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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2016

Ein Abenteuer auf dem historischen Striezelmarkt

Das Weihnachtsmarktwunder
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In einem kleinen Dorf im Erzgebirge, in dem die Menschen ausschließlich von Schnitzkunst, der Herstellung von Weihnachtsschmuck und Spielzeug aus Holz leben, wohnt Martin mit seiner Familie. Zusammen mit ...

In einem kleinen Dorf im Erzgebirge, in dem die Menschen ausschließlich von Schnitzkunst, der Herstellung von Weihnachtsschmuck und Spielzeug aus Holz leben, wohnt Martin mit seiner Familie. Zusammen mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester, stellt er Tierfiguren aus Holz her, welche angemalt und mit Stoffen ausstaffiert beinahe lebensecht aussehen. Jedes Jahr kommt ein Händler in das kleine Dorf, der Martins Vater die Figuren abkauft, um sie schließlich auf dem Dresdner Striezelmarkt unter die Leute zu bringen. Dieses Jahr freut sich Martin besonders auf das Erscheinen des Händlers, denn er darf ihn nach Dresden begleiten. Doch der Händler kommt nicht. Als nun auch noch Martins Vater erkrankt, der an Stelle des Händlers mit Martin nach Dresden reisen wollte, um die Holztiere an einen Agenten zu verkaufen, scheint das Schicksal der Familie Moscherosch besiegelt. Können sie ihre Holztiere nicht verkaufen, dann müssen sie im nächsten Jahr hungern. Doch für Martin ist längst klar, dass er allein nach Dresden fährt, um seiner Familie dieses schlimme Schicksal zu ersparen

Eine wunderbare Weihnachtsgeschichte um einen jungen Mann, der auszog, seiner Familie zu helfen und in Dresden das Abenteuer und viele hilfsbereite Menschen fand.

Veröffentlicht am 04.12.2016

Ein unvergessliches Weihnachtsfest im kältesten Winter, der je über Frankfurt herein gebrochen ist

Eisweihnacht
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Die dreißigjährige Elise lebt noch immer unverheiratet im Haushalt ihres Vaters, dem Händler Best und hilft im in seinem Kontor. Jedoch kommt der Vater in arge, finanzielle Bedrängnis und sieht keinen ...

Die dreißigjährige Elise lebt noch immer unverheiratet im Haushalt ihres Vaters, dem Händler Best und hilft im in seinem Kontor. Jedoch kommt der Vater in arge, finanzielle Bedrängnis und sieht keinen anderen Ausweg, seiner Tochter zu helfen, als sie mit einem mehrere Jahre älteren Pfarrer zu verheiraten. Mit ihren dreißig Jahren, dem roten Kraushaar und ihrem Hinkebein stellt Elise keine gute Partie da und weiß, dass die Vermählung mit dem alten Pfaffen ihre letzte Chance darstellt, überhaupt noch unter die Haube zu kommen und eine eigene Familie zu gründen, ihr Herz aber sagt ihr, dass sie den Fehler ihres Lebens begeht, wenn sie in diese Ehe einwilligt.
Als die Mutter des kleinen Josua stirbt, ist er von Heute auf Morgen ein Waisenkind und seine Onkel und Tanten können ihn nicht aufnehmen. Mit einem Brief in der Tasche wird er nach Frankfurt geschickt. Dort soll er seinen Onkel, den Kaufmann Goldfarb aufsuchen. Doch auf dem Weg nach Frankfurt verunfallt die Kutsche, in die Josua von seinen gesetzt wurde und der arme junge wird zu Fuß weitergeschickt. Es ist der kälteste Winter aller Zeiten und Josua ist nach einer kurzen Strecke so erschöpft, dass er sich in den Schnee setzt, um auszuruhen und dabei beinahe erfriert. Doch eine gute Seele rettet ihn und bringt ihn nach Frankfurt. Ob der kleine Mann wohl vor Weihnachten noch bei seiner Familie unterkommt?

Ruth Bergers Weihnachtsgeschichte, die im historischen Frankfurt spielt, hat mir sehr gut gefallen. Auch dass sie historische Persönlichkeiten mit ins Geschehen eingeflochten und wie sie das Frankfurt der damaligen Zeit beschrieben hat. Auch kann man beim Lesen ihres Buches die Atmosphäre der Weihnachtsfeste des 19. Jahrhunderts gut erahnen. Eine sehr schöne Weihnachtsgeschichte mit einem wundervollen Happy End, wenn es auch ein ganz anderes ist, als man erwartet.

Veröffentlicht am 03.12.2016

Ein absolut grandioses Schneekugel-Märchen

So kalt wie Eis, so klar wie Glas
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Wie ich bereits in der Rezension zu „Die silberne Königin“ schrieb, bin ich der Grinch. Seit vielen Jahren kommt bei mir absolut gar keine Weihnachtsstimmung mehr auf. Deshalb habe ich beschlossen, mir ...

