Profilbild von Freakajules

Freakajules

Lesejury Star
offline

Freakajules ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Freakajules über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2018

Leider nichts besonderes.

Rosenzauber
0

Die "Blüten-Trilogie" (mit den Büchern "Rosenzauber", "Lilienträume" und "Fliedernächte") liegt jetzt schon einige Jahre auf meinem SuB. Vor kurzem hatte ich ausgesprochen viel Lust auf die Bücher hatte ...

Die "Blüten-Trilogie" (mit den Büchern "Rosenzauber", "Lilienträume" und "Fliedernächte") liegt jetzt schon einige Jahre auf meinem SuB. Vor kurzem hatte ich ausgesprochen viel Lust auf die Bücher hatte und mich endlich an den ersten Band gewagt habe. Normalerweise mag ich die Bücher von Nora Roberts sehr gerne - sowohl ihre Thriller unter dem Pseudonym J. D. Robb, als auch die Liebesgeschichten. Da sie mich damals zum Lesen brachte, lese ich immer mal wieder sehr gerne ihre Romane.

Doch "Rosenzauber" konnte mich leider nicht so überzeugen. Ich habe definitiv schon bessere Werke der Autorin gelesen. In diesem Buch fehlte mir eine tiefgründige Handlung und die tollen, knisternden Liebesszenen. Der große Fokus liegt auf dem Ausbau und der Wiedereröffnung des Hotels, aber auch auf dem besonderen Besucher des Hotels. Als Hintergrundgeschichte empfand ich das zwar als nett gewählt, aber für die Hauptgeschichte war mir das einfach viel zu wenig. Der komplette Plot war mir viel zu oberflächlich ausgearbeitet und hatte nur sehr wenige tiefgründige Szenen.

Dazu kommt, dass Beckett Montgomery und Clare Brewster untypischerweise sehr schnell zueinander finden, sich verlieben und aufeinander einlassen. Natürlich gibt es auch ein ewiges Hin und Her - eben das typische Drama für Liebesgeschichten - aber es hat für mich weder besonders geknistert, noch war ich von der Liebesgeschichte verzaubert. Eigentlich hatte ich sogar eher das Gefühl, dass die beiden Protagonisten und ihr Zusammenkommen sehr im Hintergrund stehen und die Fertigstellung des Hotels, sowie die Zusammenarbeit der drei Brüder Beckett, Owen und Ryder viel wichtiger ist. Als ich dann auf dem Klappentext gelesen habe: "Nora Roberts persönlichste Trilogie: Inspiriert von ihrem eigenen Hotel [...]" machte für mich die Gewichtung auch viel mehr Sinn. Im Grunde finde ich es auch nicht schlimm, wenn Autoren ihr persönliches Wissen und ihre Fertigkeiten in einem Roman verpacken: aber meiner Meinung nach sollte das den Hauptplot nicht verdecken oder in den Hintergrund treten lassen. Vor allen Dingen niemals das Liebespaar in einer Liebesgeschichte.

Die Protagonisten haben mir dennoch sehr gut gefallen. Beckett ist definitiv ein toller Mann, in dem ich mich wahrscheinlich auch verlieben könnte. Ich finde es toll, wie sehr er um Clare wirbt, wie er sich aufopfert und ohne Murren all ihre Probleme und ihre Familie aufnimmt. Er ist wirklich bewundernswert. Und auch Clare hat mir gefallen. Anfangs wusste ich zwar nicht wirklich was mit ihr anzufangen, aber meiner Meinung nach entwickelt sie sich sehr. Die beiden geben ein sehr schönes Paar ab, bei dem ich mir gut vorstellen kann, dass sie alle Probleme in ihrem zukünftigen Leben meistern werden.

Fazit
"Rosenzauber" ist definitiv ein solides Buch, aber es kommt bei Weitem nicht an die Nora Roberts heran, die ich von der "Sternen"-Trilogie, der "Jahreszeiten"-Reihe oder der "Eve Dallas"-Reihe kenne. Es ist anständig geschrieben, hält einige kleine tolle Momente bereit, aber für mich war dies leider einfach nichts Besonderes.

Veröffentlicht am 19.02.2018

Nicht so gut wie erhofft.

Scherben der Dunkelheit
0

"Scherben der Dunkelheit" ist mein erstes Buch der Autorin Gesa Schwartz, obwohl ich auch ihre anderen Werke längst in Augenschein genommen und auf meine Wunschliste gesetzt habe. Bisher wusste ich nicht ...

