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Veröffentlicht am 15.06.2023

Zwei Bomben in Greetsiel

Wasserschlag für Greetsiel
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Nach Dieters Jungfernfahrt mit dem Fischkutter Sirius treffen sich Jan und seine Freunde Onno und natürlich Dieter in Gretas Rettungsschuppen um zu feiern. Hier werden sie Zeugen einer Schlägerei zwischen ...

Nach Dieters Jungfernfahrt mit dem Fischkutter Sirius treffen sich Jan und seine Freunde Onno und natürlich Dieter in Gretas Rettungsschuppen um zu feiern. Hier werden sie Zeugen einer Schlägerei zwischen dem von Greta verehrten Schriftsteller Lars Lundström und dem Weltumsegler Finn Strindberg. Schnell werden die beiden Streithansel des Lokals verwiesen. Greta, die auch einen Schlag abbekommen hat, bittet Jan ihnen zu folgen und darauf zu achten, dass Lundström keinen Blödsinn macht. Kurz darauf entdeckt Jan den Schriftsteller im Hafenbecken treibend und Finn Strindberg lässt sich mit blutverschmierten Händen festnehmen, bestreitet aber die Tat. Auch Jan ist sich sicher, dass der Weltumsegler unschuldig ist.

Für Jan de Fries ist es nun schon der 10. Fall. Ich lerne den ostfriesischen Anwalt hier gerade erst kennen. Und trotzdem bin ich sehr gut in und mit der Geschichte zurecht gekommen. An die vielen neuen Personen mit ihren Eigenheiten und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen, musste ich mich erst gewöhnen. Das hat aber sehr schnell und gut geklappt und ich konnte mich direkt auf den „Fall“ konzentrieren. Aber warum will Lundström partout nicht aus der Haft entlassen werden?

Locker-leicht mit einem sich immer weiter aufbauenden Spannungsbogen führt mich Autor Dirk Trost vom 1. bis zum 26. Kapitel durch den Fall, der für Jan und seine Freunde richtig gefährlich wird. Sehr gut gefallen hat mir, dass Jan de Fries aus seiner Sicht erzählt. Was mich noch näher am Geschehen dran sein lässt und ich alles noch besser nachvollziehen kann. HK Doro Oldenburg dagegen hat mich mit ihren Ermittlungen stark enttäuscht. Aber gut – dafür waren Jan und seine Freunde um so erfolgreicher.
Insgesamt hat mir diese sehr komplexe Geschichte gut gefallen. Ich fand sehr schwierig, die ganzen Gegebenheiten zu durchblicken und mit einem solchen Ende habe ich nicht gerechnet.
Durch die tollen Beschreibungen in und um Greetsiel konnte ich mir einen guten Eindruck von diesem Teil der Nordseeküste machen. Ich hatte das Gefühl als Urlauber immer neben Jan und seinen Freunden zu stehen.

Ein spannender Fall voller Dramatik und unvorhersehbaren Entwicklungen und Wendungen mit einem Anwalt, von dem ich gerne noch mehr lesen möchte.

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Veröffentlicht am 10.06.2023

Ein spannender Einstieg in eine neue Krimi-Serie

Die Spur der Aale
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Oberstaatsanwältin Greta Vogelsang vom Dezernat für Umweltstrafsachen in Frankfurt/Main hat Bereitschaftsdienst als sie von dem Anruf eines Polizisten geweckt und gebeten wird, an den Main zum Niederrheiner ...

Oberstaatsanwältin Greta Vogelsang vom Dezernat für Umweltstrafsachen in Frankfurt/Main hat Bereitschaftsdienst als sie von dem Anruf eines Polizisten geweckt und gebeten wird, an den Main zum Niederrheiner Ufer zu kommen. Hier wurde ein Mann mit einer Kopfwunde ertrunken im Wasser gefunden. Ein Kollege, wie sich herausstellt. Der Zollfahnder am Frankfurter Flughafen Lars Mathissen, der anscheinend dabei war ein Schmugglernetzwerk auszuheben. Ein gut aufgestelltes Netzwerk von Lieferanten, Schmugglern und Abnehmern in Hongkong bzw. China, wo Glasaale als Delikatesse gelten. Bei ihm zuhause findet man im Kühlschrank den Kopf eines Aales. Eine Drohung? Als Greta genau solch ein Kopf vor ihrer Haustüre findet, kann sie sich aus den Ermittlungen nicht heraushalten. Und es gibt bald einen weiteren Toten, der in diesen Fall involviert gewesen zu sein scheint.

