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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2021

Ein literarischer Sommerflirt

Sex & Vanity – Inseln der Eitelkeiten
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Beschreibung

Lucie reist für die Hochzeitsfeier ihrer besten Freundin nach Capri, wo sie dem gutaussehenden George zum ersten Mal begegnet. Trotz ihrer anfänglichen Abneigung begegnen sie sich auf der ...

Beschreibung

Lucie reist für die Hochzeitsfeier ihrer besten Freundin nach Capri, wo sie dem gutaussehenden George zum ersten Mal begegnet. Trotz ihrer anfänglichen Abneigung begegnen sie sich auf der Insel immer wieder und ihre Vorbehalte bröckeln. Die sommerliche Romanze endet jedoch noch bevor sie überhaupt erst beginnen konnte.

Jahre später lebt Lucie in New York in Saus und Braus und hat sich den wohl begehrtesten Junggesellen am Markt geangelt, der nun ihr Verlobter ist. Genau da taucht George wieder in ihrem Leben auf und Lucie versucht gegen die hochkommenden Gefühle weiter an ihren Hochzeitsplänen festzuhalten…

Meine Meinung

Kevin Kwan hat sich mit seiner »Crazy Rich Trilogie« in mein Bücherherz geschrieben und umso gespannter habe ich natürlich sein neues Werk »Sex & Vanity – Insel der Eitelkeiten« erwartet.

Auch in diesem Roman widmet sich der Autor der illustren High-Society-Szene, dieses Mal entführt er seine Leser*innen aber auf die malerische Insel Capri, wo sich zwischen Lucie und George nach dem Grundsatz Gegensätze ziehen sich an zwischen dem Hochzeitsprogramm, Strandspaziergängen und Frozen Granitas eine greifbare Romanze entspinnt.

Die Geschichte basiert in ihren Eckpfeilern auf dem Klassiker »Zimmer mit Aussicht« von E. M. Forster und transformiert die um 1900 angesiedelte Geschichte in die moderne und äußert glamouröse Welt der Upperclass.

Kevin Kwan legt mit diesem Roman einen etwas einfacher gestrickten Plot vor als es in der »Crazy Rich«-Trilogie der Fall war und dennoch konnte er mich schon nach den ersten Seiten mit seinem gewinnenden Schreibstil, gespickt mit einer Nuance gut dosiertem Humor, insbesondere der scharfen Betrachtung gesellschaftlicher Strukturen in der Luxuskategorie um den kleinen Finger wickeln.

Die Charaktere von Lucie und George bleiben etwas flach, dafür bekommt das Setting, welches von den träumerischen Gassen und türkisgrünem Meer Capris in die turbulenten Straßen und Nobel-Restaurants Manhattans sowie die luxuriösen Anwesen in East Hampton entführen, eine einnehmende Rolle übertragen. Immer im Blick die ironisch aufgeschlüsselte Perspektive auf die herrlich verqueren Vorgänge und den Dekadentismus bei den Superreichen, die eine gewisse Komik nicht entbehren.

Fazit

Ein literarischer Sommerflirt zwischen Romanze und Gesellschaftsporträt mit feinsinnigem Unterhaltungsfaktor!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 13.10.2020

Veröffentlicht am 10.06.2021

Ein aufregender Fantasy-Cocktail

Der Name aller Dinge
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Beschreibung

Seit Kihrin den Kaiser von Quur getötet, den Schellenstein zerstört und dadurch die Dämonen entfesselt hat trachtet man ihm nach seinem Leben. Auf der Flucht vor seinem alten Feind, dem mächtigen ...

Beschreibung

Seit Kihrin den Kaiser von Quur getötet, den Schellenstein zerstört und dadurch die Dämonen entfesselt hat trachtet man ihm nach seinem Leben. Auf der Flucht vor seinem alten Feind, dem mächtigen Zauberer Relos Var, begegnet Kihrin der mutigen Joratin Janel Theranon die sich den Dämonen in den Weg stellt und alles daran setzt, ihr Land vor den grausamen Plänen des Zauberers zu bewahren. Gemeinsam stellen sich Kihrin und Janel ihrem Schicksal, doch Relos Var hat einen entscheidenden Vorteil auf seiner Seite, den Eckstein »Der Name aller Dinge«…

Meine Meinung

Mit »Der Untergang der Könige«, dem Auftaktband zur epischen High-Fantasy-Reihe »Drachengesänge« legte Jenn Lyons einen fulminanten Grundstein zu einer mitreisenden Reihe über Drachen, Magie, Dämonen und Götter, die sich in einer faszinierenden Welt bewegen. In »Der Name aller Dinge« knüpft die Autorin die Geschichte um den jungen Kihrin weiter.

