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Veröffentlicht am 11.06.2020

Eine weihnachtliche Liebesgeschichte, die man zu jeder Jahreszeit lesen kann

Mission Mistelzweig
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Kann man wirklich im Juni einen weihnachtlichen Roman lesen? Ja, man kann, und ich habe diese kleine Geschichte bei diesem gerade sehr trüben Wetter richtig genossen.

Nachdem sich ihr langjähriger Freund ...

Kann man wirklich im Juni einen weihnachtlichen Roman lesen? Ja, man kann, und ich habe diese kleine Geschichte bei diesem gerade sehr trüben Wetter richtig genossen.

Nachdem sich ihr langjähriger Freund Phil Stockton von ihr getrennt hat, verlässt Lilian „Lilly“ Holmes London und fährt zu ihrer Tante Caroline nach Barnbarrow im Lake District, die dort die kleine Pension „King´s Arms“ führt. Da Caroline sich bei einem Autounfall das Bein verletzt hat, kann sie Lilly´s Hilfe gut gebrauchen. Auch Tom Lewis, der eigentlich nur eine Nacht bleiben wollte, hat seine Pläne geändert und hilft in der Pension so kurz vor Weihnachten gerne aus. Und Lilly? Bei ihr probt bei Tom´s Anblick jedes mal ein Schwarm Schmetterlinge den Aufstand und die Röte steigt ihr ins Gesicht.

Lilly ist eine sehr sympathische junge Frau, die sich selbst allerdings nicht für sehr liebenswert hält. Für sie ist ihre ersehnte Welt, in der sie sich schon als Phil´s Frau sah, untergegangen und sie fühlt sich schrecklich verloren. Phil hatte es mit seinen bösen Worten verstanden, ihr Selbstwertgefühl in den Keller zu treten. Als sie dem sehr gutaussehende, muskulöse Tom mit seinen strahlend blauen Augen vor der Tür ihrer Tante in die Arme fällt, ist es einfach um sie geschehen. Ich lerne Tom hier immer noch ein bisserl besser kennen und er ist wirklich ein absoluter Schwiegermutter-Liebling. Aber er hat ein Geheimnis, redet immer wieder drum herum und findet einfach nie den richtigen Zeitpunkt um Lilly „alles“ zu erklären. Dass sie dadurch ziemlich verunsichert ist, kann man ja verstehen.

„Mission Mistelzweig“ ist eine kleine, wunderschöne Weihnachts-Liebesgeschichte voller Gefühle, Emotionen und weihnachtlichem Flair. Leider war die Geschichte viel zu schnell ausgelesen. Aber auch in diesem Jahr gibt es wieder ein Weihnachtsfest und ich werde mir das Buch dann bestimmt noch einmal aus dem Regal ziehen und mich der wunderschönen Stimmung hingeben.

Ein kleiner, feiner, wunderbar romantischer und sehr unterhaltsamer Weihnachtsroman.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Eine Engländerin in der Provence

Tod in Saint Merlot
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Penelope Kite lebt in Esher, einem kleinen Ort im Umland von London nicht weit entfernt von ihren Stiefkindern Justin und Lena und den Enkeln Rory, Zack und Xerxes. Seit sie in Frühpension ist, wird sie ...

Penelope Kite lebt in Esher, einem kleinen Ort im Umland von London nicht weit entfernt von ihren Stiefkindern Justin und Lena und den Enkeln Rory, Zack und Xerxes. Seit sie in Frühpension ist, wird sie von ihren Kindern nur noch als billiger Babysitter ausgenutzt. Bei einem Frankreichurlaub hat sich Pen in Saint Merlot am Ende des Luberton-Tales in der Provence verliebt und sich entschlossen hier her zu ziehen.
Kurzentschlossen kauft sie einen alten stark renovierungsbedürftigen Bauernhof, regelt in England alles Wesentliche und bezieht ihr neues Heim. Am Morgen nach ihrer ersten Nacht im neuen Heim die Überraschung: Eine Leiche schwimmt im Pool. Die Polizei geht sofort von einem Unfall aus, da der Tote als starker Trinker bekannt ist. Aber Pen, die lange als Assistentin der Pathologie gearbeitet hat, hegt ihre Zweifel, da sie meint einen Fehler entdeckt zu haben, und sie beginnt selbst zu ermitteln.


