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Veröffentlicht am 05.07.2022

Ich bin leider etwas enttäuscht

Als das Böse kam
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Mich hat das Cover mit dem Holzhaus im Wald und vor allem der angsteinflößende Schriftzug von „Als das Böse kam“, als Thriller angegeben, magisch angezogen. Also musste ich den ersten Roman aus der Feder ...

Mich hat das Cover mit dem Holzhaus im Wald und vor allem der angsteinflößende Schriftzug von „Als das Böse kam“, als Thriller angegeben, magisch angezogen. Also musste ich den ersten Roman aus der Feder von Ivar Leon Menger unbedingt lesen.

Worum geht es?
Die 16-jährige Juno und ihr 12-jähriger Bruder Boy leben mit ihren Eltern seit 156 Monaten zurückgezogen auf einer kleinen bewaldeten Insel vor der schwedischen Küste. Juno beginnt langsam dieses einsame, versteckte Leben zu hinterfragen. Als sie in einem Fotoalbum im verbotenen Büro ihres Vaters einige Fotos und Zeitungsausschnitte mit für sie verstörendem Inhalt findet, beginnt sie, die Flucht zusammen mit ihrem Bruder zu planen…

Die Geschichte beginnt sehr langsam und leise. Ich erlebe den Alltag der kleinen Familie, stehe mit Mutter in der Küche und koche Haferbrei und backe Blaubeerkuchen. Sonntags ist Spieletag. Zwischendurch wird der Ernstfall im unterirdischen Bunker geprobt, falls die Fremdlinge einfallen um die Familie zu töten, wie den Kindern immer wieder eingebläut wird. Ich lerne die Umgebung der Hütte kennen und bin auf der kleinen Insel unterwegs. Ich lerne Onkel Ole kennen, der Einzige, der auf die Insel kommt und jeden Montag die Post und die Zeitung bringt. Der darf allerdings die Kinder nicht sehen.
Dann kommt es zu einer nicht vorhersehbaren Wende, als Juno am Strand einen jungen Mann kennenlernt, und so langsam stellt sich auch die Spannung ein.

Die Geschichte wird aus Sicht der 16-jährigen Juno erzählt, was den einfachen, leicht zu lesenden Erzählstil absolut zulässt. Allerdings suche ich den „Thrill“ in der Geschichte, die Spannung, die mich nicht loslässt, die mich dazu bringt, immer weiter lesen zu wollen. Das ist hier leider nicht der Fall. Ich bin mit den Gedanken immer wieder abgeschweift, konnte mich streckenweise nicht auf die Geschichte konzentrieren, obwohl sie mich schon angesprochen und immer wieder an ein kleines Mädchen aus England hat denken lassen. Einiges ist stark überzogen und vor allem der Schluss hat mich zu einem Augenrollen veranlasst.

Trotz der Kritik habe ich das Buch gerne gelesen und hatte einige entspannte Lesestunden. Für mich geht diese Geschichte unter „Jugendspannung“ oder „modernes Märchen“ durch. Einen Thriller, wie es auf dem Cover steht und den ich erwartet hatte, habe ich leider nicht bekommen.

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Eine eindrucksvolle indische Geschichte

Die Hennakünstlerin
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Mich hat das Cover des Buches von Alka Joshi sofort angesprochen und ich wollte "Die Hennakünstlerin", die ich hier in ihrem orangefarbenen Sari von hinten sehe, kennenlernen. Außerdem fand ich die Empfehlung ...

Mich hat das Cover des Buches von Alka Joshi sofort angesprochen und ich wollte "Die Hennakünstlerin", die ich hier in ihrem orangefarbenen Sari von hinten sehe, kennenlernen. Außerdem fand ich die Empfehlung durch Reese Witherspoon interessant.

