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GabrieleMarina

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2021

Interessante Ermittlungen in Hamburg

Todesengel im Viertel
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Werner Jensen ermittelt zum vierten mal im Hamburger Schanzenviertel. Eindeutig hat er es mit einem Serientäter zu tun, der seine Opfer auf mittelalterliche Weise tötet und vor Kirchen ablegt. Hauptkommissar ...

Werner Jensen ermittelt zum vierten mal im Hamburger Schanzenviertel. Eindeutig hat er es mit einem Serientäter zu tun, der seine Opfer auf mittelalterliche Weise tötet und vor Kirchen ablegt. Hauptkommissar Jensen und seine Kollegin Wiebke Maurer stehen vor einem Rätsel. Die Journalistin Nele gerät in die Ermittlungen, denn die will dem Mörder ebenfalls auf die Spur kommen.

In diesem Kriminalroman findet sich der Leser am Hamburger Kiez wieder. Dem Autor gelingt es sehr gut, die Handlungsorte zu beschreiben und den Leser die Atmosphäre nahe zu bringen. Sie seltsamen Tötungsarten führen in verschiedene Richtungen, die Puzzleteile setzen sich allmählich zusammen. Es geht in diesem Krimi zu wie im richtigen Leben in Hamburg - mit Ruhe und dennoch affektiv. Die Protagnisten bekommen ein lebendiges Profil, man erhält auch Einblick in ihre Lebensumstände. Der Fall an sich entwickelt sich auf mehreren Ebenen, was die Geschichte interessant macht. Die Sicht des Täters kommt in kleinen Kapiteln zur Sprache, das hat mir gefallen. Nele und Jensen kennen sich bereits aus anderen Ermittlungen, ich hätte mir eine engere Zusammenarbeit gewünscht. Der Schreibstil ist detailliert und flüssig, Der Spannungsbogen ,der Geschichte beginnt mit dem ersten Kapitel und wird von Cord Buch gut aufrechterhalten.

Mir hat das Buch gefallen, ich gebe 4 Sterne und eine Empfehlung für Leser, die regionale Krimis mögen.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

berührender historischer Roman

Das Buch der verschollenen Namen
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Eva Abrams erzählt in diesem Roman ihre Lebensgeschichte, die sie in jungen Jahren zur Flucht aus ihrer Heimatstat Paris in das kleine Dorf Aurignon in der unbesetzten Zone Frankreichs führt. ...

Eva Abrams erzählt in diesem Roman ihre Lebensgeschichte, die sie in jungen Jahren zur Flucht aus ihrer Heimatstat Paris in das kleine Dorf Aurignon in der unbesetzten Zone Frankreichs führt. Sie kann nicht verhindern, dass ihr Vater, ein polnischer Jude, verhaftet wird - ihre Mutter kann ihr dies nicht verzeihen. In dem kleinen Bergdorf trifft Eva auf fremde Menschen, die zu ihren Verbündeten im Kampf für die Freiheit unschuldiger Kinder werden, denn Eva hat die Begabung, für diese Kinder Papiere zu fälschen. Sie begegnet Rémy, dem Mann, den sie lieben lernt - so schwierig die Umstände auch sind. Gemeinsam schaffen sie einen Code, um die wahre Identität der Kinder zu bewahren für eine Zeit danach.

Kirstin Harmel hat mit diesem Roman ein sehr berührendes Werk geschaffen, das es mir erlaubte, tief in die Lebensgeschichte der Protagonistin einzutauchen. Die Autorin schafft es, die Umstände, mit denen sich die Widerstandkämpfer der Résistance zurechtfinden müssen gut vorstellbar zu machen. Die Situationen, in denen Eva um ihre Freiheit zittert, sich vor der Entdeckung fürchtet oder sich um die Sicherheit ihrer Mutter und derer, die ihr nahestehen, sorgt, sind für mich sehr real geworden. Die Zusammenarbeit der Menschen in dem kleinen Dorf, die Gefahren, in die sich die Bewohner begaben, um andere zu retten sind so lebendig beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, dabei zu sein.

