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Veröffentlicht am 15.09.2016

Aktuell und super spannend

Mord im Viertel
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Nele lebt in einem Hamburger Viertel als freie Journalistin mit ihrer Katze Berta und einer verdurstenden Geranie und gestaltet ihr Leben recht unkonventionell, was nicht jedem gefällt und nicht jeder ...

Nele lebt in einem Hamburger Viertel als freie Journalistin mit ihrer Katze Berta und einer verdurstenden Geranie und gestaltet ihr Leben recht unkonventionell, was nicht jedem gefällt und nicht jeder versteht. Sie lebt mit ihrem Freund Tjark zusammen, der unter der Woche sein Brot in einer anderen Stadt verdienen muss, trifft sich mit ihrem Liebhaber Thomas Pick, einem Rechtsanwalt zu erotischen Stunden und beginnt ein weiteres Verhältnis mit einem jungen Mann, der ihren Computer repariert hat.

Ihr Sohn Cairo lebt mit seinen 20 Jahren sein eigenes Leben. Als er eines Abends mit Joe Brenner bei Nele auftaucht und sie bittet, Joe für ein paar Nächte aufzunehmen, holt Nele die Vergangenheit ein.

Nachdem es wegen geplanter Luxussanierungen im Viertel Proteste gegeben hat und ein Baucontainer angezündet wurde, geschieht ein Mord. Nele vermutet den Hintergrund in den geplanten Sanierungsmaßnahmen. Die Soko "Sanierung" beginnt ihre Ermittlungen, die aber immer wieder ins Stocken geraten. Irgendetwas läuft hier falsch!

Mit "Mord im Viertel" ist Cord Buch ein, wie ich finde, sehr guter Debütkrimi gelungen. Seine Schreibweise spricht mich an und die Seiten sind mir nur so durch die Hände geflogen. Etwas anstrengend war für mich die absolut kleine Schrift zu lesen.

Luxussanierung findet auch in meiner Stadt statt und ich fand es lesenswert, Hintergrundinfos aus der lokalen Sanierungspolitik zu bekommen. Auch die Schilderungen der Protestaktionen habe ich regelrecht verschlungen.

Was ich auch sehr gut finde ist, dass die Soko in der Geschichte eine eher untergeordnete Rolle spielt. Hauptakteure sind Nele mit ihren Freunden, ihren verschiedenen Liebhabern und Cairo mit seinen Freunden aus der Protestbewegung. Von der Polizei hört man zwar immer mal wieder etwas - sie kommen in ihre Ermittlungen nicht so recht voran - aber sie agieren eher im Hintergrund. Obwohl mir recht bald klar war, wer hinter den Morden stehen könnte, war mir das Motiv sehr lange unklar. Absolut spannend gemacht.

Authentische beschriebene Protagonisten lassen die Geschichte vor meinem inneren Auge ablaufen und sie haben mich sehr gut unterhalten.

Spannung gepaart mit politischen und persönlichen Motiven - ein gelungener Krimi, den ich gerne weiter empfehle.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannend, interessant und absolut lesenswert

Schwarze Katzen: Laura Gottbergs neunter Fall
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Die Münchner Kommissarin Laura Gottberg ist zurück aus Siena, wo sie zwei wundervolle Wochen bei ihrem Lebenspartner Commissario Angelo Guerrini verbracht hat. Beide können sich immer noch nicht einigen, ...

Die Münchner Kommissarin Laura Gottberg ist zurück aus Siena, wo sie zwei wundervolle Wochen bei ihrem Lebenspartner Commissario Angelo Guerrini verbracht hat. Beide können sich immer noch nicht einigen, ob sie ihre Fernbeziehung beenden und wo sie evtl. ihr gemeinsames Liebesglück genießen wollen.

