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Veröffentlicht am 13.02.2018

Eine wunderbare zarte Romanze in Wien

Ein Winter in Wien
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Endlich scheint auch ihr, der 18-jährigen Marie Haidinger von einem ärmlichen Bauernhof, das Glück holt zu sein. Nachdem sie ihr Vater nach der Schulzeit auf einen angrenzenden Bauernhof verschachtert ...

Endlich scheint auch ihr, der 18-jährigen Marie Haidinger von einem ärmlichen Bauernhof, das Glück holt zu sein. Nachdem sie ihr Vater nach der Schulzeit auf einen angrenzenden Bauernhof verschachtert hatte, sie sich in einer Küche hat anstelen lassen, als Kinderfrau und Abwäscherin in einer Wirtschaft gearbeitet hat, ist sie nun bei dem Schriftsteller Arthur Schnitzler in Wien alsKindermädchen gelandet. Seine beiden Kinder Heinrich und Lili wollen schon nach kurzer Zeit nicht mehr, dass sie wieder weg geht. Aber sieht ihr Dienstherr das genau so? Marie würde so gerne bleiben, auch weil sie gerade einen jungen Mann kennengelernt hat. Oskar Novak ist Buchhändler und als die Beiden sich das erste Mal gegenüber stehen, sieht man die Funken buchstäblich fliegen.

Petra Hartlieb nimmt mich mit ins wienerische Milieu um 1910. Sie hat die Sprache derdamaligen Zeit angepasst und so bin ich noch näer an diesem Zeitgeist dran. Ich lerne kleine Teile der winterlich verschneiten, im Weihnachtsfieber steckenden Stadt kennen, höre hier und da den wienerischen Dialekt heraus und lasse mich von der kleinen Liebesgeschichte zwischen Oskar und Marie verzaubern.
Aber es sind nicht nur die heiteren sondern auch die ernsten Töne, die diese Geschichte zu etwas ganz Besonderem machen. So lernt Marie sehr schnell die Unterschiede zwischen der ärmlichen Bevölkerung und der gehobenen Oberschicht kennen. Immer wieder erinnert sie sich an die Worte ihrer Oma, bevor sie von zuhause fort ging: "Marie, du gehst mal in die Stadt und wirst in einem schönen Haus wohnen. Wirst einmal in einem feinen Lokal essen und das Theater besuchen." Das mit dem schönen Haus hat sich ja schon mal bewahrheitet. Und der Theaterbesuch wird auch folgen, denn sie bekommt von Schnitzler zu Weihnachten ein Billet für eine Theateraufführung.

" Ein Winter in Wien" ist eine wunderschöne, leichte, leise weihnachtlich angehauchte Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe. Nun freue ich mich auf den Frühling in Wien.

Veröffentlicht am 18.12.2017

Eine tolle Einstimmung in der Vorweihnachtszeit

Weihnachten in Briar Creek
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Kara Hastings hat bisher nichts, was sie angefangen hat, zu Ende gebracht. Aber nun führt sie seit drei Monaten eine kleine Bäckerei und ihre Cookies scheinen den Leuten in Briar Creek zu schmecken. Gerade ...

Kara Hastings hat bisher nichts, was sie angefangen hat, zu Ende gebracht. Aber nun führt sie seit drei Monaten eine kleine Bäckerei und ihre Cookies scheinen den Leuten in Briar Creek zu schmecken. Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit hat sie viel zu tun und erfindet dauernd neue Sorten. Vor allem auch ihre kleinen Lebkuchenhäuser kommen sehr gut an. Molly Griffin hat sogar jeden Tag Schneeflockencookies für ihre Nachmittagstee in ihrem Bed & Breakfast bei ihr geordert. Hier begegnet sie auch Nate, dem Neffen von Molly, von dem sie schon sehr viel gehört und sich bei einem kleinen Zusammenstoß ein kleines bischen in seine strahlenden Augen verliebt hat. Als er ihre wundervollen Lebkuchenhäuschen sieht, schlägt er ihr vor, sich an dem weihnachtlichen Häuser-Dekorierwettbewerb in Briar Creek zu beteiligen. Das Preisgeld könnte Kara sehr gut brauchen und sie geht auf seinen Vorschlag ein.
Von Anfang an bestimmt ein Knistern und Kribbeln jedes Zusammentreffen zwischen Kara und Nate. Aber Beide sind sich sicher, nichts ausser Freundschaft vom Anderen zu wollen.

