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Veröffentlicht am 10.07.2021

Kurzweilig, spannend und sehr schnell durchgelesen

Der tote Rittmeister
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Die Romane von Elsa Dix sorgen für Kurzweil, wie auch dieser zweite Band der Christian Hinrichs- und Viktoria Berg-Reihe beweist, in dem uns die Autorin ein weiteres Mal mit auf die Insel Norderney mitnimmt.

Dieses ...

Die Romane von Elsa Dix sorgen für Kurzweil, wie auch dieser zweite Band der Christian Hinrichs- und Viktoria Berg-Reihe beweist, in dem uns die Autorin ein weiteres Mal mit auf die Insel Norderney mitnimmt.

Dieses Mal geht es aber nicht um ein totes Zimmermädchen, wie es im ersten Band der Fall war sondern um einen ermordeten Rittmeister der kaiserlichen Kavallerie und um das Verschwinden eines Kindes aus dem hiesigen Seehospiz. Inwieweit stehen diese Fällen in Zusammenhang? Schaffen es Christian und Viktoria, sich zusammen zuraufen und die beiden vertrakten Fälle aufzuklären, oder stehen ihnen ihr verletzter Stolz und persönliche Befindlichkeit dabei im Weg? Diese oder weitere Fragen und Antworten finden sich bei der Lektüre des spannenden Seebad-Krimis.

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Die aus meiner Sicht schönste Golem-Ausgabe

Der Schatten des Golem
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Zur Zeit lese ich die Bibliothekarin von Auschwitz von Antonio Iturbe. Dort erzählt die Hauptprotagonistin Dita einem Freund die Geschichte des Rabbi Löw und seines Golems, den er zum Schutz der jüdischen ...

Zur Zeit lese ich die Bibliothekarin von Auschwitz von Antonio Iturbe. Dort erzählt die Hauptprotagonistin Dita einem Freund die Geschichte des Rabbi Löw und seines Golems, den er zum Schutz der jüdischen Bevölkerung Prags zum Leben erschaffen hat. Da war mir klar, dass ich die Geschichte unbedingt noch einmal lesen wollte. Bereits letztes Jahr hatte ich mich an Geschichte vom Rabbi Löw und seinem Golem versucht, jene aus der Feder von Gustav Meyrink, bin aber mit Meyrinks Version nicht warm geworden, was dessen Schreibstil geschuldet war. Ich hatte aber noch die Benjamin-Lacombe-Ausgabe der Golem-Geschichte auf dem SUB liegen, die mir kurz vor Beginn des Lockdowns, also Ende November in der Connewitzer Verlagsbuchhandlung in die Hände gefallen ist. Natürlich musste die mit, bin ich doch seit dem Erscheinen von Undine ein großer Fan von Lacombes Büchern.

Lacombes Variante wird aus der Sicht der kleinen Zelmira erzählt, ein Mädchen aus einer armen Alchemistenfamilie, die ihren Vater zu einem seiner Ausflüge in das Amüsierviertel von Prag begleitet, wo dieser in einer Spielhölle das ohnehin schon knapp bemessene Vermögen auf den Kopf stellt. Während der Vater nun also versucht, mit der Zockerei Reichtum zu erlangen, spielt Zelmira vor der Taverne. Durch Gesang wird sie bei ihrem Spiel unterbrochen und folgt den Stimmen bis ins jüdische Viertel zur Synagoge. Dort belauscht sie mehrere Orthodoxe beim Gebet und folgt ihnen anschließend auf den jüdischen Friedhof, wo sie beobachtet, wie der Rabbi Löw durch Gebete die Geister verstorbener Kinder heraufbeschwören, nämlich die, die Opfer eines Progroms im jüdischen Viertel geworden sind. Erschrocken rennt sie nach Hause, kann sich aber nicht der Faszination entziehen, die der Rabbi auf sie auswirkt und kehrt schon bald ins jüdische Viertel zurück, wo sie Zeuge eines weiteren Progroms und schließlich der Erschaffung des Golems Joseph wird, der die Juden vor ihren Feinden schützen soll.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, sie magisch, mystisch und nahm sowohl für Zelmira als auch für die jüdische Gemeinde Prags ein gutes Ende. Ich musste beim Lesen nur oftmals daran denken, vor allem im Zusammenhang mit dem Buch "Die Bibliothekarin von Auschwitz", dass die Juden während der Naziherrschaft auch dringend einen Rabbi Löw hätten gebrauchen können, der ihnen einen Golem erschafft. Hätten sie ihn nur gehabt.

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Endlich wieder mit Paul Stainer durch Leipzig

Abels Auferstehung
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Da ist er nun endlich, der heiß ersehnte zweite Teil der Paul-Stainer-Reihe. Ein weiteres Mal konnte ich den Kriminalinspektor und seine Kollegen auf Verbrecherjagd durch Leipzig begleiten, sogar bis fast ...

Da ist er nun endlich, der heiß ersehnte zweite Teil der Paul-Stainer-Reihe. Ein weiteres Mal konnte ich den Kriminalinspektor und seine Kollegen auf Verbrecherjagd durch Leipzig begleiten, sogar bis fast vor meine Haustür. Doch fangen wir von vorne an:

Am Rheinfall bei Schaffhausen geschieht ein Mord und kurz darauf wird eine Leiche aus dem Fluss gezogen, deren Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zerstört ist. Ein Zigarettenetui, das der Tote bei sich trug, weist nach Leipzig. Kurz darauf begibt sich eine Journalistin der Leipziger Volkszeitung nach Basel, um die Leiche zu identifizieren, da der Verdacht besteht, es könne sich um ihren Bruder handeln, was sich zu ihrem Glück als gegenstandslos erweist. Doch nun will sie Journalistin, Marlene Wagner, herausfinden, wer der Tode im Rhein war. Zeitgleich macht ein Zimmermädchen im Hotel "Fürst Bismarck" in Leipzig beim Reinigen eines der Zimmer einen weiteren grausigen Fund: Der Maler Fritz Sternberg wurde erstochen. Die Spur weist zu einem Duell, einer Mensur zweier ehemaliger Studenten, denn Sternberg war Mitglied einer jüdischen Studentenverbindungen und hatte noch kurz zuvor Satisfaktion eingefordert. Für Paul Stainer und seine Kollegen Junghans und Nürnberger stellt sich nun die Frage, ob sich der andere Duellant rächen wollte oder ob die ganze rechtsgesinnte Studentenverbindungen dahinter steckt.