"Scherben der Dunkelheit" ist mein erstes Buch der Autorin Gesa Schwartz, obwohl ich auch ihre anderen Werke längst in Augenschein genommen und auf meine Wunschliste gesetzt habe. Bisher wusste ich nicht viel über die Autorin oder deren Werke, was mich erwartet und wie sie ihre Geschichten schreibt, weswegen ich natürlich sehr darauf bedacht war, ohne großartige Erwartungen an ihr Buch heranzugehen. Doch trotzdem konnte mich die Geschichte leider nicht so packen, wie ich es wegen des Klappentextes, des Covers und der vielen positiven Rezensionen erwartet hätte.

Die Handlung war im Großen und Ganzen auch gut und unterhaltsam angelegt. Die Geschichte sprüht nur so vor Magie und mysteriösen Geschehnissen. Das Setting ist super gewählt und die allgemeine Stimmung kam sehr gut bei mir an. Ich mag Bücher mit Magie ausgesprochen gerne und ich bin immer wieder gespannt darauf, ob Autoren es schaffen, sie zu transportieren, den Leser damit einzufangen und ihn in eine Welt zu entführen, die uns an die Grenzen unserer Fantasie bringt. Meiner Meinung nach hat Gesa Schwartz eine gute Kombination zwischen einer Zirkusmagie und den undurchsichtigen, rätselhaften Vorgängen im Dark Circus geschaffen. Gerade die verschiedenen Vorstellungen in der Manege oder die Magie in den Endszenen des Buches haben mir besonders gut gefallen, ein tolles Kopfkino entfacht und eine wundervoll düstere und raue Stimmung geschaffen.

Doch trotzdem war mir die Handlung an sich einfach zu zäh. Die Geschichte ist so spannend und sie birgt so viele tolle Wendungen und dynamische und rasante Szenen. Doch meiner Meinung verliert sie sich viel zu oft in Längen, die nicht nur sehr anstrengend zu lesen waren, sondern auch die Handlung kaum voranbringen. Ich fand das unglaublich schade, denn ich habe mehrfach fieberhaft gehofft, dass wieder ein Spannungsmoment kommt, eine Wendung oder eine fesselnde Szene, die mir Herzklopfen bereitet – schließlich sind böse und irre Clowns schon überaus angsteinflößend. Einen extremen Hänger hatte ich beispielsweise bei Seite 200. Wenn man weiß, man hat noch circa 400 Seiten vor sich und man befindet sich gerade in einer quälend langatmigen Stelle, kann das einem schon den Spaß an der Geschichte und an dem Buch nehmen. Das fand ich wirklich sehr sehr schade.

Die Charaktere und unterschiedlichen Figuren haben mir ausgesprochen gut gefallen. Anouk, die den größten Part in "Scherben der Dunkelheit" einnimmt, hat mir aufgrund ihres "Talents" und ihrer Wehr gegen das Böse und die Finsternis zwar sehr gut gefallen, war aber weitem nicht mein Lieblingscharakter. Sie ist wirklich sympathisch, anfangs ein bisschen unscheinbar und zurückhaltend, aber sie hat sich in mein Herz geschlichen. Denn schließlich ist sie diejenige, die den "Endkampf" durchführen und überleben muss. Trotzdem war sie für mich nicht der interessanteste Charakter. Am besten gefallen haben mir Rhasgar und Masrador. Rhasgar ist einfach extrem vielfältig in der Charakterausarbeitung und vereint das Gute und das Böse in sich, so dass ich selbst nie so wirklich wusste, was ich von ihm halten soll. Das klingt erstmal eher schlecht, aber das war es überhaupt nicht. Ich mochte ihn in all seinen Facetten und mit all seiner Düsternis. Obwohl er meistens übellaunig und abweisend ist, obwohl er alle von sich fernhält. Trotzdem ist seine mysteriöse und bedrückende Aura einfach toll. Auch Masrador – der verrückte Clown – und der Antagonist von Anouk und ihren Freunden, fand ich einfach toll. Er ist so authentisch und so abgrundtief böse aufgebaut, dass ich seine Darstellung schlichtweg mitreißend fand. Es ist, glaube ich, das erste Mal, dass ich den Antagonisten in einer Geschichte wirklich mochte und grandios überzeugend fand.

