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FreydisNehelenia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2017

Eine kurze, detailgetreue Geschichte, die eigentlich eher in die Weihnachtszeit passt

Ein Winter in Wien
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Ein Winter in Wien, das war mir vorher nicht bewusst, ist eigentlich eine kurze, historische Weihnachtsgeschichte über die Familie des österreichischer Erzählers und Dramatikers Arthur Schnitzler und ihr ...

Ein Winter in Wien, das war mir vorher nicht bewusst, ist eigentlich eine kurze, historische Weihnachtsgeschichte über die Familie des österreichischer Erzählers und Dramatikers Arthur Schnitzler und ihr Kindermädchen Marie. Was solls, dann habe ich eben eine Weihnachtsgeschichte im Februar gelesen. Gelohnt hat es sich allemal, denn seit vielen Jahren bin ich Fan von Erzählungen, in denen es um große Persönlichkeiten des 18., 19. und 20. Jahrhunderts geht. Auch hier kam ich wieder auf meine Kosten, ist doch die Geschichte sehr detailliert geschrieben. Selbst der damals aufkeimende Antisemitismus findet an mehreren Stellen Erwähnung und hinterlässt irgendwie ein flaues Gefühl, wenn man doch weiß, in was dieser in den 1930ern schließlich gipfelte. Jedoch ist diese Geschichte auch noch mehr, eine Romanze, ein modernes Märchen, das irgendwie Hoffnung bringt, spielt sie doch auch in einer Zeit, wo Frauen nichts weiter waren, als das Eigentum ihrer Männer, ihrer Väter oder Dienstherren und sie quasi ohne deren Erlaubnis nichts tun durften. Und trotzdem findet die junge Marie irgendwie ihren Weg, ist Arthur Schnitzler zu ihrem Glück einen freundlichen Dienstherren gefunden. Diese Geschichte, ist sie auch ein wenig kurz, ist absolut lesenswert.

Veröffentlicht am 19.02.2017

Leider konnte mich dieser dritte Teil nicht überzeugen

Drachengift
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Leider muss ich sagen, dass mir diese dritte Teil nicht mehr so recht mit seinen beiden Vorgängern mithalten kann. Entweder bei mir war die Luft raus oder aus der Story. Vielleicht lag es aber auch daran, ...

Leider muss ich sagen, dass mir diese dritte Teil nicht mehr so recht mit seinen beiden Vorgängern mithalten kann. Entweder bei mir war die Luft raus oder aus der Story. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich weder Grigorij´s Suchtproblem seltsam fand, vor allem dass er sich auf einmal von einem Drachen manipulieren lässt, aber auch Silena´s Reise in nach Amerika und den Geschehnissen dort nichts abgewinnen konnte. Zudem ist die Geschichte irgendwie sehr abgehackt, als wollte der Autor diesen Band schnell zu Ende bringen, um sich dann etwas Neuem zu widmen. Das ist Schade, da die beiden ersten Teile doch so gut waren. Aber die Geschichte in diesem dritten Teil der Drachen-Trilogie ist einfach nicht mehr so richtig stimmig, wie ein richtig guter Film, den ein Privatfernsehsender aufgrund des Herausschneidens vieler Schlüsselszenen zu einem unzusammenhängenden Berieselungsbrei verschandelt. Schade drum. Da das Ende allerdings offen bleibt, möchte ich die Hoffnung auf einen vierten Teil der Reihe, der mich dann wieder vom Hocker hebt, nicht ganz ausschließen. Wer weiß, Markus Heitz ist immer für Überraschungen gut.

Autor: Markus Heitz

Veröffentlicht am 19.02.2017

Markus Heitz legt die Latte in Sachen Spannung nochmal höher

Drachenkaiser
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Drachenkaiser ist aus meiner Sicht die gelungene, spannende Fortsetzung von Markus Heitz´ Die Mächte des Feuers. Auch hier gibt es wieder jede Menge Action. In „Drachenkaiser“ muss sich die von den Toten ...

