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Veröffentlicht am 15.09.2016

Märchen auf einer anderen Ebene

Die Luna-Chroniken 1: Wie Monde so silbern
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Linh Cinder hat es nicht leicht: nicht nur, dass sie seit ihrem 11 Lebensjahr ein Dasein als Cyborg fristen muss, sind wird von ihrer Stiefmutter Adri und ihrer Stiefschwester Pearl als Arbeitssklave ausgenutzt. ...

Linh Cinder hat es nicht leicht: nicht nur, dass sie seit ihrem 11 Lebensjahr ein Dasein als Cyborg fristen muss, sind wird von ihrer Stiefmutter Adri und ihrer Stiefschwester Pearl als Arbeitssklave ausgenutzt. Während Cinder ihr Geld sauer als Mechanikerin verdient, schmeißen die beiden als mir vollen Händen aus dem Fenster. Doch etwas dagegen tun kann sie nicht, denn nach dem Gesetz des Asiatischen Staatenbundes ist sie Adri's Eigentum. Diese wird nicht müde, Cinder tagtäglich daran zu erinnern, dass sie ein Unding ist und nicht gewollt ist. Nur die jüngere Stiefschwester Peony und die Androidin Iko stehen hinter ihr. Als eines Tages Prinz Kaito vor ihr steht und sie bittet, seine Androidin Nainsi zu reparieren und ihre kleine Schwester Peony fast zeitgleich schwer erkrankt, wird Cinder's eintöniges Leben plötzlich heftig durcheinander gerüttelt. Das Chaos nimmt seinen Lauf und mit ihm ändert sich alles - nicht nur in Cinder's Welt.
Wenn man das Märchen Cinderella mit einem dystopischen Actionfilm, einer Brise Sailor Moon und einer Bande machthungriger Aliens kreuzt, dass ganze in ein zukünftiges Zeitalter versetzt, in dem die Technik regiert und einen apokalyptischen Virus hinzufügt, dann kommt man auf Wie Monde so silbern. Alleine, um auf solche Ideen zu kommen, muss man ein verrücktes Genie sein.

Ich war anfangs skeptisch, weil die Luna-Chroniken auf allen mir bekannten Foren und von diversen Bloggern so gehypt werden und ich mich gehypten Büchern schon öfters in die Nesseln gesetzt habe (Harry Potter, Shades of Grey etc.), aber ich muss sagen, dass es sich wirklich lohnt, die Luna-Chroniken zu lesen.

Also, wer immernoch unentschlossen ist, die Reihe zu lesen, dem sei sie ans Herz gelegt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vergesst Sylvester Stallone

Die Luna-Chroniken 2: Wie Blut so rot
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Scarlet's geliebte Großmutter ist wie vom Erdboden verschluckt. Ihr muss etwas zugestoßen sein, anders kann sie es sich nicht erklären, denn normalerweise ist Michelle Benoit die Zuverlässigkeit in Person. ...

Scarlet's geliebte Großmutter ist wie vom Erdboden verschluckt. Ihr muss etwas zugestoßen sein, anders kann sie es sich nicht erklären, denn normalerweise ist Michelle Benoit die Zuverlässigkeit in Person. Doch keiner will ihr helfen; stattdessen erschweren ihr die Dorfbewohner von Rieux noch die Suche, weil sie bei der Polizei aussagen, dass ihre Oma nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Etwa zeitgleich taucht der Straßenkämpfer Wolf in Rieux auf. Bei einer Kneipenschlägerei hilft er Scarlet aus der Patsche und bittet sie anschließend um Arbeit auf dem Hof ihrer Großmutter. Bei dem Gespräch fällt ihr ein seltsames Tattoo an seinem Arm auf, doch sie denkt sich nichts dabei. Bis ihr nichtsnutziger, versoffener Vater auf dem Hof auftaucht und dort alles auf Links dreht. Er sucht verzweifelt nach etwas, dass Scarlet's Großmutter versteckt haben soll, aber er selbst weiß nicht, worum es sich dabei handelt. Schließlich erzählt er eine verrückte Geschichte von Kidnapping und irgendwelchen Irren, die ihn vor den Augen ihrer Großmutter gefoltert haben sollen, um ihr brauchbare Informationen zu entlocken. Und die Kidnapper tragen Tattoos auf ihren Armen - mit dem Buchstaben L beginnende Buchstaben-Zahlen-Codes. Und Scarlet kommt sofort das Tattoo von Wolf in den Sinn.

Auch der zweite Teil von Marissa Meyers Luna-Chroniken ist wieder eine verrückt-gelungene Märchen-Adaption. Teilweise hatte die Geschichte so viel Action, dass Sylvester Stallone und Arnold
Schwarzenegger getrost in Rente gehen können, sollte Wie Blut so rot je verfilmt werden. Das heißt, wenn die Umsetzung passt und gescheite Schauspieler mitspielen (wir alle wissen, dass man uns Leseratten mit schlechten Buchverfilmungen alles versauen kann). Auch ist der zweite Teil der Luna-Chroniken eine Fortsetzung von Wie Monde so silbern und wir treffen Cinder wieder, die auch in diesem Buch eine wichtige Rolle spielt. Es bleibt also spannend und ich Blicke mit voller Vorfreude auf Wie Sterne so golden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gefühle sind wohl auch nur Menschen

Dunkelherz
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Ich bin wirklich froh, an der Leserunde zu Sarah Nisse's Dunkelherz teilgenommen zu haben und ausgelost worden zu sein. Zwar bin ich schon ein ganzes Stück um dieses Meisterwerk an bildlichen Untermalungen ...

