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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2018

Kommt nicht an den ersten Band heran.

Rot für Rache
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"Rot für Rache" ist der zweite Teil einer Reihe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die junge Graffiti-Künstlerin Metro in den Vordergrund zu stellen und ihr Leben in all seiner Tragweite zu beleuchten. ...

"Rot für Rache" ist der zweite Teil einer Reihe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die junge Graffiti-Künstlerin Metro in den Vordergrund zu stellen und ihr Leben in all seiner Tragweite zu beleuchten. Nachdem Metro im ersten Band ihren besten Freund verloren hat und seither nur noch Wut und Rache in sich trägt, war ich mehr als gespannt darauf, was im zweiten Band passiert, wie es letztlich mit der jungen Frau weitergeht und welche Tücken die Graffiti-Szene noch für sie bereithält.

Leider hat mir der zweite Band bei weitem nicht so gut gefallen wie der erste Band. Zwar lernt man auch in der Fortsetzung Metro und ihre Geschichte besser kennen und sie muss einige dramatische Abenteuer er- und überleben, aber so ganz packen konnte mich der Plot nicht. Mir persönlich hat die Spannung und der Thrill gefehlt, weswegen mich der Autor an verschiedenen Stellen im Buch nicht wirklich abholen konnte - nicht so wie im ersten Teil der Reihe. Dazu kommt, dass die Geschichte meiner Meinung nach im Verlauf der Handlung immer mehr und mehr den Eindruck macht, als wisse der Autor selbst nicht so genau, was noch passieren soll, wohin das alles führen soll, was er erzählen möchte und in welche Richtung er Metro und ihre Freunde entwickeln möchte. Gerade am Ende waren mir verschiedenen Szenen doch einfach too much und wirkten mehr als konstruiert auf mich, so dass ich die emotionale Geschichte, die ich im ersten Band so lieben gelernt habe, hier kaum wiedererkannt habe.

Natürlich erlebt Metro auch in diesem Buch wieder Verluste und auch Rusts Tod hat sie noch nicht wirklich verarbeiten können. Sie muss fliehen, sie muss kämpfen und ist manchmal mit ihren Kräften definitiv am Ende. Und trotzdem muss sie weitermachen. Diese kleinen Passagen haben mir auch sehr gut gefallen und konnten mich überzeugen - die spannenden Stellen dagegen haben mich entweder nicht abgeholt oder wirkten einfach viel zu übertrieben, weswegen ich sie auch nicht wirklich ernstnehmen konnte.

Metro hat mir als Charaktere dagegen auch dieses Mal sehr gut gefallen. Man merkt ihre Entwicklung im Gegensatz zum Auftaktband deutlich und ich mochte sie weiterhin ausgesprochen gerne. Sie hat definitiv ihre Macken und steigert sich in viele Dinge viel zu viel hinein, aber ich konnte sie und ihre Geschichte einfach so gut verstehen. Ihre Trauer um Rust, ihren Kummer, Finnland zu verlassen, ihren Kampfgeist und ihren Mut fand ich vom Autor toll umgesetzt und macht Metro zu einem Charakter, den man zwar nicht lieben muss, dem man aber immer nur alles Gute im Leben wünscht. Metro ist nun mal einfach beeindruckend - in ihrem Auftreten, in ihrem Handeln und in ihrem Charakter.

Auch die anderen Nebencharaktere mochte ich und bin auch gerne ihren Handlungen gefolgt - nicht immer, weil ich die Personen an sich mochte, sondern wie sie ausgearbeitet waren, welche Geschichte sie mitbringen und wie sich alle zusammenschließen. Alle mit demselben Ziel und derselben Aufgabe. Ich denke, wenn ich es mir hätte aussuchen können, hätte ich für Metro für den weiteren Verlauf des Plots einen anderen Partner ausgesucht, aber auch so konnte ich mich schnell mit ihm anfreunden und seine Vorzüge erkennen. Eine gute und vollständige Charakterausarbeitung ist Jari Järvelä auf jeden Fall mühelos gelungen.

