Profilbild von Freakajules

Freakajules

Lesejury Star
offline

Freakajules ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Freakajules über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2018

Ein guter Krimi, dem ein bisschen mehr Action gut getan hätte.

Tiefer denn die Hölle (Ein Martin-Bauer-Krimi 2)
0

Den ersten Band der „Martin Bauer“-Reihe „Glaube Liebe Tod“ fand ich unglaublich spannend und mitreißend. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass ein Polizeipfarrer als Protagonist so bei mir einschlagen ...

Den ersten Band der „Martin Bauer“-Reihe „Glaube Liebe Tod“ fand ich unglaublich spannend und mitreißend. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass ein Polizeipfarrer als Protagonist so bei mir einschlagen würde. Aber das hat er definitiv getan, so dass ich mich sofort auf den neuen Band "Tiefer denn die Hölle" gestürzt habe. Denn nicht nur Martin Bauer hat mir gefallen, sondern auch die actionreiche und spektakuläre Erzählung der beiden Drehbuchautoren Peter Gallert und Jörg Reiter.

Die Handlung an sich ist auch in "Tiefer denn die Hölle" gelungen. Anfangs konnte ich mir überhaupt nichts unter dem Titel vorstellen, aber nach den ersten Kapiteln hat es relativ schnell klick gemacht. Den Fall fand ich in jedem Fall sehr interessant und besonders, auch wenn ich normalerweise mit Grube, Zeche und Bergwerk nicht besonders viel am Hut habe. Vielleicht hat es mir auch deswegen so gut gefallen. Es war eben mal was anderes und was neues für mich. Die Ermittlungen rund um die Honigleiche und das Verschwinden des Monsignores sind sehr weitschweifend und die losen Fäden der beiden Vorfälle fügen sich im Laufe des Buches immer mehr und mehr zusammen. Die Höhen und Tiefen haben das Autorenduo auf jeden Fall sehr gut darstellen können. Die verschiedenen Spannungsbögen und Wendungen haben mir stellenweise wirklich eine Gänsehaut bereitet und mich durchgängig unterhalten können.

Martin Bauer hat mir auch dieses Mal wieder ausgesprochen gut gefallen. Auch wenn seine privaten Probleme immer mal wieder angeschnitten werden und sich dort alles einfach nur im Kreis dreht, fand ich das als Abwechslung zum Fall doch interessant. Und auch sein Einsatz für den Monsignore, bei den Ermittlungen und bei der Suche nach der Vergangenheit haben ihn mir nur tiefgründiger erscheinen lassen. Allerdings hätte ich mir mehr Interaktion mit Verena Dohr, der Hauptkommissarin, gewünscht. Die beiden schleichen während des Falls eigentlich mehr umeinander herum, als wirklich miteinander zu ermitteln und sich zu unterstützen. Das fand ich ein bisschen schade, vor allem weil sich die beiden gut miteinander verstehen und meiner Meinung nach ein tolles Team abgeben. Beide Protagonisten sind sympathisch und kompetent ausgearbeitet, wirken durch ihre privaten Probleme menschlich und durch ihren Anteil an den Ermittlungen professionell. Für mich war das eine gute Mischung, die ich bereits im ersten Band bewundern konnte.

Kritisieren muss ich an diesem Buch allerdings die Dynamik. Aus dem ersten Band kenne ich die Schilderungen sehr temporeich und rasant, ein Spannungsmoment und eine Wendung nach der anderen. Dies führte bei „Glaube Liebe Tod“ dazu, dass die Spannung und die Abwechslung relativ hochgehalten wurde. Dieses Mal, in "Tiefer denn die Hölle", wurde der Plot meiner Meinung nach viel ruhiger und gemächlicher erzählt. Das macht das Buch zwar bei weitem nicht zu einem schlechten Thriller oder zu einer wenigen fesselnden Geschichte – etwas anderes erwartet hatte ich aber trotzdem und deswegen hat mich die ruhigere Erzählung ein bisschen gestört. Mir persönlich haben einfach die typischen Drehbuch-Momente gefehlt, die ich im ersten Band so gelobt habe.

