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Veröffentlicht am 11.06.2021

Eine poetische Ode an die Natur und eine Zeit, in der die Wissenschaft auf dem Vormarsch war

Albas Sommer
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Beschreibung

Als sie mit ihrer Familie ins Valle de Valcabriel am Fuße der Pyrenäen zieht, kommt das der Leidenschaft der jungen Alba zur Natur zugute. Gemeinsam mit ihrer Schwester genießt Alba die langen ...

Beschreibung

Als sie mit ihrer Familie ins Valle de Valcabriel am Fuße der Pyrenäen zieht, kommt das der Leidenschaft der jungen Alba zur Natur zugute. Gemeinsam mit ihrer Schwester genießt Alba die langen Sommer und die wunderschöne Botanik Spaniens. In ihrem Drang, die Pflanzen zu studieren und zu erforschen, wird Alba von ihrer liebevollen Mutter unterstützt.

Die Bekanntschaft mit dem deutschen Botaniker Heinrich Willkomm eröffnet Alba schließlich eine vollkommen neue Welt. Eine von Alba entdeckte Pflanze will er schließlich auf der Pariser Weltausstellung präsentieren und benennt sie voller Stolz nach ihrer Entdeckerin. Alba träumt schließlich von einem Studium und will sich vollkommen der Wissenschaft verschreiben, doch das Schicksal hält etwas anderes für sie bereit…

Meine Meinung

Der historische Roman »Albas Sommer« von Claudia Casanova entführt seine Leser*innen in die bezaubernde Landschaft der spanischen Region Aragonien, nach Valdecabriel, einen Ort nahe Teruel.

Claudia Casanova hat sich das Leben der spanischen Botanikerin Blanca Catalán de Ocón y Gayolá zum Vorbild für ihre Protagonistin Alba genommen und daraus einen zauberhaften fiktionalen Roman gedichtet, der sich zart wie ein mit Morgentau benetztes Blütenblatt anfühlt.

Alba hegt eine tiefe Leidenschaft zur Natur, insbesondere zu den Pflanzen, ebenso wie ihre Schwester, deren Herz für Schmetterlinge schlägt. Doch Ende des 19. Jahrhunderts sehen die gesellschaftlichen Verpflichtungen für heranwachsende Frauen ein Leben als Ehefrau und Mutter vor. Das Glück der Schwestern liegt in ihrer aufgeschlossenen Mutter, der es selbst vergönnt war in der Schweiz zu lernen und die ihre Mädchen in ihrem wissenschaftlichen Eifer unterstützt.

Verzaubert von der poetischen und sanften Note des Romans verfolgt man die schicksalshafte Geschichte der Schwestern, die viel Zeit gemeinsam in der Natur, mit dem Studium der Flora und Fauna verbringen und mit ihrem eigenen Erblühen sich schließlich auch zarte Gefühle ihre Bahnen brechen. Das besondere Augenmerk liegt hierbei immer bei Alba, deren Begegnung mit dem deutschen Botaniker Heinrich Willkomm ihr schließlich die Pforten zu einer wunderbaren Welt aufstößt.

Ein weiterer Bestandteil von »Albas Sommer« lässt neben dem traumhaften Leben der Familie auch die Realität mit einfließen, denn Ende des 19. Jahrhunderts befindet sich die gesamte Welt durch die Industrialisierung im Umbruch und Albas vermögender Vater investiert in das heikle Eisenbahngeschäft ihres Verlobten, welches die Zukunft der Familie einschneidend verändern wird.

Das Ende dieses feinen Romans kam für mich etwas schnell und generell hätte ich gerne noch ein paar Seiten mehr gelesen, denn Claudia Casanovas Erzählstil hat mich richtig verzaubert!

Fazit

Eine poetische Ode an die Natur und eine Zeit, in der die Wissenschaft auf dem Vormarsch war und sich eine Frau ihren Platz in dieser Welt suchte.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 14.11.2020

Veröffentlicht am 11.06.2021

Ein beachtenswerter Kriminalroman

Die tote Meerjungfrau
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Beschreibung

Kopenhagen, 1834. Der junge Dichter Hans Christian Andersen möchte mit seinem Handwerk in die Reihen der unvergessenen Schriftsteller gelangen. Sein Ansinnen ist bisher von wenig Erfolg gekrönt ...

