Hochexplosives und spannungsgeladenes Thrillerdebüt von der ersten bis zur letzten Seite
Operation BabelGleich eines vorweg - James Bond kann nach meiner Meinung einpacken. Der Nachfolger für den Schauspieler Daniel Craig wird ja aktuell gesucht. Ich möchte gerne von ganzem Herzen Henning Lauritz, den Protagonisten ...
Gleich eines vorweg - James Bond kann nach meiner Meinung einpacken. Der Nachfolger für den Schauspieler Daniel Craig wird ja aktuell gesucht. Ich möchte gerne von ganzem Herzen Henning Lauritz, den Protagonisten des Romans "Operation Babel" dafür vorschlagen. Als Sidekick ala Miss Moneypenny empfehle ich dann Cosima de Burnes aus eben diesem Roman (oder sollte sie eher M spielen).
Was für ein spannungsgeladenes und actionreichensThrillerdebüt ist hier dem Österreicher Roger Wortmann gelungen!
Jetzt könnte man sich fragen: Können die Österreicher wahrhaftig spannende Thriller erzählen? Nicht erst seit der Ibiza- und der Kurz-Affäre sollte uns wohl allen klar sein: YES THEY CAN!
Erst hatte ich etwas Respekt, da das Buch bereits sehr eindrücklich daherkommt. Über 750 Seiten und rund 1 Kilo Lebendgewicht hatte das Baby bei der Geburt im Jahr 2019 (und daran hat sich seither nichts geändert). Jeder Thrillersüchtige wird hier nicht nur lese-/gedankenmäßig gefordert, starke Oberarme sowie zupackende Hände sind außerdem bei diesem Kampfgewicht sehr von Vorteil. Alternativ sollte vielleicht über ein Verstärkung des Lesetisches nachgedacht werden.
Zur Story selbst möchte ich ehrlich gesagt nicht allzu viel vorab spoilern. Da muss der Klappentext wirklich ausreichen. Nur soviel von meiner Seite aus: Henning Lauritz, eingangs des Buches eher ein nervliches und körperliches Wrack mit dem Hang zu Drogen und hin zu den schönen Dingen des Lebens begibt sich nach einer Auszeichnung für sein Lebenswerk auf eine sehr heiße Fährte. Außerdem wird er von Flashbacks, Vorsehungen oder Albträumen geplagt, die kriegsähnliche Szenerien zeigen. Damit nimmt das Buch und die Spannung dann seinen Lauf - das Katz- und Maus-Spiel zwischen Henning und seinen Verfolgern beginnt.
Die unterschiedlichen Charaktere im Buch sind alle einfach top ausgewählt, sehr gut beschrieben und zusammengesponnen. Zwielichtige Gestalten erschweren die richtige Einschätzung der Lage für den Leser und bringen dadurch nochmals zusätzliche Spannung. Man kann zum Teil nie ganz sicher sein, wer Freund und wer Feind ist.
Ich habe den Thriller sehr schnell ins Herz geschlossen. Das "Stakkato" von den andauernd wechselnden Schauplätzen und den unterschiedlichen Charakteren nimmt einen sehr schnell regelrecht gefangen. Naja nicht New York, Rio und Tokio sondern Köln, Teneriffa, Casablanca und Bagdad - aber immerhin.
Ab und an könnte man meinen, das war doch jetzt bestimmt der Höhepunkt der Story. Dann legt der wortgewandte Roger Wortmann immer wieder noch eine Schippe oben drauf. Einfach wunderbar - Limbo einfach mal anders interpretiert.
Wie der berühmt berüchtigte Martini aus den Bondstreifen hat mich die komplette Story gut durchgeschüttelt und ich war auch hier und das ein wenig gerührt von den ganzen Wendungen, Wirrungen und falschen Fährten innerhalb der spannungsgeladenen Handlung. So muss für mich ein Thriller sein.
Erst hatte ich ehrlich gesagt Bammel vor rund einem Kilo Lesestoff und über 750 Seiten. Solche Bücher lese ich sonst eher selten. Aber Roger - der begnadete Wortmann (im wahrsten Sinne des Wortes!) - hat es geschafft mich ans Buch zu fesseln ganz ohne Strick und doppelten Boden. Das Buch regte alle meine Synapsen (ich wusste gar nicht, dass ich so viele besitze) an (oder feierten sie Kirmes in meinem Kopf?) und massierte sie ununterbrochen bis schlussendlich in meinem Kopf ein prächtiges und strahlendes Feuerwerk entstand. Zugegebenermaßen raucht mein Oberstübchen immer noch etwas nach, so dass ab und an mein Rauchwarnmelder Alarm schlägt..
Bereits jetzt freue ich mich überaus auf den Nachfolgeroman "Nullort", der ja auch in der Story bereits ganz kurz aufflackerte und damit geschickt eingewebt wurde.
Von ganzem Herzen wünsche ich Roger Wortmann weiterhin soviel literarischen Erfindergeist bei den Handlungen und Charakteren und immer ausreichend Leerseiten für das Skript von zukünftigen Büchern.
Meiner Meinung nach muss man sich Roger Wortmann gut merken. Was er mit "Operation Babel" abgeliefert hat war sicherlich/hoffentlich erst der Anfang einer noch sehr langen literarischen Reise.
Das Buch hat für mich auf alle Fälle Filmpotenzial und ich wäre nicht überrascht, wenn wir hoffentlich bald ein filmisches Werk dazu genießen könnten.
Für das Lebenswerk kann ich Roger Wortmann hier jetzt leider nicht auszeichnen (wieso eigentlich nicht? - darüber spreche ich vielleicht besser nochmals mit Cosima de Burnes). Das Buch bekommt von mir ganz ernst gemeinte 5 Minuteman-Raketen äh Lesesterne verliehen.