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Veröffentlicht am 03.06.2020

Fasziniert durch die magische Landschaft Islands

Der Verbannte
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Der niederländische Künstler Erik Kriek hat mit »Der Verbannte« nach Interpretationen von H.P. Lovecraft und einer Sammlung von fünf folkloristischen »Murder Ballads« mit »In the Pines« seine erste größere ...

Der niederländische Künstler Erik Kriek hat mit »Der Verbannte« nach Interpretationen von H.P. Lovecraft und einer Sammlung von fünf folkloristischen »Murder Ballads« mit »In the Pines« seine erste größere Geschichtskreation als Graphic Novel herausgebracht.

Erik Kriek schickt seine Leser*innen auf eine Reise zu den Wikingern, zurück in das 10. Jahrhundert nach Island, der Heimat des verbannten Wikingerkriegers Hallstein Thordsson. Noch vor Beginn der Geschichte gibt eine Doppelseite, ähnliche einer Dramatis Personae, Auskunft über die agierenden Charaktere des Werkes. Auf diese Seite habe ich während des Lesens immer wieder geblättert, da sich die Züge der Charaktere doch sehr ähnlich ausfallen und man durchaus ein zweites oder drittes Mal hinsehen muss, um erkennen zu können, wer sich da gerade im Panel bewegt.

Schauplatz der Geschichte ist die sagenhafte Landschaft Islands, mit der atemberaubenden Kulisse aus Vulkanen und Thermalquellen. Diese magische Atmosphäre hat Kriek mit Bravour auf die Seiten gebannt und beim Anblick der Felsen und Wiesen lässt sich nur zu Leicht nachvollziehen, warum gerade aus diesem Teil der Erde die Sagen um Elfen und Kobolde stammen.

Im Mittelpunkt steht Hallstein Thordsson, der aufgrund eines Mordes dazu gezwungen ist, sieben Jahre seines Lebens im Exil zu verbringen. Nach seiner Verbannung, die er als Krieger verbrachte, kehrt er mit zwei Weggefährten in seine Heimat zurück. Nach all den Jahren, die aus Kämpfen und Blutvergießen bestanden, möchte er nur noch eines: zurück zu seiner Familie und etwas Ruhe und Frieden finden. Dieses Vorhaben gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht, denn seit seinem Weggang hat sich einiges geändert.

Hallsteins Stiefmutter Solveig kümmert sich nach dem Tod seines Vaters um das Land und wird von Einar Ragnarsson umworben, der nicht nur seine Ländereien erweitern möchte, sondern auch nach Rache an Hallstein sinnt. Dieser persönliche Konflikt wird noch durch ein paar weitere Nuancen der rivalisierenden Familien erweitert. Während Hallstein mit seiner posttraumatischen Belastungsstörung scharf umrissen wird, bleiben die anderen Charaktere etwas blass zurück.

Die harsche mittelalterliche Welt, in der sich Kriek bewegt, wirkt äußerst authentisch und vermag durchaus an die Seiten zu fesseln. Bei der Koloration bediente sich der Künstler an einer Palette von kühlen Blautönen, die zu der rauen und gemächlichen Zeit der Wikinger sehr gut passt. Die brutale Seite wird an einigen Stellen mit alarmierendem Rot und düsterem Schwarz hervorgehoben.

Fazit

»Der Verbannte« berauscht mit der imposanten und magischen Landschaft Islands und belebt mit Detailverliebtheit die Zeit der Wikinger.

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Düster und magisch gut!

Aristophania. Band 1
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Auf diesen Comic hatte ich mich seit der Verlagsvorschau riesig gefreut! Ein Comic im Zeichen von Mary Poppins – Das durfte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen! Und dann auch noch das wunderschöne ...

Auf diesen Comic hatte ich mich seit der Verlagsvorschau riesig gefreut! Ein Comic im Zeichen von Mary Poppins – Das durfte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen! Und dann auch noch das wunderschöne grüne Cover. Große Liebe auf den ersten Blick!

