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Veröffentlicht am 11.04.2017

Ein spannender Fall und interessante Protagonisten

Die unbekannte Schwester
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Ihre neuen Kollegen und vor allem Kolleginnen sind alles andere als begeistert, als Carlotta Fiore ihren Dienst bei der Wiener Polizei antritt. Zusammen mit ihrem neuen Partner, ihren Vater, den sie nach ...

Ihre neuen Kollegen und vor allem Kolleginnen sind alles andere als begeistert, als Carlotta Fiore ihren Dienst bei der Wiener Polizei antritt. Zusammen mit ihrem neuen Partner, ihren Vater, den sie nach vielen Jahren wiedergefunden hat, wird sie zu einem Tatort gerufen. Ein Journalist scheint Selbstmord begangen zu haben. In seinen Unterlagen findet Lotta einen Zettel mit ihrem Namen. Was hat sie mit diesem Journalisten oder er mit ihr zu tun?

Dies ist das erste Buch, das ich von der österreichischen Autorin gelesen habe. Obwohl ich den Eindruck habe, dass man die ersten beiden Bücher der Serie nicht gelesen haben muss, werde ich dies ganz bestimmt nachholen. Ich möchte Carlotta, eine wie ich finde sehr interessante junge Frau, die mir in ihrer Rolle sehr gut gefällt, einfach noch besser kennenlernen. Da es immer wieder kleine Anspielungen auf Vergangenes gibt, freue ich mich schon auf die ersten beiden Bände.

Vor allem interessieren mich auch Hannes Fischer, mit dem Lotta den kleinen Sohn Konny hat, und Konrad Fürst, ihr Vater, der sie nach jahrelanger Suche wiedergefunden hat. All dies wird auch in dieser Geschichte angesprochen und thematisiert. Überhaupt erfahre ich sehr viel Privates von den Protagonisten, was aber die kriminelle Handlung nicht stört, sondern sie eher bereichert.

Die Geschichte selbst ist schlüssig und sehr spannend aufgebaut. Der angenehm zu lesende leichte Schreibstil lässt die Seiten nur so dahin fliegen. Da dieser Fall von Lotta in der Ich-Form erzählt wird, bin ich noch näher dran am Geschehen und voll mittendrin. Es war zu keiner Zeit langatmig oder zäh. Ganz im Gegenteil – die rasche Handlungsfolge erhöht ihrerseits die Spannung. Auch mit dem Täter habe ich mich bis zuletzt sehr schwer getan.

Ein spannender Fall und interessante Protagonisten. Ich hoffe bald mehr über Carlotta und ihre Freunde lesen zu können.

Veröffentlicht am 04.04.2017

Ein großartiger Roman, der zum Nachdenken anregt

Die Geschichte der Bienen
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In ihrem Buch „Die Geschichte der Bienen“ nimmt mich Maja Lunde mit auf eine Zeitreise und in die Welt dreier ganz verschiedener Familien.
Im Jahr 1852 bin ich in Maryland, Hertfordshire, England und ...

In ihrem Buch „Die Geschichte der Bienen“ nimmt mich Maja Lunde mit auf eine Zeitreise und in die Welt dreier ganz verschiedener Familien.
Im Jahr 1852 bin ich in Maryland, Hertfordshire, England und lerne den bettlägerigen William Savage, seine Frau Thilda, seine 7 Töchter und seinen einzigen Sohn Edmund kennen. William zweifelt an sich, bis es sein Sohn schafft ihm wieder Lebenswillen zu geben. Er rafft sich auf und baut einen neuartigen Bienenstock. Doch nur seine Tochter Charlotte teilt mit ihm die Liebe zu den Bienen.
2007 verbringe ich mit dem Imker Georg, seiner Frau Emma und seinem Sohn Tom in Autumnhill, Ohio, USA. Georg will seinen Hof und damit das Erbe von Tom vergrößern. Der allerdings hat ein Stipendium bekommen und möchte Journalist werden. Als auch bei ihm, wie im ganzen Land auch, die Bienen verschwinden, ist Georg am Boden zerstört.
Die Pflanzenbestäuberin Tao lebt zusammen mit ihrem Mann Kuan und dem dreijährigen Sohn Wei-Wen im Jahr 2098 in Sichuan, China. Per Hand wird hier jede einzelne Blüte mit einem Pinsel aus Hühnerfedern bestäubt. Pflanzenschutzmittel hatten die Bienen schon ab 1980 vertrieben. Tao´s ganzes Glück ist der kleine Wei-Wen. Als der eines Tages nach einem Picknick ins Krankenhaus kommt und dann verschwindet, bricht für sie eine Welt zusammen.
Durch die Bienen sind die Schicksale der drei Familien miteinander verbunden.

