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Veröffentlicht am 02.11.2019

Liebe kennt keine Tabus

Irgendwann vielleicht Wir
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Mary Kuniz hat mir mit diesem unterhaltsamen Werk viele fröhliche Lesestunden beschert. Zunächst war ich angesichts der Seitenanzahl erstaunt – beinahe 500 Seiten sind ja eher typisch für epische Familiendramen ...

Mary Kuniz hat mir mit diesem unterhaltsamen Werk viele fröhliche Lesestunden beschert. Zunächst war ich angesichts der Seitenanzahl erstaunt – beinahe 500 Seiten sind ja eher typisch für epische Familiendramen oder Geschichtsromane. Dennoch kann ich im Nachhinein festhalten, dass die Autorin diesen Umfang des Werks wohl genutzt hat: speziell der Charakterisierung der weiblichen Protagonistin ist viel Aufmerksamkeit gewidmet worden, was die Figur der Helena Treu extrem nachvollziehbar wirken lässt.

Die lebensfrohe, optimistische Helena ist ein liebenswertes Energiebündel. Sie ist eine geschiedene, attraktive Frau um die Fünfzig, hat bereits 2 erwachsene Söhne und entzückende Enkelkinder. Mit ihrem Vater, der im Pflegeheim lebt, verbindet sie eine innige Liebe. Auch ihre beste Freundin Betty bereichert ihr Leben, seit Jahren sind die beiden Frauen unzertrennlich und füreinander da. Gelegentlich arbeitet Helena in einer Bar – dort ist einer ihrer Stammgäste, der sympathische und flirtlustige Jo, längst auf die schöne Frau aufmerksam geworden. Helena belächelt seine Avancen – welche Frau würde sich nicht geschmeichelt fühlen von den charmanten Sprüchen eines gutaussehenden jungen Mannes? Noch dazu einem, dem die Herzen aller Mädels zuzufliegen scheinen. Dennoch rührt die Aufrichtigkeit seiner Worte, seine Zuverlässigkeit und erstaunliche Lebensweisheit etwas in Helena an und langsam beginnt ihre Abwehr zu bröckeln. Sie mag Jo. – Aber er ist kaum älter als ihre eigenen Söhne; eine ernsthafte Beziehung scheint unmöglich. Jo allerdings lässt sich nicht entmutigen und ist wild entschlossen, Helena davon zu überzeugen, dass wahre Liebe kein Alter kennt…

Das wunderschöne Cover passt perfekt zu diesem herzlichen, humorvollen Roman. Vor allem die Schuhe sind ein toller Hingucker und eine kleine Anspielung auf Helena, die nicht nur eine Vorliebe für offenes Schuhwerk hat, sondern regelrecht durchs Leben zu tanzen scheint.

Helena ist eine wahre Power-Frau. Ein Sonnenschein, eine liebevolle Mutter und verständnisvolle Freundin – jemand, mit dem man herumalbern wie auch weinen kann. Ich habe mich unheimlich gut in die Hauptfigur hineinversetzen können und sie aufgrund ihrer goldigen Art direkt ins Herz geschlossen. Man wünscht Helena einfach, dass sie ihr (Liebes-)Glück findet, sie verdient es so sehr. Ihr Zögern gegenüber Jo ist mehr als verständlich, denn noch immer scheint es in unserer Gesellschaft ein Tabu zu sein, dass Frauen das tun, was Männer seit jeher für sich beanspruchen: eine Beziehung mit einem deutlich jüngeren Partner einzugehen. Auch Jos Gedanken und Gefühle werden absolut nachvollziehbar beschrieben – ein Konflikt zwischen dem ungleichen Paar scheint vorprogrammiert. Die Familie Helenas ist wie aus dem Leben gegriffen – ein munteres Miteinander; manche Familienmitglieder sind zum Knuddeln, anderen geht man am besten aus dem Weg. Selten habe ich so beherzt spontan auflachen müssen, wie beim Lesen gewisser Familienszenen – ich sage nur: Testamentseröffnung. Ein köstlicher Spaß!