Der erste von vier geplanten Bänden der Reihe »Aristophania« von Xavier Dorison & Joël Parnotte trägt den Titel »Das Reich Azur« und beginnt zunächst alles andere als märchenhaft. Die Geschichte entführt uns in das Frankreich des Jahres 1900, wo die drei Kinder Basile, Victor und Calixte der Familie Francoeur zuerst ihren Vater verlieren und schließlich auch noch die Mutter durch eine Verquickung unglücklicher Ereignisse ins Gefängnis gehen muss.

Was hat das ganze nun mit Mary Poppins zu tun? Ähnlich wie in der Geschichte von Pamela Lynwood Travers geht es auch im Comic um Kinder, deren Leben mit „etwas“ Magie bereichert wird und sich dadurch schlagartig ändert, in ihrem Fall durch die ältere Dame Aristophania. Diese war mit ihrem Vater Clément befreundet, der nur zum Vorwand in einer Marsailler Fabrik schuftete und eigentlich auf der Suche nach der Morgenrot-Quelle war. Nachdem die Kinder nun heimatlos sind, nimmt sie Aristophania unter ihre Fittiche und der neugierigen Bande präsentiert sich eine ganz neue Welt zum Entdecken, das Reich Azur.

Xavier Dorison hat sich ein mitreißendes Märchen ausgedacht, welches in die ein düsteres Frankreich entführt und mit einem magischen Kindermädchen auftrumpft, das gut und gerne eine ältere und undurchschaubarere Version von Mary Poppins abgibt. Die stimmigen Zeichnungen von Joël Parnotte lassen nicht nur das Setting lebendig werden, sondern geben auch den kantigen Charakteren eine Form. Ich bin einfach unglaublich hingerissen von den aufgeweckten Kindern und der feinen alten Dame, die, wenn es sein muss, auch einem gestandenen Mannsbild zeigen kann was ein Haken ist.

Bei diesem Comic handelt es sich um den Auftakt zu einer 4-teiligen Reihe, der auch auf keiner anderen Geschichte aufbaut. Deshalb eignet sich »Aristophania« wunderbar als Objekt für Comic-Neueinsteiger. Zudem lässt sich dem Handlungsverlauf in den übersichtlich angeordneten Panels leicht folgen.

In gespannter Erwartung auf die Weiterführung der Geschichte, bin ich sehr froh, dass die Wartezeit auf den Folgeband »Aristophania – Der Verbannte König« nicht lange andauern wird. Dieser wird nämlich bereits ab August 2020 erhältlich sein.

Fazit

Ein düsteres Comic-Märchen mit einer Prise Mary-Poppins-Charme und einem Löffel voll Magie.

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Ein interessanter Auftakt, der gerne noch etwas umfangreicher hätte sein können.

Liberty Bessie. Band 1
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In »Liberty Bessie: Eine Pilotin aus Alabama« von Jean-Blaise Djian, Pierre-Roland Saint-Dizier & Vincent geht es nach Amerika, zurück in die 40er Jahre, in der Rassentrennung herrscht und der Zweite Weltkrieg ...

In »Liberty Bessie: Eine Pilotin aus Alabama« von Jean-Blaise Djian, Pierre-Roland Saint-Dizier & Vincent geht es nach Amerika, zurück in die 40er Jahre, in der Rassentrennung herrscht und der Zweite Weltkrieg besondere Maßnahmen erfordert. So wird es in dieser Zeit auch Afroamerikanern ermöglicht den Pilotenschein zu machen und durch die militärische Einheit der »Tuskegee Airmen« ihrem Land den Kriegsdienst zu erweisen.

Bessie Bates Vater war Teil der »Tuskegee Airmen«, die auch als »Red Tails« bekannt waren, und verlor bei einem Einsatz sein Leben, sodass sein bester Freund Roscoe ohne ihn heimkehren musste. Bessie möchte trotz aller Vorbehalt, ihrer verbliebenen Familie, ihrem Vater nacheifern und träumt davon, selbst eines Tages Pilotin zu werden. Mit der Unterstützung Roscoes lernt Bessie das Fliegen und lässt sich auch von der Rassenordnung, die die Afroamerikaner in allen Lebensbereichen einschränken und erniedrigen, nicht unterkriegen.

