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Veröffentlicht am 08.08.2022

Ein lehrreiches und lesenswertes Sachbuch – nicht nur für Kinder

Keine bösen Tiere - Das etwas andere Tierbuch für Kinder ab 7 Jahren
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Sicher kennt ihr das: ihr seht ein Tier und schon schwirren in eurem Kopf Vorurteile herum. Damit will dieses Buch von SophieCorrigan aufräumen.
Auf je zwei Doppelseiten werden die verschiedensten Tiere ...

Sicher kennt ihr das: ihr seht ein Tier und schon schwirren in eurem Kopf Vorurteile herum. Damit will dieses Buch von SophieCorrigan aufräumen.
Auf je zwei Doppelseiten werden die verschiedensten Tiere vorgestellt von A = Ameise über K = Kröte, M = Maus bis zu W = Wespe. Darunter sind auch nicht ganz so bekannte Tiere wie der Tasmanische Teufel, das Opossum oder der Komodordrache. Insgesamt werden hier 38 Tiere vorgestellt.
Auf den ersten beiden Seiten, die etwas dunkel gehalten sind, werden die „schlechten“ Eigenschaften der Tiere behandelt. Die folgenden beiden Seiten, die heller gestaltet sind, beginnen immer mit „Alles Quatsch“ oder „Dass ich nicht lache“ oder „Moment mal“ und vielen weiteren Aussagen, die beschreiben, dass diese Tiere meist gar nicht so fies sind, wie wir vielleicht denken. Dies alles geschieht in Ich-Botschaften, die wir auf verschieden großen und farbigen Sprechblasen entdecken. Die Illustrationen dazu passen sich den beiden Hintergrundfarben hell und dunkel gut an. So erkennt man gleich, ob dieses Tier hier gerade böse oder freundlich ist.

Insgesamt gefällt mir das Buch mit seinem Anliegen die Tiere in ihrer Ganzheit besser zu verstehen und einzuordnen sehr gut. Allerdings wird hier oft mit Verniedlichungen gespielt, die nichts mit dem Tier an sich zu tun haben. „Ich bin süß“ – die Hyäne, „ich bin ein kuscheliges Schätzchen“ – die Ratte oder „ich bin zwar mollig, aber niedlich“ – die Kröte hat nichts mit den Eigenschaften eines Tieres zu tun, die wir unsympathisch finden. Diese Verniedlichungen helfen mir und den Kindern nicht, ein Tier besser einzuordnen und zu verstehen.
Bei den meisten Tieren wird ihre positive Wirkung auf die Natur gut in den Vordergrund gestellt. So halten Geier die Umwelt sauber, Tauben und Möwen entsorgen das, was wir wegschmeißen. Die großen Tafeln mit „Fakten“ über jedes Tier haben uns besonders gut gefallen.

Ein interessantes, lehrreiches Buch, das den Kindern Vorurteile nehmen will. Ich, als Vorlese-Oma habe auch wieder einiges gelernt über die Tiere in unserer Umgebung.
Wir sollten aber immer daran denken, dass einige der Tiere auch gefährlich werden können. ein kehrr

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Bewegende Jahre

Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe
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Die Namen Ingeborg Bachmann und Max Frisch habe ich natürlich schon gehört. Gelesen habe ich bisher von Beiden noch nichts. Was sich nach dieser Lektüre aber bestimmt ändern wird.

Bettina Storks hat mich ...

Die Namen Ingeborg Bachmann und Max Frisch habe ich natürlich schon gehört. Gelesen habe ich bisher von Beiden noch nichts. Was sich nach dieser Lektüre aber bestimmt ändern wird.

Bettina Storks hat mich neugierig gemacht auf diese beiden Menschen, denen ich hier von 1958 bis 1964 und dann im Jahr 1990 ein Stück auf ihrem gemeinsamen Lebensweg begleiten darf.

Als sie sich 1958 in Paris kennenlernen hat sich die 32-jährige Wortzauberin Ingeborg Bachmann gerade von ihrem Geliebten Paul Celan getrennt, wird von Männern umschwärmt, ist aber erst mal der Liebe überdrüssig. Bei dem 49-jährigen Max Frisch, der geschieden ist, schlägt diese Begegnung ein wie ein Blitz. Liebe auf den ersten Blick zu einer eigenwilligen Frau, die in ihrer Unordentlichkeit und ihrem Hang zur Verschwendung so grundverschieden zu ihm ist. Sie liebt ihre Freiheit, korrespondiert mit vielen verschiedenen Männern aus ihrer Gegenwart und aus der Vergangenheit und lebt in München, wo sie sich allerdings nicht zuhause fühlt. Dieses Gefühl hat sie nur in Rom. Er ist oft grundlos eifersüchtig und liebt sein Domizil in Zürich. Und doch wagt sie den gewaltigen Schritt und zieht zu ihm in die Schweiz.
Immer abwechselnd kommen die Beiden zu Wort und ich lerne sie in ihrem Tun und in ihren Gedanken immer besser kennen. Bei ihrem Freiheitsdrang und seiner Bodenständigkeit ahne ich aber bald, dass diese Liebe keinen Bestand haben kann. Ab einem gewissen Zeitpunkt kann ich Max´ Zerrissenheit direkt spüren.

