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Veröffentlicht am 06.09.2021

Der Zauber des Buches ist mir leider flöten gegangen

Die letzte Seele Avalons
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Ich gebe Selfpublishern oder Autoren, die in einem kleinem, relativ unbekannten Verlag unter Vertrag stehen, gerne eine Chance, sofern mich das Thema anspricht. Viele Romane sind wirklich gut geschrieben ...

Ich gebe Selfpublishern oder Autoren, die in einem kleinem, relativ unbekannten Verlag unter Vertrag stehen, gerne eine Chance, sofern mich das Thema anspricht. Viele Romane sind wirklich gut geschrieben und bekommen meist nicht die Beachtung, die ihnen eigentlich zustehen, nur weil sie nicht in Random House-Verlagen, bei Knaur oder Lübbe herausgebracht werden, was aus meiner Sicht sehr schade ist, denn die Leser bekommen so meist nie etwas von diesen Romanen mit und werden somit um wirklich gute Geschichten betrogen.

Auch "Die letzte Seele Avalons" wurde in einem mir unbekannten Verlag heraus gebracht, aber ich habe über eine befreundete Autorin von dem Buch erfahren und wollte es nun auch endlich einmal lesen. Die Idee, eine Liebesgeschichte zweier Seelen, die sich verlieren und in einem anderen Leben wiederfinden, finde ich generell schon mal interessant, wie man auch aus meiner Rezi zu Mariana von Susanna Kearsley heraus lesen kann. Wenn es dann noch um das sagenumwobene Avalon geht, die Nebelinsel, auf denen Frauen und einige wenige Männer leben, die den Mond anbeten, muss ich es natürlich lesen.

Leider, leider konnte das Buch mich aber nicht so überzeugen, wie meine Bekannte, denn ich hatte beim Lesen das Gefühl, die Geschichte läuft unrund, ist wie ein altes rostiges Uhrwerk, in dem die Zahnräder nicht mehr richtig ineinander greifen: aus meiner Sicht las sie sich recht hölzern. Irgendwie bedauere ich das auch. Ich hätte gern die Magie in der Geschichte gefunden, die andere beim Lesen und auch die Autorinnen beim Schreiben empfunden haben müssen, leider berührte mich die Story aber nicht. Ich hoffe jedoch, dass die beiden Autorinnen noch ganz viele Leser finden, bei denen die Geschichte einschlägt wie ein Blitz. Ich gönne es ihnen wirklich vom ganzen Herzen.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Kleinstadthexe mit Explosionspotenzial

Hex
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Black Spring ist eine Kleinstadt, nicht weit von New York. In der Umgebung gibt es idyllische Wälder, Wanderpfade, es ist einfach der perfekte Ort, um sich niederzulassen, wenn man vom Großstadtrummel ...

Black Spring ist eine Kleinstadt, nicht weit von New York. In der Umgebung gibt es idyllische Wälder, Wanderpfade, es ist einfach der perfekte Ort, um sich niederzulassen, wenn man vom Großstadtrummel die Faxen dicke hat. Gäbe es da nicht Katherine van Wyler, eine 300 Jahre alte Hexe, um die sich in Black Spring einfach alles dreht, denn Katherine ist der Fluch der Stadt. Sie taucht einfach überall auf, die Bewohner Black Springs können sich nicht sehr lang außerhalb der Stadt aufhalten, ohne mit Selbstmordgedanken zu spielen, es darf kein Bildmaterial über Katherine über die Stadtgrenzen gelangen, denn es steht permanent zu befürchten, dass dann die Hölle losbricht. Die "Hexe" soll auf Rache aus sein, für das Leid, dass ihr die Kirche und die damaligen Bewohner der Kleinstadt 300 Jahre zuvor angetan haben doch keiner weiß, wann und in welcher Form diese erfolgen soll. Nur über Eines sind sich die Dorfbewohner alle einig: Wenn es irgendwem gelingt, die Fäden zu lösen, mit der Kathrine die Augen und der Mund nach ihrem Tod zugenäht wurden, damit niemand durch ihren bösen Blick oder ihren "verderbten Worte" zu Tode kommen konnte, dann geht paranormale Hexen-Zeitbombe los und das könnte das Ende aller dort lebenden Menschen bedeuten. Also wird Katherine von den Kleinstadtbewohnern vor der Öffentlichkeit versteckt; mit der App "Hex" kann nachverfolgt werden, wo sich die Hexe befindet und dadurch notfalls schnell vor den Blicken Ortsfremder in Sicherheit gebracht werden. Alle halten sich an die ortsgebundene Notverordnung, doch dann rebelliert eine Gruppe Jugendlicher gegen diese und tritt eine lange Kette unschöner Ereignisse los, an deren Ende der Untergang Black Springs steht.