Zeitgleich werden die Geschichten der drei Familien erzählt, wobei es sehr hilfreich ist, dass die Autorin jedem Kapitel den Namen über den es handelt stellt. Auch am jeweiligen Seitenende steht dieser Vorname. So weiß ich immer gleich um wen es hier geht. Die Kapitel selbst haben eine angenehme Länge und lassen sich sehr gut lesen. Vor allem auch die bildhafte Schreibweise lassen in meinem Kopf gleich Bilder entstehen und ich bin schnell mittendrin in der Geschichte.

Es baut sich auch eine leise Spannung auf, da ich unbedingt wissen will, wie die einzelnen Geschichten weiter gehen und wo die Bienen abgeblieben sind und welche Konsequenzen das für uns Menschen hat. Da sich diese Zusammenhänge erst ganz zum Schluss erklären, konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen. Durch die sehr gut dargestellten Emotionen der Protagonisten bin ich total von diesem Buch gefesselt. Besonders die Geschichte von Tao, die nicht aufgibt ihren kleinen Sohn zu finden, hat mich sehr berührt.

Noch kennen wir eine Welt mit unseren Bienen. Aber wie wird es sein, wenn sie verschwinden?

Das Buch hat mich mit einigen Fragen zum Nachdenken zurückgelassen. Ich habe schon lange kein so interessantes und zugleich informatives Buch gelesen.
Meine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 01.04.2017

8 wunderbare Geschichten über einen Abschied

#herzleer
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In diesem Buch haben sich 8 Autorinnen Gedanken über den Abschied gemacht:

Ob Lena Gorelik von besten Freundinnen erzählt, die dann doch getrennte Wege gehen. „Weißt Du noch“, wäre auch für mich kein ...

In diesem Buch haben sich 8 Autorinnen Gedanken über den Abschied gemacht:

Ob Lena Gorelik von besten Freundinnen erzählt, die dann doch getrennte Wege gehen. „Weißt Du noch“, wäre auch für mich kein Ende sondern eher ein Anfang.

Bei Anke Weber ein Gewitter über eine gemeinsame Zukunft entscheidet. Hier habe ich mich so an meine Rockfestival-Besuche erinnert. Viel hat sich da nicht geändert.

Sabine Schröder lässt in Herzspieß Elva über ihre Liebe zu Büchern erzählen und mich hat der Zauber von Mariannes Laden und Elvas Bücherbank eingefangen.

In Ruth Olshans Sockenkonferenz lese ich von Joumana aus Syrien, die einem jungen Mann keine Chance lässt, weil sie keine Nähe zulassen kann. Vielleicht wird er ja seine „Sockenkonferenz“ doch noch in Lillehammer los.

In Tanja Heitmanns „Nur einmal“ hat Elisa für sich das Ufer jenseits des Alltages erreicht. Ist Jannis der Richtige für sie? Jojo versucht sie zu warnen.

Unter dem „Erdbeermond“ nimmt mich Katrin Zipse mit an einen See, wo Marie glaubt, in einer Nacht eine neue Liebe gefunden zu haben, während Finn von seinem Aufbruch in die Wüste schwärmt.

Jennifer Benkau erzählt in ihrer Geschichte „Ungesagtes“ von der 17-jährigen Alba, einer Aussenseiterin, die irgendwann erkennt, dass ein junger Mann einen Teil ihres Herzens so viel mehr beansprucht, als sie gewillt ist zu geben. Und irgendwann ist es dann für eine Aussprache zu spät.