Der Roman beginnt mit der Gegenwart der Protagonistin, weil sie in einer Zeitung über ihr geheimes Buch liest. Während sie sich auf den Weg zum Finder macht, erinnert sie sich an die Zeit zwischen 1942 und 1947. Es war beeindruckend für mich, diesen Weg gemeinsam mit Eva zu gehen und mitzuerleben, wie schwierig es war zwischen Freund und Feind zu unterscheiden und den richtigen Weg zur Erfüllung der eigenen Lebenswünsche und der Pflichten gegenüber der Familie zu finden. Ich hatte an manchen Stellen eine leichte Gänsehaut der Emotion, die mich erfasste und habe an anderen gezittert wie die Protagonistin, wenn jemand plötzlich in der Tür stand oder ihre Papiere von Nazis kontrolliert wurden. Es gab große Enttäuschungen für Eva, aber auch ein wunderschönes Happy End, was ich ohne zu spoilern sagen möchte. Mir hat dieses Buch sehr viel gegeben, ich kann die Lektüre unbedingt empfehlen und gebe 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Faszinierend, spannend und humorvoll

The Stranger Times
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Was, wenn die seltsamsten News die wirklich wahren wären? Eine provokativer Aufhänger für ein ungewöhnliches Buch.

Hannah hat gerade eine Trennung hinter sich und sucht in Manchester nach einem ...

Was, wenn die seltsamsten News die wirklich wahren wären? Eine provokativer Aufhänger für ein ungewöhnliches Buch.

Hannah hat gerade eine Trennung hinter sich und sucht in Manchester nach einem Weg, auf eigenen Beinen zu stehen. Ein Bewerbungsgespräch bringt sie in die Redaktion der Wochenzeitung "The Stranger Times", die sich mit den wirklich unglaublichen Phänomenen dieser Welt beschäftigt. Bereits in ihrer ersten Arbeitswoche in der Redaktion beginnen die Dinge sich zu überschlagen und echter Journalismus ist gefragt. Es geschieht Unglaubliches und die Geschichten der "Stranger Times" scheinen Realität zu werden.

Dieses unglaubliche Buch hat mich sofort in den Bann gezogen. Das Cover, der Titel, der schwarze Buchschnitt und der Klappentext - alles ist dafür geschaffen, das Interesse des Liebhabers ungewöhnlicher Bücher zu wecken.

Die Protagonistin Hannah versucht, im Arbeitsleben Fuß zu fassen und ihr Chef macht ihr dies nicht gerade leicht. Hannah nimmt die Herausforderung an und entwickelt sich in diesem Roman auf faszinierende Weise. Alle Personen haben ein lebendiges Profil, die Truppe um den kaum zu ertragenden Chefredakteur Vincent Banecroft ist bunt zusammen gesetzt und verfügt über sehr unterschiedliche Fähigkeiten, die sich dem Leser im Laufe der Geschichte erschließen. Der Roman beginnt relativ harmlos und mit echtem britischen Humor wird die Situation, in der sich die Wochenzeitung "The Stranger Times" befindet vor dem Auge des Betrachters entwickelt. Es gibt jede Menge Persönlichkeiten kennenzulernen und das Buch braucht einen längeren Anlauf bis es so spannend wird, dass man es nicht mehr aus der Hand legen mag. Die ungewöhnlichen Erlebnisse der "Journalisten" haben eindeutig Fantasycharakter - man könnte sie auch magisch oder paranormal nennen. Der Autor versteht es, den Leser zu fesseln, die Story wird nie langweilig und an einigen Stellen musste ich laut lachen. Insgesamt ist es very britsh und man ist froh, dass es diese Menschen gibt, die dem Unerklärlichen auf den Grund gehen - auch wenn Polizei und Regierung versuchen, die Dinge zu vertuschen. Dieses Buch ist der erste Teil einer Trilogie und der Cliffhanger am Ende lässt den Leser die Fortsetzung herbeiwünschen. Mir hat dieses Buch sehr gefallen - ich gebe 5 Sterne und eine echte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Urban Fantasy und Krimi - keine leichte Kost

Anarchie Déco
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Dieser (Kriminal)Roman spielt im Berlin der 1920er Jahre. Die Physikerin Nike Wehner versucht mittels Experimenten die magischen Vorgänge in der Stadt zu verstehen, die der Polizei Rätsel aufgibt. Eine ...

Dieser (Kriminal)Roman spielt im Berlin der 1920er Jahre. Die Physikerin Nike Wehner versucht mittels Experimenten die magischen Vorgänge in der Stadt zu verstehen, die der Polizei Rätsel aufgibt. Eine Frau verschwindet und taucht als versteinerte Statue wieder auf. Andere Statuen werden vorübergehend lebendig.