Nach einer kurzen Einleitung mit einem Brief der Magierin Senera an ihren Meister Relos Var lernt Kihrin ohne große Umschweife die Joratin Janel Theranon, vierundzwanzigster Graf von Tolamer, kennen. Dies scheint jedoch nicht ihre erste Begegnung zu sein, denn sie sind sich bereits in der Zwischenwelt begegnet. Janel bittet Kihrin um Hilfe bei der Rettung des Landes und berichtet ihm dazu abwechselnd mit ihrem Begleiter Bruder Qaun von ihren Erlebnissen und Erkenntnissen.

Jenn Lyons bleibt durch die Berichterstattung von Janel und Qaun ihrem erfrischenden Erzählstil treu und gewährt mit diesem Kniff einen umfassenden Blick auf die Geschichte. Während im ersten Teil noch die Adelshäuser, Gilden und Götter näher beleuchtet wurden verlegt sich nun der Fokus auf die Jorater mit ihren Pferden und Feuerblütern und ihrer besonderen Gesellschaftsstruktur. Lyons konnte mich vor allem mit ihrer verwirrenden wie auch gekonnten Jonglage mit Geschlechterrollen und Diversität unheimlich begeistern.

Zudem bestimmen zwei grundlegende archaische Gesetze die Welt der Jorater – Idorrá, die Macht und Stärke derer, die andere beschützen und Thudajé, die Ehre, die daraus erwächst sich einem Überlegenen zu unterwerfen – welche sich wie ein roter Faden durch den Verlauf der Geschichte ziehen, ebenso wie ihre Vorbehalte gegenüber der Magie.

Jenn Lyons reichert ihre Fantasy-Welt zusehends mit den unterschiedlichsten Gesellschaftsentwürfen an und erschafft dadurch ein faszinierendes Kaleidoskop, welches einen Blick auf diverse Sozialstrukturen mit ihren Stärken und Schwächen zulässt.

Außerdem werte ich den Abwechslungsreichtum der unterschiedlichen Lebensentwürfe als einen Aufruf für mehr Toleranz.

»Der Name aller Dinge« ist die gelungene Fortsetzung eines atemberaubenden Fantasy-Epos, dessen Komplexität es einem jedoch nicht immer einfach macht den Durchblick zu behalten. Der ungezwungene Umgang mit dem Tod, der für einen großen Teil der Romanbesetzung nicht für immer währt, und die magischen Komponenten sowie die hinzugekommene Transformität der Geschlechter/Geschlechterrollen tragen zu einem unerschöpflichen Universum bei, das mit unvorhergesehenen Plottwists besticht.

Fazit

Ein aufregender Fantasy-Cocktail der Klischees auflöst und für mehr Diversität und Toleranz eine Lanze bricht.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 12.10.2020

Veröffentlicht am 10.06.2021

Fantasievolle Science-Fiction

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne
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Beschreibung

In den weiten des Weltalls ist es für die junge Forscherin Kira Navárez der größte Traum zu erkunden, zu untersuchen und auf anderes Leben zu treffen. Bei einem harmlosen Auftrag einen fernen ...

Beschreibung

In den weiten des Weltalls ist es für die junge Forscherin Kira Navárez der größte Traum zu erkunden, zu untersuchen und auf anderes Leben zu treffen. Bei einem harmlosen Auftrag einen fernen Planeten für die Kolonialisierung zu erforschen stürzt Kira in eine Felsspalte und entdeckt dort etwas, dass ihre Zukunft für immer verändern soll. Die unbekannte Materie verschmilzt mit der Forscherin und verwandelt sie in eine völlig neue Lebensform, die es ihre ermöglicht mit den Außerirdischen zu kommunizieren. Schon bald hängt das Überleben der Menschheit am seidenen Faden und nur Kira ist in der Lage sie alle zu retten.

