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Veröffentlicht am 12.11.2022

Mit tollen Tischdekorationen und lukullischen Genüssen durchs ganze Jahr - Thomas Rath verrät sein Rezept für das Zauberelixier in der Küche

Mein Tischzauber
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"Nach der Mode ist Kochen meine große Leidenschaft..."

So outet sich Thomas Rath gleich eingangs des Buches. Mir war diese Leidenschaft des Autors bis dato noch nicht bekannt. Da ist es eigentlich dann ...

"Nach der Mode ist Kochen meine große Leidenschaft..."

So outet sich Thomas Rath gleich eingangs des Buches. Mir war diese Leidenschaft des Autors bis dato noch nicht bekannt. Da ist es eigentlich dann nur konsequent, dass Rath nun in seinem Buch "Mein Tischzauber - Gemeinsam stilvoll genießen" Tipps, Ideen, Impressionen und Ratschläge rund um die Tischdekorationen durch das ganze Jahr hinweg gibt. Garniert wird das Buch dann um immer wieder eingestreute lukullische Genüsse und deren Rezepte dazu.

Das Buch würde ich persönlich nicht als reines Kochbuch beschreiben, obwohl sehr viele Kochrezepte inkludiert sind. ein Viertel des Buches befasst sich dann mit dem Eindecken des Tisches bzw. generell der Tischdekoration oder auch dem Dresscode. Die restlichen drei Viertel verrät uns Thomas Rath dann seine lukullischen Genussideen inklusive Rezepten.

Das Buch ist hochwertig aufgemacht. Alleine die Bildsprache macht Lust, gleich die Ideen aufzugreifen, im heimischen Umfeld umzusetzen und ist einfach traumhaft schön durchzublättern.

Die Rezeptideen selbst klingen auch ziemlich verlockend und hier ist für alle kleinen und großen Genießer dann ein passendes Rezept dabei. Von gehobener Küche (z.B. Saltimbocca vom Seeteufel, Lammschulter "Ostern" mit Speckböhnchen, Rehkeule "Winterzauber") bis zu bodenständigen Rezepten (z.B. Königsberger Klopse, Hühnerfrikassee mit frischem Spargel, Spaghetti al Limone).

Das Buch führt thematisch durch die unterschiedlichen vier Jahreszeiten und präsentiert dort vielfältig und sehr stilsicher sehr tolle Impressionen für die Essenstafel und die dazu passenden Gerichte.

Die Rezepte selbst sind kochbuchüblich präsentiert. Ein großes Foto lässt einem bereits bei der Auswahl das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die notwendigen Zutaten wie auch die entsprechenden einzelnen Zubereitungsschritte werden dargelegt. Einzig was mir persönlich fehlte ist eine Einschätzung, wieviele Portionen das Gericht dann in etwa ergibt. Außerdem wird auch die komplette Zubereitungszeit inklusive der möglichen Vorbereitungen nicht vorab genannt.

Thomas Rath verrät uns auch sein ganz persönliches Zauberelixier in der Küche.

Ein wie ich persönlich finde sehr gelungenes Buch, das neben den Rezepten gleichzeitig auch noch Ideen und Impressionen rund um die Tischdeko und das Eindecken des Tisches liefert. So kann bei einer der nächsten großen oder auch eher kleinen und feinen Essenstafel dann hoffentlich nichts mehr schief gehen.

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Es werde Licht - Magische Impressionen von Deutschland in ganz besonderen Lichtstimmungen

German Roamers - Eine Reise mit dem Licht durch Deutschland
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Das Buch "German Roamers - Eine Reise mit dem Licht durch Deutschland" präsentiert auf sage und schreibe 240 Seiten durchweg tolle fotografische Impressionen unserer Bundesrepublik Deutschland.

Im Vordergrund ...

Das Buch "German Roamers - Eine Reise mit dem Licht durch Deutschland" präsentiert auf sage und schreibe 240 Seiten durchweg tolle fotografische Impressionen unserer Bundesrepublik Deutschland.

