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Veröffentlicht am 15.09.2016

Gefangen in einer Sekte

Menschenfischer
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"Menschenfischer" ist der zweite Kriminalroman um die jüngste Bestatterin Deutschlands Zoe Lenz Birkheim im Hunsrück. Da mir das erste Buch sehr gut gefallen hat, war dieses jetzt ein Muss. Und ich bin ...

"Menschenfischer" ist der zweite Kriminalroman um die jüngste Bestatterin Deutschlands Zoe Lenz Birkheim im Hunsrück. Da mir das erste Buch sehr gut gefallen hat, war dieses jetzt ein Muss. Und ich bin von dem neuen Fall nicht enttäuscht worden.

Nachdem Zoes Mutter Isobel nach den Vorkommnissen im ersten Band in einer psychiatrischen Klinik in Simmern untergebracht wurde, hat sie nun eine neue Praktikantin, die ihr bei der täglichen Arbeit mit den Toten hilft: Alina Berger, eine manchmal etwas unberechenbare, unkonventionelle und manchmal unzuverlässige junge Frau, die auf Zoes Grundstück in einem Wohnwagen lebt.

Im Hunsrücker Wald werden zwei stark verweste Kinderleichen gefunden, zu denen Zoes Freund Leon Strater von der Kripo in Mainz die Ermittlungen leitet. Dann verschwindet Alina zusammen mit ihrem Wohnwagen spurlos. Nachdem Zoe bei einer Frau aus dem Ort ein Foto mit kleinen Mädchen gesehen hat, die den beiden Kinderleichen, die zwischenzeitlich durch eine Gesichtsweichteilrekonstruktion ihr Aussehen wieder bekommen haben, sehr ähnlich sehen und die Frau ihr von einer Sekte erzählt, die vor vielen Jahren im Wald ein Ferienlager hatten, macht sie sich selbst auf die Suche. Und gerät dabei selbst in größte Gefahr...

Da der erste Fall aber auch in diesem Buch sehr viel Raum einnimmt, nicht nur anregend das Buch lesen zu wollen, sondern sehr ausführlich, nimmt es für mich, die ich das Buch schon kenne, im ersten Viertel des neuen Falles sehr die Spannung.

Dann jedoch passieren so viele verschiedenen Kleinigkeiten, dass ich aufpassen muss, nichts zu überlesen. Denn alles zusammen fügt sich schlussendlich zu einem sehr komplexen Fall zusammen. Zoes Sturheit und Verbissenheit sind mir hier allerdings manchmal etwas zu viel, wirken auf mich etwas unrealistisch, obwohl es der Spannung sehr gut tut.

Der leichte, flüssige, aber immer wieder aufwühlende Schreibstil hält mich beim Lesen gefangen. Die Autorin schafft es, die Spannung anzuheizen und der Geschichte eine totale Lebendigkeit zu geben. Das hektische Treiben bei der Kripo in Mainz z.B. ist für mich fast greifbar. Ich bin immer mittendrin und erfahre durch die, wie ich finde, sehr gute Recherchearbeit vieles, was mir sonst verborgen geblieben wäre. Auch das die Hintergründe der beschriebenen Sekte direkt mit Zoe zutun haben, ist, nachdem ich den ersten Band kenne, nachvollziehbar und verständlich rüber gebracht.

Nach der Frage: Sollte man den ersten Ban zuerst gelesen haben, würde ich sagen: JA. Obwohl es sich bei "Menschenfischer" um einen eigenen Fall handelt, trägt das Wissen aus dem ersten Buch viel zum Verständnis bei.

Alles in allem habe ich ein Buch gelesen, dass mich nachdenklich und teils aufgewühlt zurück lasst. Da mir aber am Anfang die Spannung gefehlt hat und mir manches etwas unrealistisch rüber gekommen ist, ziehe ich hier einen Stern ab. Trotzdem gibt es von mit eine Leseempfehlung für diesen sehr interessanten Fall.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord im Nobelviertel

Kellerkind
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Die erfolgreiche alleinstehende Anwältin Rose Benninghoff wird mit durchschnittener Kehle in ihrer schicken Designerwohnung gefunden. Bei der Durchsuchung stoßen die Beamten auf den in einem Kellerabteil ...

