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Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Geschichte einer aussergewöhnlichen Frau

Wo steckst du, Bernadette?
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Bernadette Fox war vor vielen Jahren eine junge aufstrebende Architektin in L.A., die die Studenten der Architektur heute noch dem Namen nach kennen und verehren. Nach einigen Fehlgeburten kommt Tochter ...

Bernadette Fox war vor vielen Jahren eine junge aufstrebende Architektin in L.A., die die Studenten der Architektur heute noch dem Namen nach kennen und verehren. Nach einigen Fehlgeburten kommt Tochter Balakrishna "Bee" mit einem Herzfehler zur Welt. Später kauft Bernadette ein verwahrlostes Mädchenpensionat in Seattle, wo sie heute mit ihrem Mann Elgin lebt. Bee ist heute 15 und steht vor dem Übertritt in ein Internat, das sie sich selbst ausgesucht hat. Elgin verdient sein vieles Geld bei Microsoft, während Bernadette sich in ihre eigene Welt zurück gezogen hat. Sie meidet die Menschen in ihrer Umgebung und ihrer Nachbarschaft, was ihr einen zweifelhaften Ruf eingebracht hat. Sie bezahlt eine virtuelle indische Hilfskraft, die z.B. eine Reise in die Antarktis vorbereitet, die sich Bee wünscht. Bernadette will dort auf keinen Fall mit hin. Und dann kommt der Tag, an dem sie verschwindet...

Maria Semple zeichnet Figuren, die ihren ganz eigenen Charakter haben und die mir sehr gut gefallen. Ob es die Familie Fox/Branch ist, die Nachbarin Audrey Griffin mit ihrer Familie oder Soo-Lin Lee-Segal, die Elgin nicht nur beruflich unter die Arme greift.

Die Geschichte wird hauptsächlich durch Emails, kleinen Zettel und Notizen und Briefe, die z.B. Bernadette oder Audrey schreiben erzählt, verbunden mit der Sicht von Bee auf die Dinge, die sich gerade tun. Dies war für mich eine ganz neue Leseerfahrung, die mir aber gut gefallen hat. An manchen Stellen wäre für mich weniger mehr gewesen. Manches kommt sehr langatmig daher und wirkt auf mich dann einfach nur langweilig. Gerade gegen Schluss finde ich manches auch sehr konstruiert und vor allem der "Ende gut - Alles gut"-Schluss passt für mich so gar nicht zum Rest der Geschichte.

Trotz dieser kleinen "Mängel" habe ich das Buch gerne gelesen und war gut unterhalten. Ich habe eine Frau mit ihrer Familie kennengelernt, die nach einem dornigen Weg endlich zu sich selbst findet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ermittlungen mit Hase Harvey

Von Herzen
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ommissarin Natalie Sperling, Kommissar Markus Svoboda und ihre Kollegen der 8. Mordkommission in Berlin jagen die Mörderin des allseits beliebten Arztes Andreas Wilkens, der es allerdings faustdick hinter ...

ommissarin Natalie Sperling, Kommissar Markus Svoboda und ihre Kollegen der 8. Mordkommission in Berlin jagen die Mörderin des allseits beliebten Arztes Andreas Wilkens, der es allerdings faustdick hinter den Ohren hat. Die Spur führt zum einen immer wieder ins Berliner Lokal Indigo und auch in die SM-Szene. Mit Natalie immer dabei ein kleiner weißer Plüschhase, der sie ihre Gedanken zusammen halten lässt.

Was anfangs wie ein leicht zu lösender Kriminalfall aussieht, entwickelt sich im Laufe der Ermittlungen zu einem Fall, bei dem es immer neue Wendungen gibt, sich weitere Verdächtige auftun, andere sich als nicht schuldig erweisen. Auch zwei weitere Tote gibt es. Ich hatte beim Lesen zwar recht bald eine Täterin für mich ausgemacht, wurde aber immer wieder irritiert, bis ich schlussendlich doch Recht behielt. Die Spannung baut sich langsam aber stetig auf und hielt mich beim Lesen.