Meine Meinung

Der Erfolgsautor des Weltbestsellers »Eragon« wagt mit seinem neuen Werk »Infinitum – Die Ewigkeit der Sterne« den Schritt von der Fantasy in das Genre der Science-Fiction, ohne jedoch die phantastischen Elemente aus seinem Schreiben zu verbannen, denn dieser Roman gehört nicht zu den realistischen Weltraum-Abenteuern, sondern verzaubert mit einem durch die Fantasy geprägten Universum voller Möglichkeiten und Absonderlichkeiten.

Dieser 960-Seiten starke Roman besticht auf den ersten Blick durch die sagenhafte Aufmachung von Cover, Vorsatzpapier und einigen eingebundenen Grafiken und lässt damit jedes Buchliebhaber-Herz höher schlagen. Die Geschichte wurde in sechs Teile aufgeteilt, die die einzelnen Episoden des Abenteuers besser zugänglich machen und zudem gibt es im Nachtrag noch tiefgehende Erläuterungen des Autors zu der auf Fakten beruhenden Funktionsweise seiner erschaffenen Welt, sowie ein umfassendes Glossar, das mir während des Lesens immer eine gute Unterstützung bot. Trotzdem wäre es wünschenswert, dass Paolini seine Erklärungen in den Romantext hätte einfließen lassen, dann wäre die Symbiose vollkommener.

Die Hauptprotagonistin ist die Xenobiologin Kira Navárez, die bei der Erkundung des Trabanten Adrasteia im System Sigma Draconis bei einem Unfall eine folgenschwere Entdeckung macht und über den ganzen Roman hinweg die Perspektive bestimmt. Paolini überzeugte mich mit seinem sagenhaften Charakterbuilding, denn zu Kira gesellt sich im Verlauf der Geschichte die hinreißende Bordcrew der »Wallfish«, bestehend aus Falconi, einem hartgesottenen Mistkerl mit weichem Kern, dem exzentrischen und verrückten Schiffsverstand Gregorovich, der liebenswerten Nielsen, der sadistisch veranlagten Ex-Soldatin Sparrow, der eigensinnigen Mechanikerin Hwa-jung, dem aufrichtigen Mediziner Vishal und dem gutgläubigen und naiven Trig, der noch ein halbes Kind ist sowie das Schiffsschwein Göffel und Kater Mr. Fuzzypants.

Humorvolle Dialoge ergänzen die rasanten Weltraum-Schlachten mit einer angenehmen Leichtigkeit, die einen zwischen blutigen Kämpfen ums nackte Überleben neuen Atem schöpfen lassen. Christopher Paolini hat in »Infinitum« eine fantasiereiche und fesselnde Welt erschaffen, die zum Staunen und Verlieren einlädt und mit jedem Kapitel größere Ausmaße anzunehmen scheint. Bei dieser Fülle an Kreativität ging mir allerdings der Fokus etwas verloren und eine engmaschigere Verknüpfung mit Details hätte das Leseerlebnis noch um einiges reicher machen können.

»Infinitum – Die Ewigkeit der Sterne« ist ein absolut lesenswerter Roman für alle, die auf phantastische Weltraum-Abenteuer stehen und gerne in eine komplexe Welt eintauchen. Besonders gelungen ist die Entwicklung der Hauptprotagonistin und die Dynamik zwischen den Charakteren.

Fazit

Fantasievolle Science-Fiction, die voller Action steckt und dennoch zum Erträumen des Weltalls einlädt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 08.10.2020

Veröffentlicht am 10.06.2021

Fesselnde Mischung aus Entwicklungs- und Historischem-Roman

Die Unschuldigen
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Beschreibung

Evered und seine Schwester Ada sind elf und neun Jahre alt als ihnen eine Krankheit zunächst die Schwester, dann Mutter und Vater nehmen. Fortan leben Bruder und Schwester alleine auf einer ...

Beschreibung

Evered und seine Schwester Ada sind elf und neun Jahre alt als ihnen eine Krankheit zunächst die Schwester, dann Mutter und Vater nehmen. Fortan leben Bruder und Schwester alleine auf einer kargen Insel an der Küste Neufundlands. Sie sind die Kinder von Fischern und haben trotz ihres bereits erworbenen Wissens kaum die nötigen Kräfte, um der Kälte und den Gefahren der kanadischen Wildnis zu trotzen. Die Geschwister sehen sich einem harten Überlebenskampf gegenüber, der durch die Pubertät und ihre auflebende Sexualität zusätzlich verkompliziert wird.

