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Veröffentlicht am 20.11.2016

Ich habe mich bekringelt vor Lachen

Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker
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Nach „Nenne drei Nadelbäume… ist dies das 2. Buch der Stilblüten aus dem Unterricht über die ich mich köstlich amüsiert habe.

Ob es Übersetzungspannen aus dem englischen sind, wie Bürgermeister = Burgerking; ...

Nach „Nenne drei Nadelbäume… ist dies das 2. Buch der Stilblüten aus dem Unterricht über die ich mich köstlich amüsiert habe.

Ob es Übersetzungspannen aus dem englischen sind, wie Bürgermeister = Burgerking; Krankenschwester = illsister oder Vegetarier = vegetable. Da sollte man die Handhabung des Lexikons erst mal üben.

Ob über die Ferse des Achilles referiert wird, oder ob das Mittelalter zwischen dem Altertum und dem Neuertum (wahrscheinlich ein Bayernfan) liegt - immer ist es gleich witzig zu Lesen, was in den Köpfen von Kinder und Jugendliche aller Altersstufen bei dererlei Fragen so vor sich geht und was dabei herauskommt.

Köstlich finde ich den Auslöser der Ersten Weltkrieges: Sarajevo wurde erschossen und es kam zu Unruhen
auf dem Balkon.

Ob es Ausreden sind, die sich sowohl Schüler als auch Eltern einfallen lassen; es um Glanzleistungen in der Geschichte oder religiöses Halbwissen geht; Übersetzungen aus dem Englisch- oder Debakel im Deutschunterricht kommen ebenso zur Sprache wie Blamagen in Physik, Chemie und Mathe. Die besten Patzer aus dem Abitur und die Geständnisse aus dem Lehrerzimmer vervollkommnen die Aufzeichnung der irrwitzigen Wissenslücken bzw. des Halbwissens.

Immer wieder mal habe ich überlegt, ob ich das jetzt wirklich genau so gelesen habe.
Z.B. würde ich den Bundeswochenpräsidenten gerne mal kennenlernen.

Ich habe mich gekringelt vor Lachen. And I wish me more therefrom.

Veröffentlicht am 20.11.2016

Nichts ist wie es scheint

Wie aus dem Nichts
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Dana Rosin, 33, hat bei ihrem Freund Alex Wagatha, 32, übernachtet. Als es am Morgen klingelt, versteckt sie sich auf der Empore im Wohnzimmer, da Alex seine Noch→Freundin Biggi erwartet, von der er sich ...

Dana Rosin, 33, hat bei ihrem Freund Alex Wagatha, 32, übernachtet. Als es am Morgen klingelt, versteckt sie sich auf der Empore im Wohnzimmer, da Alex seine Noch→Freundin Biggi erwartet, von der er sich jetzt trennen will. Nach einem Stimmengemurmel und einem zweiten Klingeln ist es bald mucksmäuschenstill und ein Mann mit einer Fuchsmaske betritt das Wohnzimmer. Nach dessen Verschwinden wird sich Dana klar: sie hat gerade einem doppelten Mord beigewohnt. Alex und eine Nachbarin liegen erschossen im Flur. Galt dieser Anschlag Alex, der als Enthüllungsjournalist gerade an einer brisanten Story gearbeitet hat oder vielleicht ihr, die eine Alibi-Agentur führt? Dana macht sich auf, die vielen Fragen, die sich ihr stellen, selbst zu recherchieren und findet heraus, dass Alex absolut nicht der war, für den sie ihn gehalten bzw. für den er sich ausgegeben hat.



Der flüssige und leichte Erzählstil von Sabine Kornbichler lässt mich ab der ersten Seite in einen spannenden Kriminalfall eintauchen. Die Spannung macht sich ziemlich bald breit, steigt kontinuierlich an und hält bis zu dem Zeitpunkt, als mir der Täter serviert wird. Die komplexe Geschichte ist solide aufgebaut und sehr gut nachvollziehbar. Durch die immer wieder falsch gelegten Fährten war ich mir zwar sicher, dass der von der Polizei inhaftierte Verdächtige nicht der Täter ist. Kam aber nicht auf den tatsächlichen Hergang bzw. das Motiv des Mörders. Das weiß die Autorin bis zum Schluss sehr gut zu verschleiern.

Dana Rosin war mir von Anfang an sympathisch. Sie hat in ihrem Leben schon einiges erlebt und ist nicht daran zerbrochen. Ihr Onkel und ein guter Freund richten sie immer wieder auf und sind auch jetzt für sie da.