Im Vordergrund stehen dabei die ganz besonderen Lichtstimmungen, die mit der Kamera eingefangen wurden. Die mitunter kreativen Perspektiven werden durch diese Lichtstimmungen dann nochmals verstärkt und die Bilder wirken dadurch dann noch sehr viel besser.

Thematisch werden die Bilder nach der jeweiligen Lichtstimmung sortiert präsentiert. Begonnen mit dem Morgenlicht mit dem Übergang zum Tages- und Abendlicht bis schlussendlich die Nachtlichtphase den letzten Teil des Tages einläutet.

Insgesamt 33 Fotograf*innen haben sich im vorliegenden Buchprojekt eingbracht und grandios darin verewigt. Die Bilder selbst sprechen normalerweise bereits für sich. Zum jedem Bild selbst wird dann auch eine kleine Geschichte zum Motiv erzählt. Garniert wird das Ganze dann noch mit den wichtigsten Exif-Daten zum Bild sowie dem Standort und das jeweilige Aufnahmedatum.

Ein richtig toller Bildband ist hier gelungen, in dem es sich zu blättern und schwelgen lohnt.

Beim betrachten der verschiedensten Bilder stellte ich mir dann bewusst die Frage "Warum in die Ferne schweifen?". Deutschland bietet so viele tolle Ecken, die auch fotografisch sehr interessant sind und festgehalten werden wollen.

Wenn draußen mal wieder der Regen an die Fensterscheiben prasselt, genau dann ist es Zeit das Buch herzuholen und darin zu blättern.

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Veröffentlicht am 04.11.2022

Solide vegane Hausmannskost, die Kindheitserinnerungen wecken soll

Omi, ich bin jetzt vegan!
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Die Autorin Angelique Vochezer kocht sich mit ihrer Oma Ingeborg in ihrem aktuellen Kochbuch "Omi, ich bin jetzt vegan!" durch insgesamt 74 verschiedene vegane Gerichte, die an die Kindheit erinnern sollen. ...

Die Autorin Angelique Vochezer kocht sich mit ihrer Oma Ingeborg in ihrem aktuellen Kochbuch "Omi, ich bin jetzt vegan!" durch insgesamt 74 verschiedene vegane Gerichte, die an die Kindheit erinnern sollen.

Nach meiner persönlichen Meinung richtet sich das vegane Kochbuch wohl am ehesten an Kochanfänger bzw. Personen, die ihre bis dato normale Ernährung auf die vegane Lebensweise umstellen.

Nach einer außergewöhnlich ausführlichen Einleitung, in der Vochezer unter anderem ihre persönlichen Gründe für ihre Ernährungsumstellung sehr authentisch darstellt kommt das Kochbuch dann endlich zum eigentlich wichtigen Inhalt, den lukullischen Rezeptideen.

Die Rezepte sind mir durchweg fast zu wenig raffiniert und decken wirklich fast ausschließlich die Schiene der soliden Hausmannskost ab und sind mir persönlich zu einfach und simpel.

Viele Gerichte, wie zum Beispiel viele der im Buch enthaltenen Suppenideen oder auch die Salate, sind ja bereits von Haus aus vegan. Hier hätte ich mir dann vielleicht eher Neuinterpretationen gewünscht bzw. gänzlich neue vegane Rezeptideen.

Sobald Fleischersatz zum Einsatz kommt, greift die Autorin dann leider im Supermarkt immer wieder ins Kühlregal und entnimmt eine Packung veganes Hack. WIESO?

Gerade hier erwarte ich eigentlich, dass dieser Fleischersatz dann nicht großindustriell zusammengerührt ist, sondern vielleicht das Substitutprodukt dann zuhause selbst kreiert wird.

Den Rezepten würden nach meiner Meinung auch ungefähre Zubereitungs-/Garzeiten sowie Kalorienangaben gut tun.

Alles in allem hat mich persönlich dieses vegane Kochbuch leider nicht vom Hocker gerissen. Mir fehlen eindeutig die Inspiration und Wege neue leckere vegane Gerichte zu entdecken.

