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Veröffentlicht am 17.12.2023

Ein interessantes Psychogramm eines deutschen Familienclans in Ost und West - Ist bereits zusammengewachsen, was zusammengehört?

Familienzwist
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Der Roman "Familienzwist" von Michael Pantasch klang bereits vom Teasertext für mich sehr spannend und grundlegend bringt er wirklich viele interessante Details mit, um normalerweise eine spannende Geschichte ...

Der Roman "Familienzwist" von Michael Pantasch klang bereits vom Teasertext für mich sehr spannend und grundlegend bringt er wirklich viele interessante Details mit, um normalerweise eine spannende Geschichte zu erzählen.

Die Story selbst hinkte dann leider meinen ganzen persönlichen Erwartungen an den Roman weit hinterher.

Grob gesagt "Weniger ist manchmal mehr" hätte ich mir hier im gesamten Plot dann arg gewünscht. Der Autor packt nach meiner Meinung viele zu viele unterschiedliche auch aktuelle Themen (z.B: Klimaaktivisten, Flüchtlinge etc.) in den Roman und kann keines wirklich richtig ausführlich beleuchten. Er sprang mir dabei zu sehr von einem Thema zum nächsten, ohne überhaupt die Oberfläche dabei großartig anzukratzen.

Ähnlich erging es mir leider auch bei den unterschiedlichen Charakteren, die mir auch eher fern geblieben sind. Alleinig vielleicht der Dreh- und Angelpunkt Lukas, der gerne zuckerfreie Cola konsumiert, kam mir dann während dem Lesen etwas näher. Die Identifikation mit dem doch sehr großen "Familienclan" fand bei mir einfach nie statt. Die einzelnen wechselnden Perspektiven waren zwar interessant zu lesen, aber richtig in die Geschichte eingetaucht bin ich leider überhaupt nie.

Ein solches Werk, in dem es um Familienzwist geht, lebt normalerweise für mich dann eher durch gelebte Emotionen, die für mich hier leider quasi kaum existent waren.

Alleine das dunkle und gut gehütete Geheimnis in der Familiengeschichte wäre es wert, den Roman vielleicht komplett anders aufzuziehen und ihm gerade deshalb auch die notwendige Tiefe zu verleihen.

So war der Roman für mich persönlich leider weder Fisch noch Fleisch und wird daher auch nicht lange in meiner Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 12.12.2023

"Unser tägliches Brot gib uns heute" - Die besten Bäcker aus dem deutschsprachigen Raum präsentieren ihre ganz persönlichen Brotfavoriten

Unsere Brotbibel
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Johann Lafer und Bernd Kütscher veröffentlichen mit ihrem aktuellen Kochbuch "Unsere Brotbibel - Lafers Lieblingsrezepte der besten Bäcker aus Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz" ein wirklich ...

Johann Lafer und Bernd Kütscher veröffentlichen mit ihrem aktuellen Kochbuch "Unsere Brotbibel - Lafers Lieblingsrezepte der besten Bäcker aus Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz" ein wirklich sehr eindrückliches Buch rund um die deutschsprachige Brotkultur.

Johann Lafer dient nach meiner bescheidenen Meinung eher als Zugpferd des Buches, denn die for mich sind die wahren Helden dieses Werkes die Handwerksbäcker, die dann mit dem veröffentlichtem Rezept einen kleinen Einblick in die ganz persönliche Backstube der Handwerksbäckereien gewähren.

Eingangs des Buches geht es eher um die ganzen Basics rund um das Grundnahrungsmittel Brot. Ausgehend von der Geschichte des ganz besonderen Kulturguts, über Ernährungsfakten sowie Getreide- und Mehlsorten bis hin zur passenden Hardware in der heimischen Küche und dem Back- und Vorbereitungsprozess selbst gibt es hier bereits sehr viel Wissenswertes rund ums Brot zu erfahren. Auch die Rezepturen für ganz bestimmte Vor- und Sauerteige werden hier kurz thematisiert.

Dann kommen wir auch schon zum Herzstück dieser Brotbibel - den 43 Lieblingsbrotrezepten der Handwerksbäcker. Die Bäcker selbst waren dabei im Kurzabriss vorgestellt und dann folgt auch, wie in Kochbüchern üblich bereits die Rezeptpräsentation. Bei diesen hat mich extremst gestört, dass die zugeführten Flüssigkeiten bei den Zutaten nie genannt wurden und diese dann aus den Zubereitungsschritten zu entnehmen waren. Dort hätte ich mir persönlich dann wirklich gewünscht, die Zutaten gleich wirklich vollständig aufzuführen.

