Profilbild von FroileinWonder

FroileinWonder

Lesejury Star
offline

FroileinWonder ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit FroileinWonder über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2017

Ein modernes und skurriles Märchen das für hochkarätige Unterhaltung sorgt.

Töte mich
0

Beschreibung

Graf Neville hat Anlass zur Sorge um seine siebzehnjährige Tochter Sérieuse. Nachdem das Mädchen die Nacht im Wald verbrachte wurde sie von einer Wahrsagerin gefunden und in Obhut genommen. ...

Beschreibung

Graf Neville hat Anlass zur Sorge um seine siebzehnjährige Tochter Sérieuse. Nachdem das Mädchen die Nacht im Wald verbrachte wurde sie von einer Wahrsagerin gefunden und in Obhut genommen. Als Graf Neville seine Tochter abholt, wird ihm prophezeit, dass er auf seiner Garden Party einen Menschen ermorden wird. Die schreckliche Vorstellung auf seiner letzten Party im Château du Pluvier einen solchen Fauxpas zu begehen bereitet dem Grafen Kopfzerbrechen, bis schließlich Sérieuse ihn davon überzeugt das perfekte Opfer zu sein.

Meine Meinung

Amélie Nothombs neuster Roman „Töte mich“ zieht schon alleine durch seinen provokanten Titel die Blicke auf sich (welcher meiner Meinung nach auch perfekt zum Inhalt der Geschichte passt).

Im Mittelpunkt der Szenerie steht die schrullige Adelsfamilie um den Grafen Henri Neville und seine Frau Alexandra. Gemeinsam haben sie drei Kinder, den ältesten Sohn und die älteste Tochter haben sie Oreste und Électre genannt, ihre jüngste Tochter trägt den Namen Sérieuse. Bedenkt man die Herkunft der Namen aus der griechischen Mythologie erschließt sich einem auch gleich, warum Henri und Alexandra Neville ihre jüngste Tochter nicht nach Iphigenie benannten. Die gewagte Mischung aus Mythologie, Moderne und dem hochtrabenden Gebaren der adeligen Oberschicht sorgt für ein eindrucksvolles Setting.

"Das einzige seiner Kinder, in dem er sich wiederfand, war die schweigsame linkische Sérieuse, die sich so unwohl fühlte in ihrer Haut." (Töte mich, Seite 17)

Genau wie Agamemnon kann auch der Graf seinem Schicksal nicht entfliehen. Durch die Prophezeiung der Wahrsagerin, die besagt dass er auf seiner nächsten Party jemanden ermorden wird, nimmt die Story deutlich Fahrt auf. Der Graf zerbricht sich über die anstehende Garden Party den Kopf, die er als erfahrener und etikettentreuer Gastgeber auf keinen Fall absagen will, schon aus dem Grund dass es sein letztes Fest im Château du Pluvier sein wird ist dies vollkommen ausgeschlossen. Welche Optionen bieten sich ihm? Wen wird die Prophezeiung ereilen? Wen soll er als Opfer erwählen?

"Das Vorhaben, das Neville am Morgen noch so berauscht hatte, erschien ihm schon am Nachmittag zweifelhaft." (Töte mich, Seite 54)

Das temporeiche Zwiegespräch zwischen Vater und der Tochter Sérieuse bildet das Herzstück des Romans. Die skurrile Situation die sich durch den Opferwunsch der Tochter und die moralischen Bedenken des Vaters ergeben sorgen für einen leserlichen Hochgenuss. Eine zusätzliche Portion schwarzen Humors sorgt für den einnehmenden Charme der Geschichte.

Amélie Nothomb hat in „Töte mich“ ihre schriftstellerische Originalität und Einzigartigkeit unter Beweis gestellt. Ich habe wirklich jede einzelne Seite dieser einfallsreichen und kreativen Komposition genossen.

Fazit

Ein modernes und skurriles Märchen das für hochkarätige Unterhaltung sorgt.

Veröffentlicht am 05.09.2017

Eine lesenswerte Adaption, die Jane Austens Klassiker in die moderne Welt transferiert.

Vermählung
0

Beschreibung

Mrs. Bennet hat fünf Töchter und sorgt sich vor allem um die Vermählung mit dem jeweils Richtigen der Selbigen. Die älteste Tochter Jane hat mit ihren knapp 30 Jahren gute Aussichten auf ...