Beschreibung

Kopenhagen, 1834. Der junge Dichter Hans Christian Andersen möchte mit seinem Handwerk in die Reihen der unvergessenen Schriftsteller gelangen. Sein Ansinnen ist bisher von wenig Erfolg gekrönt und dann gerät er auch noch unter Mordverdacht, als eine junge Prostituierte, die er für seine Scherenschnitte besuchte, tot im Wasser aufgefunden wird.

Durch die Fürsprache seines Mäzens erhält Hans Christian die einmalige Chance seine Unschuld zu beweisen, doch dafür bleiben ihm nur wenige Tage. In den zwielichtigen Gassen macht er sich auf die Suche nach dem wahren Mörder, und dabei benötigt er unbedingt die Hilfe von Molly, der Schwester der Ermordeten. Gemeinsam kommen sie einem Täter auf die Spur, dessen Weg noch andere Leichen säumen….

Meine Meinung

In ihrem historischen Roman »Die tote Meerjungfrau« spinnt das Autoren-Trio um Thomas Rydahl und A. J. Kazinski einen mitreißenden Krimi um die Entstehung von Hans Christian Andersens melancholisches und weltbekanntes Märchen »Die kleine Meerjungfrau«, bei der der Autor selbst unter Mordverdacht gerät und ihn die spannende Suche nach dem wahren Mörder in die dunkelsten Abgründe des 19. Jahrhunderts führt.

Die Geschichte ist nichts für zarte Nerven, denn das Schriftsteller-Team schildert auf beeindruckende Art und Weise die Lebensumstände und liefert eine detaillierte und äußerst bildhafte Darstellung des Settings. Soziale und gesellschaftliche Strukturen der Zeit werden gekonnt aufgegriffen und es wird auch nicht an den entsprechenden Umgangsformen gespart.

Vor diesem Hintergrund ist es äußerst spannend den damals noch recht unbekannten und erfolglosen Dichter Hans Christian Andersen auf seinem Weg zwischen Hurenhaus, dem Gefängnisaufenthalt, nachdem er unter Mordverdacht gerät, und seiner faszinierenden und träumerischen Gedankenwelt mit der er versucht dem wahren Mörder auf die Schliche zu kommen. Ungemein reizend ist die Art und Weise wie Andersen in diesem Roman mit Dingen spricht, ihnen zuhört und ihnen somit Leben einhaucht. Zum Dank geben die Gegenstände ihrem Zuhörer Informationen preis, die ihn auf die richtige Spur bringen. Seine Vorgehensweise erinnerte teilweise schon an modernes Profiling.

Für die Leser*innen ist schon zu Beginn der Geschichte recht klar, dass der spätere Märchenerschaffer nicht der Täter sein kann, denn die Geschichte wird auch noch aus einer zweiten Perspektive, die des Mörders, erzählt.

Heimlicher Star der Geschichte ist für mich eindeutig der queere Antagonist, eine Transfrau, die äußerst clever vorgeht und mit allen Mitteln ihren Traum wahr werden lassen möchte. Natürlich steht die kunstvolle Darstellung des berühmten Schriftstellers, der sich damals nicht offen zu seiner Homosexualität bekennen konnte, dem in fast nichts nach. Beide Protagonisten verstoßen mit ihrer Sexualität und Identität gegen die Moralvorstellungen ihres Jahrhunderts und dennoch gab es viele von ihnen – Thomas Rydahl und A. J. Kazinski versinnbildlichen genau dies mit ihrem Roman und machen dadurch sichtbar, wie schrecklich dieser Zustand war.

»Die tote Meerjungfrau« ist ein beeindruckender Roman, in dem ein ungeschöntes Bild der Sozialkultur des 19. Jahrhunderts gezeichnet wird und damit indirekt gegen Rassismus, Sexismus und für mehr Toleranz und Selbstbestimmung geworben wird – ein Märchen vor einem äußerst authentischen Hintergrund. Der Clou bei der Sache ist, dass diese fiktionale Geschichte so geschickt eingebettet wurde, dass sich Bezüge zur Inspirationsquelle zu Andersens wohl berühmtesten Märchen, das der kleinen Meerjungfrau, ergeben! Es findet sich aber auch noch der Zusammenhang zu einem weiteren Werk, »Das Mädchen mit den Schwefelhölzern«, welcher bei mir alle Dämme brechen lies.

