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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2021

Sarkasmus und Situationskomik überzeugen

Teach me Love: ONCE & TWICE
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Die Figuren Pascal und Remo habe ich in der Sternensand-Anthologie Weihnachtsstern & Winterglitzern kennen und mögen gelernt. Remo mit seinem beißenden Sarkasmus, der manchmal ein klein wenig anstrengend ...

Die Figuren Pascal und Remo habe ich in der Sternensand-Anthologie Weihnachtsstern & Winterglitzern kennen und mögen gelernt. Remo mit seinem beißenden Sarkasmus, der manchmal ein klein wenig anstrengend wirkt und Pascal, der mich in vielen Charakterzügem an Sheldon Cooper aus The Big Bang Theory erinnert. Ich wollte gern mehr von ihnen lesen und hab mir schließlich Teach me Love: Once and Twice geholt. Nun bin ich wirklich jemand, der mit Young Adult, bzw. Mit Bumsbüchern, wie ich sie nenne, absolut nichts anfangen kann, weil mir das viele rumgemache und die teilweise echt albern beschriebenen Sexszenen nur ein genervtes Augenrollen abverlangen und zugegeben, das konnte ich mir auch bei Teach me love nicht verkneifen. Das Buch überzeugt jedoch an anderen Stellen mit Sarkasmus, beißenden Humor und Situationskomik,weshalb ich es echt gern gelesen habe. Top Bumsbuch, würde ich sagen. 😁

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Veröffentlicht am 11.01.2021

Über häusliche Gewalt sollte man nicht schweigen

You are (not) safe here
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Stell dir vor, du hast einen Vater, der bei jedem Mist ausrastet, Dinge durch die Kante schmeißt, die Einrichtung der Wohnung demoliert, dich daheim einsperrt und dich ununterbrochen kontrollieren will. ...

Stell dir vor, du hast einen Vater, der bei jedem Mist ausrastet, Dinge durch die Kante schmeißt, die Einrichtung der Wohnung demoliert, dich daheim einsperrt und dich ununterbrochen kontrollieren will. Stell dir vor, wie es ist, in einem Haushalt zu leben, in dem dieses Szenario an der Tagesordnung ist, in dem du als Kind herumschleichst, um ja nicht seine Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen, in dem du versuchst, ja keine Fehler zu machen, weil du Angst vor den Konsequenzen hast. Häusliche Gewalt kommt leider viel öfter vor, als man denkt, denn meist schafft es die Person, von der sie ausgeht, nach Außen den schönen Schein zu wahren und Nichts an die Öffentlichkeit dringen zu lassen, weil sie um ihren Ruf fürchtet.

Auch ich hatte unter einem solchen Vater zu leiden, zum Glück aber nicht lang, weil meiner Mom nun mal nicht der Typ Frau ist, der sich von Männern schlagen lässt und auf Tod und Teufel nicht zugelassen hätte, dass er mir etwas antut. Ich war 9, als wir nach drei heftigen Ausrastern seinerseits ausgezogen sind und zu zweit ein neues Leben angefangen haben. Danach hatte ich zwar noch sporadischen Kontakt zu ihm, aber meine Existenz wurde ihm mehr und mehr egal. Ich hatte lange daran zu knaupeln, sowohl an der Erinnerung an seine Ausraster, als auch an der Tatsache, dass er nie für mich da war, also habe mir psychologische Hilfe geholt, denn ich wollte mit diesem Kapitel in meinem Leben abschließen. Heute denke ich kaum mehr an meinen (wie ich ihn nenne) Erzeuger, jetzt ist er mir egal. Aber ich schweige auch nicht über sein asoziales Verhalten, denn wie mir geht es vielen Kindern und von diesen Kindern haben wenige das Glück, eine solche Mutter wie ich zu haben. Ich schreibe dass nicht, weil ich Mitleid heischen will, sondern, weil zu wenig Menschen darüber reden, sei es aus Angst, aus Scham oder weil man die Vergangenheit verdrängen möchte. Das funktioniert so aber nicht. Schweigen nützt keinem und die Vergangenheit lässt sich nicht verdrängen.