Beschreibung

Mrs. Bennet hat fünf Töchter und sorgt sich vor allem um die Vermählung mit dem jeweils Richtigen der Selbigen. Die älteste Tochter Jane hat mit ihren knapp 30 Jahren gute Aussichten auf die Hand des attraktiven Arztes Chip Bingley, der durch die Realityshow „Vermählung“ bekannt wurde und nach seiner erfolglosen Suche nach der Liebe auf Jane trifft.

Janes Schwester Liz freut sich über das Glück des bezaubernden Paares. Mit Chips bestem Freund Fitzwilliam Darcy wird sie jedoch nicht so recht warm. So scheint es zumindest auf den ersten Blick…

Meine Meinung

Der neueste Roman von Curtis Sittenfeld trägt den Titel „Vermählung“ und erschien im Rahmen des Austen Projekts. Die Autorin hat die wohl beliebteste Geschichte der englischen Kultschriftstellerin Jane Austen, „Stolz und Vorurteil“, in einen modernen Schauplatz verpflanzt. Dabei bleibt sie den Namen und Persönlichkeiten des Originals sowie dem Plot recht treu, es ist sogar auch die ein oder andere Anspielung auf die damaligen gesellschaftlichen Sitten zu entdecken (so deutet z. B. Darcy eine Verbeugung an).

An mir ist ein großer Jane Austen Fan verloren gegangen. Die Geschichte von Elizabeth Bennet und Mr. Darcy in „Stolz und Vorurteil“ gehört mit seiner spritzigen, erfrischenden Atmosphäre zu meinen absoluten Lieblingen! Da ich immer offen für neues bin, musste diese Neuinterpretation aus Curtis Sittenfelds Feder natürlich von mir gelesen werden.

"„Im Gegensatz zu eurer Mutter ist es mir egal, wen irgendeine von euch heiratet oder, offen gesagt, ob ihr überhaupt heiratet“ antwortete Mr. Bennet." (Seite 23)

Die Lebensumstände und den Alltag hat Curtis Sittenfeld den gegenwärtigen Gegebenheiten angepasst. Jane ist Yogalehrerin und lebt gemeinsam mit ihrer Schwester Lizzy, die sich den Lebensunterhalt als Journalistin verdient, in New York. Chip Bingley und sein Freund Fitzwilliam Darcy üben den angesehenen Beruf des Arztes aus und geben damit das passende Objekt für eine, in Mrs. Bennets Augen, perfekte Partie ab. Durch die Erkrankung von Mr. Bennet zieht es die Schwestern in die Kleinstadt wo sie Bekanntschaft mit Bingley und Darcy machen und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Natürlich drängt sich bei so einer Neuinterpretation immer der direkte Vergleich mit dem Originalwerk auf. Für mich spielt Jane Austen in einer gesonderten Klasse, daher war mir von Anfang an klar, dass „Vermählung“ an einem anderen Maßstab zu messen ist. Meine einzige Erwartung an den Roman war gute Unterhaltung mit Jane Austen Flair – und diese wurden hier vollkommen erfüllt. Die Charaktere sind deutlich älter als in der Vorlage und wurden mit ein paar zur moderneren Zeit passenden Feinheiten ausgestattet, bei der teilweise zum schmunzeln überspitzten Darstellung wird Curtis Sittenfeld zu einer modernen Austen.

"Mary war, wie Liz längst festgestellt hatte, der lebende Beweis dafür, dass man ohne Weiteres unattraktiv und unsymphatisch sein konnte." (Seite 116)

Nach einem überzeugenden Beginn geht der rote Faden während des weiteren Verlaufes immer mehr verloren. Die Entwicklungen zwischen Lizzy und Darcy hatten nicht annähernd das Charisma des Originals. Das Konzept des Reality-TV in Kombination mit dem klassischen Ursprung geht leider auch nicht ganz auf. Zum Schluss brachte es eine sehr gekünstelte Empfindung mit sich. Deshalb bleibt es bei Curtis Sittenfelds „Vermählung“ bei einem amüsanten Unterhaltungsroman für zwischendurch. (Das Buch eignet sich daher auch prima als leichte Lektüre für den Urlaub.)