Mit Betty, Helenas bester Freundin, habe ich mich dagegen überhaupt nicht identifizieren können; für ihr Verhalten (- begründet darin, dass die Ehe zu ihrem Gatten Holger eingeschlafen ist und jeglichem sexuellen Prickeln entbehrt -) hatte ich nur Kopfschütteln übrig. Aber auch solche Menschen gibt es und selbst wenn Helena nicht alles gutheißt, was ihre Ulknudel von Freundin fabriziert, stehen sie beide doch felsenfest und unerschütterlich füreinander ein.

Ein klitzekleines Minus waren für mich die etwas zu häufigen und zu detaillierten Sex-Szenen sowie der manchmal leicht aufgesetzt/übertrieben wirkende Jugendslang in diesem Zusammenhang. Leidenschaft? Gerne! Diese ist auch wunderbar zum Ausdruck gekommen – ich persönlich war lediglich von der ganzen Erotik etwas erschlagen. Aber das ist reine Geschmackssache.

Der Schreibstil besticht vor allem mit authentischen Dialogen und lockerem Humor; die Story bleibt immer abwechslungsreich.

Fazit: Ein entspanntes, romantisches Lesevergnügen über den Mut, auf gesellschaftliche Normen zu pfeifen und seinem Herzen zu folgen.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Kein 'historischer' Roman. Dafür langatmig und emotionsarm.

Die Hoffnung zwischen den Zeilen
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Von in dem in Schweden so gefeierten Werk "Die Hoffnung zwischen den Zeilen" hatte ich mir aufgrund des vielversprechenden Klappentexts und des wunderschönen Covers einiges erwartet, eine Geschichte mit ...

Von in dem in Schweden so gefeierten Werk "Die Hoffnung zwischen den Zeilen" hatte ich mir aufgrund des vielversprechenden Klappentexts und des wunderschönen Covers einiges erwartet, eine Geschichte mit unglaublichem Potential. Leider ließ mich der Roman relativ unberührt und enttäuscht zurück; gegen Mitte bis Ende der Lektüre hatte ich nur noch eine Hoffnung zwischen den Zeilen: dass das Buch bald zu Ende sein möge.

Als die junge Ulrike im Jahr 1949 erfährt, dass ihr in Norwegen stationierter Verlobter Hansi desertiert und gestorben ist, hält sie nichts mehr in Deutschland. Nicht nur Hansis Tod lässt sie keinen Frieden finden, auch ein Bündel ominöser Briefe, die Hansis verbitterte Mutter ihr vor die Füße geknallt hatte. Hansi hatte Kontakt zu einer Frau namens Elsa Pettersson gehabt – aber warum? Wer ist diese Frau, die im kleinen nordschwedischen Örtchen Krokom lebt? Woher kannten sie und Hansi sich? Wird Ulrike sie finden und zur Rede stellen können? Tatsächlich gelingt ihr das scheinbar Unmögliche und sie spürt Elsa auf, die zunächst alles andere als begeistert über den Überraschungsgast aus Deutschland ist. Letztlich aber beschließt Elsa, die verzweifelte junge Deutsche ins Vertrauen zu ziehen – denn sie hütet seit langer Zeit ein gefährliches Geheimnis…

Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr ärgere ich mich über den folgenden, im Innencover enthaltenen Text, in dem es heißt: "Mit großer Empathie und Wärme erzählt Elin Olofsson von der ungewöhnlichen Freundschaft zweier junger Frauen, die mutig ihr eigenes Schicksal in die Hand nehmen." Zwei junge Frauen kommen in der Handlung vor, das ist richtig. Aber Empathie und Wärme sucht man als Leser vergebens. Welche Freundschaft?! Wohl eher ein Machtgefüge. Beide weiblichen Hauptfiguren werden größtenteils oberflächlich-neutral beschrieben, sodass man kaum eine Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Zudem fehlt es ihren Entscheidungen häufig an Nachvollziehbarkeit. Tatsächlich hat eine von ihnen mich ob ihrer Ignoranz und anmaßenden Haltung permanent genervt – wie dreist, penetrant und gewissenlos kann man sein?! Mein anfänglicher Respekt für die andere der beiden Frauen, ihre Tüchtigkeit und ihr Bestreben, das Richtige zu tun, löste sich immer mehr in Wohlgefallen auf, da sie sich dermaßen demütig ausnutzen lässt, dass ich ein paar Mal wütend das Buch zuschlagen wollte. Einzig zwei Nebenfiguren (ein Ehepaar) waren sympathisch geschildert. Die Briefe, denen eigentlich die Schlüsselrolle des gesamten Werks hätte zustehen sollen, werden als beiläufige Randerscheinung abgetan und wirkten auf mich eher wie ein Mittel zum Zweck. Man erfährt kaum etwas über ihren Inhalt. Die Thematik 'Zweiter Weltkrieg' wird nur angerissen; stattdessen nimmt die Beschreibung von Krokom und dessen diverser Einwohner einen Großteil der Handlung ein, die sich zäh wie Kaugummi zieht. Zwar wurden ein, zwei spannende Elemente eingebaut, aber deren Auflösung gestaltete sich recht realitätsfremd.

Der Schreibstil ist äußerst sachlich und emotionslos. Für mich überwog ein Eindruck deprimierender Tristesse und Negativität; ich hatte beim Lesen das Gefühl, unter einer grauen Wolke zu sitzen – eventuell ist das ja gewollt von der Autorin und es mag Leser geben, denen die Dauer-Düster-Stimmung gefällt; mein Fall war es nicht.

Fazit: Meine 2 Sterne setzen sich zusammen aus dem tollen, leider trügerischen Cover und der Grundidee, aus der man viel hätte machen können.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Ich liebe dieses Buch! Achtung: Suchtpotential!

Weihnachtsküsse und Schneegestöber
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Für mich kam Weihnachten dieses Jahr schon etwas früher – nämlich mitten im Herbst, als ich dieses wundervolle Werk der Autorin Emily Lewis lesen durfte! Sooooooo schön!!

Ihren 18. Geburtstag hatte sich ...

Für mich kam Weihnachten dieses Jahr schon etwas früher – nämlich mitten im Herbst, als ich dieses wundervolle Werk der Autorin Emily Lewis lesen durfte! Sooooooo schön!!

Ihren 18. Geburtstag hatte sich Vanessa, die gemeinsam mit ihrem Bruder Vigo nach dem Tod der Eltern von ihrer Oma Katrina großgezogen worden war, gewiss anders vorgestellt. Ihr Freund hatte sich mit einer fadenscheinigen Ausrede vor ihrer großen Geburtstagsfeier gedrückt, um eine Andere zu treffen. Ihr Bruder ist auch nicht viel besser und hat seine Beziehung zu Vanessas Wunsch-Schwägerin aufs Spiel gesetzt, die ihn nun beherzt vor die Tür gesetzt hat. Und Grandma Katrina, die ansonsten stets die Ausgeglichenheit in Person ist, sieht plötzlich rot, als Vanessa sich für ihre Geburtstagsreise ausgerechnet Cambridge aussucht – jenen Ort, den ihre Eltern so geliebt hatten. Hat dies womöglich mit der fünfzig Jahre alten Postkarte zu tun, die Nessie auf dem Dachboden ihrer Oma entdeckt hatte...? Einmal in Cambridge angekommen, trifft sie auf einen unerwarteten Mitbewohner in der angemieteten Wohnung: den charismatischen und unverschämt gutaussehenden Trevor, der vom ersten Augenblick an ihren Herzschlag beschleunigt. Er bietet sich nicht nur als Vanessas persönlicher Reiseführer an und organisiert eine unvergessliche (und höchst romantische) Tour durch das winterlich verschneite Cambridge für sie, sondern erklärt sich zudem bereit, Vanessa hinsichtlich der geheimnisumwobenen Postkarte zu unterstützen: gemeinsam wollen sie den Absender ausfindig machen. Die Frage ist nur, wie Grandma Katrina reagieren wird, sollten sie den besagten Herrn tatsächlich finden. Und: warum geht Trevor plötzlich auf Distanz, nachdem er zuvor so ungezwungen mit Nessie geflirtet hatte?