Gefreut habe ich mich über das Ende. Obwohl „gefreut“ vielleicht auch der falsche Begriff ist. Auf jeden Fall fand ich es sehr stark von den Autoren, die Geschichte so enden zu lassen, denn wirklich befriedigend war das nicht. Es ist ausgesprochen schwer, darauf jetzt genauer einzugehen, schließlich ist das Ende ja immer ein wichtiger Faktor, aber es war nicht wirklich Friede, Freude, Eierkuchen. Ich habe das Buch zugeklappt und dachte nur: Es ist nicht unbedingt befriedigend, aber das Leben ist nun mal manchmal so. Man bekommt nicht immer, was man möchte, es werden nicht immer die Richtigen in der richtigen Art und Weise bestraft. Der Fall wurde einfach nicht zufriedenstellend gelöst, was aber auf keinen Fall an den Autoren lag, sondern daran, wie das Leben eben manchmal so spielt. Wenn ihr das Buch lest, werdet ihr wissen, was ich damit meine.

Fazit
"Tiefer denn die Hölle" kommt meiner Meinung nach, was die Spannungsmomente und die actionreiche Schilderung betrifft, nicht an den Vorgängerband heran. Ich hätte mir mehr Power gewünscht. Trotzdem ist dieses Buch ein toller und besonderer Thriller, der mit einigen Überraschungen glänzt und als ein unterhaltsames Gesamtwerk angesehen werden kann, denn der Fall ist in jedem Fall spannend, mitreißend und außergewöhnlich. Mich hat es überzeugen können.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Nicht so gut wie erwartet, aber dennoch lesenswert.

Fire & Frost, Band 1: Vom Eis berührt
0

Auf "Fire & Frost – Vom Eis berührt" bin ich vor allen Dingen wegen der besonderen und interessanten Buchidee aufmerksam geworden. Mich hat der Klappentext sehr angesprochen und ich war gespannt auf die ...

Auf "Fire & Frost – Vom Eis berührt" bin ich vor allen Dingen wegen der besonderen und interessanten Buchidee aufmerksam geworden. Mich hat der Klappentext sehr angesprochen und ich war gespannt auf die Welt der Firebloods und Frostbloods. Im Vorfeld habe ich schon viele positive Meinungen zu diesem Buch gelesen, was meine Vorfreude nur noch mehr angetrieben hat. Im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte rund um Ruby und Arcus, die Feindschaft zwischen Eis und Feuer und Rubys Rolle als Rebellin darin auch ziemlich gut gefallen. Auch wenn ich mir die Geschichte an ein, zwei Stellen ein bisschen stärker gewünscht hätte.

Trotzdem hat Elly Blake meiner Meinung nach eine einzigartige Welt geschaffen, die es wirklich in sich hat. Die Magie der beiden Gaben ist einfach ausgesprochen toll beschrieben, ebenso hat die Autorin den Hass der beiden „Lager“ ansprechend ausgearbeitet. Das World-Building und dessen Details haben mich vollkommen überzeugen können. Eine Karte hätte ich allerdings nicht schlecht gefunden. Ich liebe Karten in Büchern und ich finde es toll, dass sie mittlerweile in so vielen Fantasy-Büchern ein Hauptbestandteil sind. Hier hätte ich mir das auch gewünscht, denn ich habe sie wirklich vermisst und hätte sie als Ergänzung nett gefunden. Trotzdem: Die Beschreibungen der Abtei, des Kerkers, des Schlosses, die Arenakämpfe, Rubys Feuerfähigkeit, Arcus’ Frostgabe – das alles hat einfach zusammengepasst und ein tolles Grundgerüst für den Plot geschaffen.