Das Ende betrachte ich derzeit noch ein bisschen zwiegespalten: Zum einen fand ich den Abschluss ein bisschen abrupt (das hätte ich mir nach dem letzten großen Spannungsbogen ein bisschen ausschweifender vorgestellt), zum anderen ist der letzte Satz einfach nur grandios gut. All die Erwartungen, die man an die Fortsetzung und gleichzeitig an den Abschlussband hat, werden darin transportiert und geben schon jetzt die Richtung für die Entwicklung vor. Ich hoffe, Metro bereitet sich gut auf die Hetzjagd vor.

Fazit
Ich will nicht sagen, dass der zweite Band der "Metro"-Reihe "Rot für Rache" für mich enttäuschend war, aber ich hatte definitiv höhere Erwartungen, nachdem ich den ersten Teil gelesen habe. Ich hätte mir ein bisschen mehr realistische Spannung und ein bisschen mehr authentischen Thrill gewünscht. Nicht alles konnte der Autor so umsetzen, dass er mich durchgehend bei Laune halten konnte, allerdings haben mir Metro und ihre Freunde wieder ausgesprochen gut gefallen. Ich freue mich auf den Abschlussband der Reihe.

Veröffentlicht am 30.03.2018

Ein nahezu perfekt gelungener Zwischenband.

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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Da der erste Band der Reihe "Die Hüter des Todes" mein erstes Buch von Neal Shusterman war, war ich natürlich sehr überrascht, wie mühelos der Autor mich hatte überzeugen können und wie einfach dieses ...

Da der erste Band der Reihe "Die Hüter des Todes" mein erstes Buch von Neal Shusterman war, war ich natürlich sehr überrascht, wie mühelos der Autor mich hatte überzeugen können und wie einfach dieses Buch zu meinem Jahreshighlight 2017 geworden war. Ich denke, ich muss daher auch nicht extra betonen, wie sehnsüchtig ich auf die Fortsetzung "Der Zorn der Gerechten" gewartet habe. Viele Fragen waren am Ende des ersten Bandes noch offengeblieben, weswegen ich mich nicht nur darauf gefreut habe, Citra und Rowan "wiederzusehen", sondern auch den Thunderhead (der Titel der Originalausgabe) genauer kennenzulernen und seine Art und Weise, zu funktionieren, zu steuern und zu kontrollieren besser zu verstehen.

Mir hat gefallen, wie Neal Shusterman seinen Plot aufbaut, sehr viele verschiedene Handlungsstränge schafft und damit mühelos eine Langatmigkeit umgeht, die bei 544 Seiten durchaus entstehen kann. Es ist nicht immer alles gut umgesetzt und nicht immer alles perfekt, aber es ist komplex, umfassend sowie weitschweifend und da erwarte ich auch keine Perfektion. An manchen Stellen schockiert der Autor, manche Szenen sind ein wenig überspitzt und andere absolut überraschend, so dass ich – trotz der dauernden Frage, wie das alles zusammenhängt – durchgehend unterhalten wurde und das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Es ist einfach unglaublich, wie sehr Shusterman mit seiner Kreativität glänzen kann, welches Setting er mit Worten erschafft und welches Kopfkino er bei seinen Lesern erzeugen kann.

Ein bisschen enttäuscht war ich von der Charakterverteilung in der Handlung. Während der erste Band sich doch sehr auf die Lehrlinge Citra und Rowan, sowie ihren Ausbilder Scythe Faraday fixiert hat, erschienen mir die Szenen mit den drei "Hauptprotagonisten" dieses Mal doch eher sparsam gewählt. Natürlich mochte ich auch Greyson und den Schwung, den er mit seinem Widerling-Status, seinem gescheiterten Berufswunsch, seiner Rebellion und seiner plötzlich entstandenen Isolation in die Geschichte bringt, aber es gab viele Stellen, an denen ich Citra und Rowan (und vor allem sie beide zusammen) sehr vermisst habe. Und auch Scythe Faraday taucht hin und wieder auf, allerdings bleiben auch seine Abenteuer, nämlich die Suche nach etwas ganz Geheimnisvollem, eher im Hintergrund, was mich ein bisschen traurig gestimmt hat.

