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Veröffentlicht am 25.10.2019

Magisch-Mystische Fantasy

Der Wächter der Winde
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Beschreibung

Die »Welt unter dem Winde« wurde von dem unkonventionellen und visionären Erfinder Ross erschaffen. Seither lebt er mit seiner Tochter Mira(nda), dem Geist Ariel und dem Jungen Caliban in ...

Beschreibung

Die »Welt unter dem Winde« wurde von dem unkonventionellen und visionären Erfinder Ross erschaffen. Seither lebt er mit seiner Tochter Mira(nda), dem Geist Ariel und dem Jungen Caliban in seiner eigens erschaffenen Parallelwelt. Durch einen Sturm strandet eine Gruppe verschiedener Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Epochen in der magischen Welt unter dem Winde, die frappierende Ähnlichkeit mit der realen Umgebung der Gestrandeten aufweist, obwohl sich die Parallelwelt inmitten der Einöde von Big Sur verbirgt.

Mira begegnet zum ersten Mal in ihrem Leben anderen Menschen außer ihrem Vater und fasst schnell Zuneigung zu den Gestrandeten in ihrer Welt, vor allem zu Fernando, dem jungen Mann mit Cowboyhut. Außerdem verstärkt die Ankunft der Gruppe Miras Wunsch, in die reale Welt zu gelangen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Gemeinsam mit den Neuankömmlingen stellt sich Mira der Herausforderung, der magischen Welt ihres Vaters zu entkommen.

Meine Meinung

Das hübsche Cover zu Oliver Plaschkas neuem Fantasy-Roman »Der Wächter der Winde« ist im Vintagestil gehalten und passt ausgesprochen gut zur Geschichte. Die Optik erinnert zudem stark an Oliver Plaschkas Roman aus dem Jahre 2010, »Die Magier von Montparnasse«. Die Geschichte ist, ganz Plaschka, auf mehrere Perspektiven ausgelegt und von William Shakespeares »Der Sturm« inspiriert.

Die komplexe Fantasygeschichte splittet sich auf mehrere Handlungsstränge auf, die von der Gegenwart über die 1990er, 1930er bis hin in die 1850er Jahre reichen und aus der Perspektive der unterschiedlichen Protagonisten erzählt werden.

In der Gegenwart befindet sich Antonia (Toni) mit ihrem Angestellten Francis im Wagen ihres ehemaligen Kontrahenten und Studienfreundes Alexander, mit dessen Sohn Bastian und der Fahrerin Swaine, als sie in einen Sturm geraten und durch einen Autounfall gemeinsam in die magische Parallelwelt unter dem Winde geschleudert werden. Diese magische Welt wurde, ebenfalls bei einem schweren Autounfall, in den 1990ern von Tonis Ehemann Ross erschaffen, der sich seither mit ihrer gemeinsamen Tochter Mira, dem Geist Ariel und Caliban dort aufhält. Aus den 1930er Jahren wird das Gangster-Paar Rince & Stephanie angespült, die sich durch einen eigenen Coup endlich von Al Capone lösen wollten, doch ihre Fahrt endet auch in einem Unfall mit ihrem Lkw voller Schmugglerware. Aus dem »Wilden Westen« in den 1850er Jahren verschlägt es den jungen Mann Fernando in die Welt unter den Winden, der ein Versprechen halten will und dabei das Herz von Mira gewinnt.

Die Einflüsse von Shakespeares Klassiker »Der Sturm« reichen von Figuren wie Caliban und Ariel, die sogar die gleichen Namen wie ihre Vettern aus dem Klassiker tragen, über Persönlichkeiten, die an die Protagonisten aus dem Original angelehnt sind wie z. B. Ross an den Zauberer Prospero bis hin zu einer modernen Interpretation des Ursprungstückes. So verfangen sich die Gestrandeten in einem Netz aus Vergangenheit, Wünschen, Hoffnungen, Schuld und sind ihren eigenen Intrigen genauso ausgeliefert wie Ross Macht, sie in der Welt unter den Winden festzuhalten.