„Einen halben Sommer lang“ bin ich mit Maike Stein zwischen Ost- und Westberlin mit zwei jungen Mädchen unterwegs., bis die eine eines Tages nicht mehr kommt. Die Mauer hat sich für Helene und Marie geschlossen.

Diese 8 Geschichten erzählen von so vielerlei Gefühlen, leicht, zart, schmerzhaft und intensiv. Ich habe geschmunzelt, war leicht schockiert, konnte die Protagonisten sehr gut verstehen und fand das Ende traurig. In ein paar von den Personen habe ich mich wiedererkannt. So etwas habe ich in meiner Jugend auch erlebt. Deshalb würde ich diese Geschichten nicht nur jungen Heranwachsenden empfehlen, sondern allen, die interessante Geschichten über Abschied und Schmerz, aber auch über die Liebe und ihre Auswirkungen lesen mögen – egal welchen Alters sie auch sind.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Von Lampedusa nach Hamburg

Flucht ins Viertel
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Über das Meer nach Italien und weiter nach Norden kommen 800 Flüchtlinge aus Lampedusa in Hamburg an und fordern Gruppenasyl. Darauf lässt sich der Senat natürlich nicht ein. Als es immer kälter wird, ...

Über das Meer nach Italien und weiter nach Norden kommen 800 Flüchtlinge aus Lampedusa in Hamburg an und fordern Gruppenasyl. Darauf lässt sich der Senat natürlich nicht ein. Als es immer kälter wird, findet ein Großteil von Ihnen Unterschlupf in der Kirche des Viertels. Einem von ihnen, Ngana, gibt die Journalistin Nele Deutschunterricht. Als der totgeschlagen und gefoltert in einem Bunker gefunden wird, machen sich Nele und zwei seiner Freunde auf, seinen Mörder zu finden. Dann gibt es im Viertel einen weiteren Toten und die Zeitung, bei der Nele arbeitet hat Finanzprobleme. Dass ihr Freund Tjark Sex mit einem Mann hat, ist da gerade ihr geringstes Problem.

Nele, ihren Wochenendfreund Tjark, ihren Sohn Cairo und dessen Freundin Isa habe ich bereits bei dem Mord im Viertel kennengelernt. Daher ist es für mich, wie zurückkommen zu guten Bekannten.
In dieser Geschichte geht es um Flüchtlinge aus Syrien, die in Hamburg Fuß fassen wollen. Mit den Schwierigkeiten der Eingewöhnung, den Problemen bei so vielen Männern auf engsten Raum untereinander, dem Misstrauen der Bevölkerung auf der einen, der Unterstützung auf der anderen Seite mache ich hier Bekanntschaft. Cord Buch lässt mich ziemlich weit hinter die Kulissen blicken. Es erschreckt und berührt mich, wenn ich lese, wie sich die Männer in unserer Welt fühlen, mit der sie sich jetzt auseinander setzen müssen. Der Lebensmut und Optimismus auf ein besseres Leben der Flüchtlinge ist ungebrochen, obwohl sie schon so viel Schlechtes und fast unüberwindbar scheinendes erlebt haben. Im Nachwort gibt mir Cord Buch einen noch tieferen Einblick in die Dinge, mit denen die meisten von uns nicht konfrontiert werden oder werden wollen.
Auch Neles Privatleben mit ihren Höhen und Tiefen kommt nicht zu kurz. Außerdem will die Zeitung, für die sie arbeitet gerettet werden. Also Baustellen an allen Ecken und Enden. Trotzdem habe ich auch hier und da schmunzeln können.

Die Polizeiarbeit nimmt in diesem Fall wieder eine große Rolle ein. Ihre Ermittlungen laufen neben der Suche von Nele und Nganas Freunden. Hier wird sehr gut deutlich, mit welchen Hürden und Schwierigkeiten die Polizei zu kämpfen hat. Durch Hauptkommissar Werner Jensen, die junge Polizeimeisterin Conny Schrader und Wiebke Müller bekomme ich einen tollen Einblick in ihre Arbeit und bin bei den Fortschritten direkt dabei.
Die Gedanken des Mörders bzw. Erpressers lese ich zwischendurch in kursiver Schrift.