Aber auch die anderen Protagonisten sind so farbig und individuell gezeichnet, dass ich sie mir gut vorstellen kann. Zum ersten Mal wurde ich hier mit dem Krankheitsbild eines Pseudologen konfrontiert. Mir war bisher nicht gewusst, dass dies auch als Krankheit gilt, wenn das Lügen so exzessiv wie hier von Alex betrieben wird.

Ich habe einen Krimi gelesen, der mich ab den ersten Seiten in seinen Bann gezogen und sehr gut unterhalten hat. Solche Krimis wünsche ich mir mehr.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Eine absolute Wohlfühlgeschichte

Nora und die Novemberrosen
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„Schillernde weiße Flügel flatterten zu Boden. Fanden sich zwei kleine Hälften auf ihrem kurzen Weg zur Erde, konnte man einen winzigen Moment lang einen grünen Stern erkennen."

… das ist eine der Stellen ...

„Schillernde weiße Flügel flatterten zu Boden. Fanden sich zwei kleine Hälften auf ihrem kurzen Weg zur Erde, konnte man einen winzigen Moment lang einen grünen Stern erkennen."

… das ist eine der Stellen im Buch, die mich besonders berührt haben. Aber davon gibt es eine ganze Menge mehr.

Die alleinerziehende Gärtnerin Nora Dittbrenner lebt mit ihrer kleinen Tochter Fanny zusammen mit Udo Kienast, Ellie Wagenknecht und Margarete Segge in einem Stadthaus in Berlin. Die drei alten Herrschaften kümmern sich rührend um Fanny, während ihre Mama das Geld zum Leben verdienen muss. Bei einem gemeinsamen Ausflug in die Mark Brandenburg finden sie ein verlassenes Grundstück mit Herrenhaus und einer Gärtnerei. Noras Gedanken formen sich sofort zu Ideen, was man hier alles machen könnte. Ein Besuch bei der zuständigen Ortsverwaltung bringt keine Ergebnisse. Also beschließen die Vier plus Udos neue Freundin Charlie das Grundstück wieder bewohnbar zu machen…

Tania Krätschmar entführt mich in ihrem neuesten Buch in die Welt der Blumen, Pflanzen, Sträucher und Bäume. Ich lerne durch die Augen von Nora neue Pflanzen kennen; bin dabei, wenn die Gruppe, die Wege von Unkraut befreit; wenn Udo das Wasser zum Laufen bringt. Die Autorin bringt mich an einen so idyllische, mystischen Ort, an dem ich mich sofort geborgen und wohl fühle.

Nora und ihre Mitstreiter sind so sympathisch, dass ich jeden Einzelnen gerne zum Freund hätte. Auch auf Fanny, die zwar etwas, wie ich finde, anstrengend ist, würde ich gerne aufpassen. Udo gönne ich nach den Jahren des Alleinseins seine neue Liebe zu Charlie.

Aber dieses Buch hat nicht nur Wohlfühlthemen. Die Judenverfolgung in der Nazizeit bekommt ihren Raum. Als Nora und ihren Mitbewohnern ein Brief mit einer Sanierungsansage in den Briefkasten flattert, haben alle Angst wohnungslos zu werden. Und Nora, die von ihrem Arbeitgeber die Kündigung erhalten hat, ist auf der Suche nach einem neuen Job.

Trotz der ernsteren Themen haben mich die Dialoge und die Beschreibungen des Gartens und des Hauses in ihren Bann gezogen. Die Seiten sind mir nur so durch die Hände geflogen und ich hoffe bald mehr aus der Feder von Tania Krätschmar lesen zu dürfen.

Veröffentlicht am 13.11.2016

Grandhotel Panhans am Semmering 1922

Tod am Semmering
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Ernestine Kirsch bekommt zwei Karten für einen Wohltätigkeits-Tangokurs im Grandhotel Panhans am Semmering geschenkt. Zusammen mit Anton Böck, den sie dazu überreden kann mitzufahren, erlebt sie dort einige ...

Ernestine Kirsch bekommt zwei Karten für einen Wohltätigkeits-Tangokurs im Grandhotel Panhans am Semmering geschenkt. Zusammen mit Anton Böck, den sie dazu überreden kann mitzufahren, erlebt sie dort einige Tage, die die Beiden nicht so schnell vergessen werden. Zusammen mit 12 weiteren Tanzwilligen, dem wenigen Hotelpersonal und den Musikern müssen sie eingeschneit im Hotel verharren. Als dann ein erstes Todesopfer zu beklagen ist, liegen die Nerven bald schon blank. Aber Ernestine ist die Ruhe selbst und verpflichtet Anton ihr bei den Ermittlungen mangels Polizei zur Seite zu stehen.