Wie ich bereits in der Rezension zu „Die silberne Königin“ schrieb, bin ich der Grinch. Seit vielen Jahren kommt bei mir absolut gar keine Weihnachtsstimmung mehr auf. Deshalb habe ich beschlossen, mir dieses Jahr wenigstens ein bisschen Weihnachtsstimmung anzulesen. Da ich von einer netten Userin auf Lovelybooks den Tipp erhalten habe, dass „So kalt wie Eis, so klar wie Glas“ ein sehr gutes Buch sein soll, habe ich es prompt in meine Sammlung aufgenommen – und nicht bereut. Im Gegenteil. Dieses Buch hat mich absolut von den Socken gehauen. Da wäre zum einen Oliver Schlicks locker-flockiger Schreibstil mit jeder Menge zotigen Sprüchen und lustigen Vergleichen, der mich von der ersten Seite an begeistert und mehr als einmal laut loslachen haben, zum anderen die Geschichte an sich, in der er Drama, Witz, die typischen Alltags-Probleme eines Teenagers und Mythologie miteinander zu einem stimmigen Roman in einem urigen Ambiente vereint hat. Dafür hat er eigens ein Dorf in Rheinland-Pfalz wiederauferstehen lassen, in dem 1995 das letzte Haus abgerissen wurde und dem ganzen seinen ganz persönlichen Anstrich verliehen, indem er aus der Wüstung eine mittelalterlich-pittoreske Kleinstadt machte, in der ziemlich verschrobene Schneekugelhersteller leben und arbeiten.

An für sich beginnt die Geschichte damit, dass die siebzehnjährige Cora zur Waise wird und zu ihrem Großvater nach Rockenfeld zieht, von dessen Existenz sie erst nach dem Tod ihrer Mutter erfährt. Dieser ist der Patron einer Kugelmacher-Dynastie und laut einer Sage soll dessen Vorfahr Leonard Dorneyser die erste Schneekugel vom Teufel persönlich erhalten haben. Seither sind die Dorneysers im Schneekugel-Geschäft. Cora beschließt ziemlich schnell, in die Fußstapfen ihres Großvaters zu steigen und selbst Schneekugeln herzustellen. Dabei ahnt sie nicht, dass sie das Abenteuer ihres jungen Lebens vor sich hat.

„So kalt wie Eis, so klar wie Glas“ ist eine wirklich schöne Vorweihnachtsgeschichte mit ganz besonderen Charakteren, die man bei Zeiten ins Herz schließt oder auf der der Stelle erschießen möchte. Sie ist lustig, mystisch und geht ans Herz. Und vor allem verbreitet sie Vorweihnachtsstimmung. Dieses Buch ist wahrlich eines meiner Jahreshighlights.

Veröffentlicht am 03.12.2016

Die Welt wird Traum, der Traum wird Welt...

The Diviners – Die dunklen Schatten der Träume
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Nachdem sich Evie mit ihrem Onkel Will und dessen Gehilfen Jericho auf die Spuren von Naughty John begeben und sich anschließend im Angesicht der Presse als Diviner geoutet hatte, ist in New York das Diviner-Fieber ...

Nachdem sich Evie mit ihrem Onkel Will und dessen Gehilfen Jericho auf die Spuren von Naughty John begeben und sich anschließend im Angesicht der Presse als Diviner geoutet hatte, ist in New York das Diviner-Fieber ausgebrochen. Seither glauben selbst drittklassige Jahrmarkt-Wahrsager, sie hätten das Zeug zum Diviner. Jedoch sind die meisten nur Scharlatane. Evie selbst ist nach ihrem Outing zum Radio-Star, die Herzblatt-Seherin von New York geworden. Doch auch in der glamourösen Radio-Welt der 20er Jahre hat Evie Feinde. In der Zwischenzeit entdeckt ihr Kumpel Henry das Traumwandeln für sich. In seinen Träumen begegnet er Ling Chan und begibt sich mit ihr gemeinsam auf die Suche nach seiner verflossenen Liebe. Doch in New York grassiert eine geheimnisvolle Schlafkrankheit, die vor allem in Chinatown wütet und Henry und Ling ahnen nicht, welcher Gefahr sie sich beim Traumwandeln aussetzen. Unterdessen beginnt Sam nun intensiv nach seiner Mutter zu suchen. Ob er sie wohl finden wird? Auch Memphis, der davon träumt, eines Tages ein großer Dichter zu werden und seine Freundin Theta Knight, die mittlerweile zu einer Revue-Berühmtheit in den Ziegfeld-Shows geworden ist, müssen sich nun vermehrt mit ihren Diviner-Fähigkeiten auseinandersetzen. Aber vorallem Theta fürchtet sich vor ihrer geheimnisvollen Gabe. Und dann erhält sie eine erschreckende Nachricht.

