Tolle Drachengeschichte, allerdings wäre da mehr drin gewesen.
Iskari - Der Sturm nahtNachdem "Iskari – Der Sturm naht" von anderen Bloggern und Lesern so gelobt wurde, wollte ich natürlich ebenfalls wissen, was an diesem Hype dran ist und ob ich die Geschichte genauso lieben würde wie ...
Nachdem "Iskari – Der Sturm naht" von anderen Bloggern und Lesern so gelobt wurde, wollte ich natürlich ebenfalls wissen, was an diesem Hype dran ist und ob ich die Geschichte genauso lieben würde wie die Mehrheit. Schließlich ist das Cover ja auch wunderschön sowie auffallend und auch der Klappentext hatte mich von Anfang an in seinen Bann gezogen.
Beim Lesen von "Iskari" ist mir aufgefallen, dass ich vorher noch nie (zumindest kann ich mich nicht daran erinnern) eine Drachengeschichte gelesen habe und dass ich Drachengeschichten eigentlich ziemlich toll finde. Gerade das Kennenlernen zwischen den "Tieren" und den Menschen fand ich in diesem Buch einnehmend dargestellt, ebenso welche starke Verbindung sie zueinander aufbauen können. Der Plot weist einige unterschiedliche Facetten und eine tiefgründige Handlung auf, die logisch und unterhaltend durch die 416 Seiten geführt haben. Ein, zwei langatmige Stellen hätte ich mir ein bisschen geraffter gewünscht, allerdings hat das Buch auch viel Inhalt, der erzählt werden möchte und der nicht unbedingt dynamisch und temporeich dargestellt werden kann, weswegen ich darüber mehr oder weniger hinwegsehen konnte.
Im Großen und Ganzen haben mir die Geschehnisse rund um Korzu, die alten Erzählungen, die Entstehung der Iskari, das Aufdecken alter Geheimnisse und die Annäherung mit den Drachen sehr gut gefallen, genauso wie Kristen Ciccarelli diese mithilfe eines einzigartigen und einnehmenden Settings erzählt. Auch wenn die Geschichte der Iskari und des Namsara am Anfang sehr kompliziert und weitschweifend erscheint, habe ich sie besser verstehen können, als ich erwartet hatte. Der Einschub der "alten Geschichten" haben mir dabei besonders gut gefallen und dem Buch einen einzigartigen Touch gegeben. Das komplette Werk ist dabei schön gestaltet und hat mich mit den grazilen Ornamenten am Kapitelanfang ansprechen können.
Im Vordergrund steht definitiv die Iskari Asha, die Drachentöterin, die auch öfter die Todbringerin genannt wird. Die Menschen im Land haben Angst und Respekt vor ihr, verneigen sich, aber bleiben immer auf Abstand. Anfangs war ich ein bisschen skeptisch, ob ich Asha mögen würde, denn der Heldenstatus ist schon auf den ersten Seiten für sie vorbestimmt. Aber sie ist eine sehr geradlinige und kämpferische Person, die gleichzeitig aufgrund einer alten Bürde auch sehr jung und beschützenswert erscheint. Trotzdem wird sie sehr stark dargestellt – was der Autorin wohl auch ein großes Anliegen war – aber sie ist auf keinen Fall kalt, skrupellos oder egozentrisch, weswegen ich sie schließlich doch sehr mochte und mit Spannung ihren Weg verfolgt habe.
Neben Asha gibt es noch weitere, für die Handlung wichtige Personen, wie beispielsweise ihre Cousine Safira, ihren Bruder Dax – die mir beide sehr gut gefallen haben, weil sie Asha jederzeit bedingungslos unterstützen – ihren Vater, den Drachenkönig, und ihren Verlobten Jarek – die beide sehr speziell sind und die perfekte bösartige Facette in die Handlung bringen. Insgesamt hat das Buch sehr unterschiedliche, aber starke und abwechslungsreiche Charaktere, die die Geschichte spannend halten, die Geschehnisse voranbringen und noch einiges für einen zweiten Teil bereithalten.
Für mich persönlich hätte die Liebesgeschichte mehr im Vordergrund stehen dürfen – schließlich wird sie ja schon im Klappentext angedeutet. Den Zwiespalt, in dem Asha steckt wird zwar sehr deutlich, denn sie steht zwischen zwei Männern: den einen, den sie lieben lernt, aber nicht haben darf und den anderen, den sie hasst, den sie aber braucht, um das Königreich aufgrund ihrer Vergangenheit zu einen. Dies bringt natürlich automatisch einige Komplikationen mit sich, die ich allerdings gerne mehr ausgearbeitet gesehen hätte – vor allem in Bezug auf Asha und Torwin.
Abgerundet wurde für meiner Meinung nach das Buch perfekt durch die leicht orientalischen, mittelalterlichen und fantasy-lastigen Elemente. Dieses Setting mag ich ganz besonders, weil ich darin ausgesprochen gut abtauchen kann. "Iskari" vereint all das sehr gut miteinander und stellt gekonnt die Aspekte einer Zwangsheirat, einem gespaltenen Königreich, der Drachen, der Sklavenkämpfe und dem allgemeinen orientalischen Flair in den Vordergrund. Für mich war das sehr überzeugend.
Fazit
"Iskari – Der Sturm naht" war zwar leider nicht ganz so das Highlight, das ich gerne gehabt hätte, aber es ist dennoch ein abwechslungsreiches Werk, das einiges zu bieten hat. Wenn man Geschichten mit einer starken Hauptprotagonistin, mit Drachen, alten Geheimnissen und schmerzendem Verrat mag, dann wird Iskari sicher genau die richtige Lektüre sein.