Ich hatte mich sehr auf das Wiederlesen mit Nele und den Freunden aus dem Viertel gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Auch wenn der Plot ein düsterer ist, finde ich die Einblicke, die ich hier bekommen habe sehr interessant, lesenswert und auch unterhaltsam.

Meine Leseempfehlung für alle, die gerne auch mal eine ernste Geschichte mit Spannung bis zum Schluss lesen wollen.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Spannender und interessanter Regionalkrimi aus München

Schlachtsaison
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„Schlachtsaison“ ist für mich der erste Krimi, den ich von Andreas Schröfl gelesen habe. Nachdem mich das Buch so begeistert zurück gelassen hat, werde ich sehr bald auch die ersten beiden Fälle von Ferdl ...

„Schlachtsaison“ ist für mich der erste Krimi, den ich von Andreas Schröfl gelesen habe. Nachdem mich das Buch so begeistert zurück gelassen hat, werde ich sehr bald auch die ersten beiden Fälle von Ferdl Sanktjohanser lesen.

Worum geht es?
In München scheint ein Massenmörder während der Faschingszeit auf den Spuren von Jack the Ripper unterwegs zu sein. Mehrere Frauen sterben nach genau dem gleichen Vorbild wie die kanonischen Fünf. Als auch Susi, die Freundin von Stanktus´ Schwester Anna dem Verbrecher zum Opfer fällt und sie ihren Bruder um Hilfe bittet, kann der natürlich nicht nein sagen. Was allerdings seiner schwangeren Freundin Kathi zuerst gar nicht gefällt. Zusammen mit seinem Spezl Kommissar „Bichä“ Bichlmaier macht sich der Sanktus, Bierbrauer, Ex-Polizist, Schankkellner und derzeit Stadtführer in München auf, den Mörder zu ermitteln.

Schon von der ersten Seite an hat mich Andreas Schröfl mit seinem Schreibstil, seinem Spannungsaufbau und auch seinem ganz speziellen Humor gefangen. Vor allem aber auch die vielschichtigen, ausgesprochen detailliert ausgefeilten Protagonisten haben mich begeistert. Allen voran Fredl Sanktjohanser und seine Kathi. Ich liebe den bayerischen Dialekt und davon bekomme ich hier mehr als genug. Aber auch den Wiener Dialekt und Wortwitz habe ich hier sehr genossen. Nicht zu vergessen das schwäbeln, den Franken und sogar ein ganz klein wenig sächsisch habe ich lesen dürfen.

Mich hat es begeistert mein München mit den Protagonisten zu durchwandern und immer genau zu wissen, wer sich gerade wo aufhält. Mein Kopfkino hatte viel zu tun.

Die Spannung kommt in diesem Regionalkrimi nicht zu kurz – ganz im Gegenteil. War ich mir bei ca. der Hälfte des Lesestoffes sicher den Mörder zu kennen, wurde ich eines besseren belehrt. Gerade zum Schluss hin geht es Schlag auf Schlag, so dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Super gemacht – großes Kino.
In kleinen Absätzen, kenntlich gemacht durch die kursive Schrift, werden im Herbst 1888 die kanonischen Fünf (Frauenmorde) von Jack the Ripper erklärt.

Ich finde es toll, dass mir hier mal wieder ein Krimi vorgesetzt wurde, der alles beinhaltet, was ich persönlich an einem Regionalkrimi liebe: Spannung ab der ersten Seite; ganz viel Lokalkolorit; immer wieder Szenen, bei denen sich meine Mundwinkel nach oben ziehen; eine Geschichte, die mich richtig gefangen nimmt.

Ich hoffe ganz stark, dass ich bald weitere spannende Geschichten von Andreas Schröfl zu lesen bekomme.