Stainer selbst hat an dem Mord an seiner Frau zu knaupeln und bedringt sich um des Vergessens Willen in schöner Regelmäßigkeit. Als er jedoch gewahr wird, dass sein Vorgesetzter Kriminalrat August Kasimir nur einen Grund sucht, um ihn ein Ei gegen die Schiene zu nageln und nachdem ihn der Polizeidirektor Kubitz ins Gebet genommen hat, dass er Paul für dessen Aufgaben bei vollem Bewusstsein braucht, stürzt sich Stainer in die Arbeit, statt in den nächsten Rausch.

Auch mit dem zweiten Band seiner Paul Stainer - Reihe konnte mich Thomas Ziebula wieder begeistern. Es macht mir wirklich Spaß, den Protagonisten des Romans durch meinen Wohnort zu folgen und mit ihnen ihre Fälle zu klären, vor allem, wenn der Verdacht, den man als Leser selber hegt, dann noch bestätigt. Ich warte schon mit Spannung auf den nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Straßenköder mit Herz

Ghetto Engel
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Ghetto Engel ist eine weitere Geschichte aus der Feder von Jasmin Romana Welsch und erzählt die Vorgeschichte zu Teach me love, Remos Lebensgeschichte.

Remo flieht aus den Fängen seiner psychisch kranken ...

Ghetto Engel ist eine weitere Geschichte aus der Feder von Jasmin Romana Welsch und erzählt die Vorgeschichte zu Teach me love, Remos Lebensgeschichte.

Remo flieht aus den Fängen seiner psychisch kranken Mutter, denn er wäre erstickt, wäre er länger unter ihrer Obhut geblieben. Er versucht sich allein durchzuschlagen, seinen Abiturabschluss zu machen und arbeitet illegal auf einer Baustelle, um sich seine Bruchbude, Schulbücher und Essen zu finanzieren. Zur Seite steht ihm seine beste Freundin Claire, mit der er sich auch ab und an in der Horizontalen vergnügt. Wie ich es schon in der Kurzgeschichte aus der Weihnachtsanthologie des Sternensand Verlages und "Teach me Love", besticht auch diese Geschichte mit garstigem Sarkasmus, Situationskomik und Remos großer Klappe, zeigt aber auch einen Menschen, der sich trotz der Vorurteile anderer durchbeißt, fűr seine Ziele kämpft und seine Prinzipien dafür beibehält. Das war genau das, was ich an der Figur Remo geschätzt habe, seit ich das erste Mal von ihm gelesen habe. Ein Straßenköder mit Herz, der dessen Geschichte einen festen Platz in meiner Bibliothek gefunden hat. Trotz rumgebumse und dem ewigen "Augen überdrehen" . 😉

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Faschismus kann jeden betreffen, jederzeit!

Die Welle: Bericht über einen Unterrichtsversuch, der zu weit ging. (Ein Buch, das vor rechter Propaganda und blindem Gehorsam warnt)
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Faschismus kann jederzeit wieder auftreten, kann uns dort böse überraschen, wo wir ihn absolut nicht erwartet hätten und kann uns alle zu Mitläufern machen. Das ist die Aussage von Morton Rhue's "Die Welle" ...

Faschismus kann jederzeit wieder auftreten, kann uns dort böse überraschen, wo wir ihn absolut nicht erwartet hätten und kann uns alle zu Mitläufern machen. Das ist die Aussage von Morton Rhue's "Die Welle" und macht das Buch zu einem der wichtigsten, die man gelesen haben sollte.

Zur Handlung: In einer Highschool bespricht ein Geschichtslehrer mit seiner Klasse gerade das Thema Nationalsozialismus, Faschismus und die damit einhergegangenen Progrome. Seine Schüler können partout nicht nachvollziehen, wie es dazu kommen könnte, dass die Nazis so viele Menschen für ihre Machenschaften begeistern und zu Mitläufern machen könnten und warum sich die Juden nicht gewehrt haben, wo sie doch in der Überzahl waren. Um seinen Schülern zu demonstrieren, wie schnell sich so ein Faschismus installieren lässt, beschließt der Lehrer, ein Experiment mit und vor allem an seinen Schülern zu starten. Was harmlos mit dem Gefühl beginnt, Teil einer Gruppe zu sein, die sich um einen kümmert und unterstützt, artet bald in dem Ausschließen und Diskriminierung derer aus, die kein Teil der Gruppe, der Welle, sein wollen. Schnell ist der Lehrer der Führer einer Bewegung, die er nie sein wollte und muss sich Gedanken darüber machen, wie er das Experiment beenden kann.

Wenn es heißt "Wir gegen die", wenn Hetze und Intoleranz gegenüber Andersdenkenden wieder an der Tagesordnung ist, man diese verletzt und demütig, wenn die Leute einfach wegschauen, statt einzugreifen, dann ist der Faschismus wieder da. Eine gruselige Vorstellung, oder?

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