Juliane Käppler hat eine wunderbar leichte, erfrischende Art zu schreiben, die mich nur so durch die Seiten fliegen lässt. Ihre Personen sind authentisch und farbig gezeichnet, mit Ecken, Kanten und Macken, wie sie jeder von uns hat. Allein Natalie mit ihrem Hasen Harvey oder Markus mit seinen farbigen Fliegen kann ich mir sehr gut vorstellen und gerade die Beiden sind mir sehr sympathisch. Die Dialoge, die Natalie mit Hase Harvey führt, geben auf eindrückliche Weise ihre eigenen Gedanken wieder. Aber da gibt es auch noch Daniel Wosniak, den Nöler, den ich nicht so mag. Dass ich immer wieder auch etwas über das Privatleben der Ermittler erfahre, macht sie für mich noch lebensechter und lebendiger. Mit den täglichen Zeitangaben bin ich immer auf dem neuesten Stand und die Orientierung fällt mir leichter. Eine sich anbahnende kleine Liebesgeschichte fehlt auch nicht und rundet das Ganze perfekt ab.

An manchen Stellen ziehen sich die Dialoge etwas hin. Hier wäre vielleicht etwas weniger mehr gewesen. Aber das ist meine Meinung.

Was ich sehr gut finde: Juliane Käppler versteht es in meinen Augen richtig gut, gerade die Szenen, die mit SM und den Tötungsdelikten zutun haben, nicht allzu blutig darzustellen. So kann ich meiner Fantasie freien Lauf lassen und mir selbst meine Bilder im Kopf zusammen reimen. Mir als normale Krimileserin ist das so absolut genug.

Ich bin von der Autorin in ihrem Kriminaldebüt sehr gut unterhalten worden und konnte die Spannung von Anfang an genießen. Sollte Natalie Sperling weiter ermitteln, bin ich gerne wieder dabei.

Veröffentlicht am 15.09.2016

So lernt man ein Ire zu werden ***grins***

How To Be Irish
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Der Anthropologe David Slattery hat mit diesem Buch eine mir bisher ganz fremde Lektüre verfasst. In seiner Art zu schreiben, bei der ich vermute, dass er hier und da ein Auge zukneift, stellt er mir die ...

Der Anthropologe David Slattery hat mit diesem Buch eine mir bisher ganz fremde Lektüre verfasst. In seiner Art zu schreiben, bei der ich vermute, dass er hier und da ein Auge zukneift, stellt er mir die irische Lebensweise aus Sicht eines Iren vor. Ob ich die vielen "Tipps", die er zum irischsein gibt, wirklich gebrauchen kann, sollte ich eines Tages beschließen in Irland leben zu wollen - man weiß ja nie - wage ich einfach einmal zu bezweifeln.
Er nimmt mich mit auf die Bestattung eines Angehörigen, bei der ich erfahre, in welche Fettnäpfchen man treten kann, wenn man hier fremd ist. Hier scheint die Begräbnisforschung wirklich Spaß zu machen, obwohl gerade dieser Eindruck vermieden werden soll.
Auch für Besuch einer Kneipe habe ich nun genügend Tipps um bei den Iren einen guten Eindruck zu machen und zu hinterlassen. Hauptsache ich bin spendabel genug. Und wenn ich meine eigene Kneipe aufmachen will, dann besorge ich mir einfach den Bausatz eines IrisPub im Internet und schon kann es los gehen.
Wenn ich denn mal nach Irland auswandern sollte, dann nach Westirland, denn hier sind die meisten "Hereingeschneiten" oder "Plastic Paddys " zu finden.
Ich lerne die Regeln einer Hochzeitsplanung übers Sorgenmachen zum Entschuldigen und Schenken. Auch eine Hochzeitsrede kann ich nun irischgetreu halten. Und ich weiß, was lieber unerwähnt bleiben sollte.
Ich kenne nun viele Regeln und Tests rund um die Gesundheit. Ich kenne die Anforderungen an einen richtigen Lebenslauf und das Bewerbungsgespräch, weiß wie man sich wichtig macht und wie man richtig telefoniert und Emails schreibt. Ich kenne nun die Regeln für ein irisches Weihnachtsfest mit Baum, Weihnachtsmann und Weihnachtsessen. Und streiten kann ich nun auch fast perfekt irish. Ich habe das Cool- oder Nichtcoolsein zwar nicht ganz begriffen, aber belustigt haben mich auch diese Ausführungen.

Ich habe einen Landesführer über die Iren und ihr Land gelesen, der mir sehr viel Spaß gebracht hat, und von dem ich hoffe, dass ich viele der hier angesprochenen Eigenheiten nie kennenlernen werde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sport ist Mord auf Sylt

Gegenwind
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Die sizilianische Mamma Carlotta Capella aus Panidomini, Schwiegermutter des Sylter Kommissars Erik Wolf, bekocht mal wieder nicht nur ihre deutsche Verwandschaft auf einer der schönsten Inseln Deutschlands: ...