Das farblich eher dunkel gehaltene Cover mit einem Blick auf die Frankfurter Skyline gefällt mir sehr gut und macht neugierig auf den Inhalt des Buches.
„Die Spur der Aale“ ist der erste Fall, den ich mit Oberstaatsanwältin Greta Vogelsang und ihrem Team, dem erfahrenen Kollegen Martin Abel, der jungen Staatsanwältin Sonja Wilms und Referendar Rafik Atashi bearbeite. Da dies ihr erster Fall ist, bekomme ich viele Hintergrundinfos, sowohl aus dem privaten als auch ihrem beruflichen Bereich, was etwas zulasten der Spannung geht. Die Kombination aus Umweltschutz und der Schmuggel dieser Glasaale finde ich aber so interessant, dass mich die hier und da fehlende Spannung nicht stört. Ich kann mich nicht erinnern mit einem solchen Thema in einem Krimi schon mal konfrontiert worden zu sein. Ich habe, was ich sehr mag, hier durch die Glasaale wieder etwas für mich Neues lernen können.
Ein paar Frage bleiben bei mir offen: Was hat Greta in Genua damals erlebt, was sie bis heute nicht loslässt und sie so mit Alpträumen quält? Und wie ist ihre Mutter zu dem Kosenamen „Königin“ gekommen? Vielleicht klären sich die Fragen ja im nächsten Fall für die Frau Oberstaatsanwältin.

Ein außergewöhnlicher, interessanter Fall, eine sympathische Ermittlerin und mit Frankfurt eine passende Lokation. Mir hat der Einstieg in die neue Serie gut gefallen.

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Veröffentlicht am 10.06.2023

Eine Geschichte bei der ich mich schwer getan habe

9 Tage wach
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Ich kenne Eric Stehfest aus seiner Rolle des Chris Lehmann bei GZSZ, von Let´s Dance, aus dem Dschungel und aus verschiedenen Talkshows, wo er von seiner "Drogenkarriere" erzählt. ‎Seine dort gezeigte ...

Ich kenne Eric Stehfest aus seiner Rolle des Chris Lehmann bei GZSZ, von Let´s Dance, aus dem Dschungel und aus verschiedenen Talkshows, wo er von seiner "Drogenkarriere" erzählt. ‎Seine dort gezeigte Persönlichkeit hat mich dazu animiert, mir dieses Buch zu kaufen und nun endlich zu lesen. Aber ich habe mich damit wirklich nicht leicht getan.

Eric Stehfest hat einen wie ich finde sehr aussergewöhnlichen Erzählstil. Kurze, knappe Sätze, immer wieder springt er hin und her, scheint unkonzentriert und weicht oft ab. Und ich habe mich gefragt: Ist das die heutige Jugendsprache oder hängt das mit dem Drogenkonsum zusammen, der ja bekanntlich einiges im Körper kaputt macht. Seine Berichte von Gerichtsverhandlungen und von seinen Theateraufführungen zeigen, wie Realitätsfern er da oft schon ist. Irritierend finde ich auch die immer wieder in kursiv eingeschobenen Gedanken, bei denen ich nicht weiß, was sie mir sagen wollen. Ausser, dass hier jemand die Realität verloren zu haben scheint.
Ich muss dauernd umdenken, mich in verschiedene Schauplätze hinein denken. Aber dadurch bekomme ich einen guten Einblick in die damalige Lebenssituation des Autors, was mich erschreckt und teils sehr verstörend wirkt. Er vermittelt sehr gut, wie er die Welt sieht und warum er tut was er tut.