Trotzdem bieten auch die anderen Figuren eine interessante Abwechslung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass man ein paar davon wiedersieht, von denen man niemals gedacht hätte, dass sie wieder eine Rolle spielen werden. Besonders positiv aufgefallen ist mir im Plot allerdings vor allem Scythe Curie, die ich im ersten Band oft sehr zwiespältig betrachtet habe, die aber doch nach und nach meine Sympathie erlangen konnte. Die Mischung aus liebevoller Zuneigung und gutgemeinter Strenge Citra bzw. Scythe Anastasia gegenüber fand ich sehr toll beschrieben. Beide treiben einander immer wieder an, motivieren und stehen füreinander ein. Und auch der eben genannten Greyson ist mir sehr positiv aufgefallen und hat sich nach und nach zu meinem Lieblingscharakter entwickelt. Ich mag es, wenn Figuren spielend in die Handlung integriert werden und dort so gekonnt auftreten, als wären sie schon von Anfang an dabei. Ich denke, Greyson hat auch für den Abschlussband noch einiges an Potenzial zu bieten, das Shusterman sicher noch ausbauen wird.

Die besonderen Auffälligkeiten bei diesem Buch sind auf jeden Fall nach wie vor die Kleinigkeiten, die Details, die aus einer Geschichte erst ein Erlebnis machen. Seien es die Zwischenkapitel des Thunderhead, Scythes Anastasias Nachlese-Methode, widerliche Körpertausch-Methoden oder einfach nur die Freibrief-Regionen. Ich finde, Neal Shusterman wirft immer mal wieder kleine Details in den Plot, die zum Nachdenken anregen (Wer mag schon eine künstliche Intelligenz als vollkommene Kontrolle der Menschheit? Oder wie würde ich selbst gerne nachgelesen werden wollen?), die die Fantasie ankurbeln oder uns weit über das Lesen des Buches hinaus beschäftigen. Schon im ersten Band habe ich den tollen Schreibstil des Autors bemerkt und ich bin der Meinung, dass er auch hier, in "Der Zorn der Gerechten" wieder zeigen konnte, welches Talent er hat. Ich freue mich daher ganz besonders auf die Fortsetzung.

Fazit
"Der Zorn der Gerechten" kommt meiner Meinung nach nicht ganz an "Die Hüter des Todes" heran, aber trotzdem steht das Buch dem Vorgängerband in den Punkten Spannung, Unterhaltung, Fantasie und Kreativität in nichts nach. Neal Shusterman hat auch hier wieder ein tolles Werk geschaffen, über das es viel zu diskutieren und viel nachzudenken gibt. Zusätzlich hat er es auf jeden Fall mit diesem absolut fiesen Ende geschafft, den Leser in den Monaten bis zum Erscheinen des dritten Bandes zu quälen. Aber wenn sehnsüchtiges Warten auf die Fortsetzung nicht eine gute Reihe ausmacht, was denn dann?

Veröffentlicht am 26.03.2018

Hätte besser sein müssen!

Königreich der Schatten - Rückkehr des Lichts
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Puh, eigentlich weiß ich gar nicht so wirklich, was ich zu diesem Buch schreiben soll. Nachdem ich den ersten Band der Reihe richtig genial fand und er mich vollkommen abholen konnte, habe ich natürlich ...

Puh, eigentlich weiß ich gar nicht so wirklich, was ich zu diesem Buch schreiben soll. Nachdem ich den ersten Band der Reihe richtig genial fand und er mich vollkommen abholen konnte, habe ich natürlich gehofft, dass der zweite Band "Rückkehr des Lichts" eine ähnliche Wirkung bei mir haben könnte. Hatte er aber leider nicht. Ich denke auch nicht, dass das Buch an meinen Erwartungen gescheitert ist. Sie waren zwar sehr hoch, aber "Rückkehr des Lichts" kommt leider bei weitem nicht an das Niveau vom ersten Band "Die wahre Königin" heran.

