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Veröffentlicht am 11.10.2016

"Bald schon ist Weihnachtszeit, fröhliche Zeit..." Humbug!

Die silberne Königin
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Ich erinnere mich noch gut, wie ich mich als Kind in der Vorweihnachtszeit gefühlt habe. Ich war voller Euphorie, habe mit meiner Oma Weihnachtsplätzchen gebacken und Wunschzettel für den Weihnachtsmann ...

Ich erinnere mich noch gut, wie ich mich als Kind in der Vorweihnachtszeit gefühlt habe. Ich war voller Euphorie, habe mit meiner Oma Weihnachtsplätzchen gebacken und Wunschzettel für den Weihnachtsmann gebastelt. Meine Mom ist gerne am frühen Abend mit mir über den Weihnachtsmarkt gelaufen, wenn es bereits dunkel war und die Sternenlaterne am Nordturm der Johanneskirche leuchtete, wie eben jener Stern von Bethlehem. Es roch nach kandierten Früchten und gebrannten Mandeln, an einigen Ständen nach Räucherwerk und wenn dann endlich Heilig Abend war und ich meine Geschenke auspacken und damit spielen durfte, war ich ein glückliches Kind. Heute bin ich der Grinch oder Ebenezer Scrooge, nur das mich der Geist der Weihnacht nicht heimsuchen will. Nein, Weihnachten hat für mich nichts Schönes, Verklärtes mehr, sondern bedeutet nur Stress, Gedrängel und Geschiebe über den Weihnachtsmarkt, die Rennerei nach den Geschenken und wenn die Feiertage dann endlich angebrochen sind, das Aufteilen zwischen meiner Familie und der von meinem Freund. Ich sag es ja, Stress. Dabei will ich doch nur eine Charles Dickens - Weihnacht, eine Nussknacker und Mäusekönig - Weihnacht oder wenigstens durch die verschneite Plauener Altstadt spazieren (denn die erinnert mich stets an Dickens Christmas Carol), damit überhaupt ein wenig Stimmung aufkommt. Aber ach... sucht mich dieses Jahr vielleicht doch noch der Geist der Weihnacht heim? Ein Märchen hat sich still und heimlich seinen Weg durch die schlechte Stimmung gebahnt, die mich immer überfällt, wenn ich an Weihnachten denke.

Darum geht es:

"Silberglanz ist eine beschauliche Stadt in einer winterlichen Welt. Doch die Schönheit der von glitzerndem Schnee bedeckten Landschaft ist trügerisch. Seit Jahrzehnten ist das Land im ewigen Winter gefangen, es droht unter den Schneemassen zu ersticken. Alles ändert sich, als die 24-jährige Emma in die Chocolaterie von Madame Weltfremd kommt und diese ihr ein Märchen erzählt, das Märchen der silbernen Königin. Denn darin verborgen liegt die Wahrheit – über den Winterfluch, über den kaltherzigen König und über Emma selbst …"

Katharina Seck´s Roman hat mir ein Stück verklärte Winter-Weihnachtsromantik zurückgebracht. Nicht nur, dass dieses Märchen für Erwachsene in einem wunderbaren Stil geschrieben wurde, der den Leser einfängt, mitnimmt und nicht mehr loslässt, bis man den letzten Satz gelesen hat, nein, ich habe mir auch alle im Buch beschriebenen Orte bildlich vor mir gesehen und ich habe jetzt noch eine genaue Vorstellung von Madame Weltfremds Chocolaterie, wie sie aussieht, wie es dort riecht - nach Holzfeuer und heißer Schokolade (jedes mal, wenn mich die Geschichte in die Chocolaterie geschickt hat, hatte ich Heißhunger auf Schokolade) . Ich bin den ganzen langen, teilweise haarsträubenden und Weg mit der Hauptprotagonistin Emma gegangen, hatte ebenso kalt Füße wie sie, hab mir wegen des dreimal verfluchten Königs (Achtung, Insider-Wortspiel !) bald die Haare gerauft und ihm zum Ende hin geschworen, wenn ich jemals mit ihm unter einer Bettdecke liegen müsste, aus Rache für die Nerven, die er mir geraubt hat, meine Eiskalten Füße an die warmen Beine zu halten. Und ich liebe dieses Wintermärchen. Und ich habe mich beim Lesen auf eine gemütliche Récamière vor einen Kamin gewünscht, in eine warme, weiche Decke gekuschelt, eine Tasse heiße Schokolade, die auf einem Tischchen neben dem Sitzmöbel fröhlich vor sich hin dampft, während der Geruch von Weihrauch-Räucherkerzchen die Luft erfüllt.