Ich weiß gar nicht wohin mit mir vor lauter Begeisterung über diese berührende, absolut mitreißende Weihnachts-Love Story! Die Geschichte strotzt nur so vor liebenswerten Charakteren, die einem bereits nach kurzer Zeit ans Herz wachsen. Ob Haupt- oder Nebenfiguren, sie alle sind so facettenreich, tiefgründig und schlichtweg angenehm, dass man sich am liebsten in den nächsten Flieger setzen und sie in Cambridge bei ihren Abenteuern begleiten würde. Katrina – eine durch und durch goldige Person, wie man sie sich nur als Oma wünschen kann – hat mich in vielen ihrer Gesten oder Aussprüchen an meine eigene Omi erinnert. Auch ihre Jugendfreundin Georgina ist der Knüller! Vigo, der Schlawiner, hat das Herz am rechten Fleck hat; man kann ihm einfach nicht böse sein. Vanessa ist eine bewundernswert charakterstarke junge Frau und hat mich mit ihrer Gewissenhaftigkeit, ihrer Schlagfertigkeit und ihrem aufrichtigen Wesen immer wieder vom Hocker gerissen. Ein klasse Vorbild für junge Mädchen und die perfekte Hauptfigur! Und dann gibt es da noch Trevor, der unter Garantie die Herzen vieler, vieler Leserinnen zum Schmelzen bringen wird… (Ich sage nur: beinahe schon Mr. Darcy-Level!) Ein Traumtyp!

Die auf zwei Zeitebenen aufgeteilte Handlung (Vanessa in der Gegenwart, ihre Grandma in der Vergangenheit) ist stimmig aufgebaut und so logisch strukturiert, dass jegliches Durcheinanderkommen ausgeschlossen ist. Besonders gefallen hat mir, dass der kreative, humorvolle Schreibstil immer zeitgemäß ist und die Autorin es schafft, authentische Dialoge herbeizuzaubern, ohne sich nervigen Jugendslangs zu bedienen. Die Beschreibungen von Cambridge sind so realistisch und einladend, dass man komplett in die Story eintaucht. Es kommt ja oft vor, dass in Romanen z.B. ein Stadtbummel beschrieben wird und häufig wird dies dann mit wenigen Sätzen abgehandelt; die berühmtesten Sehenswürdigkeiten werden mal eben erwähnt und fertig – hier ist das zum Glück ganz und gar nicht der Fall! Ich hatte nach der Lektüre wirklich richtig Lust auf eine Reise nach Cambridge! Und auch das Thema Weihnachten kommt nicht zu kurz, speziell die Feiertage sind ein zentrales Element der Handlung.

Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich werde nicht nur recherchieren, welche weiteren Werke sie bisher veröffentlich hat, sondern hoffe auch ganz fest auf einen Folgeroman (vielleicht über Vigo und Malou?) bzw. auf ein Wiedersehen mit den Figuren. Auf jeden Fall gehört "Weihnachtsküsse und Schneegestöber" ab sofort zu meinen Lieblingsbüchern!

Fazit: Eine bezaubernde Geschichte voller Weihnachtsflair, ganz viel Herzklopfen & mit Figuren, in die man sich verlieben könnte! Dieses Buch macht einfach glücklich und gehört auf jeden Wunschzettel!