Der Schreibstil der Autorin hat mir im Grunde eigentlich gut gefallen. Wie oben schon beschrieben mochte ich ihre Beschreibungen. Sie hat den Dark Circus so wunderbar in meinen Kopf gebracht, genauso die unterschiedlichen Fähigkeiten der Artisten, so dass ich auf jeden Fall gemerkt habe, was Gesa Schwartz kann und welches Herzblut sie in die Geschichte gesteckt hat. Trotzdem haben mich die Längen in der Handlung gestört. Ich hätte mir gewünscht, dass sie "Scherben der Dunkelheit" mehr zusammengerafft und somit einen temporeicheren Plot geschaffen hätte.

Fazit
"Scherben der Dunkelheit" ist definitiv ein schönes Buch mit einer düsteren, mysteriösen und rätselhaften Geschichte und einer sehr einzigartigen Atmosphäre. Die Darstellung der Handlung fand ich zwar einnehmend, aber zu große Längen im Buch haben mein Leseerlebnis erheblich geschmälert. Das war leider nicht ganz das, was ich erhofft hatte.

Veröffentlicht am 18.02.2018

Definitiv mein Lieblingsbuch!

Wie die Stille unter Wasser
0

"Wie die Stille unter Wasser" ist der dritte Teil der "Romance Elements"-Reihe. In den zwei vorher erschienen Bänden hat die Autorin Brittainy C. Cherry schon zwei sehr unterschiedliche Paare (Liz und ...

"Wie die Stille unter Wasser" ist der dritte Teil der "Romance Elements"-Reihe. In den zwei vorher erschienen Bänden hat die Autorin Brittainy C. Cherry schon zwei sehr unterschiedliche Paare (Liz und Tristan sowie Alyssa und Logan) in besonderen Situationen zusammengebracht und bisher war ich auch sehr begeistert von ihren Büchern - bis ich "Wie die Stille unter Wasser" gelesen habe. Denn dieses Buch toppt wirklich alles bisher Gelesene. Dieses Buch ließ mich sprachlos, nachdenklich und unglaublich bewegt zurück und hat damit einen kleinen Teil von mir selbst verändert.

Wer meinem Blog schon ein wenig länger folgt und die Beiträge regelmäßig liest, der weiß, dass ich schon seit langer Zeit auf der Suche nach meinem Lieblingsbuch bin. Ich habe viele Bücher gelesen und da waren auch einige sehr gute und auch atemberaubende Geschichten dabei. Trotzdem hätte ich keins davon als mein Lieblingsbuch bezeichnen können. Mir hat immer irgendetwas gefehlt - das Tüpfelchen auf dem i, der letzte Pfeffer, das besondere Etwas. Jetzt endlich, nach geschätzt 900 gelesenen Büchern, habe ich es endlich gefunden: "Wie die Stille unter Wasser".

Gründe dafür gibt es natürlich mehrere: zum einen ist die Geschichte einfach wunderschön und dementsprechend atemberaubend gut von der Autorin erzählt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei irgendeinem Leser die Augen trocken geblieben sind, dass es irgendjemanden nicht berührt hat oder die Geschichte sich nicht in jedes einzelne Herz gestohlen hat. Denn das Buch glänzt mit sämtlichen emotionalen Facetten. Die ersten Kapitel sind so unglaublich süß und naiv, losgelöst und vollkommen sorgenfrei. Dann wird Maggie in so jungen Jahren mit einem grausamen und schrecklichen Erlebnis konfrontiert, das sie in ihrem kompletten Sein verändert. Und somit auch alle Menschen um sie herum. Sie durchlebt Angst und Panik, Kummer und Furcht, Sorge und Leid, was mich als Leser in keiner Sekunde losgelassen hat. Ich habe unglaublich mit Maggie gelitten. All diese Sorgen und Gefühle auf den Schultern eines kleinen Mädchens hat mich nämlich sehr berührt. Aber Maggie beugt sich dem nicht - sie sucht nach Liebe und Glück, Geborgenheit und Freude in ihren Büchern, in Brooks, in ihrer Familie. Sie kämpft sich durch und ist dadurch nicht nur die stärkste Protagonistin, die ich wohl jemals kennenlernen durfte, sondern auch die bewundernswerteste.

Anfangs hatte ich die Befürchtung, dass Brooks in Maggies Welt und ihren Sorgen zu kurz kommt und untergeht, denn schon auf den ersten Seiten merkt man, dass er mehr ist, als nur ein kleiner Junge und ein Nebencharakter, der Maggie dabei helfen soll, ihr Glück zu finden. Er ist genauso stark, genauso vielfältig und genauso stark gezeichnet wie sein weiblicher Gegenpart. Und ich habe mich daher sehr "gefreut", dass auch er mit einem sehr harten Schicksal konfrontiert wird. Dass auch er kämpfen und sich beweisen muss, dass auch er lernt, dass man Versprechen, die man anderen Menschen gibt, letztlich halten muss. Weil man sich eben darauf verlässt. Weil sich Maggie auf ihn verlässt.