Gleich am ersten Arbeitstag wird Laura mit einem Betonblock konfrontiert, der auf einer stark befahrenen Straße liegt und in dem, wie sich rausstellt, ein Mann eingegossen wurde. Zusammen mit ihrem neuen Kollegen Severin Burger und der Zustimmung ihrer Chefin Charlotte Wagenknecht beginnen die Ermittlungen, bei denen Laura allerdings nicht so schnell weiter kommt. Die Spuren führen in die Mafia-Kreise. Aus Sorge um Laura und weil ihn die Einsamkeit quält, kommt Angelo Guerrini nach München...

Felicitas Mayall schafft es auch in diesem Buch wieder ein wunderbares Zusammenspiel von Familie und Beruf zu kreieren. Ihr Freund reist aus Italien an, Tochter Sofia bringt ihren Freund Patrick aus England mit und auch die beiden sympathischen Väter von Laura und Angelo sind wieder mit von der Partie. Außerdem kümmert sie sich um ihren kranken Kollegen Peter Baumann.

Ich als Leser, weiß sehr schnell, in welche Richtung der Fall geht und bin so den Kommissaren immer einen kleinen Schritt voraus. Die verschiedenen mafiösen Hintergründe der "Ehrenwerten Gesellschaft" werden sehr gut dargestellt und sind fantastisch recherchiert, wie ich der Danksagung entnehme. Die Protagonisten schillern in den verschiedensten Farben und sind mit ihren Ecken und Kanten so gut gezeichnet, dass mein Kopfkino allerhand zutun hatte.

Es ist nicht die Spannung, die dieses Buch so lesenswert und mitreißend macht. Es ist die ganz eigene Art der Autorin, den Leser zu fesseln und auf ihren Reise in die Geschichte mitzunehmen. Und das gelingt Frau Mayall einfach ausgezeichnet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Empfehlenswerter Debüt-Krimi

Mein wirst du sein
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Jule Flemming hat ihre Ausbildung auf der Polizeischule vor einigen Jahren aus nicht genannten Gründen geschmissen und verdient sich ihr Brot als private Ermittlerin. Ein Freund von ihr, der Jazz-Club ...

Jule Flemming hat ihre Ausbildung auf der Polizeischule vor einigen Jahren aus nicht genannten Gründen geschmissen und verdient sich ihr Brot als private Ermittlerin. Ein Freund von ihr, der Jazz-Club Besitzer Gregor Falke, genannt Lou, ist in Schwierigkeiten und bittet Jule um ihre Hilfe. Die Arzt-gattin Susanne Dauer wird vermisst. Sie wurde als letztes hier im Jazz-Club gesehen und da Lou schon einiges auf dem Kerbholz hat, steht er im Ver-dacht, etwas mit ihrem Verschwinden zutun zu haben. Als die Vermisste am Donaukraftwerk Böfinger Halde am Rechen wie Treibgut aufgefangen gefunden wird, nimmt sich Jule der Sache an und beginnt mit den Ermittlungen, die sie fast ihr eigenes Leben kosten.

Da ich in einer Leserunde den zweiten Fall von Jule Flemming lesen durfte und ganz begeistert war, war es für mich ein Muss, auch den Vorgänger zu lesen. Katrin Rodeit ist mit ihrem Erstlingswerk ein Krimi gelungen, dem man auf keiner Seite anmerkt, dass dies ein Debüt ist.

Jule, die in Bezug auf Männer anscheinend ihre kurze Ehe immer noch nicht abgehakt hat, war mir vom ersten Augenblick an sympathisch. In dieser Geschichte gibt es zwei, die sie anscheinend nervös machen - mehr wird nicht verraten. Auch die anderen, sehr liebevoll gezeichneten Protagonisten kann ich mir mit den ein oder anderen Eigenheiten vor meinem geistigen Auge sehr gut vorstellen. Ich lerne ihre esoterisch angehauchte Mutter kennen, ihren Bruder Sebastian, die Crew aus dem Jazz-Club und einige Besucher und vor allem ihr kleiner Nachbar Leon hat es mir angetan. Sehr gelungen finde ich in diesem Zusammenhang das am Ende des Buches befindliche Glossar, wo die handelnden Personen mit einer Kurzbeschrei-bung aufgelistet sind.