Der Klappentext dieses Buchs hat mein Interesse geweckt. Ein Urban Fantasy Roman mit Krimicharakter lässt den Leser Magie erwarten. Teilweise wurde diese Erwartung erfüllt, allerdings mit vielen wissenschaftlichen Erklärungsversuchen, was den Einstieg in diese Geschichte etwas erschwert hat. Die Autoren liefern im Internet eine einführende Vorgeschichte, was für das Verständnis der Zusammenhänge anfänglich sehr hilfreich ist.

Das Leben in den 1920er Jahren im lebenshungrigen Berlin wird sehr gut beschrieben. Die Protagonistin Nike, ihr Partner auf Zeit Sandor, Georgette - eine Varieté Tänzerin und der Polizist Seidel bilden ein Team, das versucht gemeinsam hinter die Geheimnisse der magisch anmutenden Veränderungen der Materie zu kommen.

Es ist für alle nicht leicht, sich aufeinander einzustellen, dennoch gelingt eine Zusammenarbeit. Physikalische Erklärungen, die Erkenntnis, dass Wissenschaft und Kunst sich verbinden müssen, um Magie zu erschaffen und die Realität dieser Zeit, in der Einstein, Bohr und Co die Experimente der jungen Frau, die sich gern männlich kleidet, mit Argusaugen beobachten sind sehr gut nachvollziehbar.

Dieser Roman kann nicht wirklich in ein Genre eingeordnet werden, er sprengt die bekannten Grenzen. Der Wechsel zwischen Wissenschaft, Magie und Krimi macht das Buch spannend, behindert allerdings auch ein wenig den Lesefluss. Ich hatte ein etwas anderes Buch erwartet, habe jedoch einiges über diese Zeit, physikalische Experimente und den Einfluss der Nazis bereits in diesen Jahren gelernt.

Das Buch ist nicht ganz einfach zu lesen, es lohnt sich aber, sich darauf einzulassen. Ich gebe 4 Sterne und eine Empfehlung an Freunde ungewöhnlicher Bücher mit dem Flair der 1920er Jahre.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

interessante Ermittlungen in Berlin

Des Kummers Nacht
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Wilhelm von der Heyden erlebt wie im Haus gegenüber eine Explosion stattfindet und eine Frau aus ihrer Wohnung geschleudert wird. Wilhelm versucht zusammen mit seinem Freund zu helfen und gerät damit in ...

Wilhelm von der Heyden erlebt wie im Haus gegenüber eine Explosion stattfindet und eine Frau aus ihrer Wohnung geschleudert wird. Wilhelm versucht zusammen mit seinem Freund zu helfen und gerät damit in den Fokus der Polizei. Der Chef der Berliner Kripo ist begeistert von Wilhelms Kombinationsgabe und stellt ihn vorübergehend ein. Der Beruf des Kriminalbeamten ist eines der Ziele, die Wilhelm nach seinem Studium erreichen kann. Schon bald wird klar, dass dieser Fall sich nicht so einfach lösen lässt und höchste Kreise involviert sein könnten.

Dieser Kriminalroman spielt im Berlin des Jahres 1855 - die preußische Krimimalpolizei befindet sich noch in der Entwicklung. Es hat mir sehr gefallen, wie der Autor die Situation dieser jungen Behörde beschreibt. Es ist leicht, sich vorzustellen, wie Wilhelm von der Heyden mit Argusaugen beobachtet wird und trotzdem seinen Weg geht. Die Nachforschungen im Archiv und die politischen Gespräche gestalten sich zeitgemäß. Ralph Knobelsdorf ist es gelungen, die Charaktere lebendig werden zu lassen. Die Lebenssituation des Protagonisten und die Hintergründe des Geschehens entwickeln sich gut nachvollziehbar. Die gewählte Sprache entspricht der Zeit, der Schreibstil ist angenehm. Es handelt sich bei diesem Buch um einen echten Kriminalroman, der die Ermittlungen und die Entwirrung der Zusammenhänge besonders gut erfahren lässt. Ich konnte während des Lesens in die Zeit eintauchen und habe Wilhelm von der Heyden gern begleitet.. Im Nachwort erklärt der Autor seinen Anspruch an diesen historischen Krimi und seine Beweggründe, die Fakten ein wenig zurechtzubiegen. Ebenso erläutert er Hintergründe und historische Personen, was ich als sehr hilfreich empfand. Bei einem Umfang von fast 600 Seiten wird die Geschichte nicht langweilig, es braucht tatsächlich diese Zeit für die befriedigende Lösung des Falls. Ich hoffe, diesem ersten Fall von Wilhelm von der Heyden werden weitere folgen und gebe diesem Buch 5 Sterne.

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