Veröffentlicht am 19.10.2019

Wundervoller christlicher Roman

Unter samtweichem Himmel
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Für mich war dies das erste Werk der Autorin Katie Ganshert und es hat mich vollends begeistert. - So sehr, dass ich bereits ihrem nächsten Roman entgegenfiebere.

Zehn Jahre sind vergangen, seitdem Bethany ...

Für mich war dies das erste Werk der Autorin Katie Ganshert und es hat mich vollends begeistert. - So sehr, dass ich bereits ihrem nächsten Roman entgegenfiebere.

Zehn Jahre sind vergangen, seitdem Bethany dem kleinen, erdrückenden Kaff Peaks, wo jeder jeden kennt, den Rücken zugekehrt und ein paar Stunden Fahrzeit später ein gänzlich neues Leben in Chicago begonnen hat. Fortan würde sie nie mehr das arme kleine Mädchen aus dem Trailer-Park sein, sondern eine versierte, selbstbewusste, finanziell erfolgreiche Architektin. Mit ihrer besten Freundin aus Kindheitstagen, Robin, hat sie schon längst nichts mehr zu tun, auch ihre Mutter fehlt ihr nicht – im Gegenteil. Bethany hatte es nicht erwarten können, volljährig zu werden und sich von all dem, was sie jahrelang bedrückt hatte, lösen zu können. Einzig an ihren Großvater Dan denkt sie gelegentlich mit schlechtem Gewissen, mit ihm hatte sie als Kind unvergesslich schöne Stunden auf seiner Farm verbracht. Mitten in ihren hektischen Arbeitsalltag platzt ein Anruf von Bethanys Mutter, der alles verändert. Dan hatte einen Herzinfarkt. Und auch Robin, jene Frau, die ihr einst so nahestand und zu der sie vor Jahren jeden Kontakt abgebrochen hatte, wurde von einem schweren Schicksalsschlag ereilt. So gerne sie es auch vermieden hätte, Bethany gibt ihrem Impuls nach und reist zurück an den Ort, von dem sie einst geflohen war – ein kurzer Pflichtbesuch soll es werden, mehr nicht. Das sollte doch zu schaffen sein, oder? Sie hat jedoch nicht mit der Wärme gerechnet, die das Wiedersehen mit Grandpa Dan in ihrem Herzen auslöst, mit der aufrichtigen Dankbarkeit, die Robin ihr entgegenbringt oder mit dem charismatischen Evan, der seit geraumer Zeit ihrem Grandpa mit der Farmarbeit zur Hand geht…und zu ihrem größten Widersacher zu werden droht.

Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, die sich äußerst harmonisch ergänzen und in ihrer Abfolge nie verwirrend sind. Insbesondere die Figuren Bethany, Robin und Evan sind außergewöhnlich tiefgründig ausgearbeitet worden und man hat bereits nach kurzer Zeit das Gefühl, sie zu kennen. Auch ihre Dialoge sowie Gedankengänge sind durch und durch authentisch und nachvollziehbar. Der intensive, emotionsgeladene Schreibstil, vor allem in Kombination mit den dramatischen Ereignissen, mit denen die Charaktere allesamt zu kämpfen haben, hat mich mehr als nur einmal zu Tränen gerührt. "Selbst wenn wir alles richtig machen, werden trotzdem Dinge falsch laufen." - Während Robin und Evan aus ihrem Glauben an Gott Kraft ziehen, hat Bethany sich von der Kirche abgewandt…ein Konflikt, der einfühlsam und ohne moralischen Zeigefinger thematisiert wird. Vergebung ist ein zentrales Handlungselement, ebenso Vertrauen – in Gott, in andere Menschen sowie in sich selbst.

Die ländliche Abbildung auf dem wunderschönen Cover (- so bezaubernd, dass es ein Puzzlemotiv sein könnte -) wurde in meiner Phantasie zum Handlungsort (Dans Farm). Einmal mit der Lektüre begonnen, habe ich den Roman nicht mehr aus der Hand legen können.