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Veröffentlicht am 03.11.2022

Wenn ein sinnloser, barbarischer und menschenverachtender Angriffskrieg einfach so die eigene Kindheit zerstört

Ihr wisst nicht, was Krieg ist
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"24. Februar – ich werde mich mein Leben lang an diesen Tag erinnern! An meinen letzten Tag zu Hause. Den Tag, an dem der Krieg begann."

"Ich bin ein Kind aus der Ukraine, mein Name ist Alena, ich bin ...

"24. Februar – ich werde mich mein Leben lang an diesen Tag erinnern! An meinen letzten Tag zu Hause. Den Tag, an dem der Krieg begann."

"Ich bin ein Kind aus der Ukraine, mein Name ist Alena, ich bin zwölf Jahre alt und alles, was ich will, ist Frieden und wieder zu Hause sein!"

So äußern sich am Ende des Buches Kostja und Alena, zwei Freunde von Yeva über ihr ganz persönliches Seelenleben während dieses barbarischen russischen Angirffskrieges, der den Zivilisten und den Schwächsten der Gesellschaft nur unendliches Leid und Tod bringt.

Die 12-jährige Ukrainerin Yeva Skalietska legt uns in ihrem Buch "Ihr wisst nicht, was Krieg ist - Tagebuch eines jungen Mädchens aus der Ukraine" ihre Gedanken, Ängste aber auch Hoffnungen seit Kriegsbeginn in der Ukraine offen.

Mir fällt es sehr schwer hier für dieses Buch die wahrscheinlich richtigen Worte zu finden.

Bei mir persönlich stellte sich sehr schnell Gänsehaut beim Lesen ein.

Wir werden aktuell zwar tagtäglich alleine durch die Nachrichtenberichterstattung in den Printmedien und im TV geradezu mit Eindrücken zum barbarischen Ukrainekrieg überschüttet, aber irgendwie, so habe ich zumindest das Gefühl, hat man sich an diese professionelle Kriegsberichterstattung bereits zu sehr gewöhnt oder vielleicht ist man auch einfach mit der ganzen Situation auch einfach nach wie vor überfordert und der Kopf macht dann sehr schnell dicht.

Das Zeitzeugendokument der noch sehr jungen Autorin wirkt dahingehend ganz anders auf mich. Hier wird aus Kinderaugen und -mund berichtet und das Erlebte für all unsere Nachkommen dann hoffentlich konserviert.

Es schildert sehr eindrücklich, wie der Krieg urplötzlich dann doch über die Ukraine und ihre Einwohner hereinbricht.

Einige der folgenden Buchzitate geben kurze Einblicke darauf.

"Bis in die frühen Morgenstunden des 24. Februar 2022 ist mein Leben normal."

"Wir klammern uns an die Hoffnung, dass der Albtraum irgendwann vorbei ist."

"Ich kann mich nicht mehr an meine alten Träume und Ziele erinnern oder an all die Dinge, die mir mal wichtig waren."

"Jede Minute, jede Sekunde festhalten. Es könnte die letzte sein."

"Ich träume davon, eines Tages wieder ein Zuhause zu haben."

"Vor dem Krieg hatte ich meine kleinen Sorgen, aber jetzt weiß ich, wie glücklich ich war."

"Ich hoffe, alles wird irgendwie gut – aber das kann nur ein Wunder Gottes machen."

Durch die sehr eindrücklichen und häufig sehr emotionalen Schilderungen von Yeva Skalietska wird man, ob man will oder nicht, in ihr persönliches Seelenleben hineingezogen.

Was macht es mit friedfertigen Zivilisten, wenn über Nacht der russische Aggressor einen brutalen menschenverachtenden Angriffskrieg über den Zaun bricht und nichts als Leid über das eigene Land bringt?

Man bekommt beim Lesen eine Idee davon, wie schwer es ist abzuwägen, ob man sein angestammtes Zuhause fluchtartig verlässt und damit alles Gewohnte zurücklässt oder ob man sich weiter diesem Terror und der akuten Gefahr von Bombardements und Luftangriffen aussetzt.