Oliver Plaschka erweckt mit seinem bildhaften Schreibstil eine faszinierende Fantasy-Welt zum Leben und reichert diese mit einer vielschichtigen Erzählstruktur sowie Bezügen zu Shakespeares »Der Sturm« an. Um diesen Fantasy-Roman genießen zu können ist es jedoch nicht unbedingt notwendig den Klassiker zu kennen. Vielmehr sollte man sich gegenüber der Geschichte mit all ihren Irrungen und Wirrungen, die eine gewisse Tragik und Dramaturgie mit sich bringt, unvoreingenommen auf sich wirken lassen, sodass sich der Zauber von Plaschkas Erzählkunst richtig entfalten kann.

Mir hat der komplexe Aufbau sehr gut gefallen und auch das Oliver Plaschka die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet empfand ich als guten Ansatz, bei dem es jedoch durch die vielfältigen Erzählperspektiven und die entsprechend geringe Seitenanzahl pro Protagonist an Tiefe und Bezug zu den einzelnen Charakteren fehlte. Daher fühlte ich zu den agierenden Persönlichkeiten immer eine Distanz, obwohl ich gerne viel mehr mit ihnen mitgefiebert und mitgelitten hätte. Dennoch ist »Der Wächter der Winde« ein empfehlenswertes Buch für alle Fantasy-Fans, die mystische Geschichten und eine umfangreiche Erzählstruktur zu schätzen wissen.

Fazit

Magisch-Mystische Fantasy, die die Tragik eines Shakespeare Stückes in sich trägt.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Ein ungeschliffener High-Fantasy-Roman

Lheron
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Beschreibung

Das Volk der Nanars verlässt eher selten seine Heimat Narleas und schon gar nicht nähren sie sich den Grenzbergen im Osten. Doch die Freunde Lheron und Toyoung wagen das Abenteuer ins Ungewisse ...

Beschreibung

Das Volk der Nanars verlässt eher selten seine Heimat Narleas und schon gar nicht nähren sie sich den Grenzbergen im Osten. Doch die Freunde Lheron und Toyoung wagen das Abenteuer ins Ungewisse und machen sich auf einen Weg, um die mächtigen Berge zu überqueren und ihren Horizont zu erweitern. Dabei wird sie ihr Weg weiter in das unbekannte Land hineinführen, als sie zuerst dachten…

Meine Meinung

Ich war richtig neugierig auf »Lheron« und die Welt, die Roger W. Meier in seinem Buch wohl erschaffen hat. Das Lesen erwies sich für mich als eine größere Herausforderung als zuerst gedacht, denn in dem über 600 Seiten starken Roman sind nicht nur einige Fehler unbemerkt geblieben, es gibt jede Menge langatmige Passagen und es fehlte an einem klaren roten Faden, der sich durch das Geschehen zieht.

Ein weiterer Kritikpunkt von meiner Seite aus wäre folgender: Die Geschichte orientiert sich stark an meinem absoluten Liebling aus der High Fantasy, J. R. R. Tolkiens »Der Herr der Ringe«. Die grobe Grundstruktur weist für meinen Geschmack einfach zu viele Parallelen auf, so wurden in »Lheron« die Hobbits durch Nanars, Gandalf durch Xionen, die Orks durch Tekú und die Elben durch Esianen ausgetauscht und es gibt ähnlich dem Silmaril mächtige Steine die Meier Ilna Tanir taufte und durch Ylessianen, die an die Valar erinnern, geformt wurden.

Nach einigen hundert Seiten scheint der Autor seine eigene Geschichte gefunden zu haben und es leuchtet etwas von dem Potenzial eine eigenständige Geschichte zu schaffen auf, als Charaktere und Wesen die Bildfläche betreten, die sich von Tolkiens Werk unterscheiden und frischen Wind mit sich bringen. Leider fehlte es dem Roman auch weiterhin an einem klar ersichtlichen Ziel und der nötigen Struktur, sodass ich mich stellenweise sehr oft fragte, welchem Zweck die Handlung überhaupt folgt? So musste ich das Buch mehrmals angestrengt zur Seite legen um durchatmen zu können.