"„Und auch wenn du nicht eben mein Aussehen, meine Persönlichkeit und meine Familie beleidigt und dein Interesse an mir auf Sexualhormone geschoben hättest – sogar wenn du deine Zuneigung wie in normales menschliches Wesen ausgedrückt hättest, würde sich nichts daran ändern.“" (Seite 342)

Fazit

Eine lesenswerte Adaption, die Jane Austens Klassiker in die moderne Welt transferiert.

Veröffentlicht am 05.09.2017

Diese Austen Adaption ist leider nicht empfehlenswert – lest lieber das Original!

Jane Austens Northanger Abbey
0

Beschreibung

Die Pfarrerstochter Catherine Morland führt ein beschauliches und behütetes Leben auf dem Land. Einzige Zuflucht in eine aufregende Welt bieten ihr Bücher, die sie vorzugsweise in die fantasiereiche ...

Beschreibung

Die Pfarrerstochter Catherine Morland führt ein beschauliches und behütetes Leben auf dem Land. Einzige Zuflucht in eine aufregende Welt bieten ihr Bücher, die sie vorzugsweise in die fantasiereiche Welt der Vampire entführen. Als Cat von ihrer befreundeten Nachbarin eingeladen wird, Sie zum Kulturfestival in Edingburgh zu begleiten schwebt Cat auf Wolke Sieben.

In Edingburgh steht Cat eine aufregende Zeit bevor. Sie verliebt sich in den charismatischen Anwalt Henry Tilney, freundet sich mit Bella Thorpe und Elli Tilney an und wird schließlich von den Tilneys eingeladen, mit ihnen Zeit auf Northanger Abbey zu verbringen. Bei dem ganzen Trubel vermischt sich Cats lebhafte Fantasie mit der Realität.

Meine Meinung

Die Adaption zu Jane Austens „Northanger Abbey“ von Val McDermid erschien erstmals im Januar 2016 auf dem deutschen Buchmarkt. Im Zuge des 200. Todestages der beliebten Autorin wurde der Roman, der zugleich Teil des Austen Projekts ist, neu aufgelegt.

Bisher habe ich noch keinen Roman der bekannten Krimiautorin Val McDermid gelesen. Umso gespannter war ich auf ihre Adaption zu Austens Klassiker „Northanger Abbey“. Obwohl dieser Roman nicht zu meinen allerliebsten Austen Büchern gehört, mochte ich die verträumte und leicht gruselige Geschichte sehr gerne.

"Sie war absolut sicher, dass aus ihr eine Heldin werden würde. Für sie war klar, dass ihr bisheriges Leben nichts weiter als die Vorbereitung auf diese Rolle war." (Seite 13)

Val McDermid bleibt bei ihrer modernen Adaption bezüglich Handlungsablauf, Charaktere , Sprache und Stil dem Original sehr treu. Somit blieb ich was die Auffrischung der Geschichte betrifft ziemlich enttäuscht zurück. Lediglich Einflüsse wie Facebook, moderne Literatur (Twilight), Smartphones etc. zeugten davon, dass die Handlung nicht im 19. Jahrhundert spielt. Vor allem bei der Sprache und Umgangsformen hält sich die Autorin ziemlich nahe an Austen – und das passte in meinen Augen einfach überhaupt nicht zusammen!

Ich hätte mir deutlich mehr Kreativität und Abweichungen von der Vorlage erwartet. Vor allem die mittlerweile eingestaubten gesellschaftlichen Konventionen beißen sich mit der heutigen Zeit. Es fühlt sich fast so an, als ob die Charaktere einfach von der Vergangenheit in das 21. Jahrhundert gebeamt wurden und sich dann nicht einmal über die modernen Errungenschaften wundern.

Nachdem ich mich mit dem unpassenden Mix arrangiert hatte, bin ich dazu übergegangen meine Gedanken auszuschalten um mich dennoch an der Sprache und den Spitzen, die diese bietet, zu erfreuen.

"[…]obwohl Cat sich wegen dieses Gedankens selbst nicht gerade nett fand, merkte sie, dass sie bisher irgendwie übersehen hatte, dass Susie Allen die hirnloseste Frau war, mit der sie je Zeit zugebracht hatte." (Seite 21)

Leider ist es Val McDermid nicht gelungen die Geschichte von „Northanger Abbey“ in die moderne Welt zu integrieren. Man bekommt lediglich eine leicht abgeänderte Interpretation in der man Spannungs- und Gruselmomente vergeblich sucht.

