Eine poetische Ode an die Natur und eine Zeit, in der die Wissenschaft auf dem Vormarsch war
Albas SommerBeschreibung
Als sie mit ihrer Familie ins Valle de Valcabriel am Fuße der Pyrenäen zieht, kommt das der Leidenschaft der jungen Alba zur Natur zugute. Gemeinsam mit ihrer Schwester genießt Alba die langen ...
Beschreibung
Als sie mit ihrer Familie ins Valle de Valcabriel am Fuße der Pyrenäen zieht, kommt das der Leidenschaft der jungen Alba zur Natur zugute. Gemeinsam mit ihrer Schwester genießt Alba die langen Sommer und die wunderschöne Botanik Spaniens. In ihrem Drang, die Pflanzen zu studieren und zu erforschen, wird Alba von ihrer liebevollen Mutter unterstützt.
Die Bekanntschaft mit dem deutschen Botaniker Heinrich Willkomm eröffnet Alba schließlich eine vollkommen neue Welt. Eine von Alba entdeckte Pflanze will er schließlich auf der Pariser Weltausstellung präsentieren und benennt sie voller Stolz nach ihrer Entdeckerin. Alba träumt schließlich von einem Studium und will sich vollkommen der Wissenschaft verschreiben, doch das Schicksal hält etwas anderes für sie bereit…
Meine Meinung
Der historische Roman »Albas Sommer« von Claudia Casanova entführt seine Leser*innen in die bezaubernde Landschaft der spanischen Region Aragonien, nach Valdecabriel, einen Ort nahe Teruel.
Claudia Casanova hat sich das Leben der spanischen Botanikerin Blanca Catalán de Ocón y Gayolá zum Vorbild für ihre Protagonistin Alba genommen und daraus einen zauberhaften fiktionalen Roman gedichtet, der sich zart wie ein mit Morgentau benetztes Blütenblatt anfühlt.
Alba hegt eine tiefe Leidenschaft zur Natur, insbesondere zu den Pflanzen, ebenso wie ihre Schwester, deren Herz für Schmetterlinge schlägt. Doch Ende des 19. Jahrhunderts sehen die gesellschaftlichen Verpflichtungen für heranwachsende Frauen ein Leben als Ehefrau und Mutter vor. Das Glück der Schwestern liegt in ihrer aufgeschlossenen Mutter, der es selbst vergönnt war in der Schweiz zu lernen und die ihre Mädchen in ihrem wissenschaftlichen Eifer unterstützt.
Verzaubert von der poetischen und sanften Note des Romans verfolgt man die schicksalshafte Geschichte der Schwestern, die viel Zeit gemeinsam in der Natur, mit dem Studium der Flora und Fauna verbringen und mit ihrem eigenen Erblühen sich schließlich auch zarte Gefühle ihre Bahnen brechen. Das besondere Augenmerk liegt hierbei immer bei Alba, deren Begegnung mit dem deutschen Botaniker Heinrich Willkomm ihr schließlich die Pforten zu einer wunderbaren Welt aufstößt.
Ein weiterer Bestandteil von »Albas Sommer« lässt neben dem traumhaften Leben der Familie auch die Realität mit einfließen, denn Ende des 19. Jahrhunderts befindet sich die gesamte Welt durch die Industrialisierung im Umbruch und Albas vermögender Vater investiert in das heikle Eisenbahngeschäft ihres Verlobten, welches die Zukunft der Familie einschneidend verändern wird.
Das Ende dieses feinen Romans kam für mich etwas schnell und generell hätte ich gerne noch ein paar Seiten mehr gelesen, denn Claudia Casanovas Erzählstil hat mich richtig verzaubert!
Fazit
Eine poetische Ode an die Natur und eine Zeit, in der die Wissenschaft auf dem Vormarsch war und sich eine Frau ihren Platz in dieser Welt suchte.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 14.11.2020