Serena Kent hat einen leichten gut lesbaren Schreibstil. Ihre Beschreibungen der provenzalischen Landschaft zaubern mir die Lavendelfelder mit ihren Farben und ihrem Duft direkt vor mein inneres Augen und in die Nase. Außerdem versteht sie es sehr gut, die französische Lebensart und den lokalen Anstrich durch immer wieder einfließende Worte, die sich im Text dann selbst erklären, einfließen zu lassen. So meine ich sehr schnell selbst mitten drin zu sein in dem kleinen Luberton-Tal.

Die Protagonisten sind sehr vielfältig und vielschichtig aufgebaut. Da gibt es Pen´s neuen Nachbarn Pierre Louchard, einen Bauern, der keine Ausländer mag; Manuel Avore, der tot im Pool schwimmt, ein Trinker, der äußerst unbeliebt war; die Immobilienmaklerin Clémence Valencourt, die sich dauernd rund um das neue Gehöft von Pen aufhält; den jungen Elektriker Didier Picaud, der die Leitungen neu verlegen will und gleichzeitig englisch lernt und Bürgermeister Laurent Millais und Inspektor Paul Gamelin von der Gemeindepolizei in Cavaillon, die mir beide nicht besonders sympathisch sind. Nicht zu vergessen Penelope und ihre exzentrische Freundin Frankie. Alle zusammen wirken sehr menschlich und real.

Bei den vielen Menschen, die Penny hier kennenlernt, kristallisieren sich natürlich immer wieder auch Verdächtige heraus. Ich hatte gleich ein paar ausgeschlossen, aber auf den wahren Täter wäre ich nie im Leben gekommen. Da hat mich die Autorin mit ihren vielen Wendungen total auf´s Glatteis geführt. Allerdings leidet bei den vielen kleinen Nebengeschichten die Spannung. Sie hält sich teils sehr hoch, bricht dann wieder ein und hat es schwer mich dann wieder einzufangen. Erst kurz vor dem endgültigen Showdown wird es nochmal richtig spannend und die Auflösung – wie gesagt – so hatte ich damit nicht gerechnet.

Es gibt allerdings ein paar Dinge, die mir nicht gefallen. Als erstes kann ich mir nicht vorstellen, dass man in dem Alter von Pen ohne ausreichende Sprachkenntnisse in ein fremdes Land zieht und dort sofort ein Haus kauft. Dann missfällt mir der ausdauernde Alkoholkonsum. Wie kann sie, wenn sie fast durchgängig leicht abgefüllt ist, ernsthaft ermitteln.

Alles in allem ist „Tod in St. Merlot“ ein unterhaltsamer Krimi mit interessanten Protagonisten und einer Hauptdarstellerin, der ich ein wenig alkoholische Abstinenz wünsche.
Von mir bekommt die Geschichte gut gemeinte 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Guter Einstieg in eine neue Reihe

Mord in Barcelona
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Seit ich vor einigen Jahren Barcelona kennenlernen durfte, liebe ich diese Stadt. Daher musste ich dieses Buch einfach lesen.

Eine Tote auf dem Friedhof Montjuïc zu finden ist ja eigentlich alltäglich. ...

Seit ich vor einigen Jahren Barcelona kennenlernen durfte, liebe ich diese Stadt. Daher musste ich dieses Buch einfach lesen.

Eine Tote auf dem Friedhof Montjuïc zu finden ist ja eigentlich alltäglich. Nicht jedoch, wenn sie einfach so in einem Grab liegt und sich dann herausstellt, die Dame wurde ermordet. Commissario Jaume Soler Martí und seine Kollegen Domenech und Calderon tun sich nicht leicht bei diesem Fall. Tagelang ist die Identität der Frau, evtl. eine deutsche Touristin, unbekannt. Durch ein Foto der Frau und aufgestachelt durch ihre Mutter Ignacia, die die Frau zu „kennen“ glaubt, beginnt Montse, die Schwester von Commissario Soler, hier und dort Fragen zu stellen. Dabei lernt sie den Sohn der Toten Bastian Weinhold kennen und Schmetterlinge fangen an zu fliegen. Was Commissario Soler gar nicht in den Kram passt, weil Bastian auch auf der Verdächtigenliste steht.