In seinem Buch erzählt der Schauspieler aus seiner Kindheit und Jugend, von seinen Famiienverhältnissen, seiner Schulzeit, wie er langsam in die Drogenszene abdrifftet und wie er seine Sucht vor der Aussenwelt versteckt hält.
Ein großer Halt ist immer wieder seine Mutter, die ihn mit ihrer Liebe versucht aus diesem Sumpf zu befreien und die er von jeglicher Schuld freispricht. Überhaupt gibt er niemandem ausser sich selbst die Schuld an seiner Sucht. Das finde ich klasse.
Und ich bewundere ihn, dass er es mit ganz viel Willen und Disziplin geschafft hat, sich nach diesen 9 Tagen wach, die ihn fast das Leben gekostet haben, aus diesem Rausch zu befreien. Das er durchgehalten hat, wenn es auch noch so hart war. Und das er mit diesem sehr persönlichen Buch seine Erfahrungen teilt.

Eine Geschichte auf die ich mich einlassen musste. Ein Thema, das gerade wieder in aller Munde ist. Ein Buch, das, auch wenn es teilweise schwer zu lesen ist, absolut lesenswert ist.

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Eine ergreifende und berührende Familiengeschichte

Tochter des Marschlands
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Loni Mae Murrow hat sich fernab ihres Heimatortes Tenetkee im Marschland Floridas in Washington D.C. ihr eigenes Leben aufgebaut. In der renommierten Smithsonian Institution fertigt sie naturgetreue Zeichnungen ...

Loni Mae Murrow hat sich fernab ihres Heimatortes Tenetkee im Marschland Floridas in Washington D.C. ihr eigenes Leben aufgebaut. In der renommierten Smithsonian Institution fertigt sie naturgetreue Zeichnungen von Vögeln an. Als ihre Mutter Ruth an Demenz erkrankt und ihr um 12 Jahre jüngerer Bruder Phil sie bittet ihn und seine Frau bei der Pflege zu unterstützen, nimmt sie sich eine Auszeit und geht zurück in ihre alte Heimat. Als sie beim Aussortieren in einem Brief einen Hinweis findet, der darauf schließen lässt, dass ihr Vater Boyd als sie 12 Jahre alt war nicht durch einen Unfall in den Sümpfen ums Leben gekommen ist, macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit. Was allerdings nicht Jedem gefällt. Und sie stellt sich die Frage, was Heimat, Liebe und die Familie für sie selbst bedeuten.

Virginia Hartman hat es mit ihrem Debütroman geschafft, dass ich mich stundenlang in diesen ergreifenden und berührenden Roman zurückgezogen habe. Ich habe die Naturbeschreibungen des Marschlands und der dort ansässigen Flora und Fauna so genossen. Dazu die Hinweise auf Blumen, Kräuter und Pflanzen für die sich ihre Mutter sehr interessiert hat. Auch wie sie die Arbeit von Loni Mae im Museum beschreibt hat mir sehr gut gefallen, da ich das alles ziemlich schnell genau vor Augen hatte.
Zusammen mit Loni Mae arbeite ich das Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrem Bruder auf. Ich begleite sie auf ihren Kanufahrten in die Sümpfe und schaue der „Marschkönigin“, wie sie ihr Vater liebevoll nannte, beim Zeichnen zu. Irgendjemandem scheint sie bei ihrer Suche nach den Todesumständen ihres Vaters auf die Füße zu treten. Warum soll hier die Wahrheit nicht ans Licht kommen?

Da Loni ihre Geschichte in der Ich-Form und auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, komme ich ihr bei ihrem Denken und Tun noch näher. Sie ist, wie ich finde, keine einfache Person. Sie hat ihre Ecken und Kanten, zieht sich lieber zurück als sich zu öffnen und kommt oft recht naiv und auch trotzig rüber. Durch die Rückblicke in ihre Kindheit und Jugend und aus einem Tagebuch ihrer Mutter erfahre ich weitere Details über sie und ihre Eltern. Trotzdem bin ich durch die gesamte Geschichte hindurch mit Loni leider nicht richtig warm geworden.
Das angespannte Verhältnis zu ihrer Mutter und die Rätsel um den Tod ihres Vaters verleihen der Geschichte eine unterschwellige Spannung, die sich sehr schnell aufbaut und sich sehr lange hält.