Meine Meinung

Inspiriert von einem Zeitungsartikel eines Geistlichen der auf seinen Reisen auf ein isoliert lebendes Geschwisterpaar traf, die Schwester augenscheinlich schwanger von ihrem Bruder, hat Michael Crummey seinen Roman »Die Unschuldigen« geschrieben. Seine fiktive Geschichte handelt von Evered und Ada Best, die als Kinder eines Fischers in einer verlassenen Bucht leben und durch eine Krankheit ihre unschuldige kleine Schwester Martha sowie Mutter und Vater verlieren.

Evered und Ada sind in Abgeschiedenheit auf die Welt gekommen und nun vollkommen auf sich gestellt, denn die nächste Stadt haben sie nie gesehen und sie kennen von dort nur Mary Oram, die nur als Geburtshelferin für kurze Zeit in ihre Bucht kam.

Das wenige Wissen der Geschwister stammt von ihren Eltern und so beginnt ein harter Überlebenskampf der ihnen alles abverlangt. Das Leben im Einklang mit Natur und Jahreszeiten, immer in der Hoffnung genug Fisch zu fangen, um die Schulden im Kassenbuch des Beadle, den die jährlich einlaufenden »Hope« zusammen mit den lebensnotwendigen Vorräten an Mehl, Melasse und sonstigen Gütern mit sich bringt, zehrt an Bruder und Schwester, die weder schreiben noch lesen können und kaum etwas vom Leben und Glauben wissen. Obwohl sie immer wieder in Not geraten und der Hunger seine Klauen in ihr Fleisch gräbt, bleiben sie aus Angst vor dem Unbekannten lieber in ihrer einsamen Heimat, in der auch ihre unschuldige Schwester begraben liegt.

Michael Crummey bannt mit seinem poetisch anmutendem Schreibstil eine eindringliche Überlebensgeschichte in der rauen Natur Neufundlands im 18. Jahrhundert auf das Papier, die mir tief unter die Haut gegangen ist. Das Setting beschreibt er dabei so bildhaft, dass ich das salzige Wasser des Atlantischen Ozeans auf der Haut spüren und den tosenden Wind an den Haaren reißen fühlen konnte.

In dieser fein abgestimmten Komposition eines historischen Romanes, der sich mit den Ingredienzien eines Entwicklungs-Romanes vermischt, bestimmen die leisen Töne, in denen der Tages- und Jahresablauf der Geschwister vergegenwärtigt wird, welcher zumeist aus Warten und Hoffen besteht, die Melodie. Das isolierte Leben von Evered und Ava wird aus beiden Perspektiven geschildert, in denen die Pubertät und die damit aufkeimende Sexualität eine Rolle spielt. Das loyale und unschuldige Geschwister-Verhältnis wird durch ihre Triebe, Emotionen und ein nicht gekanntes Schamempfinden nachhaltig beeinflusst und verändert. Die Entwicklung der Beziehung zwischen Bruder und Schwester wirkt authentisch und bekommt vor dem beeindruckenden Setting der kanadischen Wildnis eine besondere Note.

Die stille Tiefe der Geschichte wird einige Male durch spannende Ereignisse wie angeschwemmtes Strandgut, die Gefahren eines Wetterumschwungs oder Besucher aufgelockert. Diese Einwebungen geben der Harmonie des Romans den letzten Schliff und sorgen für die notwendige Abwechslung.

Fazit

»Die Unschuldigen« bietet eine fesselnde Mischung aus Entwicklungs- und Historischem-Roman, die mit einer subtilen Dramatik und der atemberaubenden Schönheit der rauen Natur Neufundlands besticht.

Veröffentlicht am 10.06.2021

Eine bewegende Hommage an das legendäre Hotel Ritz und das Ehepaar Auzello

Die Königin des Ritz
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Claude Auzello ist Direktor des Luxus-Hotel Ritz in Paris als 1940 die französische Hauptstadt während des Zweiten Weltkriegs von den Deutschen besetzt und die exquisiten Räumlichkeiten des ...