Die erfolgreiche alleinstehende Anwältin Rose Benninghoff wird mit durchschnittener Kehle in ihrer schicken Designerwohnung gefunden. Bei der Durchsuchung stoßen die Beamten auf den in einem Kellerabteil sitzenden total verängstigten, blutverschmierten und mit Blutergüssen übersäten 14-jährigen Oliver Baptiste. Er kann sich angeblich an nichts erinnern. Hauptkommissar Michael Waechter beginnt mit seinen Kollegen Hannes Brandl und Elli Schuster mit den Nachforschungen, die ihm zwei mögliche Täter bescheren. Doch plötzlich stehen sie wieder völlig am Anfang...

Nicole Neubauer nimmt mich in ihrem Debütkrimi mit auf den Wegen meiner Stadt München. Hier kann ich mich sofort völlig in das sehr komplexe Geschehen hinein fallen lassen. Es ist aber nicht der Mordfall an sich, der mich so fasziniert, sondern die leisen Töne eines ganz besonderen Ermittlerteams; die bis ins kleinste beschriebenen Ermittlungsschritte, die dieses Buch so interessant machen. Und natürlich auch die persönlichen Probleme, die die Ermittler mit sich herum schleppen. Waechter, der allein lebt und einem Messi sehr nahe kommt, Brandl, der mit seiner Tochter aus erster Ehe und seiner Ex die größten Schwierigkeiten hat und Elli, die leicht übergewichtige Singlefrau, die aber immer top ihren Mann steht - ganz normale Menschen eben. Der Einzige, den ich nicht richtig "fassen" konnte, ist der Herr des Schweigens.

Die Protagonisten beschreibt die Autorin in einer Art und Weise mit Gedanken und Mimik bis ins kleinste Detail, dass ich sie mir sehr gut vorstellen kann. Besonders Oliver würde ich immer mal wieder gerne in den Arm nehmen und ihm Zuspruch gewähren. Er hat mich mit seinem spröden und abweisenden Wesen sofort beschlagnahmt.

Es ist auch nicht der Mordfall an sich, der die Geschichte trägt, sondern die Ermittlungen, immer erschwert durch einen hohen Krankenstand bei der Polizei und dem miesen Wetter mit Schnee und Eis im Jahrhundertwinter. Manchmal stehen die Ermittlungen fast still. Aber auch in dieser Situation lässt die Spannung, die sich von Anfang an aufbaut, nicht nach. Im Gegenteil - die Autorin versteht es hervorragend auch im Stillstand noch Spannung zu erzeugen.

Ein wunderbarer Kriminalfall, der durch seine Ermittler, die auch mal Humor zulassen, erst richtig rund wird.

Meine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

König Fussball

Schwalbentod
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Chefinspektor Karl Maria Katz und Gruppeninspektorin Daniela Mayer ermitteln auch diesmal wieder im Bereich des Sports. Nach Marathon und Golf müssen sie sich diesmal mit König Fußball und allen seinen ...

Chefinspektor Karl Maria Katz und Gruppeninspektorin Daniela Mayer ermitteln auch diesmal wieder im Bereich des Sports. Nach Marathon und Golf müssen sie sich diesmal mit König Fußball und allen seinen Licht- und Schattenseiten auseinander setzen.

Es geht um den Wiener Fußballclub AC Tröger Danube. Nach einem Autounfall liegt der Sponsor des Vereins Harald Tröger im Koma; der ehemalige Zeugwart Wolfram Egger fiel wenige Tage vorher voll gekoks vom Balkon seines Hauses und der Sportdirektor wird geknebelt und mit Papierfetzen im Mund tot aufgefunden. Außerdem tritt ein Fan vehement für die Reinhaltung des Fußballs ein.
Die Spurensuche gestaltet sich schwierig. Viele Zeugen, niemand will etwas wissen oder gesehen haben. Immer nur Halbwahrheiten, die den Ermittlern das Leben schwer machen. Bis dann doch ganz langsam ein Licht am Ende des Tunnels auftaucht und sich die vielen Enden entwirren und lösen lassen.