Die sizilianische Mamma Carlotta Capella aus Panidomini, Schwiegermutter des Sylter Kommissars Erik Wolf, bekocht mal wieder nicht nur ihre deutsche Verwandschaft auf einer der schönsten Inseln Deutschlands: Sylt. Als ihr beim Insel-Marathon ein junger Mann tot in die Arme fällt, sieht sie ihr Leitwort bestätigt: Sport ist Mord. Sie kann es auch diesmal nicht lassen und funkt ihrem Schwiegersohn und seinem Team immer wieder in die Ermittlungen hinein.

Mamma Carlotta, die ich erst bei diesem Fall kennengelernt habe, ist so liebenswert, so beeindruckend, so herrlich normal in ihrer Art, dass ich sie sehr bald ins Herz geschlossen hatte. Die immer wiederkehrenden italienischen Wortstücke, die aus ihr raussprudeln, wenn sie aufgeregt ist, oder sich erst eine Ausrede einfallen lassen muss, geben der ganzen Person ihren eigenen Charme.
Auch die anderen Protagonisten sind mit ihren Charakterzügen und ihren positiven und negativen Eigenheiten so detailliert beschrieben, dass ich bald ein klares Bild von ihnen hatte. Hier hat es mir besonders Frau Dr. Eva Speck, die Staatsanwältin, angetan.

Der Kriminalfall ist nachvollziehbar aufgebaut. Durch immer neue Wendungen und Erkenntnisse habe ich allerdings sehr lange gebraucht, bis der Täter für mich feststand. Obwohl die Stimmung durch die Dialoge mit Mamma Carlotta oft sehr ausgelassen und heiter wirkt, kommt aber auch die Spannung nicht zu kurz. Der Spannungsbogen baut sich stetig auf und hält sich bis zum Schluss.

Beim Lesen der Köstlichkeiten der italienischen Küche, die Mamma Carlotta täglich auf den Tisch bringt, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Ich werde bestimmt einige der 24 Rezepte, die im Anhang des Buches abgedruckt sind, nachkochen und genießen.

Ein wunderbarer Kriminalfall, der mir einige spannende und sehr unterhaltsame Stunden geschenkt hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fanni Rot´s neunter Fall

Milchlinge
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Hobbyermittlerin Fanni Rot weilt mit ihrem Lebensgefährten Sprudel in Bad Kötzting und erhofft sich von der chinesischen Medizin im Behandlungszentrum, dass sie ihr verlorenes Gedächtnis wiederfindet. ...

Hobbyermittlerin Fanni Rot weilt mit ihrem Lebensgefährten Sprudel in Bad Kötzting und erhofft sich von der chinesischen Medizin im Behandlungszentrum, dass sie ihr verlorenes Gedächtnis wiederfindet. Stattdessen findet sie im ortsansässigen Möbelhaus bald den ersten Toten. Und natürlich kann sie die Ermittlungen nicht allein dem pflaumennasigen Kommissar Brandl überlassen, sondern muss selbst wieder tatkräftig mitmischen.

Mit ihrem neunten Fall für Fanni Rot hat Jutta Mehler einen Krimi der leichten Sorte vorgelegt. Was aber nicht heißt, dass es hier an Spannung fehlt. Im Gegenteil: immer wieder ergeben sich neue Ansatzpunkte, immer neue Wendungen machen das Ermitteln nicht einfach. Es bleibt auch nicht bei einem Toten. Und immer bin ich, auch dank Fannis Gedanken, die sich immer wieder selbstständig machen, mittendrin.
Nur die Auflösung des Falles kam mir zum Ende hin etwas zu schnell daher.

Bei Wanderungen und Spaziergängen von Fanni und Sprudel lerne ich die Gegend in und um Kötzting kennen. Muss eine schöne Gegend zum Wanderurlauben sein; die Beschreibungen hören sich richtig einladent an.

Ein neuer Fall, bei dem man nicht unbedingt die vorhergehenden Bücher gelesen haben muss; was aber den Einstieg und dadurch das Kennenlernen der Personen etwas einfacher macht.
Witzig und humorvoll mit einer Prise Spannung kommt das Buch mit wenig Blutvergießen aus und hat mich trotzdem sehr gut unterhalten.