Fazit

Diese Austen Adaption ist leider nicht empfehlenswert – lest lieber das Original!

Veröffentlicht am 03.09.2017

Ein rasanter Thriller der durch seine Thematik und tiefe Einblicke in die menschliche Psyche brilliert.

Death Call - Er bringt den Tod (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 8)
0

Beschreibung

Die Kosmetikerin Tanya Kaitlin macht sich einen schönen Abend bis ihr Handy einen Videoanruf ihrer bsten Freundin ankündigt. Der Anrufer ist jedoch nich ihre Freundin, denn diese sitzt nackt, ...

Beschreibung

Die Kosmetikerin Tanya Kaitlin macht sich einen schönen Abend bis ihr Handy einen Videoanruf ihrer bsten Freundin ankündigt. Der Anrufer ist jedoch nich ihre Freundin, denn diese sitzt nackt, gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl in ihrer Wohnung. Mit einer dämonischen Stimme beginnt ein unheimliches Spiel um Leben und Tod – Tanya muss nur zwei Fragen richtig beantworten und schon ist ihre Freundin frei. Als Tany an der zweiten Frage scheitert wird ihre Freundin brutal ermodert. Die Special Agents des LAPD Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia haben einen neuen kniffeligen Fall zu lösen.

Meine Meinung

„Death Call. Er bringt den Tod“ ist bereits der achte Band der Robert Hunter Reihe des Bestsellerautors Chris Carter – und es wird immer noch nicht langweilig! In jedem Band trumpft der geniale Schriftsteller mit neuen perfiden Szenarien auf, die einem das Blut in den Adern stocken lässt.

"Man konnte fast sagen, dass dort, wo ein brutaler Mord geschehen war, der ekelerregende süßliche Kupfergeruch des Blutes noch mit einer anderen Komponente vermischt war. Einer Komponente, deren Ursprung niemand wirklich erklären konnte und die vermutlich jeder ein wenig anders definiert hätte, die aber niemanden entging." (Seite 79 (epub Version))

Meisterhaft wird die Spannung durch gekonnt gesetzte Cliffhanger über den kompletten Roman aufgebaut, so dass bis zuletzt Nervenkitzel pur geboten wird. Während der Ermittlungen wird sich vor allem dem Thema Stalking mit all seinen Facetten gewidmet, sowie die negative Seite der sozialen Medien aufgezeigt. Wirklich beängstigend wie leicht ein psychophatischer Mensch durch die Kleinigkeiten die wir tagtäglich auf Facebook, Twitter, Instagram und Co. völlig unbedarft preisgeben einen tödlichen Strick drehen kann. Dieses absolut greifbare Thema hat mir zusätzlich Gänsehaut beschert.

Die grausamen Mordfälle sind in diesem achten Buch nicht ganz so detailliert geschildert wie gewohnt. Für zart besaitete Leser ist dieser Lesestoff dennoch definitiv nicht geeignet, denn das ganze Ausmaß der schrecklichen Szenarien wird von der eigenen Fantasie ausgemalt.

Besonders gut gelungen sind die fein gezeichneten Charaktere zu denen sich schnell eine Verbindung aufbauen lässt. Hautnah erlebt man die emotionale Achterbahnfahrt der Opfer, die durch das perfide Spiel über Videochat geschädigt werden mit. Die überdimensionalen Schuldgefühle die das Spiel in ihnen auslöst sind fast mit Händen greifbar.

Sehr interessant wird es, als eines der Videochat-Opfer selbst die Ermittlungen aufgreift und seine ganz speziellen Kontakte spielen lässt. Dies verleiht dem Roman zusätzliche Würze und eine doppelte Portion Spannung, da man sich unweigerlich fragt wer den Täter zuerst zur Strecke bringt.

Als kleines Schmankerl am Rande trifft Robert Hunter auf eine tolle Frau zu der er eine zarte Beziehung knüpft. Ich hoffe sehr das dieser Aspekt in den nächsten Romanen noch vertieft wird. „Death Call“ ist in meinen Augen einer der komplexesten Romane der Robert Hunter Reihe und hat damit eine absolute Leseempfehlung verdient.

Fazit

Ein rasanter Thriller der durch seine Thematik und tiefe Einblicke in die menschliche Psyche brilliert.

Veröffentlicht am 01.09.2017

Dieser Ladythriller fesselt durch einen reizvollen Plot und ansprechende Charaktere.