Die Handlung des Buches integriert sich darin auch meiner Meinung nach gut, allerdings nicht perfekt. Die Gewichtung der Spielorte hat mir nicht ganz so zugesagt. Zwar mochte ich die Arenakämpfe, aber sie haben meiner Meinung nach einen zu großen Fokus bekommen und waren mir teilweise zu langweilig. Der restliche Plot ist dagegen sehr abwechslungsreich geschildert und temporeich ausgearbeitet. Gerade die Übungen, die Ruby mit Arcus durchführt, wie sie lernt, zu kämpfen, sich zu wehren und ihre Gabe zu kontrollieren hat mir wirklich gut gefallen. Ein bisschen skeptisch war ich, weil Ruby sich während des Trainings immer so schwergetan hat, im wirklichen Kampf aber mehr oder weniger problemlos siegen konnte. Natürlich gibt es dafür eine Erklärung, mit der ich leben konnte, aber es hat mich irritiert und mich gewundert. Genauer will ich darauf eigentlich nicht eingehen, weil diese Szenen einen wichtigen Teil des Plots ausmachen und maßgeblich für die Entwicklungen der Handlung verantwortlich sind. Diese Rezension soll ja mehr oder weniger spoilerfrei bleiben.

Die Charaktere haben es mir ebenfalls nicht immer so leicht gemacht. Ruby ist während des Buches so eine typische Heldin: Anfangs sehr unvorsichtig und unbesonnen, ein bisschen naiv und besserwisserisch. Später entwickelt sie sich, merkt, welche Kräfte in ihr stecken, sie wird als einzige Rettung und als einzige Waffe angesehen. Sie ist noch lange nicht auf ihrem Hoch, als sie unfreiwillig in den Kampf geschickt wird und auf einmal ist sie mutig, tapfer und stark. Sie ist kampfeslustig, bietet jedem die Stirn und kann sich gegen das mächtige Böse durchsetzen. Das war für mich einfach zu „Habe ich schon tausend Mal gelesen“. Trotz allem ist Ruby eine sympathische Protagonistin, die immer ihr bestes gibt, eine schwierige Zeit hinter sich hat und ihre Kräfte erst vollkommen erkennen und entfalten muss. Das hat mich für diese stereotypische Ausarbeitung ihres Charakters entschädigt – oder zumindest konnte ich es ausblenden.

Arcus hat mir da um einiges besser gefallen. Er ist zwar wirklich super kratzbürstig und distanziert, so dass es dem Leser nicht unbedingt leichtfällt, ihn zu mögen, aber er hat eine ganz besonders anziehende Art, die ich mochte. Seinen weichen Kern versteckt er gut, er gibt sich gerne unbeteiligt und unbekümmert, aber das machte ihn für mich interessant und faszinierend. Seine Entwicklung während des Buches habe ich gerne verfolgt und ich finde es ausgesprochen schade, dass er einen eher kleinen Teil in der Handlung erhalten hat, zumindest in der zweiten Hälfte des Buches.

Auch das Ende von "Fire & Frost" möchte ich positiv hervorheben. Mir hat die Art und Weise der Auflösung gut gefallen und die Autorin hat für eine Trilogie einen meiner Meinung nach guten Ansatz gewählt: Ich hatte nämlich das Gefühl, als habe ich die komplette Geschichte beendet. Es fühlte sich an, als sei das Buch in sich abgeschlossen. Allerdings weiß ich, dass Rubys Abenteuer noch nicht beendet sind. Auf sie wartet weiterhin das Böse, auch wenn sie einen ersten großen Sieg errungen hat. Und obwohl das Buch eine in sich abgeschlossene Geschichte bietet, möchte ich trotzdem unbedingt wissen, wie es im zweiten Band weitergeht und wie die Autorin es schaffen wird, den roten Faden mit einer neuen Buchidee zu verknüpfen. Es wird definitiv spannend bleiben.

Fazit
"Fire & Frost – Vom Eis berührt" ist auf jeden Fall ein gutes Buch und verdient eine klare Leseempfehlung. Ich sehe da noch viel Potenzial für die weiteren zwei Bände und ich finde gerade Ruby als Figur noch ausbaufähig, aber diese Geschichte ist abwechslungsreich, einnehmend und faszinierend. Das besondere World-Building fand ich grandios, weshalb ich mich sehr auf weitere Abenteuer in dieser Welt freue. Der zweite Band kann kommen!

Veröffentlicht am 14.04.2018

Ein toller Abschluss, den die unglaubliche Reihe auch verdient.