Lakshmi Shastri flieht aus ihrer arrangierten Ehe vor ihrem gewalttätigen Ehemann und landet im indischen Jaipur, wo sie sich durch ihr einfühlsames Wesen, ihre besondere Beobachtungsgabe, ganz viel Fleiß und ein außergewöhnliches Talent als Hennakünstlerin bis in die höchsten Kreise des Landes vorarbeitet. Durch ihr umfangreiches Kräuterwissen verwöhnt sie aber nicht nur Indiens privilegierte Frauen mit duftenden Ölen und fantastischen Hennamustern. Sie hilft mit ihren Salben, Kräutern und Tinkturen auch den Armen. Immer im Blick, ihr eigenes Haus, für das sie alle Anstrengungen unternimmt. Bis die Ankunft ihrer Schwester Radha, die erst geboren wurde, als Lakshmi schon geflohen war, alles durcheinander wirbelt.


Anfangs bin ich sehr gerne in die mir so fremde Kultur und exotische Welt eingetaucht; bin dem Schaffen und dem täglichen, selbstbestimmten Leben von Lakshmi sehr gerne gefolgt. Ich tauche ein in das Leben der Frauen ab 1955 im mir fernen Indien nachdem die britische Herrschaft beendet ist.
Ich lerne die verschiedensten Menschen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten kennen. Wobei ich das Verzeichnis der "auftretenden Personen" zu Beginn des Buches sehr hilfreich finde. Erfahre einiges zur unwürdigen Stellung der Frauen, die ohne Rechte dastehen, wobei Lakshmi als leuchtendes Beispiel hervorragt.

Mir war die Geschichte an einigen Stellen allerdings zu langatmig, zu ausführlich in Themen, die für mich mit der Geschichte der Protagonistin nichts zu tun hatten und auch zum Verständnis nichts beigetragen haben.
Das ist auch der einzige Grund, warum ich der ansonsten wirklich Kopfkino fördernden Geschichte einen Stern in der Bewertung abziehe.

Die vielen indischen, kursiv im Text stehenden Worte werden im anschließenden Glossar erklärt. Ich erfahre interessantes über die Geschichte des Henna und könnte durch ein Rezept Hennapaste sogar selbst herstellen. Bisher war ich der Meinung, dass es das Kastensystem nur in Indien gibt. Durch einen Bericht dazu wurde ich eines besseren belehrt. Zwei Rezepte zu indischen Gerichten und ein Interview mit der Autorin runden das Buch ab.

Wer einen Romane mit viel historischem und politischem Hintergrund und mit einer außergewöhnlichen Protagonistin sucht, der sollte hier zugreifen.

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Veröffentlicht am 26.06.2022

Frida Becks 2. Fall - klasse!

Die Küstenkommissarin – Tod in der Bucht (Frida Beck ermittelt 2)
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Bei einem Spaziergang am Weissenhäuser Strand in der Hohwachter Bucht bei Heiligenhafen an der Ostsee findet Zwergdackel Kurti den erfahrenen Sport- und Wracktaucher Veit Gravenhorst in voller Tauchmontur, ...

Bei einem Spaziergang am Weissenhäuser Strand in der Hohwachter Bucht bei Heiligenhafen an der Ostsee findet Zwergdackel Kurti den erfahrenen Sport- und Wracktaucher Veit Gravenhorst in voller Tauchmontur, der am Abend vorher in eine Rangelei im Niendorfer Tauchclub "Nordic Octopus" verwickelt war, tot im Wasser. Unfall - was sehr unwahrscheinlich erscheint - oder Mord?
Diese Frage soll Kommissarin Frida Beck vom K1 der Mordkommission Lübeck zusammen mit ihrem Kollegen Deniz Yilmaz nun klären. Als sich Yilmaz bei einem Tauchgang verletzt, übernimmt Kriminaltechniker Lasse Diekmann, mit dem Frida mehr als freundschaftlich verbunden ist, seine Aufgaben. Doch es wird nicht bei dem einen Toten bleiben...

