziehen müssen und dass sich im Laufe der Zeit viel mehr als nur eine Partnerschaft zwischen ihnen entwickelt. Und ganz ehrlich, ich hätte nicht gedacht, in welche Richtung sich das entwickelt und wer den ersten Schritt machen wird.

Auch die Geschichte und die Handlung sind überzeugend, auch wenn es meiner Meinung nach nicht unbedingt 500 Seiten hätten sein müssen. Hier und da hätte ich mir schon eine Straffung der Ereignisse gewünscht, aber im Gesamten betrachtet ist der Plot sehr abwechlungs- und wendungsreich gestaltet und lässt so einige Spannungsmomente richtig einschlagen. Diese vielschichtige und tiefgründige Ausarbeitung fand ich wirklich toll, so dass ich mich sehr auf den zweiten Band und die neuen Abenteuer von Abel und Noemi freue.

Positiv zu erwähnen bleibt in jedem Fall der Schreibstil. Ich persönlich lese ja am liebsten Bücher mit einer Länge zwischen 300 und 400 Seiten, weswegen mich Werke mit mehr als 500 Seiten meist eher abschrecken. Doch trotzdem: Ich bin einfach so durch dieses Buch geflogen und habe 512 Seiten innerhalb eines Wochenendes weggeputzt. Das lag primär daran, dass erstens die Geschichte so spannend war, zweitens die Beschreibungen des Weltalls, der Planeten und des Raumschiffs so wundervoll greifbar waren und drittens, dass die Charaktere trotz Roboter, trotz Stereotyp-Heldin einfach authentisch und real wirkten. Ganz großes Lob an Claudia Gray und ihren Schreibstil!

Fazit
"Constellation – Gegen alle Sterne" ist definitiv ein interessanter Science-Fiction-Auftaktband, der eigentlich in allen Facetten großartig umgesetzt ist. Warum es dann keine 5-Sterne gibt? Mir hat so das gewisse Etwas gefehlt, dieses Bäm-Gefühl, das man hat, wenn man ein absolut vollkommenes Buch zuschlägt. Vielleicht schafft es die Autorin ja beim zweiten Band.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Leider nur okay.

All for You – Sehnsucht
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Trotz der großen und viel gelesenen Kritik an der „Hard“-Reihe haben mir die Bücher von Blake und Erica – geschrieben von der Autorin Meredith Wild – im Gesamten gut gefallen. Klar, es war nicht alles ...

Trotz der großen und viel gelesenen Kritik an der „Hard“-Reihe haben mir die Bücher von Blake und Erica – geschrieben von der Autorin Meredith Wild – im Gesamten gut gefallen. Klar, es war nicht alles perfekt, aber die Autorin hat mich damit so sehr abgeholt, dass ich natürlich auch nicht darauf verzichten konnte, die „All for you“-Reihe zu kaufen und zu lesen.

Schließlich wird bei dieser Reihe nicht die Geschichte eines Paares über mehrere Bände gezogen, sondern man kann drei Liebesgeschichten in drei Teilen lesen – wohl alle mehr oder weniger in sich abgeschlossen. Das erste Buch "Sehnsucht" beginnt mit Cameron und Maya. Den Klappentext fand ich schon mal interessant, nur leider konnte die Geschichte nicht in allen Punkten an meine Erwartungen anknüpfen.

Dabei war es nicht mal die Geschichte, die mich dieses Mal nicht so richtig überzeugen konnte. Ich mochte die gemeinsame Vergangenheit zwischen Cameron und Maya, das besondere Band, das die beiden auch nach Jahren noch miteinander verbindet und wie sie sich langsam und gemächlich näherkommen – trotz des Wissens, dass sich zu damals überhaupt nichts geändert hat. Ich denke, die Geschichte hätte ein bisschen spannender und einnehmender gestaltet werden können, aber ich war mit dem Verlauf doch zufrieden und habe mich über die Höhen und Tiefen, die das Paar erleiden muss, gefreut. Vor allem, da sie einige verwirrende, skurrile und schicksalshafte Erlebnisse durchmachen müssen. Ich fand es irgendwie sehr fesselnd, dass sie sich nach Jahren wiedersehen, obwohl sie sich doch damals gar nicht mal so freiwillig getrennt haben.