Keiner der beiden kommt in dieser Geschichte zu kurz, keiner wirkt neben dem anderen blass oder zu oberflächlich. Brittainy C. Cherry hat zwei Charaktere geschaffen, die den wahren Hintergrund und die wahren Erlebnisse der Autorin in einer Stärke transportieren und repräsentieren, wie es eben nur Worte in einem Buch können. Die Autorin hat mich einfach - und meiner Meinung nach vollkommen mühelos - gefangen. Ich war und bin immer noch hin und weg.

Ich habe 24 Abschnitte bzw. Zitate in diesem Buch mit kleinen Klebezetteln markiert, was schon deutlich macht, wie sehr ich die Sprache von Brittainy C. Cherry liebe. Bereits im zweiten Teil der "Romance Elements"-Reihe ("Wie das Feuer zwischen uns") hatte ich mir einige Passagen herausgeschrieben, die mich berührt haben, aber ich finde, die Autorin hat sich im dritten Teil nochmal um einiges steigern können. Ich liebe es, wie die Autorin so offen und ehrlich schreibt, so unverblümt und unzensiert, so wahr und realistisch. Ich bin jedes Mal überrascht, wie sie die Gedanken und die innere Zwiespältigkeit einfängt und an den Leser weitergibt und wie sie ihn so mühelos in die Geschichte integriert. Ich liebe es, wie sie mit Worten und Sätzen umgeht, wie sie Emotionen verpackt und diese an den Leser transportiert. In dieser Form habe ich das auch bisher bei noch keinem anderen Autor erlebt.

Ein weiterer Grund, dieses Werk als mein Lieblingsbuch zu bezeichnen, ist das, was hinter dieser Geschichte steckt. Ich denke, jeder kennt diese Phasen in seinem Leben, in dem einem alles zu viel wird und man am liebsten hinschmeißen möchte. In denen man am liebsten weglaufen würde, alles hinter sich lassen und irgendwo neu anfangen - eine Illusion, die sich bestimmt jeder mal in seinem Leben ausgemalt hat. Für mich kam "Wie die Stille unter Wasser" genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn die Geschichte, die Charaktere und die Botschaft haben mir so viel mitgegeben, haben mich inspiriert und mich geerdet. Es steckt so viel Wahres in diesem Buch, so viele versteckte kleine Botschaft, so viele Hinweise, die ich perfekt auf mein Leben beziehen konnte und die mich innerlich so bewegt und berührt haben, dass sie mich letztlich vielleicht sogar verändert haben.

Dass es der Autorin wohl ähnlich ging, kann man im Nachwort nachlesen. Ich war sprachlos über die Geschehnisse, die sie dort schildert und dass das Buch in leichten Zügen ihren eigenen Erfahrungen entspricht - außerdem, dass sie das ihren Lesern mitteilt und diese an ihren Gedanken teilhaben lässt. Ihre "Motivationsrede" an jeden Menschen da draußen hat mich nachdenklich gemacht. Denn letztlich hat Brittainy C. Cherry recht: Wir sind alle gut so, wie wir sind, es gibt Menschen, die wir lieben und wir müssen niemals allen Menschen auf dieser Welt gefallen. Wir sind, wie wir sind - und das ist auch gut so. Denn die Welt dreht sich, weil unsere Herzen schlagen (Seite 393).

Fazit
Wie in der ausführlich geschilderten Rezension deutlich wird, hat mir "Wie die Stille unter Wasser" mehr gegeben, als ich mir jemals hätte vorstellen können, dass ein Buch das kann. Dieses Werk hat mich berührt und bewegt, mich inspiriert und geerdet, weil es so viele verschiedenen emotionalen Aspekte behandelt und so viele schöne, wahre Botschaften enthält. Die Autorin hat mit "Wie die Stille unter Wasser" ein absolut bombastisches Werk geliefert, beim dem eine Bewertung "Fünf von fünf Sternen" niemals ausreichen wird, denn diese überschreitet sie meiner Meinung nach weit.

Veröffentlicht am 12.02.2018

Spannend und topaktuell.

Der Präsident
0

"Der Präsident" stammt aus der Feder von Sam Bourne, was ein Pseudonym für den britischen Journalisten Jonathan Freedland ist. Bisher habe ich noch kein Buch des Autors gelesen, allerdings kann ich mir ...

