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Veröffentlicht am 04.06.2020

Ein feinfühliger Roman über einen deutschen Auswanderer in Amerika

Der Empfänger
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Beschreibung

Den deutschen Auswanderer Josef Klein verschlägt es nach Amerika, dort baut er sich in New York City ein neues Leben auf und lebt zunächst unberührt von den politischen Entwicklungen, die ...

Beschreibung

Den deutschen Auswanderer Josef Klein verschlägt es nach Amerika, dort baut er sich in New York City ein neues Leben auf und lebt zunächst unberührt von den politischen Entwicklungen, die sich schon bald abzeichnen. Während in Deutschland der nationalsozialistische Diktator Adolf Hitler einen Krieg entfesselt, hält sich Joe mit seiner Arbeit als Drucker über Wasser und verbringt seine Freizeit mit seinem großen Hobby, dem Funken.

Sein Leben im multikulturellen Schmelztiegel Harlem gerät völlig aus den Fugen als er mit seiner Fähigkeit als Amateurfunker die Aufmerksamkeit einflussreicher Männer erweckt und diese ihn für ihre Sache einspannen. Erst viel zu spät bemerkt Josef, dass er sich mitten im Spionagegetriebe der Deutschen befindet…

Meine Meinung

In ihrem neuen Roman »Der Empfänger« verarbeitet die Schriftstellerin Ulla Lenze die Geschichte ihres Großonkels. Dabei herausgekommen ist ein fiktionales, fesselndes Zeitzeugnis über eine Zeit im Umbruch und das Schicksal eines Auswanderers in Amerika.

Alles dreht sich um die Lebensgeschichte von Josef, Joe, José, die im Wechsel der verschiedenen Zeit- und Standort-Ebenen erzählt wird. Beginnend in Costa Rica, und dann tänzelnden zwischen Auszügen aus den 40ern aus dem rheinländischen Neuss und den 30ern aus New York City. Die Puzzlestückchen, die zu Josefs Leben zählen, setzten sich zu einem Ganzen zusammen, wobei ich leider das Gefühl hatte, der Person nicht näherzukommen.

Vielmehr brilliert Ulla Lenzes Roman durch die Abbildung der Gesellschaft zu dieser turbulenten und angespannten Zeit und wie verloren man sich selbst fühlen kann. Denn genau so ergeht es Josef Klein, der durch sein vermeintlich harmloses Hobby in das Spionagenetzwerk der Deutschen in Amerika hineinrutscht.

Eigentlich hatte ich mir von dem Roman einen größeren Einblick in das Gebilde des Spionage-Netzwerks zur Zeit des Zweiten Weltkrieg erhofft, jedoch ist dieser Aspekt nur ein kleiner Teil von Joes Leben in Amerika. Eigentlich möchte der deutsche Auswanderer nichts mit Politik zu tun haben und muss seine moralischen Bedenken zur Seite schieben, um sich das nötige Geld zum Überleben zu sichern.

Besonders beeindruckt hat mich die bildliche Wiedergabe des Settings, denn Ulla Lenze hat es geschafft, mich direkt in die Straßen der Weltmetropole New York zu beamen. Egal ob der kulturelle Schmelztiegel Harlem oder das Treiben in Manhattan, ich habe mich wieder in den Urlaub in dieser atemberaubenden Stadt zurückversetzt gefühlt und nicht nur das, denn auch zeitlich gesehen trifft die Schriftstellerin den richtigen Ton.

Außerdem habe ich etwas über den nationalsozialistischen Amerikadeutschen Bund dazulernen können, der seinen Höhepunkt am 20. Februar 1939 mit einem Aufmarsch im Madison Square Garden von über 22.000 Menschen feierte.

Fazit

Ein feinfühliger Roman, der die Gesellschaft in Zeiten des Umbruchs anhand des Schicksals eines deutschen Auswanderers in Amerika porträtiert.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Krönender Abschluss

Paper Girls 6
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Die kultige Comic-Reihe um die vier Zeitungs-Mädels Tiffany, Erin, Mac und KJ von Brian K. Vaughan und Cliff Chiang steuert mit diesem sechsten Band ihrem Ende entgegen und so stürzen sich die Freundinnen ...

Die kultige Comic-Reihe um die vier Zeitungs-Mädels Tiffany, Erin, Mac und KJ von Brian K. Vaughan und Cliff Chiang steuert mit diesem sechsten Band ihrem Ende entgegen und so stürzen sich die Freundinnen ein letztes Mal in das Abenteuer, dass sie hoffentlich wieder in ihre Zeit zurück, an einen Tag nach Halloween des Jahres 1988, bringen wird.