Der Glanz der Dunkelheit
0

"Der Glanz der Dunkelheit" ist der abschließende Band zu einer meiner Meinung nach grandiosen Reihe. "Die Chroniken der Verbliebenen" ist als gesamtes nicht unbedingt perfekt, aber mich hat sie absolut ...

"Der Glanz der Dunkelheit" ist der abschließende Band zu einer meiner Meinung nach grandiosen Reihe. "Die Chroniken der Verbliebenen" ist als gesamtes nicht unbedingt perfekt, aber mich hat sie absolut mitgerissen. Nicht nur, weil alle Reihenteile überzeugend und ansprechend ausgearbeitet waren, sondern auch, weil Mary E. Pearson eine unglaublich faszinierende Welt erschaffen hat und ich mich von ihr gerne in Lias Leben, ihre Abenteuer und ihren Kampf habe entführen lassen.

Meiner Meinung nach transportiert der letzte Band "Der Glanz der Dunkelheit" all dieses Positive noch einmal in seine Geschichte und in seine Figuren. Wie oben schon erwähnt war nicht alles perfekt, auch bei diesem Buch nicht. Ehrlich gesagt hätte ich mir diesen Abschlussband ein bisschen phänomenaler, ein bisschen stärker gewünscht, aber im Großen und Ganzen bin ich damit zufrieden, wie sich alles gefügt hat, wie alles seinen Lauf genommen hat und wie "Die Chroniken der Verbliebenen" zu Ende geführt wurde. Es wirkte alles irgendwie ... passend und rund und ich denke, dass mir das alles in allem um einiges lieber ist, als offene Fragen, Chaos oder Trauer. Zwar wäre ein Cliffhanger sicher auch nicht schlecht gewesen, aber diese Auflösung und das Ende empfand ich als eine gute Wahl, die mich zufrieden auf die gesamte Reihe zurückblicken lässt.

Die Handlung des Buches war auf jeden Fall spannend und ich werde wohl nicht zu viel verraten, wenn ich sage, dass es nun auch endlich zum Kampf zwischen den Königreichen gekommen ist. Ich bin zwar kein allzu großer Fan von Schlachtszenen, aber meiner Meinung nach hat Mary E. Pearson diesen Kampf sehr bildreich, dynamisch und inhaltsreich schildern können. Gerade diese ständige Abwechslung der Perspektiven (Rafe, Kaden, Lia) nach wenigen Abschnitten bzw. nach wenigen Seiten hat den Kampf ausgesprochen tempo- und abwechslungsreich wirken lassen. Ich fand diese Wahl der Erzählung sehr interessant, denn Kadens, Rafes und Lias Gedanken sind dort durchaus unterschiedlich und geben einen umfassenden Blick über die Geschehnisse während der Kampfszenen.

Auch das Drumherum war für mich stimmig. Lias und Rafes Beziehung ist nach dem Ende des dritten Bandes weiterhin distanziert und zerrüttet, was die drückende und dunkle Grundstimmung des Buches nur noch intensiviert hat. Als absoluter Fan der beiden als Paar hätte ich mir natürlich gewünscht, dass sie mehr Szenen gemeinsam haben, sich vertragen und über ihre Unstimmigkeiten hinwegsehen, aber die Autorin hat einen anderen – für mich auch annehmbaren – Ansatz gewählt. Mein Happy End habe ich trotzdem bekommen und das ist am Ende das, was für mich zählt.

Was mich sehr lange beschäftigt hat und wobei ich mich lange gefragt habe, wie die Autorin das gerade biegen will: Die Problematik der Dreiecksgeschichte zwischen Lia, Rafe und Kaden, die Mary E. Pearson im Laufe ihrer vorherigen drei Bände aufgebaut hat. Wer zieht von den beiden Männern den Kürzeren und wer von den beiden bekommt das doch gezwungene Happy End mit einer anderen Frau oder wer wird in der Schlacht sein Leben lassen müssen... Ich hatte wirklich lange befürchtet, dass mich das Schicksal einer der Herren nicht würde überzeugen können. Auf mich wirkte es teilweise leider auch ein bisschen gezwungen, nach dem Motto "War doch gar nicht so ernst zwischen den beiden, wie es die ganze Zeit den Anschein gemacht hat", aber ich denke, der Dritte im Dreieck hat sein würdiges Ende bekommen und sich auch schnell mit seinem Schicksal abgefunden.