Die Ermittlungen gehen in die verschiedensten Richtungen und ich wurde bis zum Schluss verwirrt und auf immer neue Fährten angesetzt. Die an manchen Stellen Gänsehaut erzeugenden Formulierungen der Autorin machen für mich das Lesen zu einem besonderen Genuss. Auch bei den kursiv geschriebenen Gedanken des Mörders, die hier und da einfließen hatte ich ein Prickeln auf der Haut. Den fast tödliche Schluss hatte ich so nicht erwartet.

Die im Buch erwähnten Lieblingsrezepte von Jule werden im hinteren Teil des Buches genauestens beschrieben. An den Nachspeisen werde ich mich bestimmt mal ausprobieren - hören sich äußerst lecker an.

Die Geschichte um Jule Flemming und den gesuchten Serienmörder hebt sich eindrucksvoll aus der Masse der Krimifälle ab. Ohne viel Blutvergießen, mit einem Minimaleinsatz der Polizei, erzeugt er Spannung und den Wunsch unbedingt weiter lesen zu wollen.

Meine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vieles anders als es scheint

Commissario Pavarotti küsst im Schlaf
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Sommer in Meran.

Commissario Luciano Pavarotti wird zu einem Mord in die offen geführte Heilanstalt Villa Speranza gerufen. Hier findet er den ehemaligen Chefingenieur eines Kreuzfahrtschiffes, Michael ...

Sommer in Meran.

Commissario Luciano Pavarotti wird zu einem Mord in die offen geführte Heilanstalt Villa Speranza gerufen. Hier findet er den ehemaligen Chefingenieur eines Kreuzfahrtschiffes, Michael Cabruni, erstochen in einem Rollstuhl. Der Tote hatte sich selbst eingewiesen. Bei den Nachforschungen jedoch scheint er vom Himmel gefallen zu sein, da er nirgendwo irgendwelche Spuren hinterlassen hat. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Irgendetwas scheint mit dieser psychiatrischen Anstalt nicht zu stimmen.

Außerdem hat Pavarotti Sehnsucht nach Lissie von Spiegel, der jungen Frau, mit der zusammen er im vergangenen Jahr einen Mordfall gelöst hat. Lissie lässt in Frankfurt alles stehen und liegen und macht sich zusammen mit Hund Spock auf nach Meran. Ihre getarnten Ermittlungen bringen sie in eine Gefahr für ihr eigenes Leben.

Dies ist nach "Commissario Pavarotti trifft keinen Ton" der zweite Kriminalroman von Elisabeth Florin und ihrem ungewöhnlichen Ermittler-Duo Luciano Pavarotti und Lissie von Spiegel. Lissie ist mir von Anfang an durch ihre unkomplizierte Art sehr sympathisch. Mit Pavarotti bin ich erst im Laufe der Ermittlungen warm geworden. Seine vielen Ecken und Kanten, seine manchmal schroffe Art und die Bevormundung seiner Mitarbeiter gefallen mir nicht so - aber so ist er halt. Aus dem Verhältnis zwischen ihm und Lissie, was ruhig etwas enger werden könnte, ergeben sich wunderbare Gespräche, die aber auch immer wieder zu Missverständnissen führen.

Auch die Randfiguren, wie z.B. die Insassen der Klinik, Klinikchef Matern und seine Mitarbeiter, Pavarottis Schützling Justus, seine Schwester Editha und ihren Ex-Mann Albrecht Klausner, finde ich äußerst gut und vorstellbar gezeichnet. Gut gefallen hat mir auch der eingestreute Südtiroler Dialekt eines Mitwirkenden.