"Der Präsident" stammt aus der Feder von Sam Bourne, was ein Pseudonym für den britischen Journalisten Jonathan Freedland ist. Bisher habe ich noch kein Buch des Autors gelesen, allerdings kann ich mir sehr gut vorstellen, dass sich das nun ändern wird. Denn meiner Meinung nach hat Sam Bourne nicht nur einen äußerst faszinierenden, sondern zugleich auch erschreckenden Thriller geschrieben, dessen Parallelen zur Realität zwar auf jeder Seite sehr eindeutig sind, aber niemals zu konkret.

Das ist auch einer der Aspekte, die ich an diesem Buch so einnehmend fand. Durch die deutsche Covergestaltung wird schon klar, auf wen sich die Geschichte rund um den amerikanischen Präsidenten bezieht (die Originalgestaltung ist da viel zurückhaltender). Trotzdem schafft es Sam Bourne niemals zu konkret zu werden, niemals Namen zu nennen und doch ein realistisches Bild zu zeichnen. Dem Leser ist an jeder Stelle sofort klar, um wen es sich handelt und wer kritisiert wird. Sei es der Präsident selbst, seine Tochter, der Schwiegersohn oder die First Lady.

Der ganze Thriller punktet von vorne bis hinten mit einer geballten Authentizität, realistischen Schilderungen und topaktuellen politischen Gegebenheiten – manchmal vielleicht ein bisschen überspitzt erzählt, aber dennoch in Erinnerung bleibend. Mich hat es dabei sehr überrascht, dass der Autor seinen roten Faden immer beibehält, eine komplex verwobene Geschichte erzählt und nie zu sehr in die Action-Schiene abrutscht, nur damit das Buch spannender wirkt. Daraus ergaben sich für mich zwangsläufig ein paar Längen, die ich in einem Thriller nicht unbedingt erwarte und die man sicher durch leichte Kürzungen in den Kapiteln der „Opfer“ der Regentschaft hätte vermeiden können. Im Großen und Ganzen ist der Plot aber gut erzählt und hat mich trotz oder gerade aufgrund meiner Ahnungslosigkeit über das amerikanische Regierungssystem gepackt und gefordert.

Des Weiteren empfand ich es als sehr spannend, welche Gefühle Sam Bourne mit seiner Geschichte in dem Leser – und damit in mir – ausgelöst hat. Ich fand mich des Öfteren in einem Zwiespalt wieder: Möchte ich, dass das Attentat auf den Präsidenten verhindert wird oder nicht? Möchte ich, dass die Drahtzieher entlarvt werden oder nicht? Es ist schwer, ein eindeutiges Ja oder Nein zu empfinden, was für mich die Protagonistin Maggie Castello perfekt transportiert hat. Große Teile der Handlung werden aus ihrer Sicht erzählt und greifen eben genau jenen Zwiespalt sehr gut auf. Denn Maggie hat für den früheren Präsidenten gearbeitet und teilt weder die Auffassungen, noch die politische Handlung mit dem aktuellen. Im Grunde hasst sie alles, wofür er steht, aber trotzdem arbeitet sie im Weißen Haus. Sie quält sich, wird von ihren Mitmenschen oft verurteilt und doch sieht sie in ihrer Arbeit einen Sinn. Und sie möchte das Attentat auf jeden Fall verhindern. Oder doch nicht?

Obwohl sie viele meiner Gefühle, die ich diesem Buch gegenüber empfunden habe, perfekt in die Geschichte transportiert und sie dort widerspiegelt, bin ich nicht immer begeistert von ihrem Charakter bzw. von ihrer Figur gewesen. Ich hatte große Probleme, mich an verschiedenen Stellen mit ihr zu identifizieren und ihre naive Art zu verstehen, obwohl sie eine sehr starke und durchsetzungsfähige Frau ist. Ich hatte oft den Eindruck, ihr Verhalten ist undurchsichtig oder undurchdacht, gerade im Bezug auf ihren Liebhaber und die Informationen, die sie durch ihn erhält. Sie erschien mir in dieser starken Geschichte doch ein wenig zu blass – vor allem, wenn man bedenkt, welch große Rolle sie darin einnimmt.

Geschrieben ist das Buch neben Maggies Perspektive noch aus der Sicht des Attentäters, des Stabchefs des Präsidenten und die Opfer der Regierenden und wirkt dadurch mehr als abwechslungsreich. Vor allem, weil die Kapitel oft mit einem kleinen Cliffhanger enden. Für mich hätte Sam Bournes Schreibstil noch ein wenig dynamischer sein können, aber die Geschichte ist auch ohne das gut ausgekommen.