Fazit

Ein beachtenswerter Kriminalroman, der sich den bekanntesten dänischen Dichter und Schriftsteller und sein berühmtes Märchen zum Motiv genommen hat und mit einem außerordentlichen Antagonisten auftrumpft.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 12.11.2020

Veröffentlicht am 10.06.2021

Die prosaische Betrachtung des Lebens einer jungen

Wie Dinge sind
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Meine Meinung

Der Comic »Wie Dinge sind« beinhaltet die erste längere Erzählung der kanadischen Künstlerin gg und wurde vom avant Verlag in der deutschen Übersetzung veröffentlicht.

Der grafische Stil ...

Meine Meinung

Der Comic »Wie Dinge sind« beinhaltet die erste längere Erzählung der kanadischen Künstlerin gg und wurde vom avant Verlag in der deutschen Übersetzung veröffentlicht.

Der grafische Stil der Comic-Schöpferin zeichnet sich durch klare Linien und dem Spiel mit zwischen diversen Grauabstufungen, weißen Akzentuierungen und schwarzen Flächen aus. Die Panels kommen zumeist vollkommen ohne Text aus und überlassen es der Leser*in den Bildern ihre Bedeutung abzuringen.

Zwischendurch werden einige Bilder mit lyrisch anmutenden Textzeilen untertitelt, was es mir zwar einfacher gemacht hat, den Sinn der Geschichte zu erfassen, und doch muss ich sagen, dass ich keinen gänzlichen Zugang zur Erzählung von gg gefunden habe.

Die Illustrationen liefern einen Einblick auf das Leben einer jungen Frau, die Dinge sieht und fotografiert und sich augenscheinlich in ihrem eigenen Leben so fremd vorkommt, dass sie sich durch ihre Kunst ein anderes Leben erträumt. Vielleicht möchte die Autorin uns mit ihrer Geschichte einfach sagen, dass man manche Dinge einfach nehmen muss wie sie sind oder eben den Mut aufbringen muss auszubrechen und etwas zu wagen, um die Dinge zu ändern.

Fazit

Die prosaische Betrachtung des Lebens einer jungen Frau, bei dem mir der Aha-Effekt fehlte.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 10.11.2020

Veröffentlicht am 10.06.2021

Ein mitreißender Fantasy-Comic

Disenchanted 1
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Meine Meinung

Die folkloristischen Wesen den Feen, Pixies, Elfen, Elben, Kobolde und Leprechauns finde ich schon an sich faszinierend und doch ist es Simon Spurrier mit seinem Comic-Szenario »Disenchanted ...

Meine Meinung

Die folkloristischen Wesen den Feen, Pixies, Elfen, Elben, Kobolde und Leprechauns finde ich schon an sich faszinierend und doch ist es Simon Spurrier mit seinem Comic-Szenario »Disenchanted 1« gelungen eine neuzeitliche Geschichte mit aktuellen Bezügen zu den Thematiken Flüchtlinge, Migration/Integration und Rassismus zu erschaffen zudem auch noch unterhaltsam ist.

Eine famose Einstimmung auf die Geschichte erfährt man durch die Übersicht zu den Protagonisten, einer illustrierten Dramatis Personae, durch die man sich bereits ein erstes Bild der Akteure machen kann.

Die Großen haben jegliche Magie aus ihrer Welt vertrieben und den Lebensraum für die kleinen magischen Wesen zerstört, daher zieht es diese nach Vermintown, eine Millionenstadt in einem ungenutzten Subway-Tunnel im Londoner Untergrund. Die Vorherrschaft der Kobolde macht es anderen Rassen nicht leicht und dennoch lässt sich die Elben-Familie Leveret nicht unterkriegen. Während die Älteste Tibitha Leveret versucht an den alten Riten und Glauben festzuhalten und ihrem Volk zumindest etwas Stabilität zu schenken, denkt einer ihrer Enkel nicht daran, an den alten Traditionen anzuknüpfen.

