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Veröffentlicht am 15.09.2016

Für mich kein Krimi - aber trotzdem spannend

Achtung Wild!
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Die Journalistin Krista Nielsen wird für die Sommerzeit in eine kleine Zeitungsredaktion nach Diepholz, ihrer Heimatstadt, ausgeliehen, worüber sie gar nicht erfreut ist. Dabei passieren gerade zu dieser ...

Die Journalistin Krista Nielsen wird für die Sommerzeit in eine kleine Zeitungsredaktion nach Diepholz, ihrer Heimatstadt, ausgeliehen, worüber sie gar nicht erfreut ist. Dabei passieren gerade zu dieser Zeit einige mysteriöse Unfalle, bei denen immer Tiere im Spiel gewesen sein sollen. Von einer Schlange bzw. einem Wildschwein berichten die Betroffenen. Als Ersthelfer immer gleich zur Stelle ist der 18-jährige Freddy, was ihn schließlich tatverdächtig macht. Zusammen mit seiner neuen Freundin Line, die von ihren Eltern für 6 Wochen zu ihrer Cousine, der Polizistin Nina, abgeschoben wurde, macht er sich selbst auf die Suche nach Spuren und nach dem Täter.

Die Geschichte lässt sich leicht und flüssig lesen und hat mich bald gefesselt. Das lag aber nicht, wie man vielleicht glauben möchte, an der kriminellen Handlung, die für mich eher im Hintergrund steht, sondern an den Gegebenheiten Drumherum.

Da ist zum einen Polizistin Nina, die es mit ihrer oft schroffen Art schafft, jeden vor den Kopf zu stoßen, vor allem ihren Freund Jens. Aber auch sein Bruder Björn, ein Kollege von Nina, bekommt ihre negative Art immer wieder zur spüren. Line lässt Nina einfach links liegen und schiebt sie lieber zu Freddy ab, der ihr noch einen Gefallen schuldet. Mit Nina hatte auch ich meine Probleme. Mal kann ich sie verstehen, dann wieder habe ich Mitleid mit ihr, weil sie es irgendwie überhaupt nicht schafft, aus ihre Haut raus zu kommen. Doch immer wieder denke ich: das geht ja gar nicht Mädel. Dieser Charakter birgt noch sehr viel Potential für weitere "Fälle".

Krista, die sich an ihrem neuen Arbeitsplatz absolut nicht wohl fühlt, wird immer wieder von Aufträgen zurück gepfiffen und von ihren Kollegen gemaßregelt. Beim Lesen des Klappentextes entstand bei mir der Eindruck, dass sie in dieser Geschichte eine tragende Rolle spielt. Das kam dann aber absolut nicht mehr so rüber.

Freddy dagegen ist zu meinem absoluten Liebling geworden. Der Erbe eines großen Bauernhofes fotografiert zwar viel lieber und beschäftigt sich mit Biologie, als dass er sich um den Hof kümmert. Aber er ist immer zur Stelle und kümmert sich, wenn er gebraucht wird. Seinem cholerischen Vater hätte ich gerne mal so richtig die Meinung gesagt. Seine Mutter steht ihm, wenn auch nicht immer, so doch wenn es drauf ankommt zur Seite.

Und natürlich ist da noch Line, die Leistungsschwimmerin mit lädierter Schulter, die sich auf dem Land auskurieren soll um an den deutschen Meisterschaften teilnehmen zu können. Die Arme, die nur das Leben im Internat kennt und sehr auf ihre Ernährung achtet, kommt anfangs mit dem neuen Leben überhaupt nicht klar. Doch sie hat Freddy an ihrer Seite und es entspinnt sich sogar eine kleine Liebesgeschichte.

Dadurch, dass die Geschichten und Probleme der einzelnen Protagonisten, und auch diese selbst, so interessant und vielschichtig dargestellt sind, gerät für mich der eigentliche Kriminalfall etwas in den Hintergrund. Vor allem die Wandlung von Line hat mich fasziniert. Die Spannung hält sich trotzdem auf einem gewissen Niveau, das ich mir dann doch etwas höher gewünscht hätte.

Das knallrote Cover mit dem Traktor und dem Warnschild passt absolut zur Geschichte und macht neugierig. Die Überschriften über den einzelnen Kapiteln finde ich auch sehr gut. Da kann ich mich auf das Kommende schon etwas einstellen.