Für mich war dieser 5. und leider, wie ich gelesen habe letzte Band der Briar Creek Reihe das erste Buch, das ich von Olivia Miles gelesen habe. Ich mag ihren leichten, lockeren Schreib- und Erzählstil sehr. Da die Autorin die Geschichte jeweils aus den Augen von Kara und dann von Nate erzählen lässt, bin ich in ihren Gefühlen und Gedanken noch viel mehr drin. Besonders bei Nate, der als absoluter Weihnachtsmuffel nach Briar Creek kommt, habe ich durch seine Gedanken besser verstehen können, warum er so ist, wie er ist. Diese Erklärungen waren mir einfach etwas zu viel und haben etwas genervt. Das war aber auch das einzig Negative an der Geschichte.

Dass der Ausgang der ganze Geschichte von Anfang an sehr vorhersehbar ist, hat mich hier überhaupt nicht gestört. Ich habe mit Kara und Nate gehofft, gebangt, gelitten und hätte ihnen hier und da gerne einen Stupser in die richtige Richtung gegeben. Aber sie haben ihren Weg ja dann auch alleine noch gefunden. Die ganze Stimmung in dem kleinen Ort ist durch das Schmücken und das Backen so weihnachtlich angehaucht, dass ich gerne mit den Beiden unterwegs bin. Ob beim Schlittschuhlaufen oder auf dem Weihnachtsfest, alles ist so friedlich und stimmig, dass ich mich gerne von diesem Flair gefangen nehmen lasse. In meinem Kopfkino haben sich die stimmungsvollen Bilder aus Briar Creek regelrecht eingebrannt.

Aber nicht nur Kara und Nate, naja bei ihm hat es schon etwas gedauert, habe ich von Anfang an ins Herz geschlossen, sondern vor allem auch Tante Molly. Die alte Dame ist so herzlich, so liebevoll und doch ein kleines Schlitzohr, die genau weiß, wie sie ihren Neffen, der ein absoluter Weihnachtsmuffel ist, in ihrem Sinne manipulieren kann.

Olivia Miles hat mich mit ihrer Geschichte aus dem kleinen weihnachtlich angehauchten Ort Briar Creek so gefesselt und so gut unterhalten, dass ich diese 24 Kapitel im kommenden Dezember bestimmt noch einmal lesen werde. Und auch die vorhergehenden Geschichten, von Menschen aus dem Ort, die ich hier ja auch schon kennenlernen durfte, werde ich bestimmt noch lesen.

Man darf hier keinen tiefschürenden Roman erwarten, aber eine stimmungsvolle, sehr weihnachtliche kleine Lovestory, die mir sehr gut gefallen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Setting
  • Figuren
  • Gefühl
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 10.12.2017

Happy Pork von glücklichen Schweinen

Emmas Glück
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Emma Wachs lebt allein und hochverschuldet auf ihrem von den Eltern geerbten Bauernhof mit ihren Schweinen, Hühnern, einer Kuh und dem Hund. Da fällt ihr eines Tages wie vom Himmel Max Bienen mit seinem ...

Emma Wachs lebt allein und hochverschuldet auf ihrem von den Eltern geerbten Bauernhof mit ihren Schweinen, Hühnern, einer Kuh und dem Hund. Da fällt ihr eines Tages wie vom Himmel Max Bienen mit seinem Ferrari auf´s Feld. Das Auto zündet Emma an um die Spuren zu verwischen. Ganz langsam entspinnt sich zwischen den Beiden eine Freundschaft bis hin zu einer ganz kleinen Liebesgeschichte. Denn Max ist todkrank...