Blutpsalm
0

Beschreibung

In Sommerburg, einem Örtchen in Norddeutschland ist Jonathan Pastor der 800 Seelengemeinde. Die weiblichen Mitglieder der Gemeinde sind sehr darauf bedacht den jungen Pastor unter die Haube ...

Beschreibung

In Sommerburg, einem Örtchen in Norddeutschland ist Jonathan Pastor der 800 Seelengemeinde. Die weiblichen Mitglieder der Gemeinde sind sehr darauf bedacht den jungen Pastor unter die Haube zu bringen, doch Jonathan hat sich selbst strikte Regeln auferlegt – nicht einmal ein Kuss soll vor der Hochzeit vergeben werden.

Als durch Zufall die attraktive Prostituierte Marlene in sein Leben tritt verändert sich alles auf einen Schlag. Während Jonathan sich Hals über Kopf in die hübsche Blondine verliebt, werden nach und nach die Freier von Marlene ermordet. Außerdem stellt sich heraus, dass Jonathans Weste nicht ganz so weiß ist, wie es scheint…

Meine Meinung

Der Ladythriller „Blutpsalm“ von Meredith Winter entführt den Leser in die 800 Seelengemeinde von Sommersburg und sorgt auf seinen etwas über 200 Seiten für kurzweilige, prickelnde Unterhaltung.

Durch den angenehmen Schreibstil der Autorin fällt es nicht schwer sich in der Geschichte einzufinden und die symphatischen sowie teils schrulligen Charaktere erledigen das Übrige. Jonathan und Marlene könnten auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein, er der geradlinige Pastor mit Glaubenssätzen und gute Seele von Sommersburg, und sie die hemmungslose und reizende Prostituierte mit schrecklicher Vergangenheit. Doch bald wird klar, dass auch Jonathan keine blütenreine Vergangenheit hat. Aus diesem Duo ergibt sich bereits eine interessante und äußerst dymanische Mischung.

Sehr charmant sind die kleinen Einflüsse durch Jonathans Leidenschaft zu Jane Austens Romanen. Das spiegelt perfekt die moralischen Unterschiede zwischen den Hauptprotagonisten wieder, und genau wie bei Jane Austen wendet sich das scheinbare Blatt.

"Zufrieden mit sich und seinen hohen moralischen Ansprüchen schlug er Emma auf. Ja, er las Jane Austen." (Seite 11)

Als Kulisse dient die beschauliche und fiktive Gemeinde Sommersburg welche geradezu krotesk kleinbürgerlich anmutet. Doch genau durch die perfekte Zeichnung dieses Dorfes mit seinen Bewohnern hat Meredith Winter den passender Schauplatz für ihre Geschichte bereitet.

Im Vordergrund der tagebuchartigen Kapitel steht die mit knisternder Erotik versehene Liebesgeschichte zwischen Jonathan und Marlene. Durch die Mordfälle entsteht ein unterschwelliger Spannungsbogen der vor allem durch die spannenden „Cliffhanger“ an so manchem Kapitelende eine Sogwirkung entwickelt der man sich nur schlecht entziehen kann.

"Erst als der Badewannvorhang beisetegeschoben wurde, schreckte sie auf. […] Laut übertönte ihr Schrei das Prasseln der Brause, die sie in dieser Sekunde fallen ließ." (Seite 68)

Ein paar Kritikpunkte habe ich dann aber doch, denn der Hanldungsverlauf war zu temporeich für die gerade einmal zweihundert Seiten umfassende Geschichte. Dadurch wurde es an einigen Stellen holprig und unlogisch, ein gutes Lektorat hätte hierbei leicht für Abhilfe sorgen können. Für meinen Geschmack triftete die Liebesgeschichte zwischen Jonathan und Marlene zu oft ins kitschige ab und die Polizeiarbeit rückte zu sehr in den Hintergrund. Ich hätte mir hier eine ausgewogenere Mischung aus Lovestory und Thriller gewünscht. Möchte man in erster Linie eine leidenschaftliche Geschichte gewürzt mit Spannung lesen, ist man bei „Blutpsalm“ jedoch an der richtigen Adresse. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, was wir von dieser vielversprechenden Autorin noch zu lesen bekommen werden!

Fazit

Dieser Ladythriller fesselt durch einen reizvollen Plot und ansprechende Charaktere.