Auch wenn ich den ersten Krimi nicht kenne - was sich aber bald ändern wird - bin ich sehr gut in den neuen Fall hinein gekommen. Bei den Ermittlungen lerne ich nicht nur Meran kennen, sondern werde auch nach Italien an die Amalfiküste und dort auf ein Kreuzfahrtschiff entführt. Verschiedene Handlungsstränge führen mich auch in die politische Vergangenheit Italiens. Aufgelockert durch die Gesprächsprotokolle eines Psychiaters mit dem Mörder/der Mörderin gehen meine Ermittlungen in die verschiedensten Richtungen und wie auch Commissario Pavarotti komme ich durch die verschiedenen Wendungen nicht richtig weiter. Zum Schluss hin löst sich alles sehr nachvollziehbar auf und die Fragen, die bei mir während des Lesens offen geblieben sind, haben sich geklärt.

FAZIT:

Eine sehr komplexe, findige Geschichte mit dem richtigen Schuss an Lokalkolorit, die mich sehr gut unterhalten hat. Dem Ende nach zu schließen kommt auch bald eine Fortsetzung. Und da freue ich mich schon heute drauf.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein etwas anderer Krimi

Pleiten, Pech und Leichen
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Die roten High Heels sind ein richtiger Hingucker und ich musste das Buch einfach lesen:

Die Hauptprotagonistin ist Jenny, Mitte 30, die, da sie weiter nichts gelernt hat, in einer Bäckerei im Europa-Einkaufscenter ...

Die roten High Heels sind ein richtiger Hingucker und ich musste das Buch einfach lesen:

Die Hauptprotagonistin ist Jenny, Mitte 30, die, da sie weiter nichts gelernt hat, in einer Bäckerei im Europa-Einkaufscenter in Saarbrücken ihre Brötchen verdient. Immer in Geldnöten verdient sie sich bei Ebay mit Parfüm oder Dessous, die sie vorher geklaut hat, etwas dazu. Sie ahnt nicht, dass einer der Security-Männer sie breits auf dem Kieker hat und sie unbedingt überführen will. Als er sie stellen will, kommt es zu einem Unfall, der für den Mann tödlich endet und nun hat Jenny auch noch die Polizei auf dem Hals und bereits eine neue Beute, die roten High Heels, im Blick...

Nachdem ich mich nach den ersten Seiten auf einen eher "lustigen" Krimi eingestellt habe, wurde ich absolut nicht enttäuscht. Mit ihrem spritzigen Schreibstil und viel schwarzem Humor hat mich die Autorin hervorragend unterhalten. Jetzt finde ich Jenny sogar irgendwie klasse, da sie mit Schlagfertigkeit, Witz, Kühnheit und Kampfgeist, manchmal auch etwas kopflos die Situationen, in die sie hinein schlittert, meistert.

Aber nicht nur Jenny ist super charakterisiert. Auch ihre Oma ist nicht von schlechten Eltern und ich merke beim Lesen, dass hier die Gene doch stark durchgeschlagen haben. Sie ist eine Marke der ganz besonderen Art und bringt mich immer wieder zum schmunzeln. Ich bin froh, dass ich einer Vermieterin, wie sie Jenny hat, in meinem Umzugsleben nie kennengelernt habe. So eine Nervensäge braucht keiner.

Aber auch die anderen Protagonisten und der kleine dreibeinige Hund Ahab sind sehr gut gezeichnet. Mein Kopfkino wurde wieder zu Höchstleistungen gefordert.

Die Geschichte selbst finde ich gut ausgearbeitet und der kriminalistische Teil wird zum Ende hin auch noch etwas stärker. Insgesamt lässt der Schluss und Jenny´s Lebenswandel auf eine Fortsetzung hoffen. Ich bin bereit, Jenny, Ahab und ihrer Oma weiter auf ihrem Lebensweg zu begleiten, der bestimmt aussergewöhnlich bleibt.