Welche handwerkliche Kunst hinter dem Brotbacken wirklich steckt erfährt man dann anhand der Rezepturen. Wer sich vielleicht immer noch wundert, dass ein Brot von einer Handwerksbäckerei das Vielfache von einem Discounterprodukt kostet bekommt hier wirklich einen sehr eindringlichen Einblick, welcher Aufwand hinter einem Laib Brot steckt. Mitunter werden in den einzelnen Rezepturen dann für uns Otto-Normalos nicht sehr gebräuchliche Mehlsorten verwendet. Dort heißt es dann bereits zuvor gut zu planen und auch den Einkauf daran auszurichten.

Insgesamt bietet das Buch ein buntes Potpourri an verschiedensten Brotsorten. Dort sollte für wirklich jeden Geschmack ein passendes Rezept dabei sein. Auch wenn die Brote im Buch dann bereits sehr lecker anhand der Bilder aussehen essen wohl viele von uns Brot immer mit entsprechendem Belag. Am Ende der Brotbibel finden sich dann acht leckere Aufstrichrezepte, die jedes Brot krönen.

Summa summarum ein tolles Buch, für all jene, welche nicht ohne die deutsche Brotkultur leben können und diese in der heimischen Backstube zum Leben erwecken möchten.

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Veröffentlicht am 12.12.2023

Ein vor allem spannendes und interaktives Leseabenteuer zum Miträtseln in der magischen Koboldwelt

KoboldKroniken. Mission Bademantel
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An uns war bis zu diesem Buch die KoboldKroniken-Buchreihe von Daniel Bleckmann noch komplett unbekannt und jetzt sind wir große Fans von Lennard und seiner "Gang".

Es macht von aller Anfang an riesigen ...

An uns war bis zu diesem Buch die KoboldKroniken-Buchreihe von Daniel Bleckmann noch komplett unbekannt und jetzt sind wir große Fans von Lennard und seiner "Gang".

Es macht von aller Anfang an riesigen Spaß Lennard und seine Freunde auf diesem tollen Kwest-Abenteuer zu begleiten.

Als Newbies in der Buchreihe fanden wir uns sehr schnell zurecht. Zum einen liegt das an der kurzweiligen und humorigen Schreibe von Bleckmann. Vertieft werden die Leseeindrücke durch die genialen Illustrationen von Thomas Hussung. Da haben sich zwei Künstler gefunden, die einen Geniestreich nach dem anderen im Buch liefern.

Durch die gestellte Kwest-Challenge in der Koboldwelt wird es wirklich nie langweilig. Wir hatten schon lange kein solches interaktives Buch mehr in Händen, bei der man dann selbst zum Regisseur beim Lesen mutiert.

Wer Lennard vielleicht bereits aus vorherigen Abenteuern kennt oder einfach selbst todesmutig genug ist sich in ein sehr spannendes Abenteuer zum werfen, wird hier mit rätselhaftem Spaß und ganz viel Spannung unterhalten.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Liebe, Glaube, Hoffnung und Mut in Zeiten des Nationalsozialismus - Die vermeintliche Weltoffenheit Deutschlands anlässlich der XI. Olympischen Sommerspiele in Berlin

Aktion Phoenix
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Der mir bis dato noch unbekannte Autor Christian Herzog alias Ralf H. Dorweiler entführt interessierte Lesende in seinem neuesten Roman "Aktion Phoenix" wie auf dem Coverbild bereits ersichtlich ins Jahr ...

Der mir bis dato noch unbekannte Autor Christian Herzog alias Ralf H. Dorweiler entführt interessierte Lesende in seinem neuesten Roman "Aktion Phoenix" wie auf dem Coverbild bereits ersichtlich ins Jahr 1936 zurück, als die XI. Olympischen Sommerspiele in der Reichshauptstadt Berlin stattfanden.

Ganz ohne DeLorean, Fluxkompensator und Plutonium aus zweifelhaften Quellen katapultiert Herzog die Leserschaft direkt von aller Anfang an in diese ganz besondere Zeit hinein.

Sieht man sich die bisherige Vita von Herzog an, verwundert es nicht, dass man vom Buchstart weg direkt bei der Sache ist und auch die Charakteren sehr nahbar wirken. Dort profitiert die sehr spannende und aufregende Story bestimmt sehr stark vom absolvierten Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft. Beim Lesen fingen bei mir sehr schnell die Bilder im Kopf an zu laufen. Herzogs große Gabe ist es dabei, die damaligen Szenerien und Milieus wieder auferstehen zu lassen. Das damalige NS-Regime im Hitlerdeutschland war für mich persönlich tatsächlich präsenter als je zuvor, obwohl ich bereits sehr viele Dokumentationen zu den damaligen Verhältnissen in unterschiedlichster Form (z.B. TV, Bücher etc.) konsumiert habe.

Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und Milieus heraus. Genau dies machte die Story dann super kurzweilig beim Lesen. Schnell entwickelte sich für mich das Buch zum echten Pageturner, das einmal begonnen viel zu spannend war, als dass man das Buch nur kurz zur Seite legen hätte können.