Die zielstrebige und unerschrockene Art von Bessie Bates hat mich beeindruckt und dieser Aspekt gefällt mir auch mit am besten am ganzen Comic-Band. Die Geschichte über Afroamerikaner in Alabama zur Zeit der Rassentrennung inklusive dem Hintergrund einer Spezialabteilung im Zweiten Weltkrieg ist eine total spannende Auswahl, rückt jedoch schon nach einigen Seiten in den Hintergrund der Storyline. Jean-Blaise Djian und Pierre-Roland Saint-Dizier lenken den Handlungsfaden, sobald Bessie den Pilotenschein in der Tasche hat, auf eine privatere Schiene, denn Bessie’s Familie wird die Army-Plakette ihres vermeintlich toten Vaters zugespielt und so macht sie sich auf eine abenteuerliche Suche nach ihm.

Die kunstvollen Bilder des französischen Künstlers Vincent sind ein absolutes Highlight, denn seine feinen Pinselstriche verleihen den Charakteren eine tolle Strahlkraft und auch die Flugszenen können durch die aquarellhafte Kolorierung überzeugen. So macht es eine große Freude, jede einzelne Seite des 56 Seiten umfassenden Albums zu entdecken.

Die abgeschlossene Geschichte von »Liberty Bessie« soll zwei Alben umfassen und ermöglicht auch Neulingen in diesem Bereich einen guten Einstiegspunkt in die farbenfrohe Welt der Bilder und Sprechblasen. Allerdings bin ich schon sehr gespannt, wie die ganzen offenen Fragen in einem einzigen weiteren Band zu einem Finale geführt werden.

Fazit

In kunstvollen Bildern erzählte Geschichte über eine starke Afroamerikanerin die ihren Weg als Pilotin geht. Etwas mehr Tiefgang in Bezug auf die historischen Hintergründe wären wünschenswert gewesen, vielleicht wird hierzu ja im abschließenden zweiten Band noch näheres berichtet. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt darauf!

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Käsiger Lesespaß

Käsablanca
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Beschreibung

Lava Rougette erzählt ihren Freundinnen bei einem Mädelsabend von ihren Beziehungsproblemen. Als sie auf einer Online-Partnerbörse auf das Gewinnspiel des Käseunternehmens Cheezy Livin‘ stoßen, ...

Beschreibung

Lava Rougette erzählt ihren Freundinnen bei einem Mädelsabend von ihren Beziehungsproblemen. Als sie auf einer Online-Partnerbörse auf das Gewinnspiel des Käseunternehmens Cheezy Livin‘ stoßen, das verspricht jemanden in die »Leerdamnis« zu schicken, treffen sie zusammen den Entschluss, Floyd dort anzumelden. Eigentlich wollte Lava ihrem Freund damit lediglich einen Denkzettel verpassen, da ahnte sie noch nicht, dass Floyd von der Firma gekidnapped und in einen übergroßen Parmesan-Käselaib verschleppt werden würde, aus dem er sich seinen Weg freikämpfen muss.

Während sich Floyd auf der Suche nach einem Ausgang aus dem Käse vor eine Horde mordlustiger Frauen in Acht nehmen muss, befindet sich Lava Rougette auf einem ganz besonderen Käse-Trip und erlebt eine wilde Zeit unter den käseabhängigen Cheezern.

Meine Meinung

Stefan Goebels bizarres Fantasy-Werk »Käsablanca« musste ich alleine schon aufgrund des Titels, meiner Vorliebe zu Essen mit gaaaaanz viel Käse und meinem Hang zu schrägen Geschichten einfach lesen.

Der zweite Roman des deutschen Autors ist genau die richtige Lektüre zum Gehirn abschalten, Popcorn holen und Kopfkino anwerfen. Die Geschichte über Lava Rougette, die ihrem Freund Floyd, eine Lektion erteilen möchte und ihn dadurch eher unbeabsichtigt in die Hände des psychopathischen Käsekonzern-Mogul Friedrich Schnitzler treibt, kommt schnell in Fahrt und verwandelt sich zusehends in ein dystopisches Action-Abenteuer, bei dem es durch Spannung gepaart mit Käse und Wortspielereien zu keiner Langeweile kommt.