Hinsichtlich der aufgeführten Gründe kann ich daher keine Leseempfehlung für den High Fantasy Roman »Lheron« in meiner vorliegenden Ausgabe aussprechen. Man spürt jedoch, dass sich der Autor sehr viele Gedanken zu seiner Welt gemacht hat und viel Mühe in seine Arbeit steckte, deshalb gibt es von mir dennoch 2 von 4 Grinsekatzen. Ich hoffe Roger W. Meier arbeitet weiter an seinem Potenzial als Autor und überzeugt die Leserschaft noch mit einem vollkommen von ihm erdachten Werk.

Fazit

Ein ungeschliffener High-Fantasy-Roman, bei dem man zwar das Herzblut dahinter spürt, die Umsetzung jedoch zu wünschen übrig lässt.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Diese phantastische Geschichte konnte mich nur in ihren Ansätzen überzeugen, ansonsten aber leider nicht für sich gewinnen.

Das Land Kant
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Beschreibung

Seit langer Zeit ist das Land Kant verflucht und durch diesen Fluch in zwei Welten gespalten, in ein oberirdisches und ein unterirdisches Reich. Die Draufkanter leben an der Oberfläche in ...

Beschreibung

Seit langer Zeit ist das Land Kant verflucht und durch diesen Fluch in zwei Welten gespalten, in ein oberirdisches und ein unterirdisches Reich. Die Draufkanter leben an der Oberfläche in Frieden, ganz im Gegensatz zu den Drumkantern, die ihre unterirdische Welt mit den Höhlenwocklern teilen müssen. Die Höhlenwockler ihrerseits legen ihre ganze Kraft in ihr Ziel, die Drumkanter zu versklaven.

Eine Prophezeiung führt den jugen Draufkanter Joldur und die Drumkanterin Ximdi auf einen gefährlichen Weg, um die Zugänge zwischen den beiden Reichen wieder zu öffnen. Währenddessen träumt der Höhlenwockler Krassnack davon, ein Held im vernichtenden Krieg gegen die Drumkanter zu werden.

Meine Meinung

Jochen Gerbershagen hat mit »Das Land Kant – Joldur und die sieben Schlangen« den ersten Band einer geplanten Fantasy Saga erschaffen, die laut Verlag im All-Age-Fantasy Bereich einzuordnen ist. Die äußerst gelungene Aufmachung des Buches mit goldglänzendem Cover, welches eine Schlange ziert und noch durch einen Buchschnitt in Schlangenhautoptik ergänzt wird, sowie Buchtitel und Beschreibung des Buches klingen volltönend und sehr verlockend. Jedoch stellte sich während der Lektüre des Romans eine stetig wachsende Ernüchterung ein.

Das versprochene Land Kant mit »[…]staunenswerten Landschaften sowie wundersamen Tieren, Pflanzen, magischen Geschöpfen« wird zwar grob skizziert und beginnt etwas Farbe zu bekommen, doch der Autor hat es versäumt sein Grundgerüst mit facettenreichen Details und einer unterfütternden bildhaften Beschreibungen zu einer Welt zu verweben, die den Leser in Staunen versetzt.

Als die Hauptprotagonisten Joldur und Ximdi die Bühne betreten habe ich neue Hoffnung geschöpft, dass der schlichte Weltenausbau durch lebhaft gezeichnete Charaktere und einen fesselnden Handlungsablauf aufgewogen wird. Doch auch den Wesen der Draufkanter, Drumkanter und Höhlenwockler fehlt es deutlich an Profil. Die wenigen Merkmale der unterschiedlichen Spezies, wie z. B., dass die Drumkanter 4 Arme haben und von Frauen beherrscht werden und bei den Draufkantern die Männer das sagen haben, werden im Handlungsverlauf eingestreut und nicht näher beleuchtet. Es werden gewisse Traditionen der Völker eingebracht, aber ohne das man deren Hintergründe erläutert bekommt. So hat sich die Geschichte leider auch als enttäuschend dargestellt, denn es fehlt an Struktur und einer feineren Ausarbeitung.