Die Heldinnen der Reihe wurden getrennt und müssen sich nun jede für sich genommen den Herausforderung stellen, die da auf sie zukommen. Tiffany verschlägt es in die Zukunft, wo sie auf eine ältere Version von sich selbst, zwei Klone von Erin sowie eine andere Ausgabe von KJ trifft, Mac begegnet Dr. Braunstein am Ende der Zeit und die kämpferische KJ strandet in den 50er Jahren, wo sie nicht nur auf eine Gruppe Zeitungsjungs trifft, während Erin sich in der Höhle des Löwen, bei den Oldtimern befindet.

Autor Brian K. Vaughan hat in seiner Reihe um die zwölfjährigen Titelheldinnen so einige Fragen aufgeworfen und eine Bandbreite an Handlungsebenen eröffnet, die es so manches Mal nicht leicht machten, in Erfahrung zu bringen, wo die Reise eigentlich hingehen wird. Dieser Abschlussband nimmt nun die losen Fäden des Erzählkonstrukts auf und führt diese zu einem Finale, bei dem auch noch das letzte Puzzlestückchen an den richtigen Ort findet.

Das brilliante Design mit seinem charmanten Retro-Touch wird von der popartigen Koloration von Matt Wilson unterstrichen und lässt die Herzen von 80er Jahre Fans höher schlagen. Die Geschichte, in deren Fokus immer die starken Freundschaftsbande der »Paper Girls« steht, wird von Künstler Cliff Chiang in Szene gesetzt und kann besonders durch das gekonnt gesplittete Seitendesing überzeugen. Das Tempo und die Dynamik des Showdowns lassen keine Zeit zum Atem holen und verschaffen der Reihe einen krönenden Abschluss. Ich hätte mir kein schöneres Ende für dieses Zeitreise-Weltraum-Abenteuer wünschen können, bei der die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens eine Rolle spielt und die Stärke von Freundschaft im Zentrum steht.

Fazit

Eine großartige Comic-Reihe über die Stärke von Freundschaft geht zu Ende. Der krönende Abschluss zu den Zeitreiseabenteuern der jugen Titelhedinnen liefern Brian K. Vaughan und Cliff Chiang mit viel Emotion und Feingefühl für die einzelnen Charaktere.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Hohes Suchtpotenzial!

Saga 4
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Die vierte Ausgabe der »Saga« Reihe von Brian K. Vaughan und Fiona Staples zeigt Alana und Marko einmal in einem ganz anderen Licht. Die verrückte Weltraum-Odysee wird erst einmal beiseite geräumt und ...

Die vierte Ausgabe der »Saga« Reihe von Brian K. Vaughan und Fiona Staples zeigt Alana und Marko einmal in einem ganz anderen Licht. Die verrückte Weltraum-Odysee wird erst einmal beiseite geräumt und in den Vordergrund tritt eine junge Familie, die sich auf dem Planeten Gardenia ein häusliches Leben aufbaut.

Während Alana mit einem Job als Schauspielerin versucht die Familie finanziell über Wasser zu halten, versucht sich Marko als Hausmann. Die Situation ist durch die Gefahr, dass Alanas Maskerade bei dem Millionenpublikum jederzeit auffliegen könnte, jedoch weiterhin ungebrochen. Diese ungewohnten Bedingungen rütteln an der Beziehung von Alana und Marko und stellen diese auf eine harte Probe.


Wirklich bezaubernd ist, dass wir in dieser »Saga« Ausgabe Hazel nun in einem Stadium erleben, wo sie zu sprechen beginnt und auf ihren wackeligen Beinchen die Welt unsicher macht. Im Mittelpunkt stehen allerdings die Probleme zwischen Alana und Marko, die sich immer weiter zuspitzen und somit den Großteil der Spannung ausmachen. Drogen, neue Liebschaften und bei alldem geht die Frage unter, welchen neu gefundenen Freunden man tatsächlich sein Vertrauen verschenken kann.

Ein weiterer Faden der Geschichte bilden die Vorgänge im Reich der Roboter, wo das Kind von Prinz Robot IV zur Welt kommt und von einem Diener gekidnapped wird, der nicht zur priveligierten Elite des Adels gehört. Durch die Verwebung dieser Handlungsfäden ist es Brian K. Vaughan wieder einmal gelungen einen fesselnden Plot hervorzubringen, der durch die kunstvollen Bilder von Fiona Stapels zum glänzen kommt.

Fazit

Diese Comic-Reihe macht süchtig!

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Ein absolutes Comic-Must-Have!

Saga 3
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In der dritten Ausgabe der »Saga« Reihe von Erzählgenie Brian K. Vaughan und der talentierten Künstlerin Fiona Staples wird die Geschichte um die noch junge Familie weiter verdichtet. Alana und Marko landen ...