Mir haben allerdings die Charaktere nicht wirklich gefallen, weil sie mir durchgehend zu blass erschienen. Naja, was soll ich sagen? Cameron hat so eine schlimme und aufwühlende Vergangenheit. Seine Zeit als Soldat im Krieg hätte man hier definitiv mehr einbringen können und hätte ihn mir als männlichen Protagonisten viel tiefgründiger erscheinen lassen. Stattdessen wurde das in großen Zügen totgeschwiegen. Ich war mir stellenweise nicht mal sicher, wie ich mir seine Vergangenheit und die schrecklichen Ereignisse dort vorzustellen habe. Aber auch Mayas beruflichen Werdegang hätte man mehr ausarbeiten können. Ihr Beruf wird eigentlich nur für eines der großen Dramen in der Geschichte benutzt, aber leider nicht als Instrument, um sie mir näher zu bringen. Blake und Erica mochte ich in der „Hard“-Reihe ausgesprochen gerne – trotz all ihrer Schwächen, dummen Ideen und teilweise komischen Gedanken. Aber Cameron und Maya blieben mir leider weitestgehend fremd und distanziert, was für mich immer ein dickes Minus bei einem Buch ist. Es heißt auch in keinem Fall, dass ich ihnen ihr Happy End nicht gegönnt habe – aber das Herz ist mir auch nicht wirklich aufgegangen. Ich hätte gerne mehr mitgefiebert und mehr gespürt.

Trotz allem mag ich den Schreibstil von Meredith Wild. Ihre Art zu schreiben ist vielleicht nichts Besonderes – vor allem nicht in der Fülle an erotischen Liebesromanen, die es mittlerweile gibt – aber ich bin wohl trotzdem ein Fan von ihr geworden. Mir gefällt vor allem, wie sie die Gewichtung von Erotik und Liebesgeschichte setzt und keines von beidem in irgendeiner Art und Weise untergeht. Es ist immer schön ausgeglichen und normalerweise macht es das mir einfach, auch mit den Charakteren mitzufühlen und sie zu verstehen. Dieses Mal hat das nicht ganz so gut geklappt, aber ich hoffe auf den zweiten Band der Reihe.

Fazit
"All for you – Sehnsucht" hätte meiner Meinung nach besser sein können, denn für mich war es nur okay. Die Figuren waren meiner Meinung nach zu blass und auch der Geschichte hätte ein bisschen mehr Pep gutgetan. Allerdings fand ich die Plotidee zumindest so nett umgesetzt, dass ich in großen Teilen unterhalten wurde und mich auf den zweiten Band freue.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Steigerungsfähiger Auftaktband.

Berühre mich. Nicht.
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Lange habe ich überlegt, ob ich die Reihe bzw. die Dilogie "Berühre mich. Nicht." überhaupt rezensieren sollte. Über diese beiden Bände ist schon so viel gesagt worden und ich habe so viele Hype-Rezensionen ...

Lange habe ich überlegt, ob ich die Reihe bzw. die Dilogie "Berühre mich. Nicht." überhaupt rezensieren sollte. Über diese beiden Bände ist schon so viel gesagt worden und ich habe so viele Hype-Rezensionen gelesen, dass ich mir unsicher war, ob die Blogger-Gemeinde wirklich noch eine Meinung dazu braucht. Letztlich habe ich mich dafür entschieden, denn so ein paar kleine Kritikpunkte hatte ich dann doch. Es ist also keine pure Hype-Rezension.

Zu allererst: "Berühre mich. Nicht." ist ein tolles Buch. Überhaupt gar keine Frage. Wer die Veröffentlichungen beispielsweise von Mona Kasten und Bianca Iosivoni mag, wird auch Laura Kneidls Werk mögen. Letztlich ist das "New Adult"-Genre doch sehr einfältig und nahezu gleich. Aber mir fällt immer wieder auf, wie die Autorinnen mit Kleinigkeiten etwas Besonderes erschaffen. Ich habe doch jedes Mal das Gefühl, was vollkommen neues zu lesen, obwohl der rote Faden doch eigentlich immer derselbe ist: Ein Junge und ein Mädchen mögen sich (oder sie hassen sich), sie schleichen Ewigkeiten umeinander herum (entweder trauen sie sich nicht wirklich oder er ist ein Bad Boy), bis sie ihren Gefühlen nachgeben, sie zusammenkommen (oder eine Nacht miteinander verbringen) und es irgendeinen ganz bestimmten Grund gibt, warum die beiden doch nicht zusammen sein können. Sie trennen sich, tun sich gegenseitig weh (oft ist noch eine dritte Person im Spiel), bis dann alles gar nicht mehr so wild ist (oder mit einer dramatischen Situation aufgelöst wird), beide versprechen, füreinander da zu sein, alles zu zweit anzugehen, bis einer nachgibt und sie für immer glücklich werden.