Mit "Emmas Glück" hat Claudia Schreiber bei mir die verschiedensten Emotionen angeregt. Ich war erstaunt über eine Protagonistin, die ganz allein einen Bauernhof betreibt, sich mit absoluter Hingabe ihren Tieren widmet, sich auf der anderen Seite aber auch sehr verletzlich und schüchtern gibt. Als ich dann über den Zustand im Haus las, wusste ich, dass es doch nicht so ganz einfach ist, in der Eisamkeit allein zu leben. Als ich beim Schlachten bzw. Ausnehmen eines Schweines dabei sein durfte, kam mir doch hier und da das Grausen. Den Gestank des warmen Abbrühwasser habe ich jetzt noch in der Nase. Trotzdem empfinde ich Emma als eine starke Frau, die manches vom Leben besser verstanden hat als viele von uns.

Max und sein Freund Hans, der eine kleine Nebenrolle spielt, haben als Stadtmenschen eine so ganz andere Sicht auf die Dinge. Max tut sich anfangs etwas schwer, sich in das höfische Leben einzugliedern. Auch seine Krankheit macht ihm zu schaffen. Es ist so schön mitzuerleben, wie sich Emma und er ganz langsam an einander herantasten, wie sie sich guttun und sich jeder auf seine Weise langsam verändern bzw. weiter entwickeln.

Ich habe gelacht, geschmunzelt, gestaunt, war wütend, schockiert und wurde vor allem sehr gut unterhalten.
Eine Geschichte, die so viel Wärme, Liebe und Lebendigkeit ausstrahlt und die mich sehr berührt hat. Eine Geschichte über deren Schluss man bestimmt gut diskutieren kann.
Absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 04.12.2017

Eine interessante Lebensgeschichte

Durch alle Zeiten
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Da ich die Region Schladming-Dachstein, in der die Geschichte spielt, sehr gut kenne, musste ich dieses Buch unbedingt lesen.
Elisabeth, aufgewachsen mit einigen Geschwistern in einem ärmlichen Bergbauernhof ...

Da ich die Region Schladming-Dachstein, in der die Geschichte spielt, sehr gut kenne, musste ich dieses Buch unbedingt lesen.
Elisabeth, aufgewachsen mit einigen Geschwistern in einem ärmlichen Bergbauernhof in der österreichischen Ramsau, ist die Protagonistin in dieser Geschichte. Sie will sich mit dem kargen Leben auf ihrem Bauernhof nicht abfinden, setzt bei ihren Eltern durch, dass sie eine Ausbildung auf der Haushaltungsschule machen darf. Sie trifft auf Niklas, ihre große Liebe, die aber nicht gelebt werden kann. Als Kindermädchen in London wird sie vom Hausherrn schwanger. Um nicht den Makel einer ledigen Mutter zu haben, heiratet sie in der Steiermark Mertin, einen Nachtwächter. Sechs Jahre später bekommt sie ein Kind von ihrem Cousin Richard und Martin reicht die Scheidung ein...