Aufgelockert werden die Ermittlungen durch kleine Geschichten, die sich um den Jungen Talib ranken, der in seiner afrikanischen Heimat davon träumt in den großen Stadien Europas mit dem Ball tanzen zu können. Als eines Tages dieser Traum wahr zu werden scheint, geht Talib mit den Männern mit dem schwarzen Wagen nach Österreich um dort seinen Traum zu leben. Doch es soll so ganz anders kommen.

Da ich selbst Fan eines Fußballvereines bin, habe ich mich direkt in die Geschichte hineinfallen lassen können und bin begeistert von der Vielfältigkeit an Recherchen, die Sabina Naber in diesen Fall eingebracht hat. Es geht um Spielertransfers, die man schon mit Menschenhandel vergleichen kann, wenn die Jungs aus den armen Ländern dieser Erde zu uns gekarrt werden um hier für die Vereine Geld zu verdienen. Sie selbst bleiben leider in den meisten Fällen hinten an und auf der Strecke. Auch der Jugendfußball dient oft nur als Geldquelle für den Verein und seine Spitze. Das alles hat die Autorin verständlich für jedermann, eindrucksvoll und fesselnd in dieser Geschichte verarbeitet.

Obwohl man diesen Fall auch ohne Vorkenntnisse der ersten beiden Krimis lesen kann, finde ich es doch schade, da auch hier immer neue und andere Eigenschaften der Protagonisten Katz und Mayer, aber auch von Praktikant Kevin, zutage kommen. Die Personen entwickeln sich, ich bin dabei und darf auch teilhaben an ihrer Freizeit und ihrem Privatleben. Sie sind mir schon zu richtigen Freunden geworden.

Der Spannungsbogen baut sich auch diesmal wieder langsam aber stetig auf und hält die Spannung bis zum Ende hin. Mit den diversen Wendungen und Perspektivwechseln gelingt es der Autorin hervorragend mich beim Lesen zu halten. Da auch der Humor, hier und da leicht eingestreut, immer wieder vor blitzt, habe ich mich auch diesmal nicht von diesem Buch losreißen können.

Der ganz besondere Flair entsteht durch die österreichischen Ausdrücke und Redewendungen, die den Wiener Charme herausstellen und in Fußnoten erklärt werden.

Ich habe einen spannenden, manchmal ernsten und sehr unterhaltsamen Krimi gelesen, der durch seine vielfältigen Protagonisten und hier vor allem durch das Thema Fußball lebt. Ich habe mit ermittelt, mit gelitten und mich auf eine besondere Art und Weise unterhalten lassen. Dieses Buch hat meine absolute Leseempfehlung! Nicht nur für Fußballfans.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mörderische Steiermark

Steirerland
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Sandra Mohr, die sich nach ihrem Zusammenbruch eine längere Auszeit gegönnt hat, ist gerade dabei ihre Sachen für die Heimfahrt zu packen, als sie ihr Chef Chefinspektor Sascha Bergmann zu einem Leichenfund ...

Sandra Mohr, die sich nach ihrem Zusammenbruch eine längere Auszeit gegönnt hat, ist gerade dabei ihre Sachen für die Heimfahrt zu packen, als sie ihr Chef Chefinspektor Sascha Bergmann zu einem Leichenfund ruft. Sie finden in einem Graben unter Laub verscharrt die Leiche eines jungen Mannes, dem die Hände abgetrennt worden sind. Zwei Wochen zuvor wurde ganz in der Nähe ein junger Mann mit amputierten Unterschenkeln gefunden. Sammelt hier jemand Gliedmaßen und wenn ja warum? Sascha Bergmann und Sandra Mohr gehen von einem Serienmörder aus. Und bald gibt es die nächste Leiche...

