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Veröffentlicht am 04.11.2021

Hochexplosives und spannungsgeladenes Thrillerdebüt von der ersten bis zur letzten Seite

Operation Babel
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Gleich eines vorweg - James Bond kann nach meiner Meinung einpacken. Der Nachfolger für den Schauspieler Daniel Craig wird ja aktuell gesucht. Ich möchte gerne von ganzem Herzen Henning Lauritz, den Protagonisten ...

Gleich eines vorweg - James Bond kann nach meiner Meinung einpacken. Der Nachfolger für den Schauspieler Daniel Craig wird ja aktuell gesucht. Ich möchte gerne von ganzem Herzen Henning Lauritz, den Protagonisten des Romans "Operation Babel" dafür vorschlagen. Als Sidekick ala Miss Moneypenny empfehle ich dann Cosima de Burnes aus eben diesem Roman (oder sollte sie eher M spielen).


Was für ein spannungsgeladenes und actionreichensThrillerdebüt ist hier dem Österreicher Roger Wortmann gelungen!


Jetzt könnte man sich fragen: Können die Österreicher wahrhaftig spannende Thriller erzählen? Nicht erst seit der Ibiza- und der Kurz-Affäre sollte uns wohl allen klar sein: YES THEY CAN!


Erst hatte ich etwas Respekt, da das Buch bereits sehr eindrücklich daherkommt. Über 750 Seiten und rund 1 Kilo Lebendgewicht hatte das Baby bei der Geburt im Jahr 2019 (und daran hat sich seither nichts geändert). Jeder Thrillersüchtige wird hier nicht nur lese-/gedankenmäßig gefordert, starke Oberarme sowie zupackende Hände sind außerdem bei diesem Kampfgewicht sehr von Vorteil. Alternativ sollte vielleicht über ein Verstärkung des Lesetisches nachgedacht werden.


Zur Story selbst möchte ich ehrlich gesagt nicht allzu viel vorab spoilern. Da muss der Klappentext wirklich ausreichen. Nur soviel von meiner Seite aus: Henning Lauritz, eingangs des Buches eher ein nervliches und körperliches Wrack mit dem Hang zu Drogen und hin zu den schönen Dingen des Lebens begibt sich nach einer Auszeichnung für sein Lebenswerk auf eine sehr heiße Fährte. Außerdem wird er von Flashbacks, Vorsehungen oder Albträumen geplagt, die kriegsähnliche Szenerien zeigen. Damit nimmt das Buch und die Spannung dann seinen Lauf - das Katz- und Maus-Spiel zwischen Henning und seinen Verfolgern beginnt.


Die unterschiedlichen Charaktere im Buch sind alle einfach top ausgewählt, sehr gut beschrieben und zusammengesponnen. Zwielichtige Gestalten erschweren die richtige Einschätzung der Lage für den Leser und bringen dadurch nochmals zusätzliche Spannung. Man kann zum Teil nie ganz sicher sein, wer Freund und wer Feind ist.


Ich habe den Thriller sehr schnell ins Herz geschlossen. Das "Stakkato" von den andauernd wechselnden Schauplätzen und den unterschiedlichen Charakteren nimmt einen sehr schnell regelrecht gefangen. Naja nicht New York, Rio und Tokio sondern Köln, Teneriffa, Casablanca und Bagdad - aber immerhin.


Ab und an könnte man meinen, das war doch jetzt bestimmt der Höhepunkt der Story. Dann legt der wortgewandte Roger Wortmann immer wieder noch eine Schippe oben drauf. Einfach wunderbar - Limbo einfach mal anders interpretiert.


Wie der berühmt berüchtigte Martini aus den Bondstreifen hat mich die komplette Story gut durchgeschüttelt und ich war auch hier und das ein wenig gerührt von den ganzen Wendungen, Wirrungen und falschen Fährten innerhalb der spannungsgeladenen Handlung. So muss für mich ein Thriller sein.


Erst hatte ich ehrlich gesagt Bammel vor rund einem Kilo Lesestoff und über 750 Seiten. Solche Bücher lese ich sonst eher selten. Aber Roger - der begnadete Wortmann (im wahrsten Sinne des Wortes!) - hat es geschafft mich ans Buch zu fesseln ganz ohne Strick und doppelten Boden. Das Buch regte alle meine Synapsen (ich wusste gar nicht, dass ich so viele besitze) an (oder feierten sie Kirmes in meinem Kopf?) und massierte sie ununterbrochen bis schlussendlich in meinem Kopf ein prächtiges und strahlendes Feuerwerk entstand. Zugegebenermaßen raucht mein Oberstübchen immer noch etwas nach, so dass ab und an mein Rauchwarnmelder Alarm schlägt..