Dabei will ich gar nicht mal sagen, dass die Handlung und die Geschehnisse schlecht erzählt waren, aber mir ging es ganz genauso wie bei der "Infernale"-Dilogie (ebenfalls von Sophie Jordan). Der erste Band brilliert mit tollen Charakteren, mit einer sehr temporeichen und dynamischen Handlung, sehr vielen Wendepunkten und großen Spannungsbögen, einfallsreichen Geheimnissen, die leicht schockieren und einem absolut einnehmenden Setting - was die Autorin aber meiner Meinung nach nicht mal ansatzweise in den zweiten Band transportiert bekommt.

Gerade die Handlung schwächelt meiner Meinung nach in "Rückkehr des Lichts" sehr. "Langweilige Geschehnisse" sind vielleicht ein bisschen zu übertrieben, aber packend oder fesselnd fand ich die Geschichte eigentlich kaum, denn sie wird sehr gemächlich und langsam erzählt, was ich mir auf jeden Fall anders gewünscht hätte. Einige Stellen waren mir persönlich zu vorhersehbar, zu schnell abgehandelt oder nicht logisch genug erzählt. Das fand ich wirklich ausgesprochen schade. Und auch das Setting geht hier verloren. Mir haben die Erzählungen der Burg und des Königreiches zwar auch sehr gefallen, aber gerade die Welt der Finsterirdische war für mich das interessante und besondere an diesem Buch - was leider auch sehr in den Hintergrund gerät.

Luna und Fowler waren allerdings weiterhin zwei sehr starke Charaktere, die mir gut gefallen haben, die sich zusammen durch alles durchkämpfen und deren zarte Liebe einfach zuckersüß war. Aber die Chemie und das Gefühl zwischen den beiden, was im ersten Band so deutlich wurde, hat mir hier ein Stück weit gefehlt. Das liegt natürlich daran, dass sie während des Plots (leider!) nicht allzu viele Szenen gemeinsam haben, aber dennoch begegnen sie sich mehrmals, fliehen zusammen und stehen füreinander ein. Das hätte ein bisschen besser und intensiver ausgearbeitet werden und eine deutlichere Entwicklung erkennbar sein können. Zumindest ist das etwas, was ich in mir jedem Buch einer Reihe wünsche: Dass die Protagonisten sich entwickelt und entweder charakterlich oder emotional zulegen.

Außerdem fiel es mir sehr schwer, mich auf die neuen Charaktere in diesem Buch einzulassen, denn die meisten sind schlichtweg unsympathisch. Die ein oder andere Figur hat mich zwar überrascht, sowohl in die positive, als auch in die negative Richtung, aber so wirklich gefallen oder überzeugt, hat mich keiner von ihnen - auch nicht der Antagonist König Tebald.

Was mich allerdings wohl am meisten enttäuscht hat, war das Ende, was für mich geradezu absurd unbefriedigend war. Ich ahnte das ja bereits, als sich die Geschichte immer mehr und mehr zieht und selbst bis 25 Seiten vor Ende nichts auf einen Abschluss hindeutete. Meiner Meinung nach hat die Autorin ihrem Ende nicht genug Raum gegeben. Es wirkte viel zu abrupt, viel zu schnell und viel zu wenig glaubhaft. Bei einem Zwischenband hätte mich das vermutlich nicht mal gestört, aber für den Abschluss einer Reihe fand ich die Entwicklungen zum Ende und die Auflösung eher schwach und viel zu überhastet. Ich persönlich möchte einfach kein Ende lesen, das in 20 Seiten eine über zwei Bände erzählte Geschichte auflöst. Eine Geschichte, die eigentlich sehr komplex und umfangreich aufgebaut war und demnach auch einen besseren Abschluss verdient gehabt hätte.