Claudia Rossbacher nimmt mich auch diesmal wieder mit ins schöne österreichische Steirerland. Diesmal bin ich im Steirischen Vulkanland zu Gast. Reizvolle Umgebungsbeschreibungen und die Beschreibung leckerer Gerichte, die mir das Wasser im Mund zusammen laufen lassen, nehmen den brutalen Morden ein klein wenig die Schärfe. Zusammen mit Worten und Redewendungen aus dem steirischen Sprachschatz bin ich gleich mittendrin in dieser wunderschönen Gegend Österreichs.

Die vielfältigen Personen, auf die ich diesmal treffe, sind farbig und detailliert gezeichnet. Ob Fußballer, Musiker, Jungbäuerin oder Schrottkünstler - ich kann sie mir alle recht gut vorstellen. Bei den Ermittlungen, die sich etwas zäh gestalten bin ich immer mit dabei und mittendrin.

Sehr gut gefallen hat mir auch diesmal das Zusammenspiel zwischen Privatleben und Berufsalltag, vor allem bei Sandra Mohr. Sie hat einen neuen Verehrer, der sich mit dem kennen lernen viel Zeit lassen will. Mal sehen, was dabei raus kommt.

Claudia Rossbacher hat einen für mich sehr interessanten Fall abgeliefert, der durch seine sehr spezielle Thematik besticht. Ich habe mich trotz der Grausamkeiten auch diesmal sehr wohl gefühlt in der schönen Steiermark.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kreuzfahrt mit Hindernissen

Mord ahoi!
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Elfie Ruhland, eine 62-jährige selbstständige Office-Managerin hat einen Auftrag zur vollsten Zufriedenheit von Reeder Cord Claaßen II ausgeführt und wird nun von ihm angestellt, auf einem anderen Kreuzfahrtschiff, ...

Elfie Ruhland, eine 62-jährige selbstständige Office-Managerin hat einen Auftrag zur vollsten Zufriedenheit von Reeder Cord Claaßen II ausgeführt und wird nun von ihm angestellt, auf einem anderen Kreuzfahrtschiff, der Aphrodite, die Machenschaften im Casino zu überprüfen. Hier gibt es starke Unregelmäßigkeiten. Sie darf sogar noch eine Begleitperson mitnehmen. Da ihr "Freund" Paul-Friedrich in der Kürze der Zeit keine Aushilfe für sein Antiquariat findet, und Alexandra von Lichtenstein, eine befreundete Polizistin, sowieso Urlaub hat, kommt sie mitsamt Mops Amadeus einfach mit auf Seereise.

Nachdem sie sich einen ersten Eindruck vom Casinotreiben verschafft hat, verschwindet der Croupier Leo Spielberg plötzlich von der Bildfläche. Ist er vielleicht über Bord gegangen oder steckt etwas ganz anderes dahinter?

Ich habe mich sehr gefreut, die alten Bekannten, die aus den ersten beiden "Fällen" schon kenne und richtig lieb gewonnen habe, hier wieder zu treffen. Sei es Ludwig, den seit 30 Jahren verstorbenen Verlobten von Elfie, mit dem sie immer noch über ein Grablicht kommuniziert. Oder ihren neuen Freund Karl-Friedrich, mit dem sie jetzt sogar schon beim "Du" ist. Am meisten freue ich mich aber immer über Amadeus, den kleinen Mops. Ihn habe ich richtig ins Herz geschlossen. Aber man muss die vorherigen Bücher nicht kennen, um schnell in die neue Geschichte hinein zu finden - diesmal auf die Planken eines Kreuzfahrtschiffes. Auch die neu hinzu gekommenen Protagonisten zeichnet die Autorin in einer farbenfrohen Art, dass ich sie mir gleich sehr gut vorstellen kann.

Wer einen rundum gelungenen Kriminalfall ohne viel Blutvergießen, jedoch mit manchen Lachtränen in den Augen genießen will, der ist hier bei Elfie und Amadeus genau richtig. Ich konnte das Buch mal wieder kaum aus der Hand legen.

Absolut empfehlenswert!!!