Beate Maly erzählt in einer so farbigen und gut vorstellbaren Sprache, dass ich alles direkt vor mir sehe. Die Dialoge und Gespräche ziehen mich magisch in die Geschichte rein. Am liebsten würde ich meine Kommentare hier und da dazu abgeben.
Interessante, vielschichtige und sehr unterschiedliche Charaktere farbig geschildert ziehen in meinen Kopf ein. Besonders leid tut mir hier die junge Mietzi, die als Zimmermädchen im Hotel ihr Geld verdient.
Politische Einflüsse halten in die Geschichte genauso Einzug, wie ein wenig Romantik, Humor, die sehr gut beschriebene Atmosphäre im Hotel, vielfältige kulinarische Genüsse und vor allem die Suche nach dem Motiv des Täters. Als dieser dann gefunden ist, war ich sehr überrascht, konnte sein Motiv aber sehr gut nachvollziehen.
Ein wunderbarer historischer Krimi mit einer spannenden Geschichte und gut recherchierten Hintergründen.

Veröffentlicht am 12.11.2016

Ein spannender vorweihnachtlicher Krimi

Alles schläft, einer wacht!
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Ulm in der Vorweihnachtszeit rund um das Ulmer Münster. Bratwurst- mischt sich mit Glühweinduft. Marktbuden und -stände reihen sich aneinander. Dort will Tobias Kohler seine im Bodensee verschollene Frau ...

Ulm in der Vorweihnachtszeit rund um das Ulmer Münster. Bratwurst- mischt sich mit Glühweinduft. Marktbuden und -stände reihen sich aneinander. Dort will Tobias Kohler seine im Bodensee verschollene Frau Silvia auf einer winzigen Filmsequenz als Putzfrau gesehen haben.
Privatdetektivin Jule Flemming, die nach einer Auszeit wegen ihres letzten Falles wieder mit ihrer Arbeit anfangen will, mag den Mann, der so sehr um seine Frau trauert, nicht abweisen und stößt bei ihren Ermittlungen auf Hinweise, die in die Vergangenheit deuten…

Dies ist bereits der vierte Fall, bei dem ich Jule Flemming bei ihrer Ermittlungsarbeit über die schulter schauen darf. Und diesmal bin ich noch ein klein wenig begeisterter, wie bei den anderen Büchern. Denn hier macht Jule Flemming eine private Wandlung durch, die mir sehr gut gefallen hat. Sie beginnt Gefühle zuzulassen, macht ihr Herz, das sie bisher unter Verschluss gehalten hat, langsam auf. Das fand ich wunderbar.
Der Fall, an dem sie diesmal arbeitet, ist von Anfang an spannend und gut nachvollziehbar aufgebaut. Der Spannungsbogen hält sich durch die Wendungen, die die Autorin einbaut und die mich immer mal wieder auf eine andere Spur führen, durchgehend hoch. Ich musste meine Tätertheorie ein paar mal revidieren. Der Schluss und die Aufklärung waren wie immer spannend und muss zugeben, ich wäre ohne Jules Hilfe nicht auf den Täter gekommen.
Vor allem auch durch die vielen Dialoge und Gespräche lasse mich noch viel mehr in der Geschichte hineinziehen und bin sehr schnell mittendrin.
Ich habe mich schon so auf die mir bereits bekannten Personen gefreut:
Jules Mama, naja, ich möchte sie nicht haben. Aber irgendwie ist sie trotzdem lieb, wie sie in ihrer ihr so eigenen Art immer wieder auf Familie zu machen.
Den kleinen Leon, der jetzt einen Hund bekommen hat, mit dem er bei der Erziehung noch viel Arbeit haben wird.
Die Leute aus der Jazzkneipe, allen voran Andreas und Lou. Aber auch Cosima, die sich outet und hier Jules bzw. Andreas Hilfe braucht. Leute, ich vermisse euch jetzt schon.
Und natürlich Mark, der es endlich geschafft hat, dass Jule sich ein ganz klein wenig öffnet.
Aber auch alle anderen handelnden Personen hat Katrin Rodeit mit ihren farbigen, sehr lebendigen Beschreibungen Leben eingehaucht, so dass ich sie bald vor meinem inneren Auge gesehen habe.
Ich habe wieder einen Krimi gelesen, der alles hat, was ich so liebe: einen spannenden Fall, ein kleines bisschen Romantik und Liebe, Freundschaft, eine Prise Humor und alles in einer Dosis, die das Lesen des Buches zu einem absoluten Hochgenuss macht.
Danke Katrin Rodeit für mal wieder richtig tolle Lesestunden.