Fazit
"Rückkehr des Lichts" ist im Grunde eine gute Geschichte, aber leider auch nicht mehr als das. Nach einem fantastischen ersten Band hätte der zweite Band einfach ebenso kreativ und überzeugend sein müssen und den Plot ebenso spannend und packend zu Ende bringen müssen. Ähnlich wie bei der "Infernale"-Dilogie hat die Autorin zwar eine tolle Geschichte erzählt, aber beim zweiten Band nicht das Niveau vom ersten Band erreicht. Von mir gibt es trotzdem 3 gut gemeinte Sterne - obwohl da wesentlich mehr drin gewesen wäre.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Ich bin positiv überrascht.

Diamonds For Love – Voller Hingabe
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Zugelegt habe ich mir "Diamonds for Love" eigentlich als Wochenend-Lektüre, also ein Buch für zwischendurch, von dem ich mir eine nette, kurzweilige Unterhaltung erhofft habe. Das Cover macht ja schon ...

Zugelegt habe ich mir "Diamonds for Love" eigentlich als Wochenend-Lektüre, also ein Buch für zwischendurch, von dem ich mir eine nette, kurzweilige Unterhaltung erhofft habe. Das Cover macht ja schon recht deutlich, in welches Genre die Handlung einzuordnen ist, weswegen ich auch im Vorhinein schon wusste, worauf ich mich im Endeffekt einlasse. Letztlich hat mich die Umsetzung des Buches allerdings überrascht. "Diamonds for Love" bietet zwar keine besonders tiefgründigen Handlungen, verpackt aber eine Liebesgeschichte bei weitem nicht so plump, wie ich es erwartet hätte.

Im Gegenteil: Eigentlich hat es mir sehr gut gefallen, wie die Liebesgeschichte zwischen Ava und Sebastian aufgebaut ist. Ich finde, dass man schon auf den ersten Seiten merkt, welche Spannung zwischen den beiden herrscht und wie gut sie zueinander passen. Es ist ein Umeinander-Herum-Schleichen, ein Ausweichen, ein leichtes Hin und Her und gerade Ava tut sich aufgrund einer Klausel in ihrem Vertrag schwer mit ihren Gefühlen und Sebastians Drängen. In gewisser Weise wirkte das fast schon ein bisschen komisch, denn als Leser weiß man doch, dass sie ihm nicht lange widerstehen kann und dass sie ohnehin machtlos ist.

Natürlich könnte die Handlung bei diesem Buch ... ein bisschen mehr Handlung und ein bisschen weniger Erotikbuch-Klischee vertragen, allerdings wird man nicht wie in vielen anderen Büchern in diesem Genre von erotischen Szenen, schmutzigem Gerede, übertriebenen Wörtern und seltsamen Kosenamen für die Geschlechtsteile erschlagen, was ich äußerst erfrischend fand. Ich würde sogar sagen, dass ich dieses Buch – trotz des Covers – eigentlich eher in das Genre Liebesgeschichte einordnen würde. Sex steht zwar definitiv im Vordergrund, nimmt aber nicht jede einzelne Seite in diesem Buch ein. Es gibt einige interessante Plottwists, ein paar Spannungsbögen und zum Schluss natürlich das große Drama, das sich aber Gott sei Dank auch schnell aus der Welt schaffen lässt. Mir hat diese abwechslungsreiche Schilderung auf jeden Fall gut gefallen und Klischees müssen eben manchmal sein.

Anfangs dachte ich noch, Sebastian ist einfach zu gut für diese Welt. Irgendein Manko muss er doch haben, weswegen ich die große Befürchtung hatte, dass dieses Buch ein Shades-of-Grey-Verschnitt wird. Aber keine Spur davon. Er ist auf jeden Fall ein netter Kerl, hat sein Leben im Griff, eine liebevolle und humorvolle Familie. Manchmal ist er vielleicht ein bisschen zu kontrollsüchtig und unbeherrscht, aber ich erwarte auch bei weitem keine perfekten Charaktere. Auch Ava hat mir gut gefallen. Ich hatte es leicht, mich mit ihr zu identifizieren, weil sie in der gleichen Branche wie ich arbeitet. Zusätzlich ist sie eine ziemlich starke und taffe Frau, sie ist erfolgreich, weiß sich durchzusetzen und ist definitiv niemand, den man so einfach haben kann. Sie hat mir mit ihrer Ausstrahlung und ihrem Charakter ausgesprochen gut gefallen und bildet mit Sebastian zusammen ein schönes, ausgeglichenes Paar.