Als Setting dient der neu entstandene Firmensitz des Cheezy Livin’ Konzerns, der durch den Verkauf eines Parmesans ohne Kalorien, zu einem der erfolgreichsten Unternehmen wuchs. Konzernleiter Friedrich Schnitzler scheint das gar nicht gut zu bekommen, den die dadurch gewonnene Macht und das Geld nutzt er für die Umsetzung seiner verrückten Vorhaben wie z. B. einen riesengroßen Parmesankäselaib als neue Zentrale zu erbauen und darin einen cheezigen Freizeitpark zu eröffnen. Als er Lava Rougettes E-Mail bezüglich ihres Freundes erhält, erklärt er den Vorgang zur Chefsache und lässt Floyd in den gigantischen Käse sperren, wo er sich gefährlichen Herausforderungen stellen muss, Schimmelpriestern begegnet und sich schließlich als Gratinator an der Seite der tapferen Kämpferin Lola Parmagicula beweist.

Zur gleichen Zeit plagt Lava Rougette ein schlechtes Gewissen und die Angst um ihren Freund, so dass sie sich auf den Weg zum Cheezy Livin’ Firmengelände macht. Lava ist nicht die einzige, die zur Eröffnung des riesigen Käselaibs angereist kommt und schließt sich einigen Käsesüchtigen auf ihrem psychedelischen Trip durch zu viel Parmesankäse an. Der Cheezy Livin’ Käse schmeckt nämlich nicht nur hervorragend, sondern wirkt auf die Konsumenten wie eine berauschende Droge.

»Käsablanca« erinnert durch die überdramatisierte Storyline und die schräge Kreativität Stefan Goebels an einen Splatter Film und liefert damit genau die richtige Unterhaltung, um sich eine kurze Auszeit zu schaffen, in der alles nicht so bierernst genommen wird. Zudem macht es einen Heidenspaß zu entdecken, welch fürchterliche Schicksale der Autor für seine Charaktere erdacht hat (Schadenfreude ist doch manchmal die beste Freude).

Fazit

Die käsig-schräge Geschichte sorgt mit Splatter-Horror, Kreativität und Wortwitz für jede Menge Fun!

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Überzeugt mit den hochklassigen Illustrationen Bermejos

Batman: Damned
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Im Abschlussband der »Batman Damned« Reihe von Brian Azzarello und Lee Bermejo aus der Sparte »DC Black Label« wird nun endlich aufgedeckt, ob Batman seinen Erzfeind, den Joker tatsächlich auf dem Gewissen ...

Im Abschlussband der »Batman Damned« Reihe von Brian Azzarello und Lee Bermejo aus der Sparte »DC Black Label« wird nun endlich aufgedeckt, ob Batman seinen Erzfeind, den Joker tatsächlich auf dem Gewissen hat. Die Geschichte beginnt für Batman in einem Sarg, tief unter der Erde.

Nur durch die Hilfe eines baumartigen Monsters gelingt es dem dunklen Ritter aus seinem Grab emporzusteigen, wo er auf Constantine trifft und es sogleich zu einem actionreichen Kampf mit einem lebendigen steinernen Engel kommt. Dieses Intermezzo ist aber noch nicht alles, denn um der Wahrheit auf den Grund zu gehen muss der Fledermaus-Detektiv tief in seine Vergangenheit dringen, wo sich dunkle Magie mit dem schrecklichen Schicksal seiner Eltern vereint und er schließlich um seine Seele kämpfen muss.

Zur Auflösung des Falles trägt Batman allerdings nicht wirklich etwas bei, er wird durch eine unsichtbare Hand durch die temporeiche Handlung getrieben, bei der man durch einen Mix aus Gegenwart und Vergangenheit in einem tranceartigen Zustand neben dem Helden her wandelt.

Die pompösen Zeichnungen von Lee Bermejo sind der wahre Star dieser mystischen Comic-Reihe, alleine deshalb lohnt es sich schon, einen Blick in diese edlen Hardcover-Ausgaben zu werfen.

Fazit

Der finale »Batman Damned« Band kann mit den hochklassigen Illustrationen Bermejos überzeugen. Die Handlungsführung von Azzarello hätte allerdings etwas mehr Substanz und vertragen können.

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