Das Buch beginnt eigentlich recht humorvoll und überaus amüsant und es gab immer wieder Stellen in der Geschichte, bei denen ich herzlich lachen konnte. Ab dem Punkt, an dem aus Jaydon Holst und Tyler Grant (zwei Jungen aus einer Gruppe Jugendlicher, die eigentlich an die Öffentlichkeit bringen wollen, was in Black Spring vor sich geht) Feinde werden, kippt die Stimmung in der Geschichte und lässt uns tiefer in die Abgründe menschlicher Seelen blicken, als dem Leser lieb sein kann. Das Ende ist dann völlig abgedreht.
Meine Meinung zu der Geschichte ist etwas zwiegespalten, außer in dem Punkt, dass Menschen sich gegenseitig Dinge antun, die wir uns nicht mal im Entferntesten vorstellen können. In der Story bekommt man alle menschlichen Abgründe aufgezeigt, die man sich nur vorstellen kann und mir wurde einmal mehr vor Augen geführt, warum ich mit Tieren mehr anfangen kann, als mit Menschen. Ich kann nicht sagen, dass mir das Buch nicht gefallen hat, kann aber wegen des seltsamen Endes, das ich mir definitiv anders gewünscht hatte, auch nicht behaupten, dass es mir hundertprozentig zugesagt hätte. Bei manchen Geschichten ist es gut, wenn die Autoren die Story "abspacen" lassen, wie zum Beispiel bei "Wolkenbruchs waghalsiges Stelldichein mit der Spionin", hier war es aber für meinen Geschmack ein My over the top. Aber macht euch gerne selbst ein Bild.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Um einen Eindruck zu gewinnen, sollte man das Buch selbst lesen

The Rules of Magic. Eine zauberhafte Familie
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Puh, bei dieser Rezi zu "The Rules of Magic" die richtigen Worte zu finden, ohne zu viel über den Inhalt der Geschichte zu verraten, ist gar nicht so einfach. Fassen wir hier also mal die wichtigsten Punkte ...

Puh, bei dieser Rezi zu "The Rules of Magic" die richtigen Worte zu finden, ohne zu viel über den Inhalt der Geschichte zu verraten, ist gar nicht so einfach. Fassen wir hier also mal die wichtigsten Punkte zusammen, die die Story ausmachen: Drei Geschwister mit magischen Fähigkeiten, ein echt mieser Fluch, der die Familie und alle Menschen bedroht, die ihnen wichtig sind und der Wille, den Fluch zu bekämpfen oder auszutricksen. Und es hält sich dabei gefühlt keiner an die Regeln der Magie. Die Geschichte fängt mit den drei Owens-Kids an, die sehr behütet und regelrecht von ihren Eltern von der Außenwelt weggesperrt werden, weil sie nicht "normal" sind, also weil sie die magischen Talente ihrer Vorfahren geerbt haben. Als Franny, die Älteste der Drei, eine Einladung von ihrer Tante erhält, sie den Sommer über zu besuchen und ihrer Geschwister ihr folgen, ändert sich das Leben von Franny, Jet und Vincent für immer und sie erfahren, was es mit dem Familienfluch auf sich hat.
Es zieht sich eine gewisse Art der Melancholie durch das Buch, wie ein roter Faden. Niemand aus der Owens-Familie wird niemals richtig glücklich, jeder muss immer irgendwie einen hohen Preis für ein wenig Glück bezahlen, trotzdem haftet der Geschichte irgendetwas Zauberhaftes an, was ich nur schwer erklären kann. Ich kann nur empfehlen, das Buch zu lesen, um selbst einen Eindruck zu gewinnen.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Achtung, hier kommt die Baum!