Zusätzlich bringen verschiedene Nebencharaktere noch Schwung in die Geschichte. Sebastians Bruder Logan hat mir ebenfalls ausgesprochen gut gefallen und wird hier als Nebenfigur eingeführt. Im zweiten Teil "Verlockende Nähe" wird er dann zum Hauptprotagonisten befördert und ist ebenfalls auf der Suche nach der großen Liebe. Er integriert sich auf jeden Fall gut in die Geschichte und wirkt ausgesprochen sympathisch, so dass ich mich auf seinen Plot auch sehr freue.

Für mich positiv zu hervorheben ist auch der Perspektivenwechsel zwischen Sebastian und Ava, was zum einen eine abwechslungsreiche Handlung bietet, aber zum anderen auch viele Handlungsweisen besser erklärt. Sowohl Avas, als auch Sebastians Verhalten sind nicht immer so offen und verständlich für den anderen. Für mich als Leser hat die Autorin den Perspektivenwechsel daher besonders gut umgesetzt und gerade im Zusammenhang mit dem Schreibstil wirkte das auf mich alles sehr rund und hat mich mehr als positiv überrascht.

Fazit
Meiner Meinung nach hat Layla Hagen mit "Diamonds for Love – Voller Hingabe" einen tollen Debütroman abliefern können, der mich in mehr als einer Hinsicht überrascht hat. Die Reihe werde ich definitiv weiterverfolgen und ich hoffe auf noch mehr spannende, prickelnde Liebesgeschichten mit tollen, interessanten Charakteren. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Sehr emotional, aber zu viele Längen.

Beneath the Scars - Nie wieder ohne dich
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"Beneath the scars – Nie wieder ohne dich" – ich habe so auf diese Buch hingefiebert, wollte es unbedingt lesen und auf jeden Fall Zachary kennenlernen. Das Cover gefällt mir persönlich ja überhaupt nicht, ...

"Beneath the scars – Nie wieder ohne dich" – ich habe so auf diese Buch hingefiebert, wollte es unbedingt lesen und auf jeden Fall Zachary kennenlernen. Das Cover gefällt mir persönlich ja überhaupt nicht, aber der Klappentext hatte mich direkt angesprochen (und ich war auch ein bisschen traurig, dass es dieses Buch nur als eBook gibt). Die vielen positiven Meinungen haben mich dann nur bestärkt, in die Geschichte einzutauchen, Zacharys Vergangenheit kennenzulernen und zu erleben, wie sich zwei Menschen, die sich wohl am Tiefpunkt ihres Lebens befinden, zueinander finden, sich gegenseitig stärken und Halt geben. Viele viele Erwartungen – die leider nicht erfüllt werden konnten.

Anfangs habe ich dem Buch noch 4 Sterne gegeben, aber je mehr ich über dieses Werk nachdenke, desto mehr rutscht es für mich leider auf die 3 Sterne ab. Das Gesamtpaket von "Beneath the Scars" finde ich eigentlich ganz gut: wie gesagt, der Klappentext hat mich angesprochen, er verspricht eine tolle und tiefgründige Handlung, schwer gebeutelte Protagonisten und eine schöne Liebesgeschichte. Im Großen und Ganzen kann ich das auch auf das Buch übertragen, aber so wirklich „getoucht“ hat mich die Geschichte nicht, so wirklich mitgenommen habe ich mich nicht gefühlt und so wirklich durch die Seiten fliegen, habe ich mir auch anders vorgestellt.