Die leichte Sprache und Erzählweise von Jochen Gerbershagen und der recht oberflächliche Weltenaufbau lassen für mich darauf schließen, dass die Geschichte eher etwas für das Genre der Kinderliteratur, und auf keinen Fall ein All-Age-Roman ist. Dennoch kann man das Potenzial des Autors erkennen und wünscht sich bei der Lektüre, dass dieser etwas tiefer im Brunnen seiner Erzählkunst geschöpft hätte. Zudem war der Handlungsstrang über Krassnack und die Höhlenwockler nicht genügend mit den anderen beiden Handlungssträngen verknüpft, sodass sich mir der Sinn und Zweck dieser Ebene nicht erschlossen hat. Dies mag vielleicht der Tatsache geschuldet sein, dass Jochen Gerbershagen die Geschichte als Saga auslegen möchte und wohl noch weitere Bücher in der Planung sind. Dennoch hätte ich es als handwerklich schöner empfunden, wenn bereits im ersten Band ein roter Faden erkennbar gewesen wäre, an dem sich der Leser grob orientieren kann.

»Das Land Kant – Joldur und die sieben Schlangen« lässt zwar die gute Grundidee zu einer phantasievollen Geschichte erkennen, jedoch habe ich keinen Zugang zu diesem Buch erhalten, da die Geschichte auf mich einen unreifen Eindruck machte und ich das starke Gefühl hatte, dass Jochen Gerbershagen viel mehr dazu hätte aufs Papier bringen können, um einen wirklich gelungenen All-Age-Fantasy Roman aus der Wiege zu helfen.

Fazit

Diese phantastische Geschichte konnte mich nur in ihren Ansätzen überzeugen, ansonsten aber leider nicht für sich gewinnen.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Ein absolutes Fantasy-Highlight!

King of Scars
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Nach dem blutigen Bürgerkrieg steht der Zar von Ravka, Nikolai Lantsov, vor einer schwierigen Herausforderung, denn er möchte den Frieden für sein Land bewahren und seinen Untertanen zu einem ...

Beschreibung

Nach dem blutigen Bürgerkrieg steht der Zar von Ravka, Nikolai Lantsov, vor einer schwierigen Herausforderung, denn er möchte den Frieden für sein Land bewahren und seinen Untertanen zu einem besseren Leben verhelfen. Während die Staatskassen leer sind und sich Ravkas Feinde an den Grenzen sammeln, muss sich der junge König in Diplomatie üben und wichtige Allianzen schmieden. Ein geeigneter Schachzug wäre die Sicherung des Thrones durch Heirat und die Zeugung eines Erben. Doch in Nikolai wütet seit dem Bürgerkrieg ein schreckliches Monster, dass immer mehr an Stärke gewinnt und durch seine Raubzüge droht, Ravka in den Abgrund zu stürzen.

Zusammen mit einem Mönch und seiner treuen Grisha-Generalin Zoya begiebt sich Nikolai auf eine gefährliche Reise zu den heiligen Stätten des Reiches, in der Hoffnung, durch ein magisches Ritual dem Biest in ihm den Garaus zu bereiten.

Meine Meinung

Seit der Krähen Dilogie, bestehend aus »Das Lied der Krähen« und »Das Gold der Krähen«, bin ich der wunderbaren Geschichtenerzählerin Leigh Bardugo und ihrer Grischa-Welt verfallen. Ihr neuer Roman »King of Scars« markierte den Beginn einer neuen Dilogie die im Droemer Knaur Verlag unter dem Reihentitel »Thron aus Gold und Asche« (engl. »Nikolai Duology«) erscheint und ihre bisher veröffentlichte Grischa Trilogie mit der Krähen Dilogie vereint. In »King of Scars« begegnet der Leser nämlich Protagonisten aus der Trilogie sowie der Dilogie und dennoch ist das Vorwissen aus den beiden Reihen nicht unbedingt notwendig, um sich auf diese neuen Dilogie einzulassen.