Yeva Skalietska gibt dem kriegerischen und meschenverachtenden Verbrechen von Wladimir Putin ein Gesicht und verleiht der ukrainischen Zivilbevölkerung durch ihr persönliches Kriegs-Tagebuch eine starke Stimme.

Die unterschiedlichen Emotionen und Gefühlswelten, die durch die Tagebuchaufzeichnungen transportiert werden, vermag kein kurzer TV-Bericht einzufangen.

"Wer einen Krieg überlebt, wird nie wieder sein wie früher. Man kann wieder lernen, sich zu freuen und das Leben zu genießen, aber anders – immer mit dem Gedanken: »Heute ist ein Tag ohne Krieg.«"

Bereits jetzt ist dieses Buch für mich ein Zeugnis unserer Geschichte und darf NIEMALS in Vergessenheit geraten, damit es uns als Mahnmal dient und uns allen hoffentlich in naher Zukunft solche schrecklichen Ereignisse erspart bleiben mögen.

PS: Wenn der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Friedrich Merz über den "Sozialtourismus" schwadroniert, dann empfehle ich ihm von ganzem Herzen, zuvor dieses sehr persönliche Kriegstagebuch zu lesen und hoffe, dass er seine populistischen Äußerungen zukünftig besser überdenkt.

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Der Kapitalismus ist tot, es lebe ... das "Grüne Wachstum"?

Das Ende des Kapitalismus
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Ulrike Herrmanns Buch "Das Ende des Kapitalismus - Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden" ist leider brandaktuell und öffnete mir persönlich beim Lesen ...

Ulrike Herrmanns Buch "Das Ende des Kapitalismus - Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden" ist leider brandaktuell und öffnete mir persönlich beim Lesen die Augen.

Vieles war für mich beim Lesen dann nicht wirklich neu gewesen. Wer sich mit der Klimakrise und unserem aktuellen Wirtschaftssystem beschäftigt, der wird sich bereits selbst die Frage gestellt haben, wie lange das System in der aktuellen Art und Weise noch funktionieren kann.

Nicht erst seit den unzähligen multiplen Krisen in denen wir aktuell gerade mittendrin sind muss eigentlich jedem von uns klar sein, dass wir so nicht weiter wirtschaften können.

Seit dem Buch "Die Grenzen des Wachstums" sollten wir doch eigentlich alle über die Endlichkeit aller Ressourcen auf unserem Heimatplaneten Erde aufgeklärt sein. Seitdem hat sich an der Wirtschaftsform des Kapitalismus leider nichts verändert. "Höher, schneller, weiter!" ist das wiederholte Mantra bzw. der Takt, auf dem der Kapitalismus fußt. Die Politik, so scheint es mir, hat keine klaren perspektivischen Antworten auf die akuten Probleme und Fragen.

Herrmann thematisiert und analysiert scharfsinnig im Buch die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung des Kapitalismus und geht dabei eingangs des Buches dann näher auf den Aufstieg dieses Wirtschaftssystems ein.

Die Form des Kapitalismus wird dabei nicht zuletzt durch die akuten Auswirkungen der Klimakrise kritisiert. Den jetzigen Wohlstand im reichen Westen haben wir sicherlich dieser Wirtschaftsform zu verdanken. Der bittersüße Beigeschmack bleibt allerdings bestehen, mit dem wir unseren Wohlstand dann auf lange Sicht teuer erkauft haben.

Im zweiten großen Abschnitt geht die Autorin dann der Mär vom grünen Wachstum nach und geht dabei detailliert einigen populären Thesen dazu auf den Grund.

Wenn uns allerdings weder der Kapitalismus noch das vielbeschworene "Grüne Wachstum" aus den akuten multiplen Krisen retten kann, welche Art des Wirtschaftens wird es dann zukünftig richten?

Genau darauf gibt Ulrike Herrmann im dritten Abschnitt Auskunft und gibt auch einen Ausblick wie unser aller Leben in naher Zukunft in Form der "Überlebenswirtschaft" aussehen könnte.

Alles in allem rüttelt das Buch auf, informiert, thematisiert und entlarvt auch verbreitet populäre Ansätze zur Illusion des "Grünen Wachstums".

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