Ich danke Bastei Lübbe, dass ich an dieser wunderbaren Leserunde zu "Die silberne Königin teilnehmen durfte. Jetzt bin ich ein Bisschen weniger grinchig.

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  • Handlung
Veröffentlicht am 23.09.2016

Fantasy ohne Klischees

Im Glanz der Welten
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Silke ist von klein auf anders als die anderen Menschen, denn sie hat die Gabe, in eine Parallelwelt, die Nordlande, Reisen zu können. Nach viel zu frühen Tod ihres an Krebs erkrankten Vaters driftet ihre ...

Silke ist von klein auf anders als die anderen Menschen, denn sie hat die Gabe, in eine Parallelwelt, die Nordlande, Reisen zu können. Nach viel zu frühen Tod ihres an Krebs erkrankten Vaters driftet ihre Mutter völlig auf die Esoterik-Schiene ab und hat leider nicht wirklich Augen für Silkes größtes Problem: sie wird von ihren Schülern auf das Übelste gemobbt und fertig gemacht. Das geht sogar so weit, dass ihre Klassenkameraden ihr den Tod wünschen. Nach einer schlimmen Mobbingattacke beschließt Silke, einen Schulausflug zu nutzen, um für immer in den Nordlanden zu verschwinden. Die Abenteuer, die sie dort erlebt, steigern ihr Selbstbewusstsein und lassen Sie an ihren Herausforderungen wachsen. Als sie schließlich gezwungen ist, in ihre Welt zurückzukehren, stellt sie sich ihrer größten Gegnerin und findet unverhofft Rückhalt von einem Menschen, bei dem sie schon die Hoffnung aufgegeben hatte, ihm jetzt näher zu kommen.

Dieser Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe kommt völlig ohne die üblichen Fantasy-Klischees aus. Åsa Böker schafft es, die Sagen und Mythen ihrer Heimat Schweden mit einem wundervollen Schreibstil zu kombinieren und eine völlig neue Welt für ihre Leser zu schaffen. Dabei lässt sie auch ernstere Themen, wie Mobbing in ihre Geschichte einfließen und schafft einen runden Übergang zwischen der unseren Welt und den Nordlanden. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht und hoffe, ich muss nicht so lange auf den zweiten Teil der Saga warten.

Veröffentlicht am 19.09.2016

Schöner, stimmiger Roman

Straßensymphonie
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Gerade eben habe ich das Buch zu Ende gelesen. Es stand vorher ein ganzes Stück auf meiner Wunschliste und ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass es in der Drachenpost, die mir mein Freund zu unserem 10-Jährigen ...

Gerade eben habe ich das Buch zu Ende gelesen. Es stand vorher ein ganzes Stück auf meiner Wunschliste und ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass es in der Drachenpost, die mir mein Freund zu unserem 10-Jährigen schenkte, mit enthalten war.

Was erwartet den Leser in diesem Buch?
Kat hat noch immer nicht den Verlust ihres Vaters verkraftet und glaubt, nie wieder singen zu können, weil das Singen etwas war, dass sie sehr mit ihrem Vater verband. Doch dann taucht die Band Nigh Circus in der Bar auf, in der Kategorie arbeitet und der Gitarrist und vorübergehende Sänger der Band, Leviten, beginnt Kats Leben auf den Kopf zu stellen. Erst mag sie ihn so überhaupt nicht und hegt einen Haufen Vorurteile gegen ihn, doch schon bald begreift sie, dass die Vorurteile nur deshalb so die Überhand gewonnen hat, weil sie sich von ihrer Angst hat leiten lassen. Leviten schafft es gar, dass Kat wieder singt, schließlich die Sängerin von Night Circus wird und schließlich mit der Band an einem Bandcontest teilnimmt. Nur haben Kat und Night Circus nicht nur menschliche Probleme, die sie bewältigen müssen, sondern ebenso tierisch große Probleme. Mehr möchte ich zur Story nicht verraten. Macht euch selbst ein Bild.

Die Idee zur Geschichte fand ich sehr gut, auch oder vorallem, das Märchen-Elemente mit einflossen. Bei der Szene bei der Hütte im Wald ist dann bei mir regelrecht der Groschen gefallen. Es wurden ja schon viele Märchen adaptiert, aber nie hätte ich gedacht, dass sich jemand an diesem versucht. Und dass der Autorin dann auch noch die Umsetzung so gut gelingt. Zusammen mit den anderen Elementen, die in die Geschichte Einflüssen, also der Umgang mit dem Verlust einer geliebten Person, Vorurteile, die es zu überwinden galt, schließlich Freundschaft, Liebe, Eifersuchtsdramen, Musik und auch die modernen Elemente, die Alexandra Fuchs in ihre Story hat einfließen lassen (wie die Erwähnung der Serie Big Bang Theory oder Guido Maria Kretzschmer), machen aus ihrer Geschichte einen stimmigen Roman. Das Lesen dieses Romans hat mir jedenfalls sehr viel Spaß gemacht.

