Zeitenchaos - Spoilergefahr
ZeitenchaosTini Wider ist Autorin in Kanadan und hat mit „Zeitenchaos ihr erstes Buch veröffentlicht. Ich bin durch ihren Aufruf für Blogger in einer Gruppe aufmerksam geworden und habe mich für das Buch beworben.
Vor ...
Tini Wider ist Autorin in Kanadan und hat mit „Zeitenchaos ihr erstes Buch veröffentlicht. Ich bin durch ihren Aufruf für Blogger in einer Gruppe aufmerksam geworden und habe mich für das Buch beworben.
Vor der Veröffentlichung durfte ich das Manusskript lesen und hatte dann zugesagt, dass ich gerne beim Bloggerteam dabei sein möchte.
Leider hat die Zusendung der Bücher aus Kanadan länger gedauert, so dass ich es erst jetzt in den Händen halten und ganz lesen konnte. Am Laptop ein Buch zu lesen ist nämlich ziemlich unangenehm.
Wie ich Tini versprochen habe, hatte ich auch Kapitel eins als Hörprobe eingelesen.
Doch wer ist Tini überhaupt?
„Seit sieben Jahren mittlerweile, lebe ich mit meinen zwei Mädels, meinem Mann und zwei Katzen im Westen von Kanada. Schon im ersten Jahr in Kanada hat mir die deutsche Sprache so gefehlt, dass ich nur noch deutschsprachige Hörbücher gehört habe. Das war jedoch nicht genug.
Die Bücher suchten sich sehr bald ihren Weg aus meinem Herzen aufs Papier. Erst zaghaft und langsam, dann immer vehementer. Das Ergebnis ist mein Debüt Zeitreiseroman Zeitenchaos und die moderne Märchenadaption Ein Lied, mein Leben und was sonst noch schiefgehen kann.
Man findet mich auf Bookstagram, Twitter und Facebook, wo ich mich mit Blogger:innen, Autor:innen und anderen Buchverrückten der schönsten Beschäftigung der Welt fröne.“
(Quelle: Amazon)
Wie oben geschrieben ist „Zeitenchaos“ ihr erstes Buch, welches sie veröffentlicht hat.
Die Geschichte um Pepper ist auf den ersten hundert Seiten etwas unspektakulär. Als Leser erfährt man rückblickend ihre Trennung und die Hintergründe dazu. Die Story schleppt sich daher eher langsam voran und nimmt erst Stück für Stück Fahrt auf.
Pepper ist mir am Anfang etwas auf die Nerven gegangen mit „Vernunft-Pepper“. Das war irgendwann sehr nervig zu lesen und hat sich zum Glück schnell gelegt.
Als Protagonistin ist Pepper ein sehr zielstrebiger und entschlossener Charakter, der auch die Dinge anpackt und sein Leben genießen möchte. Zudem ist sie auch eigenwillig und hat einen klaren Standpunkt und Pläne. Sie steht dabei im klaren Gegenzug zu ihrer Zwillingsschwester Pippa.
Von Noah erfährt man leider als Leser viel zu wenig und ich hätte mich gefreut, wenn auch er mehr Platz im Buch gefunden hätte. Ich finde es Schade, dass man zu ihm so wenig erfährt und er immer schnell in den Hintergrund gerückt ist.
Besonders aufgefallen ist mir das bei der Stelle mit der Zeitreise, als Pepper wieder in den Armen ihres Ex war. Noah rückte dabei sehr stark in den Hintergrund während Pepper an ihre Rachepläne dachte.
Zum einen empfand ich es Noah gegenüber sehr egoistisch, als auch kindisch von ihr. Immerhin steckte er auch in einem anderen Leben fest und nicht nur unsere Protagonistin.
Auch die Art der Beleidigung, die Pepper für ihren Ex ausgewählt hat, hätte etwas Abwechslungsreicher sein können. Mir würden da mehr Beleidigungen einfallen als „Schnepfenmeister“. Ich denke auch, dass Schnepfe nicht mehr so zeitgemäß ist. Trotzdem hat es auch etwas kindliches, dass sie ihre Wut auf ihn so ausdrückt und nicht mit härteren Worten.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und sie schreibt sehr flüssig. Die Geschichte lesen wir aus Peppers Sicht und da kann die Autorin gerne noch mal eine Prise mehr Emotion mit rein nehmen. An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, sie ging unter. Ansonsten kann man gut miterleben, was Pepper tut, sieht, riecht oder fühlt.
