Philosophische Fantasy
PiranesiBeschreibung
Piranesi lebt in einem riesigen Gebäude, in dem sich zahllose Räume in einem labyrinthartigen Konstrukt, verknüpft durch Korridore und Treppen zu einer ganz eigenen Welt verbinden. Während ...
Beschreibung
Piranesi lebt in einem riesigen Gebäude, in dem sich zahllose Räume in einem labyrinthartigen Konstrukt, verknüpft durch Korridore und Treppen zu einer ganz eigenen Welt verbinden. Während im Erdgeschoss ein Ozean mit Ebbe und Flut vorherrscht, der je nach Tageszeit zum Angeln einlädt oder Räume unzugänglich macht, gibt es in den oberen Räumlichkeiten ein Himmel mit Wolken. Die Erforschung des Hauses mit all seinen Eigenheiten und tausenden Statuen ist Piranesis Lebensaufgabe. Als Prianesis Forschungen fortschreiten kommt er der Wahrheit über seine Welt und sich selbst immer näher.
Meine Meinung
Der phantastische Roman »Piranesi« von Susanna Clarke hat mich bereits mit der wundervollen Gestaltung eingefangen. Dem schlichten Cover, dass mich an die griechische Mythologie erinnert und die wundervolle Inszenierung des Buchtitels über die komplette Fläche der Buchdeckel, wohnt ein ganz eigener Zauber inne, welcher zum Abtauchen zwischen die Seiten einlädt.
Der Titelheld führt ein isoliertes Leben und beschreibt seine Erlebnisse und Erkenntnisse aus der Erforschung seiner labyrinthartigen Welt, in der er bis auf die wöchentlichen Zusammenkünfte mit einem weiteren Menschen, und der kurzweiligen Gesellschaft von Tieren, vollkommen alleine ist. Seinen Namen hat er von dem anderen Menschen erhalten, welcher wohl auf den italienischen Archäologe und Architekturtheoretiker Giovanni Battista Piranesi aus dem 17. Jahrhundert zurückzuführen ist, doch er glaub nicht an die Zugehörigkeit zu diesem Namen.
Piranesi erkundet seine Welt und denkt viel über den Sinn des Lebens, den Tod sowie Anfang und Ende des Daseins nach. Mit der Zeit hat er sich einen eigenen Glauben erschaffen, der stark mit seiner Wahrnehmung verknüpft ist und mit den entdeckten Skeletten zusammenhängt, die er mit viel Respekt behandelt und denen er Opfergaben darbringt.
Je weiter die Kapitel voranschreiten, desto deutlicher wird Prianesi und den Leser*innen offenbart, dass irgendetwas an seiner Welt nicht stimmen kann, denn von außerhalb dringt etwas ein, dass Piranesis Verstand rüttelt und so verliert man sich in der Paradoxie der Vergessenheit über die reale Welt, die außerhalb dieses unglaublichen Gebäudes existiert.
Susanna Clarke hat mir mit dieser Geschichte interessante Lesestunden bereitet und mich mit der Art und Weise fasziniert, in der sie Phantastisches mit realen Fragen verschmelzen lässt und dieses philosophische Gedankenkonstrukt zusätzlich mit kunstvoll gearbeiteten Statuen anreichert, die Piranesis Blickfenster auf das Leben sind.
Fazit
Ein philosophisches wie auch magisches Werk, in dem man sich zwischen den Zeilen verlieren kann.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 28.10.2020