Der schummerigen und dreckige Schauplatz von Vermintown bietet den perfekten Nährboden für krumme Geschäfte, Drogen und Bandenkriminalität. Während Stote Leveret sich mit seiner Arbeit als Müllsammler kaum noch über Wasser halten kann und droht in seiner finanziellen Lage zu ersticken, ist seine Schwester Sal als Gesetzeshüterin mit den Kobolden unterwegs und den Drogendealern auf der Spur.

Der komplexe Plot lebt von der gut durchdachten Welt und den authentischen Charakteren und ist immer wieder gespickt von Gewalt, Sex und Drogenmissbrauch. Passend zu dieser brutalen Welt sind die Illustrationen von German Errasmouspe in düsteren Farben gehalten und werden nur in Rückblenden zur „guten alten Zeit“ mit farbigen Akzenten durchbrochen.

»Disenchanted 1« ist ein vielversprechender Auftaktband, der jede Menge Potenzial freilegt, gelungen. Das künstlerische Team Spurrier/Erramouspe haben die Versuchungen und Schattenseiten einer Großstadt zu einem düsteren Alptraum für die Fortexistenz der faszinierenden kleinen magischen Wesen gesponnen und lösen den zauberhaften Charme der beflügelten und zarten Geschöpfe mit einem Blick in die düstersten Abgründe auf.

Lobenswert sind die zusätzlichen Hintergrundinformationen zur fantastischen Welt der Elben und Trolle in der Maß- und Zeiteinheiten ebenso detailliert beschrieben werden wie die Historie. Zudem ist noch ein Glossar beigefügt, in dem Übersetzer Jens R. Nielsen auf die Panels eingeht und Hinweise aufdröselt.

Fazit

Ein mitreißender Fantasy-Comic, der durch seine sozialkritischen Punkte polarisiert und mit einem schmutzigen Charme besticht.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 07.11.2020

Veröffentlicht am 10.06.2021

Rasante Monster-Action

Cinema Purgatorio präsentiert: The Vast
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Meine Meinung

Mit »The Vast« präsentiert der Dantes Verlag einen weiteren Comic-Hit aus Alan Moores »Cinema Purgatorio«, bei dem Monsterfans voll auf ihre Kosten kommen.

Apex, ein monströser Terrarformer, ...

Meine Meinung

Mit »The Vast« präsentiert der Dantes Verlag einen weiteren Comic-Hit aus Alan Moores »Cinema Purgatorio«, bei dem Monsterfans voll auf ihre Kosten kommen.

Apex, ein monströser Terrarformer, versetzt die Menschheit in Angst und Schrecken. Die Menschheit befindet sich im Krieg gegen jenes Monster und Kampfpilotin Janna befindet sich direkt an der Front.

Doch es gibt auch noch weniger bedrohliche neuartige Lebensformen, die sich die Menschen zunutze machen können, aber nur wenn diese als Baby eine Verbindung mit einem Menschen eingehen. Bei einem Einsatz begegnet Janna eines dieser possierlichen Tierchen und empfindet sofort Zuneigung zu dem kuriosen (aber niedlichen) Gen-Promenadenmischung. Das Wesen bindet sich sogleich an Janna, ohne dass diese ahnt, welch wichtigen Fund sie gemacht hat…

Bei dem kleinen Monster handelt es sich nämlich um einen Baby-Terraformer, der zur wichtigsten Waffe im Kampf gegen Apex werden könnte. Kurzerhand stellt Janna ihre Karriere als Kampfpilotin aufs Abstellgleis und widmet sich mit einer geheimen Organisation um die Aufzucht und Abrichtung von Babymonstern zu nützlichen Waffen.

Die kreativen Monster werden in den Illustrationen von Gabriel Andrade herausragend und äußerst fantasievoll abgebildet und bereichern den klassisch anmutenden Monster-Horror-Plot von Christos Gage ungemein. Für mich ist eindeutig »Baby« der Star des Comics, welcher in seiner Niedlichkeit glatt »The Child« Konkurrenz macht!

Positiv hervorheben möchte ich wieder einmal die Aufschlüsselung aller Hinweise und Anekdoten im Anschluss an den Comic – einfach ein top Service!

Fazit

»The Vast« liefert rasante Kämpfe und jede Menge Monster-Action, bei dem nicht nur Kaijū-Fans ihre wahre Freude haben werden.