Für mich wichtig war, nochmal betrachten zu können, ob sich die Charaktere im Gegensatz zu den ersten drei Bänden entwickeln würden. Meiner Meinung nach haben sie das geschafft. Rafe ist über seinen Schatten gesprungen und konnte zugeben, dass er falsch lag. Lia hat sich mehr und mehr zu der Anführerin entwickelt, die Morrighan und Venda brauchen und auch Kaden hat seinen Platz in der Geschichte gefunden, als Beschützer und Strippenzieher im Hintergrund. Mir hat gefallen, wie die drei Hauptfiguren miteinander interagieren, wie jeder seinen Platz und seine Bestimmung gefunden hat und wie die drei sich ergänzten. Keiner wirkte dabei überflüssig und/oder zu sehr in den Vordergrund gespielt. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass ich mich von allen dreien gleichermaßen verabschieden konnte.

Auch den Schreibstil möchte ich an dieser Stelle nochmal besonders hervorheben. Ich weiß, dass viele andere Leser nicht unbedingt damit und mit der Reihe klarkamen, aber ich fand die vier Bände wundervoll. Das World-Building, die vielen kleinen Details und die Emotionen der Figuren hat mir die Autorin mühelos vermitteln können, so dass der Abschied der Reihe mir ausgesprochen schwerfällt. Selbst die Kurzgeschichte zu der Entstehung von Morrighan habe ich in einem Rutsch verschlungen, so dass ich jetzt nur noch auf neue Werke der Autorin warten kann – die hoffentlich genauso toll werden.

Fazit
"Der Glanz der Dunkelheit" ist für mich ein toller Abschluss einer unglaublichen Reihe. Wenn ich selbst hätte entscheiden können, hätte ich wahrscheinlich das ein oder andere anders geschrieben und in eine andere Richtung entwickeln lassen, aber ich bin sehr zufrieden mit dem runden und soliden Ende. Deshalb freue ich mich auch, dass ich diese Reihe für mich entdecken konnte. Von mir gibt's trotz der – meiner Meinung nach – unnötigen Aufsplittung des letzten Teils in zwei Bücher eine absolute Leseempfehlung nicht nur für diesen Band, sondern für die gesamte Reihe.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Ein tolles Buch, um sich die schönen, alltäglichen und kleinen Dinge im Leben vor Augen zu führen.

My Mindful Flow
0

Ich bin in letzter Zeit des Öfteren auf Selbstfindungsblogs, Zeit- und Selbstmanagementwebseiten und Zielsetzungsratgebern unterwegs, um all die Dinge, die derzeit so in meinem Leben vor sich gehen, unter ...

Ich bin in letzter Zeit des Öfteren auf Selbstfindungsblogs, Zeit- und Selbstmanagementwebseiten und Zielsetzungsratgebern unterwegs, um all die Dinge, die derzeit so in meinem Leben vor sich gehen, unter einen Hut zu bringen, zu sortieren und auch zu genießen, ohne in all den Aufgaben unterzugehen. Dabei ist mir schon öfter der Ratschlag aufgefallen, sich manchmal einfach zu besinnen, sich zu entspannen und nicht zu viel Stress und Kraft in Dinge zu investieren, die man ohnehin nicht ändern kann.

"My Mindful Flow" ist mir unter anderem deswegen aufgefallen, weil es mit seinen 365 Ideen ein langfristiges Projekt ist und nicht in ein, zwei Tagen abgehandelt ist und danach wieder vergessen wird – so wie eben viele alltägliche Aufgaben und Anforderungen. Das ist auch das, was dieses Buch meiner Meinung nach ausmacht. Einige Aufgaben und Ideen lassen sich sicher schnell und einfach lösen (wie z.B. Aufgabe 180: "Schreibe, zeichne und/oder illustriere den Namen von jemandem, den du liebst" – zu finden auf Seite 119). Andere Aufgaben dagegen sind sehr viel komplexer, bedürfen eine Menge Zeit und der Beschäftigung und Auseinandersetzung mit ihnen und mit sich selbst (z.B. Aufgabe 8: "Gehe hinaus in die Natur und sammle verschiedene herabgefallene Blütenblätter und Baumblätter aller Größen, Formen und Farben. Stelle eigene Fantasieblumen zusammen und klebe sie auf diese Seite" – Seite 16).