Drachenkaiser ist aus meiner Sicht die gelungene, spannende Fortsetzung von Markus Heitz´ Die Mächte des Feuers. Auch hier gibt es wieder jede Menge Action. In „Drachenkaiser“ muss sich die von den Toten wieder auferstandene Silena einer Intrige stellen, die das ganze Machtgefüge Europa´s durcheinanderbringen kann.

Als ihr Mann, der Knaz Gregorij Zadornov, nicht von einer Reise nach Russland zurückkehrt, muss sich Silena auf das Schlimmste gefasst machen. Doch sie glaubt nicht, dass er beim Absturz seines Zeppelins ums Leben gekommen ist und begibt sich auf die Suche, bei der sie auf der sie mehr Staub aufwirbelt als ihr lieb ist. Zu allem Überfluss muss sie auch noch feststellen, dass sie schwanger ist, gerade in dieser Zeit voller Ungewissheit. Wird sie Gregorij finden? Ist er vermutlich doch umgekommen? Warum tauchen plötzlich asiatische Drachen über Europa auf und was führen sie im Schilde? Und wer zur Hölle ist Ichneumon?

Dieser gelungene zweite Teil der Drachen-Trilogie steht dem ersten Teil in Sachen Spannung auf jeden Fall in nichts nach. Auch hier gibt es wieder viele Wendungen in der Geschichte, die einen manchmal verzweifeln lassen, jedoch nachvollziehbar sind, bis es schließlich zum Showdown in der verbotenen Stadt kommt. Man sollte auf keinen Fall seinem Verdacht nachgehen, wenn man einen hat, es kommt ohnehin anders als man denkt.

Veröffentlicht am 22.01.2017

Von tollkühnen Drachentötern in Doppeldeckern und einem Aufeinandertreffen der Antihelden

Die Mächte des Feuers
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Stell dir vor, du könntest ein Buch über lesen, in dem tollkühne Helden mit Doppeldeckern Jagd auf Drachen machen, in dem Medien in mondänen Flapper-Kleidern sowohl in die Zukunft, als auch in die Vergangenheit ...

Stell dir vor, du könntest ein Buch über lesen, in dem tollkühne Helden mit Doppeldeckern Jagd auf Drachen machen, in dem Medien in mondänen Flapper-Kleidern sowohl in die Zukunft, als auch in die Vergangenheit sehen können. Ein Buch, in dem Männer noch Männer sind. Und alles spielt sich in den „Roaring Twenties“ ab, in den goldenen zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Gibt´s nicht? Doch, bei Heitz nämlich. Auf der Suche nach neuem Lesestoff bin ich, nicht ganz zufällig, auf die Drachen-Trilogie von Markus Heitz gestoßen. Nachdem mich im letzten Sommer bereits Wedora überzeugt hatte, war ich mir hundertprozentig sicher, dass ich mit der Lektüre dieser ungewöhnlichen Trilogie nichts verkehrt machen kann. Und der erste Teil schlug mich schneller in seinen Bann, als ich Doppeldecker sagen konnte.

Silena, eine Kampfpilotin des Offizium Draconis, die aus der Blutlinie Georgs, dem weltberühmten Drachentöter, abstammt, verliert ihre Brüder und damit ihre letzten lebenden Verwandten bei einem Flugzeugabsturz im Kampfmanöver. Schnell stellt sich raus, dass dafür nur ein Drache verantwortlich sein kann und so schwört sie dem schuppigen Ungetüm Rache.

Onslow Skelton, ein englischer Versicherungsdetektiv, erhält den Auftrag von seinem Arbeitgeber , diverse Gegenstände wiederzubeschaffen, die aus Museen entwendet wurden. Dabei handelt es sich um heilige Artefakte, die sämtlichen Drachentötern der Geschichte Vorteile oder gar Siege im Kampf mit ihren schuppigen Kontrahenten einbrachten. Dafür bittet er den dauerhaft unter Drogen stehenden und ewigen Schürzenjäger Fürst Grigorij Zadornov um Hilfe, der die Gabe besitzt, in die Zukunft zu sehen. Während Skelton und Zadornov, die sich zur selben Zeit im Hotel Adlon aufhalten, wie das Medium Madame Satrá, ein Abkommen treffen, läuft bei dem Medium eine Geisterbeschwörung völlig aus dem Ruder und ihr erscheint ein gigantischer, schwarzer Drache mit 5 Köpfen. Noch wissen Silena, Skelton, Zadornov und Satrá nicht, dass das Schicksal sie zusammenführt, doch schon bald sind diese vier völlig unterschiedlichen Menschen aufeinander angewiesen. Und das Abenteuer beginnt.