In der dritten Ausgabe der »Saga« Reihe von Erzählgenie Brian K. Vaughan und der talentierten Künstlerin Fiona Staples wird die Geschichte um die noch junge Familie weiter verdichtet. Alana und Marko landen mit ihrem Baby Hazel, der Geister-Nanny Izabel und Markos Mutter Klara auf dem Planeten Quietus, wo die kleine Familie zum ersten Mal auf ihrer Flucht so etwas wie Wurzeln schlägt. Dort begegnen sie dem Autor Oswald D. Heist, der sie bei sich aufnimmt und durch das nähere Kennenlernen auch die Vorbehalte von Klara beiseitewischen kann.

Während sich die Familie bei Heist in trügerischer Sicherheit wiegt ist der Kopfgeldjäger »Der Wille« mit seiner treuen Begleiterin Lügenkatze, Markos Ex, Gwendolyn, und der ehemaligen Mädchen-Sex-Sklavin von Sextillion auf einem vermeintlich paradiesischen Planeten gestrandet, wo er sich vollkommen in seinen Gefühlen verliert.

Die sensationelle Flucht der kleinen Familie ist unterdessen nicht unbemerkt geblieben und so heften sich die Reporter Doff und Upsher ebenfalls auf ihre Versen, um der größten Story ihrer Karriere hinterherzujagen. Ihre Recherchen bleiben nicht unbemerkt und ziehen so die Aufmerksamkeit des Regimes von Landfall auf sich, während sich Prinz Robot IV, seinem Ziel immer weiter nähert.

Bei einem sagenhaften Showdown treffen die unterschiedlichen Parteien bei Heist zusammen und es kommt zu einem bildgewaltigen Kampf, dessen Ausgang neue Fragen aufwirft und die Spannung zum nächsten Band der Geschichte anheizt.

Mein Eindruck der Comic-Reihe bestärkt sich auch mit dieser dritten Ausgabe: »Saga« ist eine der besten Comics, die ich bisher in Händen gehalten habe. Die Geschichte sprudelt vor Kreativität und mit jeder Zeichnung und ungeahnten Wendung verliebt man sich ein Stückchen mehr in die ausgefallenen Charaktere.

Fazit

Bei diesem Comic stimmt einfach alles!

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Starke Comic-Erzählkunst

Saga 2
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Eine geniale Comic-Reihe ist das mehrfach ausgezeichnete Werk »Saga« von Brian K. Vaughan und Fiona Staples. Eine Space-Opera mit authentischen Charakteren, die sich durch eine originell erdachte Welt ...

Eine geniale Comic-Reihe ist das mehrfach ausgezeichnete Werk »Saga« von Brian K. Vaughan und Fiona Staples. Eine Space-Opera mit authentischen Charakteren, die sich durch eine originell erdachte Welt bewegen und zudem ein bunt gemischtes Potpourri aus Emotionen und Weltraumreisen bietet.

Auf der Flucht mit ihrem Baumschiff trifft das ungleiche Paar auf Markos Eltern, die sie nun auf ihrem Weg begleiten und dabei helfen die kleine Hazel zu beschützen. Der Freilanzer/Kopfgeldjäger »Der Wille« trifft auf Gwendolyn, die rachsüchtige Ex-Freundin Markos, und Prinz Robot IV versucht sich weiterhin an die Fersen der kleinen Familie zu heften, dabei folgt er einem Tipp, der ihn zu D. Oswald Heist, dem Autor der Schmonzette die Alana und Marco zusammenbrachte, führt.

Das bunte Saga-Universum wird im zweiten Band mit sprühender Kreativität weiter ausgebaut, die Figuren bekommen mehr Tiefe und die schrecklichen Umstände, die die Flucht für die kleine Familie mit sich bringt, werden durch skurille Charaktere und irrwitzige Plottwists aufgelockert. Brian K. Vaughan hat hier eine Welt erschaffen, in die ich mich gerne fallen lasse, da an jeder Ecke eine Überraschung wartet und die Vielseitigkeit keine Langeweile aufkommen lässt.

Chapeau für Fiona Staples, der mein ganzer Respekt für die Illustration dieser unberechenbar-sagenhafter Welt gilt. Mit ihrem provokanten Pinselstrich verschafft sie den Charakteren den nötigen Ausdruck, um im Gedächtnis der Lerser*innen haften zu bleiben.

Fazit

Erzählerisch stark und mit einer Bandbreite an eindrucksvollen Bildern unterlegt, sorgt »Saga 2« für galaktisch gute Unterhaltung.

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