Auch der zweite Teil der Diviner-Reihe hat mir sehr gut gefallen, wenn ich ihn auch nicht ganz so spannend fand, wie den Ersten. Den Anfang der Geschichte fand ich doch sehr zäh, jedoch lohnt es sich, dabei zubleiben, da die Handlung bald zunehmend an Fahrt gewinnt. Außerdem sollte nicht unerwähnt bleiben, das Libba Bray in diesem Teil der Reihe gleich auf mehrere Charaktere eingeht, deren Geschichten alle erzählt werden wollen. Evie, um die es ja hauptsächlich in „Aller Anfang ist böse“ ging, rückt dabei etwas in den Hintergrund, was aber überhaupt nicht schlimm ist. An für sich ist auch dieser zweite Band wieder sehr gut durchdacht, historische Begebenheiten exzellent recherchiert und die Story stimmig. Ich freue mich schon auf den dritten Band der Diviners.

Veröffentlicht am 11.11.2016

Diesen Roman als schnöde Liebesgeschichte mit historischen Hintergrund abzutun, wäre dilettantisch

Und unter uns die Welt
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„Wenn du das Fliegen einmal erlebt hast, wirst du für immer auf Erden wandeln, mit deinen Augen himmelwärts gerichtet. Denn dort bist du gewesen und dort wird es dich immer wieder hinziehen.“

-Leonardo ...

„Wenn du das Fliegen einmal erlebt hast, wirst du für immer auf Erden wandeln, mit deinen Augen himmelwärts gerichtet. Denn dort bist du gewesen und dort wird es dich immer wieder hinziehen.“

-Leonardo da Vinci-

Seit Christian Nielsen ein kleiner Junge ist, träumt er davon, einmal mit einem Zeppelin fliegen zu können. Doch um sich seinen Traum erfüllen zu können, braucht er vor allem Geld und um dieses zu verdienen, verdingt er sich als Seemann. Eines Tages sieht er die Chance seines Lebens gekommen und heuert auf der Yacht eines amerikanischen Millionärs an, der davon träumt, die Welt zu umsegeln. Bei dieser Weltumrundung kann Christian genug Geld verdienen, um endlich seinen Flugschein machen zu können. Da für eine so lange Reise natürlich Vorbereitungen getroffen werden müssen, hat Christian die Möglichkeit, einige Monate in New York zu verbringen und ausgerechnet dort stolpert ihn die angehende Journalistin Lil über die Füße. Und in sein Herz. Doch noch ehe er sie kennenlernen kann, verliert er sie aus den Augen und die Weltreise beginnt. Zur selben Zeit startet das Luftschiff Graf Zeppelin seine historische Weltumrundung - ebenfalls in New York. Hier lernen wir einige Persönlichkeiten kennen, die an der Reise teilgenommen haben und erfahren, warum es nach Ende des ersten Weltkrieges erneut zu Spannungen zwischen Deutschland und Russland kam.
Einige Monate und eine beinah komplette Weltreise später segelt die Yacht, auf der Christian arbeitet in den Hafen von Pearl Habor. Bei seinem Landgang hat Christian eine Autopanne und trifft unverhofft Lil wieder. Die beiden verlieben sich sofort ineinander und verbringen ein paar unbeschwerte Tage auf den hawaiianischen Inseln. Als Christian sich wieder einschiffen muss, versprechen die beiden sich, Briefe zu schreiben. Lil vergisst allerdings, Christian nach seiner Adresse zu fragen und erhält viele Jahre auch keine Post von ihm. Und so verlieren sie sich wieder aus den Augen, bis Lil von der Haushälterin ihrer Mutter einen dicken Packen Briefe von Christian zugeschickt bekommt, den ihre Mutter all die Jahre vorenthielt. Und so baut sie erneut Kontakt zu ihm auf.


Die Geschichte um den Matrosen und späteren Navigator der Hindenburg, Christian Nielsen beruht zum großen Teil auf einer wahren Geschichte. Die Autorin des Buches, Maiken Nielsen, hat sich viele Jahre lang mit der Lebensgeschichte ihres Großvaters, der Luftschifffahrt und dem Absturz der Hindenburg, den ihr Großvater überlebte, auseinandergesetzt und hat dieses in ihrem (wie sie selbst von dem Buch sagt) Herzroman, verarbeitet. Ich persönlich finde, dass Maiken Nielsen bei der Recherche ganze Arbeit geleistet. Diese Geschichte beschränkt sich nicht darauf, nur ein Liebesroman mit historischem Hintergrund zu sein, er beinhaltet auch ein paar sehr lehrreiche Anekdoten aus der Ära der Zeppeline, erzählt aus dem Leben eines Menschen, der bei allen großen Ereignissen dieser Zeit irgendwie immer an Ort Stelle war und gewährt uns auch einen tiefen Einblick in das Gefühlsleben des Menschen und Zeitzeugen Christian Nielsen. Man kann es das Buch wirklich nur sehr schlecht aus der Hand legen, wenn man einmal begonnen hat, es zu lesen.