Leigh Bardugo erzählt ihre epische Fantasy-Geschichte gleich aus mehreren Perspektiven und dennoch kristallisiert sich Nikolai Lantsov, seines Zeichen Zar von Ravka, schnell als der dominierende Hauptprotagonist heraus, beziehungsweise stellt sich für mich einfach als eine der spannensten und komplexesten der Persönlichkeiten dar.

Bei mir steht die Lektüre der Grischa Trilogie noch aus, daher kenne ich Nikolai nur von einem kurzen Auftritt im zweiten Teil der Krähen Diloge und lerne ihn erst in diesem Roman wirklich kennen, und ich muss sagen, dass mir die Stärke von ihm sehr imponiert hat. Als Bastard ist sein Anspruch auf den Thron Ravkas umstritten und dennoch lässt er sich in seinem Kampf um das Beste für sein Land nicht im geringsten beeinflussen. Das alles wäre jedoch nicht möglich ohne seine tapferen Berater und vor allen Dinge seine mutige und kämpferische Grischa Offizierin Nasyalensky, die ihm auch im Kampf gegen sein inneres Monster beisteht. Zusammen liefern sich Nilolai und Zoya unterhaltsame Wortduelle und die gegenseitige Stichelei und Neckerei lässt darauf schließen, dass zwischen den Beiden weitaus mehr Gefühle zu brodeln scheinen, als auf den ersten Blick offensichtlich sind.

Doch neben dem akuten Problem mit der dunklen Bestie in Nikolai, ist das oberste Ziel, für den Zaren eine angemessene Braut zu finden, die eine möglichst vorteilhafte Auswirkung auf den Abschluss wichtiger Allianzen ausübt. Denn der Aufbau seines Landes Ravka gestaltet sich als schwierige Herausforderung. Während die Nachbarländer Shu-Han und Fjerda mit Krieg drohen, verursachen die Drogenexperimente mit Jurda-Parem an Grischas für weitere Schwierigkeiten.

Ein großer Teil der Story trägt sich in Rafka zu und vermittelt einen guten Einblick in die aktuelle politische Situation am Hof des Zaren. Mir persönlich haben diese Abschnitte auch am besten gefallen, denn es gibt jede Menge über Strategien und Machtkämpfe zu entdecken. Fans der Krähen Dilogie werden sich über einen weiteren Part, der sich in Fjerda zuträgt freuen. Denn hier nimmt die Entherzerin Nina Zenik eine tragende Rolle im Kampf gegen die Ausbeutung der Grischa ein.

»King of Scars« vereint in sich alles was ein guter und epischer High Fantasy Roman braucht: Machtkämpfe, Intrigen, politische Strategiespiele sowie unglaublich starke Helden und imposante Kämpferinnen. Leigh Bardugo hat es wieder einmal geschafft mein Kopfkino mit ihrem cineastischen Storytelling anzuheizen und mir einen atemberaubenden Lesestoff beschert, den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte und fast in einem Zug inhaliert habe. Ein gut positionierter Cliffhanger am Ende schürt die Neugier auf einen Abschlussband, der leider nocht nicht geschrieben ist.

Fazit

Ein absolutes Fantasy-Highlight!

Veröffentlicht am 25.10.2019

Ein charmanter sowie zeitloser Klassiker

Die vollkommene Lady
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Julia Packett ist eine lebensfrohe Dame, die mit ihrem fröhlichen Naturell ihre Mitmenschen bezaubert und die meiste Zeit ihres Lebens einfach in den Tag hineinlebt. Als ihr freies Leben ...

Beschreibung

Julia Packett ist eine lebensfrohe Dame, die mit ihrem fröhlichen Naturell ihre Mitmenschen bezaubert und die meiste Zeit ihres Lebens einfach in den Tag hineinlebt. Als ihr freies Leben in London von einem finanziellen Engpass bedroht wird, kommt der Hilferuf ihrer Tochter genau zur richtigen Zeit. Julia lässt kurzerhand alle ihre Probleme stehen und liegen und kauft sich ein einfaches Ticket, um zu ihrer Tochter und Schwiegermutter nach Frankreich in die Haute-Savoie zu reisen.