Bereits jetzt freue ich mich überaus auf den Nachfolgeroman "Nullort", der ja auch in der Story bereits ganz kurz aufflackerte und damit geschickt eingewebt wurde.


Von ganzem Herzen wünsche ich Roger Wortmann weiterhin soviel literarischen Erfindergeist bei den Handlungen und Charakteren und immer ausreichend Leerseiten für das Skript von zukünftigen Büchern.


Meiner Meinung nach muss man sich Roger Wortmann gut merken. Was er mit "Operation Babel" abgeliefert hat war sicherlich/hoffentlich erst der Anfang einer noch sehr langen literarischen Reise.


Das Buch hat für mich auf alle Fälle Filmpotenzial und ich wäre nicht überrascht, wenn wir hoffentlich bald ein filmisches Werk dazu genießen könnten.


Für das Lebenswerk kann ich Roger Wortmann hier jetzt leider nicht auszeichnen (wieso eigentlich nicht? - darüber spreche ich vielleicht besser nochmals mit Cosima de Burnes). Das Buch bekommt von mir ganz ernst gemeinte 5 Minuteman-Raketen äh Lesesterne verliehen.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Ein Mutmachbach - Die "Grüne Guerilla" ist bereit im Kampf wenn sich das Klima wandelt

Green Rebels – Frauen und ihr Traum von einer besseren Welt
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Der Klimawandel ist aktuell, nicht nur durch die FFF-Bewegung in aller Munde. Die Welt, wenn wir so weitermachen wie bisher, steht sprichwörtlich vor dem unendlich tiefen Abgrund.

Das vorliegende Buch ...

Der Klimawandel ist aktuell, nicht nur durch die FFF-Bewegung in aller Munde. Die Welt, wenn wir so weitermachen wie bisher, steht sprichwörtlich vor dem unendlich tiefen Abgrund.

Das vorliegende Buch mit den unterschiedlichen Unternehmerinnen gibt diesbezüglich aber Hoffnung und Mut. Dazu bei trägt auch das folgende Buchzitat.

"Konsumiere nur das, was du wirklich brauchst, was fair produziert wurde und vollständig recycelt werden kann. Übrigens wäre es toll, wenn wegen deines Konsums kein anderes Lebewesen auf diesen Planeten leiden müsste, weder aufgrund von ökologischen noch sozialen Bedingungen."

Der "neuzeitlichen Ökoenthusiastin" Andrea Juliane Bitzer gelingt mit dem vorliegenden Buch eine interessante Perspektive, wie verschiedene Frauen das Klima in der Wirtschaft ändern und die Welt ein bisschen besser machen wollen.

Schlägt man aktuell Zeitungen auf bzw. schaut Nachrichten im TV so kommt man um wiederkehrende erschütternde Nachrichten in Bezug auf den Klimawandel und die bevorstehenden Auswirkungen, welche wir bereits jetzt merken, nich herum. Man könnte jetzt natürlich in Schockstarre oder gar Agonie verfallen und jammern wie schlimm das Ende der Welt werden wird.

Da hat man aber die Rechnung ohne den Wirt - namentlich Andrea Juliane Bitzer - gemacht.

In ihrem Mutmachbuch stellt sie 13 ausgesuchte Unternehmerinnen (echte Macherinnen) vor, die maßgeblich die Welt mit ihren Geschäftskonzepten verändern möchten. In den einzelnen Storys merkt man die Passion der unterschiedlichen Charakteren und erhält viel Einblicke, wie die Geschäftsideen entstanden sind und inwieweit diese auch zum Erfolg führten.

Das Machergen dieser grünen Rebellinnen drückt sich in dem folgenden Buchzitat am besten aus.

"Wir dürfen nicht darauf warten, dass andere Vorbilder werden, wir müssen sie selbst sein. ... Sonst passiert nichts. Wir sollten so leben, wie wir es von anderen erwarten. Und wenn uns bei diesem Leben etwas fehlt, dann ermutige ich dazu, diese Dinge zu kreieren."

Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung für das Buch.

VORSICHT: Das Buch könnte die eigene Lebenseinstellung nachhaltig ändern. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie die Autorin oder etwaige Leserundenteilnehmer.