Ich bin wirklich froh, an der Leserunde zu Sarah Nisse's Dunkelherz teilgenommen zu haben und ausgelost worden zu sein. Zwar bin ich schon ein ganzes Stück um dieses Meisterwerk an bildlichen Untermalungen herumgeschlichen, wie die Katze um den Sahnetopf aber es hätte wohl noch ein Stück gedauert, bis ich in die Geschichte hätte eintauchen können.

Was mir an der Geschichte von Anfang an gefallen hat, waren die unglaublich bildhaften Beschreibungen von Sarah. Alles, wirklich alles hatte ich ganz genau vor meinem inneren Auge, letztendlich den Geschmack der gefühlten tausend Leckereien, die im Buch beschrieben wurden, auf der Zunge. Auch die, die extra für das Buch erfunden wurden, wie die Veilchenbonbons und die Kastanien-Limonade.

Wenn man wie ich in der Provinz aufgewachsen ist, wo man tagtäglich immer dem selben Trott folgte und wo wirklich nichts Aufregendes passierte, kann wirklich mitfühlen, dass sich im Ava's Herz Staub ansetzt, wenn sie nicht gleich in ein Abenteuer aufbricht . So in etwa ging es mir, bevor ich nach Leipzig gezogen bin. Hier hatte ich die letzten zwei Jahre genug Abenteuer, ähnlich wie Ava im Neidwald, bloß mir ein wenig mehr Realität, sodass es mir das restliche Leben reicht.

Den Charakter von Karim finde ich recht anstrengend. Dieses mal Hüh und mal Hott, dass es mir so vorkam, dass er am liebsten einen Orden verliehen haben wollte, wenn er sich dann, wider Erwarten, zu etwas durchgerungen hat, was er gar nicht machen wollte und sein ganzes Rumgezicke haben ihn mir leider unsympathisch gemacht. Da konnten seine guten Seiten auch nichts mehr retten. Aber das ist generell positiv an allen Charakteren im Buch zu erwähnen: sie sind unglaublich facettenreich.

Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen, sodass ich mich auf den zweiten Teil von Dunkelherz freue und sehr gespannt bin, wie die Geschichte um Ava, Noël, Leon und Karim wohl ausgeht und ob Sehnsucht und Neugier doch noch zueinander finden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das moderne Rapunzel wohnt im Satellit und ist professionelle Hackerin

Die Luna-Chroniken 3: Wie Sterne so golden
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Cress ist eine Hülle, dass heißt sie ist eine Lunarierin, die ohne die Fähigkeit geboren ist, andere Lunarier oder Menschen zu manipulieren, aber widerrum auch nicht manipuliert werden kann. Die Hüllen ...

Cress ist eine Hülle, dass heißt sie ist eine Lunarierin, die ohne die Fähigkeit geboren ist, andere Lunarier oder Menschen zu manipulieren, aber widerrum auch nicht manipuliert werden kann. Die Hüllen werden normalerweise umgebracht, so lautet jedenfalls das offizielle Gesetz auf Luna, in Wahrheit werden die Kinder jedoch am Leben gelassen, um an ihnen merkwürdige Experimente durchzuführen. Aber Cress ist Luna auf andere Weise nützlich: sieht hat eine natürliche Begabung dafür, Computerprogramme zu schreiben und sich Systeme zu hacken. Zu diesem Zweck wird sie von Königin Levana's obersten Thaumaturgin Sibyl Mira in einen Satelliten gesperrt und infiltriert von dort das World Wide Web der Erde, um für die böse Königin Luna's die Herrscher der Erde auszuspionieren. In Wahrheit aber sehnt sich Cress danach auf der Erde zu leben und sympathisiert mit dem jungen Prinz Kaito. Von Sibyl Mira wird sie gezwungen einen D-Tele-Chip zu programmieren, den die Thaumaturgin in das System der königlichen Androidin Nainsi einpflanzt, um Kaito auszuspionieren. Da das Programm von Nainsi aber daraufhin abstürzt, bringt Kaito seine Androidin zu Cinder in die Reparatur, welche den Chip findet. Vor dem Ball, auf dem Cinder als Androidin und Lunarierin bloß gestellt wird, tritt Cress mit ihr erstmals in Kontakt und warnt Cinder davor, dass Levana den zukünftigen Imperator Kaito heiraten und danach töten will, um alleinige Herrscherin über die Erde zu werden. Was dann passiert, wissen wir aus den ersten beiden, genialen Bänden der Luna-Chroniken. Als Cinder Cress verspricht, diese aus dem Satelliten zu befreien und Thorne als einziger flugfähiger Teil der Besatzung zu Cress' Rettung eilt, eskaliert die Situation und die fiese Sibyl Mira lässt den Satelliten abstürzen. Cress und Thorne überleben, jedoch sind sie mitten in der Sahara gelandet und das bleibt nicht das einzige Problem.