Fazit
"Der Präsident" glänzt durch seine erschreckenden Parallelen zur Gegenwart und zu den top-aktuellen Geschehnissen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Mich hat die Geschichte gleichermaßen fasziniert, schockiert und nachdenklich gestimmt. Nicht alles an diesem Buch ist perfekt oder auf die reale Welt übertragbar, aber es ist definitiv lesens- und empfehlenswert, denn wer weiß schon, was gerade wirklich hinter den Kulissen der USA stattfindet?

Veröffentlicht am 11.02.2018

Schöne locker-spritzige Liebesgeschichte.

Glück ist, wenn man trotzdem liebt
0

"Glück ist, wenn man trotzdem liebt" ist mein erster Roman der Autorin Petra Hülsmann. Zwar habe ich schon einige ihrer Werke immer mal wieder im Buchhandel entdeckt und auch in der Hand gehabt, aber bisher ...

"Glück ist, wenn man trotzdem liebt" ist mein erster Roman der Autorin Petra Hülsmann. Zwar habe ich schon einige ihrer Werke immer mal wieder im Buchhandel entdeckt und auch in der Hand gehabt, aber bisher nie mitgenommen. "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" hatte mich vom Klappentext her direkt überzeugt und ist mir nach dem Lesen als locker-spritzige Liebesgeschichte in Erinnerung geblieben.

Die Liebesgeschichte an sich und die Handlung hat die Autorin meiner Meinung nach sehr authentisch und süß geschildert. Die beiden Hauptprotagonisten Isabella und Jens können sich anfangs überhaupt nicht riechen, was vor allem daran liegt, dass Jens Isabellas tägliche Essroutine mit der Neueröffnung seines Restaurants durcheinanderbringt. Mir hat gefallen, welch lustige und humorvolle Dialoge sich daraus ergeben haben, wie die beiden sich kabbeln und kein Blatt vor den Mund nehmen. Die Autorin hat damit eine leichte und lockere Atmosphäre geschaffen, die sie auch durch das gesamte Buch weiterträgt.

Es gab viele kleine Wendungen und auch Jens kleine Schwester hat einiges zum Verlauf der Ereignisse und zum Unterhaltungswert von "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" beigetragen. Isabella muss im Laufe des Romans mit ihren eigenen Gefühlen kämpfen, das ein oder andere Problem aus der Welt schaffen und um ihre Existenz bangen, was die Geschichte auf Trapp hält und somit zu keiner Zeit langweilig wirkt.

Allerdings hatte ich so meine Schwierigkeiten mit Isabella. Sie hat es mir in diesem Buch wahrlich nicht einfach gemacht (vor allem der Einstieg ist mir ziemlich schwergefallen). Ich habe lange gebraucht, um sie so zu "nehmen", wie sie ist. Mit all ihren Macken und Marotten, mit all ihrer Routine und festgefahrenen Ansichten. Dazu kommt, dass sie sich meiner Meinung nach auch öfter wie ein bockiges Kind, statt wie eine erwachsene Frau aufgeführt hat und ich sie dadurch auch nicht wirklich ernstnehmen konnte. Später hat sich das gebessert und ich habe ihr ihr Happy End mehr als gegönnt; ebenso wie Jens, der sicher auch kein einfacher Charakter ist, gerne mal provoziert, aber auch oftmals einfach überfordert ist und nicht mehr weiterweiß. Die beiden arrangieren sich dennoch miteinander - und ich auch mit ihnen.

Der Schreibstil der Autorin hat mir ausgesprochen gut gefallen. Wie gesagt, mit der Charakterausarbeitung kam ich leider nicht immer so parat, allerdings mochte ich es sehr, wie sie die Handlung immer unterhaltsam hält, die beiden unterschiedlichen Figuren zueinander führt und ein Knistern erzeugt, das ich mir am Anfang des Romans in keinster Weise hätte vorstellen können.

Fazit
Meiner Meinung nach ist "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" ein toller, kurzweiliger Roman, der durch seine Mischung aus unterhaltsamer Liebesgeschichte und leichter Sommerlektüre überzeugen konnte. Nicht alles hat mir hundertprozentig zugesagt - beispielsweise die Hauptprotagonistin Isabella - aber im Großen und Ganzen hat mich die Lektüre unterhalten können und mir einige schöne Lesestunden beschert.