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Roadtrip einer Alleinreisenden durch Mittel- und Südamerika

Reisefieber - Als Frau allein durch Mexiko und Südamerika
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"Ich will immer wieder dieses Fieber spür'n" - dies könnte wohl auch der Untertitel dieses Buches sein auch wenn es eine Liedzeile von Helene Fischer ist.

Der Autorin Antonia Ludwig merkt man das Fernweh ...

"Ich will immer wieder dieses Fieber spür'n" - dies könnte wohl auch der Untertitel dieses Buches sein auch wenn es eine Liedzeile von Helene Fischer ist.

Der Autorin Antonia Ludwig merkt man das Fernweh förmlich an und spürt auch ihre Reiselust bzw. das Reisefieber, die/das in ihr brennt. Verständlich wenn man bedenkt, dass sie eine Rundreise durch Mittel- und Südamerika plant und dabei beabsichtigt die einzelnen Ländern Mexiko, Peru, Bolivien und Argentinien zu bereisen - alleine als Frau wie schon der Titel des Buches zu berichten weiß.

Ich hatte eher einen Reise- bzw. Abenteuerbericht erwartet. Von der Stilistik des Buches her wird die Reise durch tagebuchähnliche Einträge beschrieben. Diesen Stil hatte ich persönlich nicht ganz auf dem Schirm und wurde damit auch das ganze Buch über nicht ganz warm.

Am Ende des Buches wird auf ein Onlinefotoarchiv als Bonusmaterial verwiesen. Dieses bietet dann ausgewählte Einblicke in die verschiedenen Reiseabschnitte. Dabei empfiehlt es sich meiner Meinung nach dieses dann gleich während des Leseabschnitts mit zu öffnen. Erst so kam dann bei mir auch ein bisschen des Reisefiebers mit an.

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Eintauchen in eine längst vergessene/verdrängte Zeit

Einsatz in Afrika
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"Mittendrin statt nur dabei" könnte der Untertitel des Buches wohl auch lauten. Schlussendlich folgt man dem Leutnant Franz Reuter auf seinem Weg in die deutsche Kolonie Kamerun.


Die veröffentlichten ...

"Mittendrin statt nur dabei" könnte der Untertitel des Buches wohl auch lauten. Schlussendlich folgt man dem Leutnant Franz Reuter auf seinem Weg in die deutsche Kolonie Kamerun.


Die veröffentlichten Tagebucheinträge lassen einen in eine längst vergessene Zeit eintauchen. Man bekommt einen besseren Einblick in den Alltag der Schutztruppen fern der Heimat Deutschland und einen Einblick ins damalige Kamerun.


Wer sich für deutsche Geschichte interessiert wird in diesem Buch fündig und erhält hier Informationen aus allererster Hand.

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Veröffentlicht am 15.10.2021

"Wir alle sind ein Flickenteppich aus Rollen und Identitäten. Das macht das Leben kompliziert. Aber auch reich und bunt."

Wer wird denn da gleich schwarzsehen
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Nicht erst seit Black Lives Matter ist das Thema "Rassismus" sprichwörtlich in aller Munde.

Dem Autor Marius Jung gelingt mit dem Buch "Wer wird denn da gleich schwarzsehen" ein sehr reflektierendes Werk, ...

Nicht erst seit Black Lives Matter ist das Thema "Rassismus" sprichwörtlich in aller Munde.

Dem Autor Marius Jung gelingt mit dem Buch "Wer wird denn da gleich schwarzsehen" ein sehr reflektierendes Werk, das bei mir sehr lange noch nachwirken wird.

Recht unaufgeregt und dennoch eindringlich schildert Marius Jung in prägnanten Beispielen, wo die hässliche Fratze des Rassismus in unserem Alltag überall vorkommt und wie dieser dann geäußert, gezeigt oder auch ausgetragen wird.

Selbstkritisch beleuchtet er das Thema "Rassismus" nach meiner Meinung sehr ganzheitlich und gibt Handlungsempfehlungen selbst nicht bei diesem fiesen Spiel dann mitzuspielen.

Schließen möchte ich meine Rezension mit einem Buchzitat:

"Mein Traum von einer perfekten Welt lässt uns alle frei sein in der Wahl von Religion, geschlechtlicher Identität und eben der individuellen Persönlichkeit. Niemand soll mir sagen, zu welcher Gruppe ich angeblich gehöre. Ich möchte keine Attribute zugeteilt bekommen."

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