Beschreibung

Claude Auzello ist Direktor des Luxus-Hotel Ritz in Paris als 1940 die französische Hauptstadt während des Zweiten Weltkriegs von den Deutschen besetzt und die exquisiten Räumlichkeiten des Ritz als Quartier von den Nazis beansprucht wird. Der Franzose und seine amerikanische Ehefrau Blanche haben eine besonders innige Beziehung zum Ritz und finden trotz allen Schwierigkeiten einen Weg das Hotel zu führen und dennoch Widerstand zu leisten. Während Blanche durch eine Freundin zu gefährlichen Aufträgen der Résistance kommt, ahnt sie nicht, dass auch ihr Mann Wege und Mittel findet, um im Verborgenen gegen die Nazis zu arbeiten.

Meine Meinung

Die amerikanische Schriftstellerin Melanie Benjamin konnte mich bereits vor Jahren mit ihrem Roman »Alice und ich« bezaubern, in dem sie die historische Persönlichkeit von Alice Liddell und ihre Rolle in Lewis Carrolls Klassiker lebendig werden lässt.

In ihrem historischen Roman »Die Königin des Ritz« hat sich Melanie Benjamin wieder eine wahre Geschichte zum Vorbild genommen und aus den wenigen Eckdaten die über Blanche Auzello und ihren Mann, den Direktoren des Ritz, bekannt sind, eine fesselnde wie auch berührende Geschichte über Liebe, Ehe und die Zeit der Besatzung Paris‘ durch die Nazis während des 2. Weltkriegs erdacht.

Das ehrwürdige Ritz mit all seinem Glanz und Glamour übernimmt als Schmelztiegel der Eleganz und Hort für die deutschen Besatzer eine der tragenden Rollen, ist es doch Dreh- und Angelpunkt im Leben der Auzellos, die als weitere Stars der Geschichte ihren Platz auf der Bühne von Melanie Benjamins Roman einnehmen.

Die ambivalente Ehe von Blanche und Claude begleitet man vom Kennenlernen über die erste romantische Verliebtheit, eine schnelle Heirat und die kurz darauf aufkeimenden Zwistigkeiten, auf die man einen ungeschminkten Blick erhält. Die härteste Belastungsprobe kommt auf die Auzellos jedoch erst mit der Besatzung durch die Deutschen auf zu.

Blanche als unangefochtene Königin des Ritz hat nicht nur den Zugang für Frauen an der Bar durchgeboxt, sondern auch ihren Wunsch im Hotel zu leben. In den Jahren der Besatzung geht ihr der Krieg jedoch immer mehr unter die Haut und sie droht an ihrer Untätigkeit zu verzweifelnd. Von ihrem Ehemann, der nur noch Augen für seine Geliebte zu haben scheint und vor den Nazis katzbuckelt wendet sie sich schließlich so weit ab, dass sie selbst entschlossen zur Tat schreitet und für die Résistance gefährliche Aufträge ausführt.

Melanie Benjamin zieht aber auch die Perspektive von Claude Auzello mit ein, der ein nicht minder schwerwiegendes und brenzliges Los gezogen hat.

Mit der Kraft seiner Liebe fürs Ritz setzt er alles daran, das Hotel möglichst unbeschadet durch diese schwere Zeit zu leiten und seine wunderschöne Frau vor den Gräueln des Kriegs zu beschützen. Trotz der heiklen Lage findet aber auch er einen Weg im Hintergrund für die Résistance zu arbeiten.

»Die Königin des Ritz« lebt von Melanie Benjamins lebendigen Schreibstil, mit dem sie nicht nur ein authentisches Bild der Zeit zeichnet, sondern auch historischen Persönlichkeiten eine individuelle Kontur verleiht und das elegante Hotel Ritz zu einem atmenden Bestandteil des Romans macht. Ich bin vollkommen begeistert von Benjamins neuem Roman, der für mich eine neue Facette des Zweiten Weltkriegs beleuchtet hat. Eine große Leseempfehlung für alle die gerne fiktionale Romane mit historischen Einflüssen lesen!

Fazit

Eine bewegende Hommage an das legendäre Hotel Ritz und das Ehepaar Auzello, welches diese Stätte durch den Zweiten Weltkrieg leitete.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 03.10.2020