Das ist mir einmal mehr bewusst geworden, als ich als ich neulich den Roman "You are not safe here" las. In der Geschichte geht es um die Geschwister Leighton, Campell und Juniper aus der amerikanischen Kleinstadt Auburn, deren Vater regelmäßig ausflippt und die Hauseinrichtung demoliert. Deren Mutter lässt die Gewaltausbrüche des Ehemannes still über sich und die Kinder ergehen und nimmt ihn auch noch in Schutz. Er habe es schwer,das mache ihn aggressiv. Als er sich als Jugendlicher am Knie verletzte, starb sein Traum von einer Football-Karriere und er musste in der Kleinstadt bleiben, die Baufirma seines Vaters (der ebenfalls gewalttätig gegenüber seiner Familie war) übernehmen, die er mehr schlecht als recht führt. Die Schuld sucht er nie bei sich, sondern stets bei seiner Familie. Selbst die Fliege an der Wand kann zu einem Ausraster führen. Leighton, die älteste Tochter, versucht ihre jüngeren Geschwister so gut es geht vor der Gewaltspirale zu schützen, dabei stellt sie aber ihr ganzes Leben hintenan. Sie würde nach der Highschool gerne auf's Collage gehen und Journalismus studieren, macht sich aber Sorgen um die Zukunft und das Leben ihrer Schwestern und ist stets hin- und hergerissen, ob sie ihren Traum verfolgt oder fallen lässt. Zeitgleich zu der sich immer mehr zuspitzenden Gewaltausbrüche von Leightons Vater lassen sich in Auburn immer mehr Krähen nieder und es scheint, dass ihre Zahl konkruent zur Häufigkeit der Ausraster des Vaters und dem Wegsehen der Nachbarn und anderen Bewohnern ansteigt. Am Ende der Geschichte sind es über 60000.

Die Story ist sehr gut geschrieben und man kann sehr gut mit den drei Geschwistern mitfühlen. Teilweise kommt einem die Situation, in der sie stecken auch recht beklemmend und aussichtslos vor. Aber je mehr Selbstbewusstsein Leighton gewinnt und je öfter sie sich ihrem Vater entgegen stellt, desto mehr wächst auch die Zuversicht auf ein gutes Ende der Geschichte. Mit "You are not safe here" hat die Autorin Kyrie McCauley ein starkes Debüt hingelegt und ich hoffe, zukünftig noch mehr Bücher von ihr lesen zu können.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Modernes Gruselmärchen mit Heimatgefühl

Die alte Wassermühle
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Eine junge Familie kauft eine alte Mühle, restauriert sie und baut sich dort eine kleine Gastwirtschaft mit Pension auf. Soweit, so gut. Wo ihr kleines Café gut besucht ist, laufen ihnen allerdings die ...

Eine junge Familie kauft eine alte Mühle, restauriert sie und baut sich dort eine kleine Gastwirtschaft mit Pension auf. Soweit, so gut. Wo ihr kleines Café gut besucht ist, laufen ihnen allerdings die Pensionsgäste weg. Das Mühlrad gibt nachts unerträgliche Geräusche von sich und die Gäste tun kein Auge zu. Um das Ausbleiben der Pensionsgäste aufzuhalten, bittet Bianca Kornelis ihren Mann, das Mühlrad zu stoppen, doch damit treten sie eine Lawine seltsamer Ereignisse los.

Das Buch habe ich mir bei einem Heimataufenthalt gekauft und auch in kürzester Zeit durchgelesen. Die Geschichte selbst hat mich stets an die Teichmühle in Leubnitz und die Landschaft in der Rosenbach-Gemeinde erinnert, auch wenn die Geschichte eigentlich nahe der holländischen Grenze spielt. Ich hatte stets mein Vogtland vor Augen. Die Geschichte selbst ist ein modernes Gruselmärchen mit mythischen bzw. sagenhaften Elementen und hat ein Happy End. Eine schöne Lektüre für einen stürmischen Herbstabend vor dem Kamin. Und auch ohne.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Vierzehn Jahre, aber schon so schlau wie der berühmte große Bruder

Der Fall des verschwundenen Lords
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Gelesen: Die Enola Holmes Krimi - Reihe von Nancy Springer aus dem Knesebeck Verlag
Teil 1: Der Fall des verschwundenen Lords, Hardcover, 192 Seiten
Teil 2: Der Fall der linkshändigen Lady, Hardcover, ...