In der idyllischen Landschaft und der Abgeschiedenheit des Anwesens soll sich Julia, die ihre Tochter eigentlich überhaupt nicht kennt, einen jungen Mann in Augenschein nehmen, den ihre Tochter zu ehelichen gedenkt. Für Julia stellt sich die schwierige Herausforderung, ihrer Tochter darzulegen, wie ungeeignet die Ehe mit diesem jungen Mann ist, ohne zu offenbaren, dass sie beide aus dem gleichen Holz geschnitz sind. Als der vornehme Patenonkel Sir William Waring anreist, um sich auch ein Bild des jungen Mannes zu machen wird die Situation noch einmal verschärft.

Meine Meinung

Nachdem letztes Jahr bereits eine Neuübersetzung von Margery Sharps Roman »Die Abenteuer der Cluny Brown« im Eisele Verlag herausgebracht wurde, folgt nun mit »Die vollkommene Lady« ein weiterer Roman der Autorin in einer Neuübersetzung von Wibke Kuhn, die erstmals 1937 erschien.

Obwohl die Erstveröffentlichung der Geschichte schon ein paar Tage zurückliegt hatte ich überhaupt keine Schwierigkeiten mich in Margery Sharps Erzählung zurecht zu finden, was sicherlich auch ein großer Verdienst der Neuübersetzung von Wibke Kuhn zu verdanken ist. Als Erzählstimme hat Sharp sich eine besonders fröhliche und amüsante Hauptprotagonistin auserkoren, die mit ihrer herzlichen und unbeschwerten Art mein Leserherz im Sturm erobert hat. Am schönsten finde ich, dass es sich bei Julia Packett um eine Frau handelt, die keine Probleme damit hat sich ihre eigenen Schwächen einzugestehen und das zu einer Zeit, in der die Gesellschaft viel Wert auf Etikette und ein gutes Benehmen legte.

Der Buchtitel passt insofern wie angegossen, dass Julia, die perfekte Schauspielerin in ihrer Rolle als Dame von Welt, alles daran setzt vor ihrer Tochter und Schwiegermutter als »Die vollkommene Lady« zu erscheinen. Doch die Maskerade steht auf einem brüchigen Fundament und droht mit der Zeit immer stärker ins Wanken zu geraten.

Im Vordergrund der Geschichte steht neben Julias einnehmendem Charakter die Tatsache, dass ihre Tochter Susan sich in einen Mann verliebt hat, der alles andere als für sie geeignet zu sein scheint. Während Susan sich um die Unterstützung und einer zustimmenden Meinung zu ihrer anvisierten Ehe mit dem Müßigänger Bryan sucht, dauert es nicht lange und Julia durchschaut den Charakter des jungen Mannes. Der Unterhaltungswert der Situation nährt sich nun aus der Krux, wie Julia es bewerkstelligen kann, denn jungen Windhund, der so gar nicht zu ihrer enrsthaften Tochter passt und zu ihrem Leidwesen viel zu sehr nach ihrem Naturell schlägt, entlarven kann ohne dass sie die wahre Beschaffenheit ihres eigenen Charakters dabei entblößt.

Margery Sharp hat mit »Die vollkommene Lady« einen Roman vorgelegt der vor allen Dingen durch eine polarisierende Hauptprotagonistin besticht und trotz des unaufgeregten Plots für heitere Lesestunden und Entertainment sorgt. Mit spitzer Zunge porträtiert die Autorin ein Bild der Gesellschaft zu den 30er Jahren und bricht mit ihrer Romanheldin Julia das Bild einer scheinbar perfekten Lady auf. Außerdem vermittelt die Geschichte die Botschaft an junge heiratsfähige Frauen, ihre Partnerwahl gut zu überdenken und nicht bei der ersten blinden Verliebtheit vor den Traualtar zu treten.

Fazit

Ein charmanter sowie zeitloser Klassiker, der in dieser hübschen Neuübersetzung hoffentlich den Weg in viele Leserherzen finden wird.