Insgesamt habe ich mich durch den "Fall" und vor allem durch die sehr gut dargestellten Protagonisten gut unterhalten gefühlt. Für einen Krimi hat mir aber etwas die Spannung gefehlt. Trotzdem bekommt das Buch meine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Rachefeldzug, der unter die Haut geht

Zerrspiegel
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Jazz Sanders Schwester Danika und ihre Mutter Verena sind verschwunden. Jazz selbst entkommt nur knapp einem brutalen Überfall. Die Kommissare Max Krause und Joshua Manser stehen vor einem Rätsel. Und ...

Jazz Sanders Schwester Danika und ihre Mutter Verena sind verschwunden. Jazz selbst entkommt nur knapp einem brutalen Überfall. Die Kommissare Max Krause und Joshua Manser stehen vor einem Rätsel. Und vor Jazz liegt ein langer Weg, bei dem es ums Überleben geht.

Die Haupt-Protagonistin Jazz leidet am Asperger-Syndrom, einer Entwicklungsstörung, die dem Autismus ähnlich ist. Sie versteht z.B. keine Vergleiche und benutzt diese auch nicht. Daher hat es mir bei der sehr ernsten, manchmal auch brutalen Geschichte ab und zu die Mundwinkel hochgezogen und ich konnte ein Grinsen nicht vermeiden. Jazz wurde schon immer wegen ihrer Andersartigkeit gehänselt, hat sich aber trotz allem zu einer taffen jungen Frau entwickelt, die versucht ihr Leben selbstständig zu meistern. Auf diese Andersartigkeit wird im Buch sehr gut eingegangen und ich kann daher vieles verstehen, was Jazz denkt und tut, wo es für mich ansonsten irreal gewesen wäre.

Die Geschichte wird aus Sicht von Jazz erzählt. Den Täter und seine Beweggründe lerne ich im Laufe der Geschichte immer besser kennen. Aber ich hatte bis zur Entlarvung keine Idee, aus welcher Ecke er wohl stammen mochte. Die Geschichte mit den knappen Kapiteln verwirrt mit immer neuen Perspektiven und Wendungen. Die Spannung ist von Anfang an hoch und hält dieses Niveau auch bis zum Schluss.

Die handelnden Personen selbst bleiben für mich, außer Jazz, Kommissar Manser und dem Täter, eher blass, was sich aber nicht all zu sehr auf das Verständnis und mein Leseerlebnis auswirkt.

Auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Kommissar Manser, der sich sehr um Jazz kümmert und sie kommen sich langsam immer näher. Die Leidenschaft der Beiden wäre für mich aber auch ohne Drogen, die Jazz immer wieder konsumiert, verständlich und greifbar gewesen.

Was mich etwas gestört hat, sind fehlende Wort und Buchstaben, was aber nicht an der Autorin liegt. Da wäre ein gewissenhafteres Lektorat gefragt.

Alles in allem habe ich einen schockierenden Thriller gelesen, der durch Brutalität und Spannung besticht. Auch wenn ich Kleinigkeiten zu bemängeln habe, bekommt dieses Buch meine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein ganz neuer Blick auf diese Stadt

Stadtgespräche aus Gelsenkirchen
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Stadtgespräche aus Gelsenkirchen
gaby2707

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"Stadtgespräche aus Gelsenkirchen" ist ein Stadtführer der ganz anderen Art. Birgit Salutzki stellt mir in diesem Sachbuch die verschiedensten Menschen ...


Stadtgespräche aus Gelsenkirchen
gaby2707

gaby2707

"Stadtgespräche aus Gelsenkirchen" ist ein Stadtführer der ganz anderen Art. Birgit Salutzki stellt mir in diesem Sachbuch die verschiedensten Menschen dieser Stadt vor. Entweder durch einen kurzen Beitrag oder durch ein Interview lerne ich Menschen kennen, die für diese Stadt sehr wichtig sind und die diese mit geprägt haben.

Egal ob es um Sport geht, um Mode, Kulinarisches oder um Kunst und Kultur - aus jedem Bereich ist etwas dabei.

Besonders gefallen hat mir, dass zu dem jeweiligen Beitrag auch die Adresse und wenn vorhanden die Internetadresse mit angegeben wurden.

Viele faszinierende Fotos geben den einzelnen Geschichten ein richtiges "Gesicht". Auf einer Karte von Gelsenkirchen am Ende des Buches sind alle Beiträge an ihrem Standort eingetragen.

Da ich ab und zu in Gelsenkirchen bin, werde ich mir bestimmt die ein oder andere Sehenswürdigkeit oder Begegnungsstätte einmal anschauen. Die Geschichten machen absolut Lust, Neues aus dieser Stadt zu entdecken.