Gelesen: Die Enola Holmes Krimi - Reihe von Nancy Springer aus dem Knesebeck Verlag
Teil 1: Der Fall des verschwundenen Lords, Hardcover, 192 Seiten
Teil 2: Der Fall der linkshändigen Lady, Hardcover, 208 Seiten
Teil 3: Der Fall der verhängnisvollen Blumen, Hardcover, 176 Seiten
Teil 4: Der Fall des geheimnisvollen Fächers, Hardcover, 192 Seiten

Einige von euch werden Enola Holmes vermutlich schon von der Netflix-Adaption mit Millie Bobby Brown, Henry Cavill und Sam Claflin kennen und wenn der Film auch auf dem Grundgerüst des ersten Bandes der Reihe beruht, hat Netflix doch ordentlich ausgelassen, verdreht und hinzugedichtet.

Es stimmt: Enola Holmes feiert Geburtstag und wird am selben Tag von ihrer Mutter verlassen, allerdings ist das Mädchen im Buch erst 14, nicht 16 wie im Film, was man aber durchaus erwähnen sollte, wenn man bedenkt, dass ihr Spürsinn den ihres Bruders Sherlock in nichts nachsteht und wie oft sie es in der Buchreihe schafft, ihre Brüder in die Irre zu führen, obwohl sie nur ein Kind ist und dazu auch noch eine Frau. Ende des 19. Jahrhunderts war es bekanntlich noch eine Bürde, als Frau auf die Welt zu kommen, denn man hatte keinerlei Rechte und die Männerwelt zweifelte stets und ständig an unserer geistigen sowie körperlichen Verfassung, kurz, Frauen wurden als dumm und schwach angesehen, B-Ware, gerade einmal gut genug zum verheiraten, um Allianzen zu schließen oder gesellschaftlich aufzusteigen. Nancy Springer hat mit Enola jedoch eine Figur geschaffen, die, obwohl noch recht jung, blitzgescheit ist, gut kombinieren kann und sich sehr wohl selbst verteidigen und für sich sorgen kann, auch wenn sie dabei manchmal an ihre Grenzen stößt. Jedenfalls lässt sie sich von ihren Brüdern nicht einfangen und in ein Internat stecken, um Heiratsware aus sich machen zu lassen. Ihr Leben möchte sie selbst bestimmen. Und genau das ist der rote Faden der Reihe. Ob sie einem jungen Lord das Leben rettet, der von zu Hause fortgelaufen ist, weil er den goldenen Käfig satt hatte (der anders als im Film jünge als Enola ist), einer entführten Lady hilft, wieder heim zu kommen oder später, von der eigenen Hochzeit zu entkommen oder Dr. Watson aus dem Irrenhaus befreit, in das er aufgrund einer Intrige eingewiesen wurde, stets ist sie ihren Brüdern um eine Nasenlänge vorraus.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Reise, Reise: Mal laut, mal leise

100 Gedichte
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Wer die Band Rammstein kennt oder, wie in meinem Fall, mit ihrer Musik aufgewachsen ist, weiß, wie provokant, laut, zornig und eklig sie auf der einen Seite sein können, wie leise und sensibel auf der ...

Wer die Band Rammstein kennt oder, wie in meinem Fall, mit ihrer Musik aufgewachsen ist, weiß, wie provokant, laut, zornig und eklig sie auf der einen Seite sein können, wie leise und sensibel auf der anderen und wie oft ihre Texte falsch verstanden und interpretiert werden. Rammstein ist Geschmackssache. Genauso wie der hier vorliegende zweite Gedichtband ihres Sängers und Frontmannes Till Lindemann. Auch hier wird ordentlich provoziert, gepoltert und manches Mal auch unter die Gürtellinie gegriffen, um dann wiederum ganz leise Töne anzuschlagen. Für Fans von Rammstein oder des Projektes Lindemann, für Lyrikfreunde ein Muss, für alle anderen wahrscheinlich das Grauen. 🤣

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