Trotz des fiktiven Anteils in der erzählten Geschichte, erwecken die verschiedenen sehr detailliert beschriebenen Settings die damalige Stimmung erneut zum Leben. Man spürt förmlich die verschiedenen Strömungen und Einflüsse der damaligen Zeit. Die immer mehr aufkommenden Repressalien gegenüber den Juden in Deutschland wie auch der technische Aufbruch durch die Zeppelinluftfahrt sind sehr eng mit der Storyline selbst verwoben. Das vordergründig vielleicht noch unbeschwert erscheinende Leben in Deutschland scheint auch immer wieder durch und doch schwebt über allem die Last des NS-Regimes mit allen Perversionen der damalig Verantwortlichen.

Herzog spart hier extra nicht an Details sondern erzählt sehr eindrücklich und ausführlich die damaligen Gegebenheiten. Gerade dieser Umstand macht das Werk für mich persönlich erst so richtig authentisch und glaubhaft. Man verschmilzt fast förmlich mit den einzelnen Charakteren und durchleidet mit ihnen ihren ganz persönlichen Weg in dieser Geschichte.

Die Story wird konsequent voran getrieben, ohne auch an nur an einer einzigen Stelle langweilig zu wirken. Dafür ist der ganze Plot auch viel zu spannend erzählt. Der ausgeklügelte Spannungsbogen gipfelt dann in einem Finale, das ich persönlich vielleicht anders erwartet hatte, aber das mir dennoch sehr stimmig vorkam. Gerade der Schlussakkord läuft dann planmäßig fast stakkatomäßig ab. Die Spannung zieht dort nochmals deutlich an, die Perspektiven wechseln im schnellen Rhythmus und als Leser hält man den Atem an und liest, was als nächstes passiert. Genau so muss ein Roman geschrieben sein, damit er die Leserschaft bis zur letzten Seite fesselt.

Zum Schluss deckt Herzog dann auch im Nachwort die Karten auf, was in der Storyline selbst der reinen Fiktion geschuldet ist und welche Details der Wahrheit entsprechen.

Summa summarum ein wirklich toller Roman, der die damalige dunkle Stunde unserer Geschichte sehr ausführlich thematisiert. Ein Werk, wenn man anfängt zwischen den Zeilen zu lesen und das Gelesene sacken lässt, das noch sehr lange nachwirken wird. Für mich würde sich der Roman auch für begleitendes Lesen in der Schule eignen. Darin sind so viele Details enthalten, über die es sich zu diskutieren lohnt. Für mich ist das Werk ganz verdient eines meiner ganz persönlichen Jahreshighlights und ich würde mich auch riesig freuen, wenn es dieser Stoff den Sprung auf die große Leinwand schafft. Das Potenzial dazu ist auf alle Fälle gegeben.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

Der Lebensmittelverschwendung zuhause den Kampf ansagen

Deine Küche kann nachhaltig!
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Verena Hirsch trifft mit ihrem Ratgeberbuch "Deine Küche kann nachhaltig!
Das Kochbuch für mehr Wertschätzung und weniger Verschwendung" nicht nur gerade in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels direkt ...

Verena Hirsch trifft mit ihrem Ratgeberbuch "Deine Küche kann nachhaltig!
Das Kochbuch für mehr Wertschätzung und weniger Verschwendung" nicht nur gerade in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels direkt ins Schwarze.

Die bekannte Nachhaltigkeitsbloggerin legt vom Start des Buches weg den Fokus auf die Nachhaltigkeit in der Küche, damit keine noch genießbaren Lebensmittel mehr verschwendet oder verdorbene Zutaten weggeworfen werden.

Wenn auch die Tipps und Tricks im Buch für mich persönlich nicht alle wirklich neu waren, weil ich mich bereits mit dem Thema ausführlich beschäftigt habe, verschafft Hirschs Ratgeber ein umfassenden Überblick, um die Lebensmittel wirklich sinnvoll zu nutzen und nicht zu verschwenden.

Die Ausführungen von Verena liesen meinen Blick nochmals weiten und so schaute ich bewusst nochmals über den eigenen Tellerrand hinaus. Ich ertappte mich dann doch auch ab und an persönlich dabei, dass ich dann doch noch ein kleines bisschen Optimierungspotenzial in der heimischen Küche habe.

Wer ein Buch mit einem üppigen Rezeptteil erwartet, ist vielleicht etwas enttäuscht von der Umsetzung. Der Schwerpunkt des Buchkonzepts liegt hier eher auf dem Ratgeberteil, der dann immer wieder dann um einige tolle Rezeptideen angereichert wird.

Summa summarum ein interessanter Ratgeber, der mehr Achtsamkeit in die Küche einziehen lässt und unseren Lebensmitteln hoffentlich mehr Wertschätzung gibt.

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