Es dauert eine ganze Zeit, bis die Protagonisten vorgestellt, der Fall aufbereitet ist und die Ermittlungen in Fahrt kommen. Da dies aber der Beginn einer neuen Krimireihe um Commissario Jaume Soler Martí ist, finde ich es gut, dass ich ihn, seine Kollegen und auch seine Mutter und Schwester hier etwas besser kennenlerne. Einigen von ihnen werde ich in Zukunft ja noch öfter begegnen.

Die Geschichte liest sich leicht und flüssig und die verschiedenen Stimmungen kommen sehr gut rüber. Die Kapitel sind meist recht kurz und tragen als Überschrift Wochentag, Datum, Uhrzeit und den Namen, aus dessen Sicht ich hier auf das Geschehen blicke. Dadurch weiß ich immer ganz genau, wann ich wo gerade mit wem bin. Da ich die Geschehnisse aus sehr verschiedenen Blickwinkeln erzählt bekomme, bin ich den Ermittlern auch immer einen kleinen Schritt voraus bzw. erfahre einfach immer ein bisserl mehr.

Den Protagonisten merkt man den südlichen Lebensstil sehr gut an. Von Hektik keine Spur, alles etwas gemächlicher angehen lassen. Dem etwas behäbigen Commissario gefällt es z.B. sehr gut, dass er sich als Chef immer mal verziehen kann und seine Leute machen lässt. Bei seiner Mutter und seiner Schwester kommt der männliche Beschützerinstinkt bei ihm durch. Besonders gut gefällt mir seine Schwester Montse, eine sehr umtriebige, eigenständige junge Frau, die sich auch von ihrem Bruder nichts sagen lässt. Auch alle anderen Menschen, die ich hier kennenlerne, kommen sehr menschlich rüber – einfach Menschen wie du und ich.

Der Kriminalfall entwickelt sich sehr langsam, was die ersten Kapitel auch etwas langatmig macht und zuerst bei mir auch keine Spannung aufkommen will. Das ändert sich aber, wobei die Spannung zwar da ist, sich aber sehr leise im Hintergrund hält. Bis auf den Schluss, wo es dann nochmal sehr hoch hergeht. Ich habe sehr lange gebraucht, bis mir klar wurde, worum es hier bei der Toten eigentlich geht. Das finde ich, hat die Autorin sehr gut gemacht.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, sind die zauberhaften, sehr lebendigen Beschreibungen von Barcelona. Beim Lesen hatte ich immer wieder Bilder der kleinen Gassen und Plätze vor Augen, den Geschmack der Tapas im Mund und die Geräusche der Meeresbrandung im Ohr. Barcelona ist einfach eine Reise wert. Und wenn es nur durch die Feder der Autorin ist.

Mich hat dieser Krimi sehr gut unterhalten; die Spannung hat mir ein kleines bisserl gefehlt, was die Führung durch die Stadt aber wieder wett gemacht hat. Beim nächsten Fall bin ich gerne wieder mit dabei.

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Veröffentlicht am 29.05.2020

Interessant, fesselnd und spannend

Kremserfahrt in den Tod
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1988 stirbt ein junger Mann auf der Treppe zum Ostberliner Pressecafé durch einen Messerstich des Westberliners Jochen Z. Der hat plötzlich ein Messer gezogen, weil die Pöbeleien gegen seine Freundin Manuela ...

1988 stirbt ein junger Mann auf der Treppe zum Ostberliner Pressecafé durch einen Messerstich des Westberliners Jochen Z. Der hat plötzlich ein Messer gezogen, weil die Pöbeleien gegen seine Freundin Manuela K. nicht aufhören. Jochen Z. wird wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt und Ende des Jahres „abgeschoben“ – wie es im offiziellen Sprachgebrauch der DDR heißt.
Klaus B. ist seines Lebens müde, meint aus dem selbigen scheiden zu müssen. Aber was werden die Familie, die Freunde und Bekannten sagen. Dann doch lieber den Liebhaber seiner Frau ausfindig machen. Aber er erwischt den Falschen.
Am 1. Mai zieht Bauer Kraske wie schon seit vielen Jahren mit seinem Pferdegespann durch den Prenzlauer Berg und bietet Kutschfahrten für Kinder an. Als er nach einer seiner Fahrten die Kinder bei ihren Eltern abgibt, fehlt ein kleiner Junge.
Am 28.06.1986 wird Ralf Romahn zu einem Loch in der Mauer gerufen, das durch einen Sprengstoffanschlag auf Westberliner Seite aufgerissen wurde.
Sein letzter Fall ist die Vernehmung von Erich Honecker.