Heitz ist wahrlich der Meister der fantastischen Fabulierkunst. Durch Zufall darauf gestoßen, dass es die katholische Kirche achtzig Drachenheilige kennt, kam ihm die zündende Idee für diese geniale Geschichte. Wer sie nicht liest, ist selbst dran Schuld, wenn er was verpasst!

Veröffentlicht am 22.01.2017

Ausflug in eine Welt, in der Happy Ends noch möglich sind

Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln
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Die 400-seitige Anthologie „Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln“ entführt uns thematisch in die Welt der Märchen. Das große Stichwort lautet Adaption: Achtzehn sowohl namenhafte als auch unbekannte ...

Die 400-seitige Anthologie „Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln“ entführt uns thematisch in die Welt der Märchen. Das große Stichwort lautet Adaption: Achtzehn sowohl namenhafte als auch unbekannte Autoren und zwei Debütantinnen entführen uns in die Welten der Gebrüder Grimm, Hans Christian Andersens, Tausend und eine Nacht und interpretieren den altbekannten Märchenstoff völlig neu oder sie nehmen uns mit in ihre eigenen, märchenhafte Sphären. Dabei lernen wir die alten, vertrauten Geschichten aus völlig neuen Blickwinkeln kennen und auch Aha-Momente bleiben nicht aus, da die ein oder andere Neuinterpretation uns Tatsachen offenlegt, die wir als Kinder und auch bei der späteren Lektüre so nie gesehen haben.

Am besten haben mir die Geschichte der Kinderfresserin von Julia Adrian, die uns Einblick in das Leben der Hexe aus Hänsel und Gretel verschafft (und ganz anders ausgeht, als erwartet), Iftah Ya Simsim von Susanne Gerdom, die eine Neuinterpretation von Ali Baba und die vierzig Räuber darstellt, Nina Blazon´s „Das Fest“, in der sie uns wieder in die Welt der Lady Tanar entführt, „Der Schuh der Dryade“, die uns die Eindrücke, die wir von Aschenputtel gewinnen konnten, völlig auf den Kopf stellt und „Das knöcherne Mütterlein“ von Björn Springorum gefallen, in der wir die Baba Jaga in ihrem Wald besuchen. Und genau genommen haben mir die Geschichten, bis auf eine einzige mit der ich absolut nicht warm werden konnte, alle zugesagt. Welche das ist, bleibt mein Geheimnis.

Was mir an Drachenmond–Büchern immer wieder besonders gut gefällt, sind die atemberaubenden Cover von Alexander Kopainski. Eigentlich bin ich der Meinung, man soll ein Buch nicht nach seinem Äußeren beurteilen (und den Geruch eines Parfums nicht nach seinem Flakon), aber bei diesen Covern muss selbst ich von meinen Prinzipien abweichen. Und auch hier hat sich Alexander Kopainski wieder selbst übertroffen und der Anthologie ein wunderschönes Gewand gezaubert.

Wer Märchen, Sagen und Märchen-Adaptionen liebt, der liebt auch diese wunderbare Anthologie vom Drachenmond-Verlag. Nur für Kinder ist sie nicht geeignet, eher für die Leser unter uns, die sich zu den Tagen zurücksehnen, als die Eltern oder Großeltern an der Bettkante saßen und uns aus den Märchenbüchern vorlasen, zu den Momenten, in denen es uns noch erlaubt war, Kinder zu sein und Happy Ends noch möglich waren.