Ich freue mich drauf.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Im Inselhotel geht´s rund

Inselhochzeit
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Nach dem Roman „Inselhotel“, den ich zwar noch nicht kenne, was sich aber bald ändern wird, ist die „Inselhochzeit“ der zweite Roman, in dem mich Sandra Lüpkes auf die kleine Nordseeinsel entführt.


Ihr ...

Nach dem Roman „Inselhotel“, den ich zwar noch nicht kenne, was sich aber bald ändern wird, ist die „Inselhochzeit“ der zweite Roman, in dem mich Sandra Lüpkes auf die kleine Nordseeinsel entführt.


Ihr Schreib- und Erzählstil ist so eingängig, farbig, lebendig und präzise, dass ich die handelnden Personen direkt vor mir sehe und mit eintauche in die Geschehnisse vor Ort. Egal, ob sich eine Dame im Watt verletzt und gerettet werden muss, ob Danni wie eine „Fledermaus auf Speed“ durch das Hotel fetzt, die Stühle auf den Leuchtturm geschleppt werden müssen oder Jannike und Mattheusz das erste Mal Händchen halten – ich bin immer live dabei und mittendrin. Hier und da würde ich sogar gerne selbst mit anpacken.


Die Beschreibung der kleinen Insel, die Erzählungen des Wattwanderführers, das Geschrei der Möwen und nicht zuletzt der leckere rote Heringssalat machen absolut Lust, die Insel selbst einmal zu besuchen und sich von Jannike und ihrem tollen Team verwöhnen zu lassen.


Mit hat die teils romantische, teils nachdenkliche, aber auch fesselnde Geschichte so fasziniert, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Es war absolut kein Nachteil, dass ich den ersten Teil der Geschichte noch nicht kenne. Ich habe mich mit den meisten Personen sehr schnell anfreunden können, auch meine Antipathien verteilt und mich sehr gut zurecht gefunden.

Eine wunderbare Geschichte, nicht nur für Nordseefans, sondern für alle, die ein paar unterhaltsame Stunden ausspannen wollen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Gartenkrimi - spannend und voller Düfte

Lavendelbitter
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Lore Kukuk, Ende 50, lebt allein in einem kleinen Häuschen, das wie an die Festungsmauer gemauert scheint in Hering am Otzberg. Sie hat das Anwesen mit einem riesigen Garten von ihrer Großmutter geerbt, ...

Lore Kukuk, Ende 50, lebt allein in einem kleinen Häuschen, das wie an die Festungsmauer gemauert scheint in Hering am Otzberg. Sie hat das Anwesen mit einem riesigen Garten von ihrer Großmutter geerbt, die für ihre Heilkünste bekannt war. Lore selbst arbeitet im Museum der Burg und wünscht sich nichts sehnlicher als einen Mann. Von dem wird sie in Gestalt von Lazlo Kalimn gefunden; am nächsten Tag gehen sie zusammen tanzen. Und noch einen Tag später ist Lazlo tot...

Als erstes hat mich das Buch selbst fasziniert. Mit festem Einband ist es so ganz anders, als die Bücher, die ich bisher aus dem gmeiner-Verlag kenne. Das leicht lilafarbene Cover zieht die Blicke sofort an.

Mit Lore, der Hauptdarstellerin der Geschichte, bin ich erst im Laufe des Lesens warm geworden, doch dann war sie wie eine gute Freundin, der man hin und wieder auch mal auf die Sprünge helfen muss. Ihre Freundinnen Gerlind und vor allem Edel waren mir von vornherein nicht gerade unsympathisch, aber sie hatten für mich etwas verschlagenes, was ich bei einer Freundschaft absolut nicht brauchen kann. Auch die anderen Protagonisten sind so lebensecht beschrieben und in meiner Vorstellung sofort parat. Hier ganz besonders Hauptkommissar Roland Otto von der Kripo in Darmstadt mit seinen beiden Pinschern Jari, Kauka und später Peppy. Seine hier beschriebene Tierliebe hat mich sehr berührt. Aber lest selbst.

Der Schreibstil ist so lebendig, fließend und vor allem farbig, die Düfte des Gartens steigen mir fast schon in die Nase, den Lavendelwein meine ich schmecken zu können und die Gegend wird so malerisch beschrieben, dass ich sie sofort besuchen möchte.

Die Geschichte selbst ist sehr gut aufgebaut, Spannung macht sich von Anfang an breit, immer neue Wendungen machen es mir sehr schwer, mich auf einen Täter festzulegen. Irgendwie hat jeder einen Grund, Lazlo nicht zu mögen. Der Schluss hat mich, auch wenn ich eine ganz kleine Ahnung hatte, doch wieder sehr überrascht.

Ein spannender Gartenkrimi - nicht nur für Leser, die den Lavendel mögen.