Das Format des Buches empfinde ich als etwas unhandlich, da ich immer Schwierigkeiten hatte es richtig zu halten aufgrund der Breite. Ich mecker hier aber auf hohem Niveau.
Die Schrift ist sehr groß und ich fand die Abstände zu den Seitenränder als zu groß. Ich bin auch ein Freund davon, wenn die Kapitel dann auf der Seite enden und auf einer neuen anfangen. Da bin ich etwas penibel und ein kleiner Monk, aber das ist mein persönlicher Geschmack und ändert nichts daran, dass das Cover ein schönes Design bekommen hat.
Auf dem Cover sehen wir London und dazu eine Taschenuhr. Der verlaufene Stil erinnert mich ein bisschen an das Gemälde „Die Zeit“. Sehr passend also.
Auf der Rückseite hätte der Klappentext jedoch deutlicher hervortreten können. Er hebt sich leider nicht ganz so gut ab und verrät meines Empfindens nach viel zu viel über den Inhalt.
Ich wusste leider genau an welcher Stelle Pepper wieder in die Arme ihres Ex läuft und hat mir ein wenig die Spannung genommen, so dass es nicht überraschend war und etwas vorhersehbar.
Hier mag es der ein oder andere Leser als Spannend empfinden, dass es darauf steht. Ich empfand es leider nicht so. Die Inhaltsangaben auf Amazon und der Verlagsseite waren kürzer und knackiger, verrieten nicht zu viel und haben neugierig gemacht.
Warum auf der Rückseite des Buches dieser Spoiler steht, weiß ich nicht. Aber ich finde es als sehr Schade. Meine Überraschung wäre größer gewesen, wenn er dort nicht gewesen wäre und es nur eine Andeutung gewesen wäre, dass Pepper sich in einem anderen Leben widergefunden hätte. Das hätte mir völlig gereicht.
Die Zeitreise selbst passiert willkürlich und ohne Regeln.
Das hat natürlich die Spannung gebracht, so dass man als Leser erstmal nicht wissen konnte, in welches Jahr, Monat oder Tag verschlägt es unsere beiden Helden.
Ich finde es gut, dass die Autorin die Zeitreise nicht so einfach gestaltet hat und keine klare Regeln dabei einfügt. Sie hebt sich dadurch von den bisherigen Zeitreisegeschichten ab.
Was mir gut gefallen hat, waren zwischendurch die kleinen Bezüge zu Harry Potter, die die Autorin mit eingebaut hat, wie den Traum von Pepper mit Snape oder dass sie in London herum geht und Drehorte des Filmes sieht.
Kleiner Nerdfakt am Rande: An einer Stelle wird erwähnt, dass dort, wo der Tropfende Kessel war und gedreht worden ist, ein Optiker ist. Leider ist zum Zeitpunkt der Zeitreise, in der sich Pepper befindet noch kein Optiker dort. Dieser bezieht den Laden erst später und ist heute noch immer dort.
Ein kleiner Patzer in der Story, aber trotzdem gut recherchiert von der Autorin.
Ich empfand es auch als sehr gut, dass sie an den Butterfly Effect gedacht hat. Wer nicht weiß, was das ist: Der Butterfly Effect besagt, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings ausreicht, um den Wind zu verändern und an anderen Orten einen Sturm verursacht.
So ist es auch hier gewesen. Ein Detail in der Zeit verändert sich und damit auch die Gegenwart bzw. Zukunft.
Ich mag es, wenn an diese Dinge gedacht wird und ich musste dabei auch immer wieder an den Film „Zurück in die Zukunft“ denken.
Alles in allem habe ich hier Kritik auf hohem Niveau angebracht und was mich persönlich gestört hat. Mir ist klar, dass einige Punkte persönlicher Geschmack ist und die Autorin es nicht jedem Recht machen kann.
Zeitenchaos ist ein schönes erstes Debüt für die Autorin und ich hoffe, sie schreibt weiter fleißig ihre Geschichten. Denn ich denke, sie hat viel Potential nach oben. Da geht noch mehr. Ich bin also sehr auf die Entwicklung gespannt.