Eine mitreißende Geschichte über ein Familiendrama, mit spannenden Krimianteilen, einer neue Liebe und einem Geheimnis, das nicht ans Licht kommen soll, die ich gerne gelesen habe. Ich hoffe von Virginia Hartman kommt in Zukunft noch mehr.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Was unser Essen mit uns macht

Gefährlich lecker
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Seit Jahren schon kämpfe ich mit meinem Gewicht. An Abnehmen ist gar nicht mehr zu denken. Ich versuche immer nur dafür zu sorgen, dass mein Gewicht nicht noch weiter hin die Höhe und ich in die Breite ...

Seit Jahren schon kämpfe ich mit meinem Gewicht. An Abnehmen ist gar nicht mehr zu denken. Ich versuche immer nur dafür zu sorgen, dass mein Gewicht nicht noch weiter hin die Höhe und ich in die Breite gehe. Daher war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Der Satz im Klappentext „Es liegt nicht an ihnen, es legt am Essen“ hat mich richtig neugierig gemacht.

Gleich zu Beginn des Buches macht mir Autor Chris van Tulleken klar, dass es hier nicht primär ums Abnehmen geht. Ich soll verstehen, was mit und in meinem Körper passiert, wenn ich die heutzutage hochverarbeiteten Lebensmittel konsumiere und was ich tun kann um den Absprung von diesen zu schaffen.

Ich erfahre mit welchen Zutaten und Zusatzstoffen die Lebensmittelindustrie die
Lebensmittel, die ich so mag, „verfeinert“ um bei mir das Verlangen nach immer mehr davon anzuheizen. Ich lerne, wie mein Körper auf diese so hochverarbeiteten Lebensmittel reagiert, mich regelrecht krank macht ohne es offensichtlich zu merken. Essen wird so billig wie möglich produziert, dass ich mir davon immer mehr leisten kann. Und sie natürlich dadurch immer mehr verdienen. Unser Geschmackssinn z.B. glaubt, dass diese Nahrungsmittel besonders gesund sind. Und auch das Marketing zielt darauf ab, diese Täuschung bei uns so glaubhaft wie möglich rüber kommen zu lassen. Was sie in ganz vielen Fällen ja auch schaffen.

Chris van Tulleken geht bei der Betrachtung unseres Essens zurück bis fast zur Entstehung der Erde und seiner ersten Bewohner, was für mich ein bisserl weit hergeholt klingt. Was ich gut nachvollziehen kann ist, dass sich unsere Ernährung nicht mehr von unseren natürlichen Instinkten leiten lässt. Heutzutage essen wir mit Blick auf die Kalorien, die Portionsgröße, die Vitamine und machen uns Gedanken über gute und schlechte Lebensmittel.
Anhand von verschiedenen Studien, Hypothesen, Beispielen und auch einem Selbstversuch geht der Arzt für Infektionskrankheiten der Frage nach, warum wir heutzutage das Sättigungsgefühl nicht mehr beachten; essen bis wir nicht mehr können und wir nicht mehr merken, wann wir genügend Nährstoffe aufgenommen haben. Es spielt so vieles zusammen, warum unser Körper und unser Gehirn die normalen Reize nicht mehr unterscheiden kann.

Tulleken behandelt die Themen Zucker, Stärke und Fette mit den dazu kommenden Problemen. Besonders hat mich hier seine Ausarbeitung zur Zahngesundheit schockiert. Ich hätte nicht gedacht, dass bereits 3-jährige so schlimm an Karies leiden. Da hilft wie es scheint auch konsequentes Zähne putzen nicht viel. Dass unser Essenskonsum zu Diabetes, Herzkrankheiten und vorzeitiger Sterblichkeit führen kann, war mir dagegen schon bewusst.

Ein bisserl hat es mich gestört, dass ich Worte immer wieder googeln musste, weil ich nicht wusste, was sie bedeuten. Aber das hat bei meiner Beurteilung keine große Rolle gespielt.

Insgesamt ein sehr interessantes Buch, das wirklich jeder lesen sollte um zu verstehen, was heutzutage bei unserer Ernährung und unserem Essen nicht passt. Es ist aber absolut keine leichte Lektüre und ich habe mir recht viel Zeit lassen müssen um das alles auf mich wirken zu lassen.

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