Fazit: Ein inspirierendes Werk, das mich zutiefst berührt zurückgelassen hat. Taschentücher bereitlegen!

Veröffentlicht am 18.10.2019

Mordsspannend! - "In diesem Haus trägt jeder eine Maske."

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Stuart Turton ist mit diesem Werk ein Geniestreich gelungen; ich kann mich nur verneigen vor der Genialität dieses komplizierten Plots, der bis ins letzte Detail stimmig ist und wahrlich Spannung bis zum ...

Stuart Turton ist mit diesem Werk ein Geniestreich gelungen; ich kann mich nur verneigen vor der Genialität dieses komplizierten Plots, der bis ins letzte Detail stimmig ist und wahrlich Spannung bis zum Schluss garantiert. Bravo! Ich habe den Roman als Audiobuch, sensationell stimmungsvoll gelesen von Sprecher Frank Stieren, genießen dürfen und möchte an dieser Stelle seine gelungene Interpretation hervorheben. An manchen Stellen standen mir die Haare vor Angst zu Berge, weil er die Atmosphäre so authentisch zu erzeugen vermag, dass man vor Nervosität (und Angst um das Schicksal der Figuren) den Atem anhält. Besser hätte man dieses Werk nicht lesen können, Hut ab!

Hinsichtlich des Inhalts fasse ich mich kurz, da ich keineswegs in Gefahr geraten möchte, etwas zu spoilern. - Du bist zum Ball geladen: auf ein in die Jahre gekommenes, verlassenes Anwesen mit dem düsteren Namen "Blackheath", dessen Vergangenheit ebenso dunkel ist wie die Seelen der anderen Partygäste. Der Tag des feierlichen Events wird sich immer wiederholen – bis du den Mörder enttarnt hast, der für den Tod der Tochter des Hauses, Evelyn Hardcastle, verantwortlich ist. Ansonsten gibt es auch für dich kein Entkommen. Der Haken an der Sache: du erwachst jeden Tag in einem anderen Körper…und der Mörder ist bereits auf der Suche nach dir. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Wer komplizierte Rätsel und einen vor Kreativität strotzenden Schreibstil schätzt, wird diese Geschichte lieben. Fantasy meets 'Und täglich grüßt das Murmeltier' mit einem Schuss von Agatha Christie. …definitiv ein Whodunnit der ungewöhnlichen Art, im positiven Sinne. Überhaupt gibt es nichts an diesem Werk, das nicht außergewöhnlich ist. Warnung: Mitdenken ist angesagt. - Jeden. Einzelnen. Moment! Aufgrund der Vielzahl der Charaktere, die noch dazu in verschiedene Rollen schlüpfen bzw. an unterschiedlichen Tagen im Körper eines Anderen erwachen, muss man wirklich höllisch aufpassen, um nicht den Faden zu verlieren – was gewiss so beabsichtigt ist, da die Handlung wie ein (höchstwahrscheinlich blutverschmiertes) Wollknäuel dahergekullert kommt, das es zu entwirren gilt. Es ist so viel mehr als der gewöhnliche Mordfall und bei Weitem vielschichtiger als die 'üblichen' Verdächtigen bzw. die 'typischen' Spekulationen!

"Nicht zum ersten Mal beschleicht mich das sichere Gefühl, mich auf dem Holzweg zu befinden." - Stets wenn ich dachte: 'Okay, jetzt habe ich eine Ahnung, wer welche Rolle spielt' (= wer Täter oder Opfer ist), gab es plötzlich eine Wendung, die ich so nie und nimmer hätte kommen sehen – immer und immer wieder. Wem kann man trauen?

Fazit: Abwechselnde Perspektiven, Zeitsprünge und ein komplexes Rätsel, das mit jeder scheinbaren Antwort eine neue Frage aufwirft… Ja, es ist ein gedankliches Mammutwerk, aber bis ins kleinste Detail durchdacht – Dranbleiben und Mitfiebern lohnt sich.