Ralf Romahn, damals Dienststellenleiter im Kommissariat Berlin-Mitte im Ostteil der Stadt, erzählt hier in der Gegenwartsform von 4 spektakulären Fällen, bei denen er selbst ermittelt hat. Durch ihn erfahre ich einiges über die Polizeiarbeit in der DDR. Auch Ausreiseanträge, die Kollegialität im Dezernat, Propaganda und die Sicherheit sind Themen, die hier angesprochen werden. Einige schwarz-weiß Fotos und Schriftstücke lockern die Geschichten auf und geben weitere interessante Einblicke.
Es gibt immer wieder Abkürzungen, die ich nicht kenne und nachschlagen musste. Eine Liste am Ende des Buches wäre hier sehr hilfreich.
4 spannende und außergewöhnliche Fälle aus dem Berufsalltag des Oberleutnants Ralf Romahn. Er hat mich mit den kleinen Geschichten gefesselt und gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Auf den Spuren von Trüffeln

Ahrtrüffel
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Auf der Suche nach einem noch nicht geklonten Trüffel auf seiner Plantage in der Nähe von Sinzig im Ahrtal in der Eifel macht Unternehmer Peter Siedenburg eine schreckliche Entdeckung. Eine skelettierte ...

Auf der Suche nach einem noch nicht geklonten Trüffel auf seiner Plantage in der Nähe von Sinzig im Ahrtal in der Eifel macht Unternehmer Peter Siedenburg eine schreckliche Entdeckung. Eine skelettierte Hand umschließt ein großes Exemplar dieser köstlichen unterirdisch wachsenden Pilze. Schnell stellt sich heraus, wer dieser Tote ist, und Peter Siedenburg rückt in den Fokus der Polizei.
Die junge Journalistin Greta Schönherr wollte eigentlich nur ein Portrait des Unternehmers schreiben. Obwohl Greta ihm nicht traut, wittert sie eine große Story und willigt ein, ihm bei dem Beweis seiner Unschuld zu helfen.


Marion Demme-Zech und Frank Krajewski nehmen mich mit in die Zukunft in das Jahre 2034, und in Rückblicken in die Jahre 2005 und 2022. Und zwar nicht verrückt und abgedreht, sondern sehr realistisch, dass ich mir die meisten Situationen sehr gut vorstellen und nachvollziehen kann. Dadurch, dass Ort, Datum und Zeit vor jedem neuen Kapitel angegeben sind, habe ich mit den Zeitsprüngen überhaupt keine Probleme. Im Gegenteil finde ich es gut, dass ich durch die Zeitsprünge zurück in die Vergangenheit noch mehr Informationen bekomme.
Wie der Titel schon verrät, geht es um Trüffel, von denen ich sehr viel Wissenswertes über deren Vermehrung und den Schutz erfahre. Durch die ausschweifende Behandlung dieses Themas geht allerdings sehr viel an Spannung, die sich zwar immer wieder aufbaut, verloren. Der Mord tritt immer wieder in den Hintergrund.
Die Protagonisten sind sehr farbig und bildhaft beschrieben, haben ihre Ecken und Kanten und sehr unterschiedliche und vielfältige Charaktere.
Besonders Greta, die anfangs noch schüchterne und mit wenig Selbstvertrauen ausgestattete Journalistin mit ihrer offenen und ehrlichen Art, habe ich schnell ins Herz geschlossen. Durch Sean, den sie aus ihrem Technik-Journalismus-Studium in Bonn kennt und sehr mag, entwickelt sie sich sehr positiv.
Das krasse Gegenteil dazu sind der manipulative, überhebliche und verlogen Unternehmer Peter Siedenburg, seine Frau Monica und der ehemalige Teilhaber. Die Drei haben sich gesucht und gefunden, unsympathisch ab unserem ersten Zusammentreffen.
Der Kriminalfall ist schon sehr interessant, vor allem, weil hier die Polizeipräsenz fast gänzlich fehlt und von einer jungen Frau „ermittelt“ wird. Es gibt einige unverhoffte Wendungen, die mich immer wieder von meiner eigenen Spur abgebracht haben. Auch das Ende hatte ich so nicht erwartet.
Ein lesenswerter Krimi mit ein bisserl zu viel Trüffel, den ich aber trotzdem gerne weiter empfehle.

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