Nach "Die Küstenkommissarin – Der Tote am Leuchtturm" ist "Tod in der Bucht" der 2. Ostsee-Krimi von Jonas Brandt, bei dem ich der taffen Frida Beck bei ihren Ermittlungen über die Schulter schaue. Mir hat auch dieser gekonnt konstruierte Fall aus dem Tauchermilieu sehr gut gefallen. Es gibt Wendungen, die ich nicht erwartet habe und der Autor schafft es mich auf falschen Fährten zu einem Unschuldigen zu locken. Dabei hatte ich den wahren Täter zwischendurch immer mal wieder im Visier. Schlussendlich klärt sich dann der Fall nachvollziehbar zu meiner vollsten Zufriedenheit auf.

Bei diesem Fall finde ich neben den aufzuklärenden Morden die sehr verschiedenen Menschen sehr interessant. Ich komme mit sehr viel Geld in Berührung, mache einen Abstecher in die Nazivergangenheit und nach Dänemark, und lerne Menschen kennen, denen es nicht ganz so gut geht. Meine Sympathien waren schnell vergeben.
Vor allem Frida Beck hat mich hier mit ihrer beherzten Vorgehensweise immer mal wieder überrascht. Ihr Handeln habe ich nicht immer gleich verstanden. Dabei war ich froh, dass ihr Vorgesetzter 1. HK Thilo Björnsen so ohne Vorbehalte hinter ihr steht.

Der leichte und sehr bildhafte Schreibstil des Autors schafft es, dass ich sehr schnell die Sanddornsträucher, den Strandhafer und die Weite der Ostsee direkt vor Augen, den Geruch von heißem Sand, salziger Meeresluft und den Rauch von Frau Hakers Zigaretten in der Nase und das Geschrei der Möwen und das Wellenrauschen im Ohr habe.
Sehr interessiert habe ich die Stellen gelesen, bei denen es ums Tauchen geht. Da habe ich das ein oder andere sogar lernen können.

Jonas Brandt ist auch diesmal wieder ein spannender Krimi gelungen mit Menschen mit interessantem Hintergrund denen ich an der Ostsee, die ich so liebe, begegnet bin. Dass hier einige Klischees bedient werden und manches auch stark überzogen dargestellt wird, hat mich dabei nicht gestört. Jonas Brandt kommt ohne großes Blutvergießen aus, was meinem Lesegeschmack sehr entgegen kommt. Spannung kommt trotzdem ab den ersten Seiten auf und sie bleibt auch bis zum Schluss.

Ein Krimi, den ich empfehlen kann. Nicht nur für Ostsee-Fans.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

"Die Plagegeister" ermitteln

Die Plagegeister und der weiße Löwe
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Ben sitzt gerade auf dem Schulklo als mal wieder der Feueralarm losgeht. Als er nach draußen zu den anderen gehen will, entdeckte er, dass die Scheibe der Tür zum Direktorat zersplittert ist, ein Junge ...

Ben sitzt gerade auf dem Schulklo als mal wieder der Feueralarm losgeht. Als er nach draußen zu den anderen gehen will, entdeckte er, dass die Scheibe der Tür zum Direktorat zersplittert ist, ein Junge im Rollstuhl davor steht und er die Stimme des Mädchens, die im Zimmer ist, kennt. Das ist die wahrscheinlich bekannteste Person der Schule, die YouTube Gamerin Melanija Lozić. Als viertes gesellt sich noch ein Mädchen zu ihnen, die auf dem Schulflur einen Rucksack gefunden hat. In dem ganzen Durcheinander entsorgen sie den gefundenen Rucksack schnell in einem leeren Mülleimer und verabreden, sich nach er sechsten Stunde wieder hier zu treffen.
Und damit beginnt das Detektivspiel der 4 "Plagegeister", wie sie sich ab jetzt nennen.