Quintessenz des Buches ist nämlich auch genau das: Eine Auseinandersetzung mit sich selbst, lernen über eigene Fehler zu lachen und dass nicht immer alles perfekt sein muss. Aber auch das Beschäftigen mit all den Dingen um uns herum, die für uns unwichtig, nebensächlich oder unsichtbar erscheinen – was sie aber nicht sind. Unsere Wahrnehmung verstärken, den Sinn in Kleinigkeiten finden, Dinge wertschätzen, die uns als Mensch vielleicht nicht unbedingt privat oder beruflich weiterbringen, uns aber seelisch und psychisch unterstützen und uns erden. Sei es, wie viele unterschiedliche Formen von Laubblättern es gibt, was man aus alltäglichen Dingen alles basteln kann oder welche Gefühle uns durchströmen, wenn man einfach nur mit den Zehen wackelt. Mich hat dieses Buch für die Dinge um mich herum auf jeden Fall sensibler gemacht, auch wenn ich noch nicht allzu viele Aufgaben erledigt habe.

Manchmal fiel es mir wirklich sehr schwer, mich auf die unterschiedlichen Ideen einzulassen und sie zu bearbeiten. Denn manche erfordern Zeit und Kreativität, manche die Reflektion von Erlebnissen oder das Erkennen von unseren Gefühlen. Manchmal war es für mich wirklich nicht einfach, vor allem nicht, als ich den schmerzhaftesten Moment in meinem Leben in Worte fassen musste. Und ich bin mir sicher, dass ich noch auf einige Aufgaben treffen werde, die mich an meine Grenzen bringen. Aber manche sind auch einfach nur schön und machen Spaß. Sie lenken mich ein bisschen vom Alltag ab, entspannen mich und geben mir Zeit, mich mit mir selbst zu beschäftigen – was in der heutigen Zeit leider sehr verloren gegangen ist, was mir aber nach und nach sehr wichtig erscheint.

Inwieweit dieses Buch sinnvoll ist, Weichen für einen aufmerksameren Umgang legt oder ob das Hinterfragen eigener Gefühle nicht doch ein bisschen verrückt ist, muss jeder individuell für sich entscheiden. Ich denke auch nicht, dass dieses Buch ein Patentrezept für jeden ist, dass es jeden weiterbringt und jeden wirklich anspricht, aber für mich war es das perfekte Geschenk zur perfekten Zeit. Manchmal macht es nämlich auch einfach Spaß, sich mit den einfachen Dingen im Leben zu beschäftigen. Vor allem, wenn sie für einen bisher unentdeckt geblieben sind und man erkennt, wie schön sie eigentlich sind.

Fazit
Wunderschön und mit viel Liebe illustriert bietet "My Mindful Flow" eine perfekte Grundlage für jeden, der sich aus dem alltäglichen Trott befreien will und seinen Blick für die Kleinigkeiten des Lebens, der Umwelt, des Körpers und der Kreativität schärfen möchte. Man muss sich definitiv Zeit nehmen für dieses Buch und die darin enthaltenen Aufgaben, aber wer das schafft, wird sicherlich alles um sich herum ein bisschen anders wahrnehmen. Für mich ist es definitiv ein wundervolles und sehr faszinierendes Werk, was mich noch eine lange Weile beschäftigen wird.

Veröffentlicht am 10.04.2018

War leider nicht so hundertprozentig meins.

Everflame 1. Feuerprobe
0

Leider war "Everflame" in vielen Dingen nicht das, was ich erwartet hatte und welche Qualität ich von der "Göttlich"-Trilogie gewohnt war. Im Grunde hat mir die Plotidee gut gefallen und sie klang – zumindest ...