Es gibt einfach verschiedene Dinge, die mich an dem Buch gestört haben. Zum einen startet die Geschichte sehr stürmisch – für mich per se schon mal definitiv kein Minuspunkt, denn ich mag Plots sehr, die schnell in Gang kommen und nicht allzu viel Platz für eine lange Einführung lassen. Allerdings passte da das Grundkonzept für mich schon nicht mehr zusammen. Denn Zachary hat eine wirklich sehr schwierige Vergangenheit hinter sich, hat sich zurückgezogen, lässt niemanden an sich heran, traut sich nicht in die Stadt oder unterhält sich auch nur mehr oder weniger gezwungenermaßen mit den Leuten, mit denen er sich unterhalten muss (z.B. die Dame aus dem Gemischtwarenladen, seine Nachbarn und seinen einzigen Freunden aus der städtischen Galerie). Für mich persönlich wirkte es unglaubwürdig, dass Zachary und Megan ihren ersten Kuss schon bei 16% des Buches teilen und – nach ein paar kleinen schwierigen Momenten – bereits kurz darauf ein festes Paar sind. Für mich war das leider nicht stimmig und ließ auch Zachary für mich unglaubwürdiger wirken, als ich es gerne gelesen hätte. Zumal ich dann auch spätestens nach 25% das Problem hatte, mir vorzustellen, was an Plotinhalt noch groß kommen soll.

Was dann auch mein zweiter Kritikpunkt war: Der Plot tröpfelt eigentlich ab dem Zusammenkommen nur so vor sich hin. Natürlich ist Zacharys Geschichte grausam und wirklich sehr schwer zu verdauen und auch Megan hat einiges erlebt und kämpft mit den Nachwirkungen eines Vertrauensbruches. Beide haben so ihre Problemchen zu lösen, entweder gemeinsam (die in ihrer Beziehung) oder alleine (Megans und Zacharys Vergangenheit). Auch wenn Megans Sorgen sehr interessant waren und die Geschichte um sie herum auch Potenzial hatte, hat mich der Plot irgendwann einfach nur noch gelangweilt – manchmal sogar gequält, bis ein kleiner Wende-, ein Spannungspunkt oder ein Streit nochmal ein bisschen Pfeffer in die Handlung gebracht hat.

Gut gefallen haben mir dagegen definitiv die Charaktere. An der ein oder anderen Stelle habe ich dabei Abstriche machen müssen (siehe zum Beispiel Zachary), aber im Großen und Ganzen fand ich die Charakterausarbeitung doch recht gut. Zachary ist manchmal aufgrund seiner Launen und seinen sehr schnell umschaltenden Emotionen ein bisschen anstrengend, vor allem, weil Megan ihm alles gibt und ihm alles verspricht, aber aufgrund seiner Vergangenheit, seiner Unsicherheit und seiner Narben fiel es mir doch leicht, darüber hinwegzusehen. Auch Megan war mir sympathisch. Auch bei ihr habe ich Abstriche machen müssen, weil der Auslöser des Vertrauensbruches und ihrer Flucht aus Boston für mich das Wort Naivität bei weitem überschreitet und ich das auch absolut nicht nachvollziehen konnte, aber im Grunde ist sie eine solide, nette und aufopferungsvolle Person, die meiner Meinung nach gut zu Zachary passt, das Gute in ihm hervorholt und ihn an den richtigen Stellen unterstützt.

Der Schreibstil fiel mir leider ein bisschen schwer zu beurteilen, weil die Langatmigkeit des Plots natürlich ein Stück weit mit der Art und Weise, wie ein/eine Autor/in schreibt, zusammenhängt. Ich bin leider nicht ganz so durch die Seiten geflogen, wie ich es erwartet hatte, aber ich konnte mit den Protagonisten mitfühlen, ihren Schmerz und ihre Verhaltensweisen verstehen, was ich persönlich immer ganz wichtig finde und was die Autorin meiner Meinung nach auch gut umgesetzt hat.

Fazit
"Beneath the Scars – Nie wieder ohne dich" ist im Grunde ein schönes Buch, das mir allerdings mit 100-150 Seiten weniger vermutlich viel viel besser gefallen hätte. Die Geschichte ist traurig und tragisch, aber auch schön und hoffnungsvoll, weswegen ich es trotz der Langatmigkeit auch oft geschafft habe, vollkommen darin abzutauchen. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass der Plot mich mehr abholt und ich dieses Buch mit einem besseren Gefühl beende.