Vor Frauen wird gewarnt
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Als ich kürzlich bei Lovelybooks mal wieder nach interessanten Leserunden Ausschau gehalten habe, ist mir die von "Vor Frauen wird gewarnt" ins Auge gefallen. Von Vicki Baum wusste ich bis dato nicht viel, ...

Als ich kürzlich bei Lovelybooks mal wieder nach interessanten Leserunden Ausschau gehalten habe, ist mir die von "Vor Frauen wird gewarnt" ins Auge gefallen. Von Vicki Baum wusste ich bis dato nicht viel, nur dass es der Name der Autorin war, von der ich letztes Jahr das Buch "Vor Rehen wird gewarnt" gelesen habe. Aber wer die Autorin, wo kam sie her und wo hat sie die Ideen für ihren Roman hergenommen? Das alles habe ich beim Lesen dieser tollen Romanbiografie und im Austausch mit der Autorin Heidi Rehn in Erfahrung bringen können.

Die Romanbiografie beginnt an dem Punkt, der ausschlaggebend für Vicki Baums raketenhaften Aufstieg werden sollte, nämlich bei Abschluss des Exklusivvertrages mit dem Ullstein-Verlag und dem Verkauf der Rechte ihres Romanes "Stud. chem. Helene Willfüer" an Selbigen. Der Ullstein-Verlag verspricht Vicki Baum sie zur höchstbezahlten Romanautorin Deutschlands zu machen, doch vorerst passiert von Verlagsseite dahingehend nicht viel. Stattdessen ist Vicki erst einmal als Redakteurin in der Zeitschriftenabteilung des Ullsteinhauses angestellt und soll die Literaturbeilage des Magazins "Die Dame" zusammenstellen. Schnell wird sie zum Mädchen für alles, schreibt und engagiert sich auch für alle anderen Zeitungen und Zeitschriften, die im Ullstein-Verlag erscheinen und lebt sich, fernab von ihrem Mann und ihren Kindern, in Berlin ein. Mit dem Roman "Feme", der 1927 erlangt sie das erste Mal so etwas wie Erfolg. Dieses Buch wurde dann auch von Richard Oswald im Auftrag der UfA verfilmt. Seine Einschätzung über Vickis Talent ist es schließlich zu verdanken, dass der Ullstein-Verlag endlich sein Wort hält und sie tatsächlich zur höchstbezahlten Romanautorin Deutschlands macht.

In "Vor Frauen wird gewarnt" begleiten wir Vicki Baum bei dem Aufstieg in den Autorenolymp, durch die Jahre 1926 - 1932, die ausschlaggebend für ihren Erfolg waren und erleben vor allem die private, sehr sympathische, menschliche Seite der Autorin. Heidi Rehn hat mich mit ihrem wunderbaren Schreibstil mit auf die Reise nehmen können und hat mich quasi auch für weitere Werke Vicki Baums angespitzt, allen voran die in ihrer Romanbiografie genannten.

Bei allem, was ich in dieser wunderbaren Romanbiografie über Vicki Baum gelesen habe, frage ich mich, wie sie in Deutschland so in Vergessenheit geraten konnte und warum ihre Bücher erst jetzt, in den 2020ern, wieder an Aufmerksamkeit gewinnen. Sie hatte ein unverkennbares Schreibtalent und wusste mit ihren Geschichten Menschen aus allen Schichten anzusprechen, ganz gleich ob Mann oder Frau. Vielleicht sind nicht alle Themen der damaligen Zeit, die sie angesprochen hatte, heute noch aktuell, aber vielleicht werden es einige wieder. Ich hoffe wirklich, die Bücher der Baum erleben noch einmal eine Renaissance und dass der KiWi-Verlag, bei der ihre Werke aktuell erscheinen, alle Werke veröffentlicht, die sie geschrieben hat.