Leider war "Everflame" in vielen Dingen nicht das, was ich erwartet hatte und welche Qualität ich von der "Göttlich"-Trilogie gewohnt war. Im Grunde hat mir die Plotidee gut gefallen und sie klang – zumindest im Klappentext – auch sehr vielversprechend. Nur konnte Josephine Angelini das nicht so wirklich nach meinen Vorstellungen und Erwartungen umsetzen. Auch jetzt, nachdem es Tage her ist, dass ich das Buch gelesen habe, fällt es mir immer noch schwer, eine abschließende Meinung zu "Feuerprobe" zu bilden und diese in Worte zu fassen, weil mich das Buch schlichtweg nicht einfangen konnte.

Mir hat der Anfang der Geschichte noch recht gut gefallen. Diese Highschool-Teenager-Realitätsgeschichte hat meiner Meinung nach Sinn gemacht und hat Lily als Protagonistin gut eingeführt. Zwar hatte ich hier und da ein paar Probleme mit ihr und ihren Handlungen, aber sie ist nun mal ein Teenager. Kein Wunder, dass sie da denkt, sie wisse alles besser und würde den Kerl, der allen Mädchen das Herz bricht, ändern können. Trotzdem hat die Autorin es meiner Meinung nach mit dem Realitätsbezug relativ gut geschafft, dass man als Leser eine Verbindung zu Lily aufbauen und sie lieben lernen konnte.

Leider habe ich sowohl die Geschichte, als auch Lily als Protagonistin, in der Hexenwelt verloren. Mir persönlich ging der Plot viel zu gemächlich vonstatten und auch von der Hexerei und der Magie hatte ich mehr erwartet. Meiner Meinung nach lebt eine Hexengeschichte von der Kreativität der Magie, der Schilderung der Hexerei und wie diese magische Kraft wirkt – und das hat mir Josephine Angelini leider einfach viel zu oberflächlich erzählt. Ich hatte die Magie kaum in ihren Worten wahrnehmen können und ich war fast schon enttäuscht, wie wenig tiefgründig dies erzählt und ausgebaut wurde. Zusätzlich fand ich auch den Plot ausbaufähig. Ich will nicht sagen, dass er mir zu vorhersehbar war, aber so wirklich mitgerissen hat er mich nicht. Und auch packende und mitreißende Spannungshöhepunkte habe ich vermisst. Für mich ist die Erzählung leider nur dahingeplätschert und hat mich nicht so abholen können, wie ich es mir gewünscht hätte.

Bis hierhin klingt meine Bewertung eigentlich recht negativ, weswegen ich auch noch ein paar gute Dinge an diesem Buch hervorheben möchte. Und zwar haben mir die Männer in "Feuerprobe" als Charaktere recht gut gefallen. Rowan hat definitiv seine Ecken und Kanten und konnte mich, trotz seiner launischen Art, durchaus überzeugen. Und auch Tristan – der aus der Hexenwelt – und Caleb fand ich recht unterhaltsam und sie passten sehr gut in die Geschichte. Ebenso hat Lilys Anatogonisten Lilian meiner Meinung nach noch Luft nach oben, aber ihr Auftreten hat mir gefallen und bietet sicher noch einigen Stoff für die nächsten beiden Bände.

Letztlich hat mir auch das Ende gut gefallen, das den Leser durch den fiesen Cliffhanger eher weniger befriedigt zurücklässt – aber auf eine gute Weise. Denn obwohl mich die Geschichte nicht so wirklich abholen konnte, möchte ich nach dem Schluss doch wissen, wie es mit Lily und ihren Freunden weitergeht. Und welche Abenteuer noch auf sie warten.

Fazit
Mich hat der Auftaktband der "Everflame"-Reihe leider nicht hundertprozentig überzeugen können. Mir hat in "Feuerprobe" einfach zu viel gefehlt und ich hatte zu viele Punkte zu bemängeln. Allerdings sehe ich das Potenzial in der Geschichte, in den Protagonisten und in dem Ende, weshalb ich eine solide 3-Sterne-Bewertung vergebe. Schließlich hat die Autorin es trotz allem geschafft, dass ich den zweiten Band auch noch lesen möchte.