Elisabeth ist eine Frau, die sich auf der Suche nach sich selbst immer wieder auf die falschen Männer einlässt. Sie fühlt sich zerrissen und ist immer auf der Suche nach dem Glück bzw. der großen Liebe.
Helga Hanner, die die einen Teil der Lebensgeschichte einer Freundin erzählt, schreibt ihr Buch in zwei Zeitsträngen. Einmal ab dem Zeitpunkt der Geburt von Elisabeths drittem Kind Alfons, dann immer wieder in Rückblicken ab Elisabeths Geburt. Habe ich mich beim Lesen zuerst etwas schwer getan mit den dauernden Zeitsprüngen, haben sie mir aber dann geholfen, Elisabeths Tun besser zu verstehen und sie haben eine gewisse Spannung in die Geschichte gebracht.
Elisabeth ist mir nie richtig sympathisch geworden. Manchmal tat sie mir leid, wie sie immer wieder neue Schicksalsschläge hat hinnehmen müssen. Andererseits finde ich sie sehr egoistisch und hart, wie sie teilweise ihrem Umfeld begegnet. Nur für ihre Kinder kämpft sie wie eine Löwenmutter.
Der schnörkellose, lebendige und offene Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Detaillierte und farbige Beschreibungen lassen sofort Bilder in meinem Kopf entstehen. Es ist kaum vorstellbar, dass noch bis vor einigen Jahren – vielleicht sogar heute noch – in einigen Regionen in unserer Umgebung das Leben der Frau durch ihren Mann bzw. ihre Herkunft bestimmt war.
Eine starke Frau, deren Leben geprägt ist von harter Arbeit, den falschen Männern und der Liebe zu ihren Kindern; die versucht, das Beste aus ihrem Leben zu machen. Spannende und fesselnde Unterhaltung.

Veröffentlicht am 31.10.2017

Müllvermeidung - lesenswert!

Ohne Wenn und Abfall
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Kennt ihr das: Ihr fangt an zu lesen und denkt: so ein leichter, flüssiger, sogar humoriger Schreibstil. Und das bei einem Sachbuch mit biografischen Einblicken.
Milena Glimbovski hat ihren Traum wahr ...

Kennt ihr das: Ihr fangt an zu lesen und denkt: so ein leichter, flüssiger, sogar humoriger Schreibstil. Und das bei einem Sachbuch mit biografischen Einblicken.
Milena Glimbovski hat ihren Traum wahr gemacht und den ersten verpackungsfreien Laden in Deutschland gegründet. Über all die Höhen und Tiefen, den dummen Fehlern und anfänglichen Misserfolgen berichtet sie sehr ausführlich und offen. Es ist spannend zu lesen, wie aus einer kleinen Idee ein eigenes Geschäft und ein großer Erfolg wurde, die heute nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern kopiert wird. Erfolg und Frust liegen so nahe beieinander. Es fehlt aber bei allem der erhobene Zeigefinger. Sie spart nicht mit Tipps und Tricks zur Vermeidung von Plastik, unterlegt vieles mit wissenschaftlichen Erkentnissen.
In in 12 Kapiteln, von der Geschichte von Original Unverpackt über Minimalismus (was ich mit besonderem Interesse gelesen habe) zu Zero Waste, unseren Lebensmitteln, Küche und einkaufen, Wohnen, Körperpflege, Sex, Baby und Kind, Kleidung, Büro bis hin zum Reisen – zu all dem gibt Milena interessante Einblicke, wie man Ressourcen sparen und umweltfreundlicher leben kann.
Ich finde Rezepte zur Haut-, Haar- und Zahnpflege, genau so wie für Kosmetik und die allgemeine Gesundheit. Sogar Reinigungsmittel kann ich mir mit den Rezepten selbst herstellen.
Ich habe einiges an Denkanstößen und Ideen bekommen, wie ich auf einfachste Weise meinen Beitrag zur Müllvermeidung leisten kann. Ich muss mich nur von der Gemütlichkeit, die z.B. die doppelt und dreifach verpackten Lebensmittel beim Transport bieten, verabschieden. Ich werde auch eher reparieren (lassen) anstatt immer gleich alles neu zu kaufen. Und ich werde meine Schränke mal wieder "ausmisten". Da fällt bestimmt so einiges an.
Zum Schluss des Buches finde ich noch ein Register mit Adressen von "Ohne Verpackung Shops" im deutschsprachigen Raum.
Ein interessantes und spannendes Buch, das wir alle lesen sollten, bevor unsere Welt im Müll untergeht.