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Veröffentlicht am 04.08.2021

Außergewöhnliche Kinder krempeln das gewöhnliche Leben eines Korinthenkackers um

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
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Linus Baker ist Sachbearbeiter in einer Behörde, die sich angeblich um das Wohlergehen Minderjähriger mit magischer Begabung sorgt, die keine Eltern mehr haben oder eben wegen ihrer Fähigkeiten von ihren ...

Linus Baker ist Sachbearbeiter in einer Behörde, die sich angeblich um das Wohlergehen Minderjähriger mit magischer Begabung sorgt, die keine Eltern mehr haben oder eben wegen ihrer Fähigkeiten von ihren Eltern ausgesetzt oder verstoßen wurden. Man lernt ihn als Korinthenkacker kennen, der sich strikt an die Regeln und Vorschriften hält, die im von der BBMM herausgegebenen "Gesetzbuch" stehen, dass er abends sogar noch vor dem Schlafen liest. Doch ist Linus auch ständig von der Sorge getrieben, dass ihn die Behörde entlässt, wenn er sich auch nur den kleinsten Fehltritt leistet, sei es, weil er sich beim Mittagessen vollgekleckert hat. Ein Arbeitsplatz mit Ausblick auf eine sinnbildliche Betonwand, mit immer der gleichen Arbeit, bescheuerten Vorgesetzten, denen ständig ein Speichellecker hinterherdackelt und trotz 17 Jahre Betriebszugehörigkeit, penibel und überkorrektem Arbeitsverhalten und keinem einzigen Krankentag keinerlei Aussicht auf eine Beförderung oder eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in irgendeiner Form. Auch Linus' Privatleben scheint eine Einbahnstraße zu sein. Zusammen mit einer mürrischen Katze bewohnt er ein kleines Häusschen mit einer recht anstrengenden Nachbarschaft und das Einzige, was ihm ein wenig Freude bereitet, ist, sich abends eine Schallplatte mit Oldies aus den 50er- und 60er Jahren aufzulegen. Bis er eines Tages in die Chefetage beordert wird, wo man ihm einen Sonderauftrag zuweist: Auf einen Insel nahe dem kleinen Städtchen Marsyas gibt es ein kleines Kinderheim, in dem ein paar ganz besondere, magische Kinder leben und Linus soll während eines einmonatigen Aufenthaltes dort prüfen, ob sich der Heimleiter Arthur Parnassus eignet, diese Kinder ordentlich zu erziehen oder ob man das Heim schließen lassen muss. Was ihn auf der Insel erwartet, übersteigt allerdings seine kühnsten Vorstellungen und er ist gezwungen, seinen Panzer aus Verordnungen und Regeln abzulegen und die Menschen, mit denen er zu tun hat, richtig kennen zu lernen. Und somit auch sich selbst.

Dieses Buch hat mir sehr gefallen, vor allem ein Zitat ist daraus hervorgestochen und hat sich tief in meine Erinnerung gebrannt: "Furcht und Hass erwachsen aus fehlendem Verständnis". Vielleicht sollten wir wirklich mal über den Tellerrand schauen und hinter die Fassade eines Menschen, statt ihn nach dem Äußeren, seiner Herkunft oder seiner sexuellen Orientierung zu beurteilen. Manchmal stehen einfach nur Vorurteile im Raum, die verhindern, dass man auf einen Menschen zu geht. Da nehme ich mich gar nicht aus. Wir alle haben Vorurteile, es ist bloß die Frage, wie man mit diesen umgeht, ob man in der Lage ist, über seinen Horizont hinaus zu blicken oder ob dieser auf ewig begrenzt bleibt. Wichtig ist vor allem eines: Man sollte sich stets auf sein eigenen Kopf und sein Herz verlassen und keine vorgefertigten Meinungen annehmen, auch, wenn man dadurch selbst zum Außenseiter wird.

Und jetzt genug der Philosophie. Lest das Buch. Es ist toll geschrieben und an vielen Stellen sehr lustig.

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