Im Großen und Ganzen geht es darum auch bei "Berühre mich. Nicht.". Trotzdem hat mich die Autorin gecatcht. Denn in der Regel sind es wirklich die Figuren, die mich packen können. Je vielfältiger sie ausgearbeitet sind, desto mehr mag ich die Geschichte. Je mehr Details die Charaktere haben, desto leichter kann mich der Plot ansprechen. Auch bei diesem Buch war es so. Weil Sage doch etwas Besonderes ist, mit ihrem Leben und ihrer Umgebung kämpft und vieles aus ihrer Vergangenheit nicht verarbeiten kann. Ich mochte es wirklich sehr, wie sie ausgearbeitet wurde, weil sie gleichzeitig schwach und stark wirkte, weil sie gleichzeitig glücklich und traurig war und weil sie Luca gleichzeitig liebte und hasste. Ich hatte sehr oft das Gefühl, sie steht sich selbst im Weg. Viele ihrer Probleme ziehen sie runter und sie kämpft – aber als Außenstehende war ich mir nie wirklich sicher, ob Sage selbst nicht der Grund ist, warum so vieles in ihrem Leben schiefläuft. Es wirkte alles meist ganz leicht, aber Sage machte es sich schwer. Das hat mich gewurmt und es hat mich gepackt.

Auch Luca darf hier nicht vergessen werden. Anfangs hat mir bei seinem Charakter das gewisse Etwas gefehlt, das besonderes und das außergewöhnliche. Auf mich wirkte er wie eine 0815-Figur, was ich wirklich sehr schade fand. Doch im Laufe der Geschichte zeigt auch er Nuancen in seiner Charakterausarbeitung, die mir gefallen haben und die ich mit dem Bild, das ich mir von ihm gebildet hatte, mühelos vereinen konnte. Nicht alles konnte ich immer so nachvollziehen, viele Handlungsweisen haben mich zum Kopfschütteln gebracht, aber er ist nun mal ein Kerl – und die versteht man ja auch nicht immer. Übrigens hat Luca seinen eigenen Instagram-Kanal: hier (absolut tolle Vermarktung!).

Nun zu meiner Kritik: Meiner Meinung nach kommt das Buch einfach überhaupt nicht in die Gänge. Den Anfang fand ich ziemlich zäh (im zweiten Band war's der Mittelteil, aber mehr dazu in der folgenden Rezension) und oberflächlich und ich hatte wirklich Probleme, mir vorzustellen, wie Laura Kneidl die Geschichte von Sage und Luca über so viele Seiten – 940, wenn man beide Bücher zusammenrechnet – ziehen will. Ich hätte mir mehr Spannung, mehr Überraschung und mehr Pep gewünscht. Über verschiedene Passagen in Sages Leben hätte ich gerne viel mehr erfahren, wie zum Beispiel über die Beziehung zu ihrer Schwester und ihrer Mutter. Aber auch Luca kommt da meiner Meinung nach zu kurz. Früher habe ich zwei Erzählperspektiven verurteilt, aber mittelweile fehlt es mir sehr, wenn ich die Gedanken und Gefühle des männlichen Protagonisten nicht auch lesen darf. Dafür war dann aber leider kein Platz. Letztlich bin ich froh, dass ich die ersten 50 bis 100 Seiten überstanden habe, denn das Buch legt dermaßen zu, dass ich gerade die letzten 200 Seiten ausgesprochen einnehmend fand und das Hin und Her zwischen Sage und Luca auf mich auch kaum anstrengend oder übertrieben wirkte.

Ich denke, dass auch Laura Kneidls Schreibstil meinen Nerv getroffen hat. Dieser lässt sich nämlich spielend mit dem von Mona Kasten und Bianca Iosivoni vergleichen. Diese lockere und leichte Art zu schreiben, die tollen und realistischen Beschreibungen und die großen Gefühle und die Anziehung zwischen den Charakteren konnte sie meiner Meinung nach gut umsetzen. Ein schwacher Anfang, aber ein starkes Ende.

Fazit
"Berühre mich. Nicht." hat mich abgeholt und mich gefangen genommen, wenn auch erst relativ spät. Die Geschichte ist toll umgesetzt und Sage und Luca sind zwei wunderbare Charaktere, die schlichtweg zusammengehören! Ich fand dieses Werk empfehlenswert, auch wenn ich hoffe, dass die Autorin in der Fortsetzung noch ein wenig zulegen wird – gerade was den Handlungs- und Spannungsaufbau betrifft.