Cress ist eine liebe, niedliche und, aufgrund ihrer Isolationshaft ein wenig naive Person, die ihre Zeit unter anderen mit Liebesfilmen von der Erde totgeschlagen hat. Thorne, der sie aus ihrem Gefängnis befreien soll und für den Cress heimlich schwärmt, ist ein selbstverliebter Draufgängertyp mit einer ziemlich egoistischen Ader. Es kommt, wie es kommen muss: Cress verliebt sich in ihn und sieht alles durch die rosarote Brille. Thorne warnt sie jedoch vor, dass er nicht der Mensch ist, den sie in ihm zu sehen glaubt und verletzt sie im Laufe immer wieder unbewusst mit seinen Aktionen.

In diesem Teil trifft eine hoffnungslose Romantikerin auf einen absoluten Antihelden, der trotz seines aufgeblasenen Ego's zu einer erstaunlich realistischen Selbsteinschätzung fähig ist. Wie auch schon in den beiden Teilen zuvor, spart Marissa Meyer auch in diesem 3. Band der Luna-Chroniken nicht mit unerwarteten Wendungen und hält die Geschichte damit nicht nur am Laufen, sondern auch unendlich spannend. Auch über diesen dritten Band kann ich sagen, dass man ihn unbedingt gelesen haben muss und nicht verpassen sollte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schneewittchen mit Dachschaden

Die Luna-Chroniken 4: Wie Schnee so weiß
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Winter ist ein wenig sonderlich. Sie sind im Palast von Luna die Wände bluten, bittet ihre Stiefmutter um totgeweihte Gefangene, um sie im Tiergarten von Luna wie ein Haustier im Käfig zu halten und hegt ...

Winter ist ein wenig sonderlich. Sie sind im Palast von Luna die Wände bluten, bittet ihre Stiefmutter um totgeweihte Gefangene, um sie im Tiergarten von Luna wie ein Haustier im Käfig zu halten und hegt eine Vorliebe für Apfelbonbons. Soviel zum äußeren Schein. In Wahrheit weigert sich Winter seit vielen Jahren standhaft, mit ihrer lunarischen Gabe andere Lunarier zu manipulieren und leidet daher an der Luna-Krankheit, dass heißt, sie wird allmählich verrückt, weil sie ihre "Fähigkeiten" unterdrückt. Der Einzige, der sie versteht ist Jacin Clay, ein Freund aus Kindertagen, für den sie allerdings mehr als Freundschaft hegt. Und als sie Levana darum bittet, die von den Lunariern in Gefangenschaft genommene, gefolterte und dem Tode geweihte Scarlet als Haustier behalten zu dürfen, rettet sie ihr damit ganz bewusst das Leben. Dazu ist Winter auch ganz ohne Zauber und Blendwerk und trotz der ihr von Levana zugefügten Narben im Gesicht der wohl schönste und zugleich beliebteste Mensch von ganz Luna, was ihr den Neid und Hass ihrer Schwiegermutter einbringt. Winter muss weg, ein für alle Mal und so fordert Levana ausgerechnet von Jacin Clay, welcher unglücksseeliger Weise in Ungnade gefallen und seine Loyalität wieder unter Beweis stellen muss, dass dieser Winter töten soll. Wer das Märchen von Schneewittchen kennt, weiß, was an dieser Stelle zwangsläufig kommen muss.


In diesen letzten Band laufen nun die Handlungsstränge aller in den Luna-Chroniken aufgetretenen Protagonisten zusammen. Sie alle stehen felsenfest hinter Cinder, von der wir bereits erfahren haben, dass sie Prinzessin Selene ist und nun um ihren Anspruch auf den Thron von Luna kämpft, um den Erdtrabanten von ihrer wahnsinnigen, machthungrigen Tante zu befreien und nebenbei noch die Erde zu retten, die dank Levana von einer Pest-Epidemie befallen ist und dank mutierter Soldaten aus Levanas Labor mit Terror überzogen wurde. Keine leichte Aufgabe für ein siebzehnjähriges Mädchen. Und das Finale wäre nicht das Finale, wenn es nicht ordentlich knallen würde. Mehrmals werden die Karten in diesem Band neu gemischt, Cinders Freunde und die selbst müssen ganz schön leiden, bis wir endlich auf ein Happy End hoffen dürfen. Das macht den letzten Band der Luna-Chroniken leider stellenweise etwas langatmig. Das Ende hätte ich mir auch stellenweise ein klein wenig anders gewünscht, trotz diesen beiden kleinen Kritikpunkten, lohnt es sich am Ball zu bleiben. Ach was, die ganz Quadrologie muss man gelesen haben. Definitiv keine schnöde Märchen-Adaption muss vorhersehbaren Handlungen, nein, ein Fantasy-Spektakel, dass man auf keinen Fall verpasst haben darf.