Veröffentlicht am 19.09.2016

Ein hoher Zeitdruck, Bombenhagel und den Feind stets auf den Fersen

Die Stadt der besonderen Kinder
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Nachdem Miss Peregrine verletzt bei der Rettung von den Wights verletzt wurde, ist sie vorerst dazu verdammt, in ihrer Vogelgestalt zu verbleiben. Das hat zur Folge, dass die Zeitschleife von Cairnholm ...

Nachdem Miss Peregrine verletzt bei der Rettung von den Wights verletzt wurde, ist sie vorerst dazu verdammt, in ihrer Vogelgestalt zu verbleiben. Das hat zur Folge, dass die Zeitschleife von Cairnholm nicht aufrecht erhalten werden kann und das Haus durch den Bombentreffer zerstört wird. Sie verlassen die Insel auf der Suche nach einer Ymbrine, die Miss Peregrine helfen kann, doch werden sie, sobald sie das Festland betreten von Wights und Hollowgasts unbarmherzig gejagt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn wenn Miss Peregrine nicht bald wieder ihre menschliche Gestalt annehmen kann, bleibt sie ihr Leben lang ein Falke. Und so beginnt im von Bombenangriffen heimgesuchten London ein neues Abenteuer für Jacob und die Kinder.
Auch der zweiten Teil der Reihe um die besonderen Kinder war wieder absolut fesselnd und genial. Wieder hat Ransom Riggs alte Fotos, welche er und seine Freunde auf Flohmärkten gefunden haben und deren Geschichte heute kein Mensch mehr etwas weiß, um ihnen eine neue Geschichte zu geben. Die Stadt der besonderen Kinder ist noch spannender, nervenaufreibender und die missliche Lage der besonderen Kinder nnoch greifbarer, als es im ersten Teil der Fall war. Ich bin schon sehr gespannt auf den Dritten, aber leider auch letzten Teil der Trilogie. Ich wünschte, es wäre schon November.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Reise nach Dänemark und der Beginn eines großen Abenteuers

Lillesang - Das Geheimnis der dunklen Nixe
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Jo versteht die Welt nicht mehr. Eigentlich hatten ihre Eltern ihr erlaubt, mit ihrer Freundin Tanja über das Halloween-Wochenende wegzufahren, doch ihre Mutter zieht die Erlaubnis zurück, als sie erfährt, ...

Jo versteht die Welt nicht mehr. Eigentlich hatten ihre Eltern ihr erlaubt, mit ihrer Freundin Tanja über das Halloween-Wochenende wegzufahren, doch ihre Mutter zieht die Erlaubnis zurück, als sie erfährt, dass der Ort, an den Job ihre Freundin und dessen Familie begleiten soll, am Meer liegt. Jo's Mutter Inge scheint generell eine heftige Abneigung gegen Wasser in fast jeder Form zu haben, aber keiner weiß den Grund. Und dann ruft eines Tages ein Mann an, der ein seltsames Kauderwelsch spricht und verlangt mit einer Inger Christensen zu sprechen. Inger? Das klingt ähnlich wie der Vorname von Jo's Mutter, aber die heißt doch Inge Schmidt. Als ihre Mutter dann am Telefon Dänisch spricht, denn genau diese Sprache stellt das Kauderwelsch des Mannes auf der anderen Seite der Leitung dar, versteht Jo die Welt nicht mehr. Seit wann spricht ihre Mutter denn Dänisch? Und wer ist diese geheimnisvolle Tante Mette, von der ihre Mutter ein Haus an der Dänischen Küste geerbt hat? Fragen über Fragen und es werden nicht weniger, denn als die Schmidts nach Dänemark reisen, um Inges Erbe zu begutachten, verhält sich diese zunehmend seltsamer. Und dort beginnt das Abenteuer, das Jo's Leben für immer verändern soll.

Auch dieser Roman von Nina Blazon stellt wieder einen gelungenen Mix aus Fantasy, Geschichte und diesmal auch einen Hauch von Märchen dar, denn hier spielt diesmal kein geringerer als Hans Christian Andersen eine entscheidende Rolle. Wunderbar geschrieben, spannend, ein wenig gruselig und sehr geheimnisvoll. Ein Muss für jeden Nina Blazon-Fan und jene, die Andersens Märchen lieben.