Mir hat diese erste Detektivgeschichte mit dem meist mürrischen Ben, der pfiffigen Johanna, dem rätsel verrückten Kilian im Rollstuhl und der YouTuberin Melanija recht gut gefallen. Das Lesealter ab 10 Jahren finde ich passend. Die Schrift ist angenehm groß und gut zu lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und lassen sich gut zwischendurch mal oder auch am Stück lesen.
Die Jugendlichen werden mit ihren Stärken, die sie hier sehr gezielt einsetzen können, sehr gut vorgestellt. Die eingestreuten schwarz-weiß Zeichnungen spiegeln bei den Personen die Gemütslage sehr gut wieder.
Die Geschichte selbst ist spannend aufgebaut und ich war nach jedem Kapitel versucht sofort weiter zu lesen. Es macht Spaß mit zu erleben, wie die Vier gemeinsam versuchen dem Geheimnis des Rucksacks auf die Spur zu kommen und den weiteren daraus resultierenden Spuren bis zur Auflösung folgen.
Ich finde es gut, dass auch immer wieder Zweifel aufkommen, ob sie hier das Richtige tun. Ob sie nicht doch die Polizei einschalten sollen. Was die Autorin den Leser*innen in ihrer Danksagung absolut ans Herz legt.

Eine spannende Schul- und Detektivgeschichte für junge Spürnasen ab 10 Jahren.

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Veröffentlicht am 07.05.2022

Eine interessante Geschichte in einer außergewöhnlichen Erzählweise

Verheizte Herzen
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Ana Kelly ist Anwältin, verheiratet mit Paul, zusammen haben sie zwei Kinder, Jon und Ruth. Und Ana hat eine heimliche Affäre - Connor Mooney. Als er unerwartet stirbt, meldet sich seine Frau Rebecca Taylor ...

Ana Kelly ist Anwältin, verheiratet mit Paul, zusammen haben sie zwei Kinder, Jon und Ruth. Und Ana hat eine heimliche Affäre - Connor Mooney. Als er unerwartet stirbt, meldet sich seine Frau Rebecca Taylor bei ihr, da Ana in der Kanzlei in der sie arbeitet vor ein paar Jahren sein Testament aufgesetzt hat. Nun muss sich Ana mit dem Leben auseinandersetzen, dass Connor ohne sie geführt hat. Als Testamentsvollstreckerin sucht sie immer wieder die Nähe von Rebecca, die ebenso, aber auch anders wie sie trauert.

Ich verfolge, wie Ana und Connor sich kennenlernen, wie daraus langsam eine Liebe entsteht. Die, wie ich finde, aber nur von ihr ausgeht. Die Gedanken von Connor bleiben unausgesprochen. Es kommt mir so vor, als wolle er sie zwar halten, er aber von einer Trennung seiner Frau Rebecca weit entfernt ist. Sie beenden die Beziehung auch immer wieder nur um kurze Zeit später wieder damit zu beginnen bzw. weiter zu machen. Ana würde für Connor alles aufgeben. Und nun ist er tot und sie muss mit ihrer Trauer, die sie mit niemandem teilen kann, alleine fertig werden. In meinen Augen wandelt sie sich in dieser Zeit absolut zu ihrem Nachteil. Was sie selbst auch zu erkennen scheint.

Außer der Geschichte, die ja nicht neu ist, hat mich der für mich absolut neue Schreibstil interessiert. In Versform. Manchmal reimen sich die Zeilen, meist nicht, nicht immer nur linksbündig geschrieben, oft das Konträre darstellend.
Auf den ersten Seiten habe ich mich damit nicht leicht getan. Ich musste mich erst an diese neue Form, wie ich finde etwas harte Form, des Lesens gewöhnen. Aber dann hat mich dieser andersartige Stil fasziniert und mir sehr gut gefallen. Gewöhnungsbedürftig fand ich auch die dauernden Zeitsprünge. Ohne die jedoch wäre die Geschichte von Ana und Connor nicht so gut zu verstehen. Vor allem der Wandel von Ana wird hierdurch sehr deutlich.

Eine ergreifende Geschichte mit einem ungewöhnlichen Stil über eine von Schmerz und Wut zerfressene Frau, ihren heimlichen Geliebten und seiner Witwe. Ein außergewöhnliches Buch, zu dem sich jeder seine eigene Meinung bilden muss. Mir hat vor allem der Stil sehr gut gefallen.

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