Bettina Storks hat mich mit ihrer geschliffenen, gehobenen Sprache schnell in diese so berührende Liebesgeschichte der beiden total unterschiedlichen Charaktere hinein gezogen. Dieser Lebensabschnitt liest sich sehr authentisch und ich kann mir das Leben der Beiden genau so sehr gut vorstellen.
Mir haben es vor allem auch die vielen Zitate und klugen Sätze der beiden Wortakrobaten, wie Frau Storks sie nennt, angetan, über die im Anhang nochmal genau Nachweis geführt wird.

Es ist keine leichter Sommerlektüre, ich musste mich auf die Geschichte der beiden faszinierenden Menschen richtig einlassen. So hatte ich ein paar sehr unterhaltsame und angeregte Lesestunden.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Wenn nichts ist, wie es scheint...

Zerborsten
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Streifenpolizistin Bettina Reinhardt ist verzweifelt. Erst stirbt ihr Kollege Andreas bei einem Autounfall. Auf der Heimfahrt von der Pathologie verursacht sie einen Auffahrunfall und lässt sich zuhause ...

Streifenpolizistin Bettina Reinhardt ist verzweifelt. Erst stirbt ihr Kollege Andreas bei einem Autounfall. Auf der Heimfahrt von der Pathologie verursacht sie einen Auffahrunfall und lässt sich zuhause volllaufen um am nächsten Morgen festzustellen, dass ihr Mann Christian, der als Fotograf arbeitet, verschwunden ist. Klar, er ist dauernd wegen irgendwelcher Aufträge unterwegs, aber nie ohne sich zu verabschieden. Er ist auch telefonisch nicht mehr erreichbar, bei Freunden oder Bekannten hat er sich auch nicht abgemeldet. Da sie von ihren Polizeikollegen keine Hilfe bei der Suche nach ihm zu erwarten hat, macht sie sich selbst auf. Ein Tracker, der an Christians Schlüsselbund befestigt ist, führt sie in die Schweiz, in die Nähe des kleinen Bergdorfes Nicolaoried. Bei den wenigen Bewohnern des kleinen Ortes scheint sie nicht willkommen zu sein. Was sich nicht ändert, als sie bei der Suche nach dem Tracker auf eine Leiche stößt. Nicht auf Christian...

Autorin Leonie Haubrich hat mich mit diesem Alpenthriller ab der ersten Seite gefangen genommen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Ich habe mitgerätselt, hatte immer wieder jemand anderen in Verdacht, wurde auf falsche Fährten gelockt, musste mit verschiedenen Wendung klar kommen und der Schluss hat mich absolut überrascht. Mit dieser Auflösung hatte ich so nie gerechnet. Mit dem Untertitel „Du. Weisst. Nichts.“ hat die Autorin also absolut recht.

Durch verschiedene Rückblenden lerne ich Bettina noch näher kennen. Und auch ein anderer Beteiligter meldet sich zu Wort. Gut unterscheiden kann ich die verschiedenen Erzählstränge durch kleine Symbole, die nach der Datumsanzeige angebracht sind.

Durch den eingängigen, emotionalen und sehr bildhaften Erzählstil kann ich mir zum einen die sehr unterschiedlichen Menschen, mit denen ich es hier zu tun bekomme, sehr gut vorstellen. Wobei mir nicht alle sympathisch sind. Zum anderen habe ich beim Lesen die schroffe, raue Landschaft in den Schweizer Bergen und die Umgebung des kleinen Bergdorfes direkt vor Augen.

Ein spannender, aufreibender Alpenthriller mit einer nachvollziehbaren Geschichte in einer unwirtlichen Gegend mit Kälte, Regen und Schnee, die mir einige dramatische, sehr unterhaltsame Lesestunden beschert hat.

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Veröffentlicht am 04.08.2022

Ein sehr emotionaler Auftakt zur Achenthal-Saga

Zwischen zwei Welten
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Schlesien in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 1844: Nach einem blutig niedergeschlagenen Aufstand der Baumwollweber flieht Patriarch Theodor von Achenthal. Sein Sohn Arno führt ab sofort die Geschäfte, ...

Schlesien in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 1844: Nach einem blutig niedergeschlagenen Aufstand der Baumwollweber flieht Patriarch Theodor von Achenthal. Sein Sohn Arno führt ab sofort die Geschäfte, unterstützt von seiner Frau Florentine. Auch Tochter Elise bringt sich mit Ideen in die Tuchfirma ein. Bei einem Besuch in London sollen nicht nur geschäftliche Kontakte geknüpft werden. Mamá sucht auch einen Mann für Elise. Die hat ihr Herz aber schon an einen anderen Mann verloren...

Autorin Izabelle Jardin hat mir mit dem Auftakt der Achenthal-Saga wunderschöne, in die Vergangenheit schweifende Lesestunden geschenkt. Ihre einfühlsame, sehr bildhafte und lebendige Erzählweise macht es mir leicht, ins Schlesien um 1845 einzutauchen.

Mir gefallen die in ihrer Unterschiedlichkeit so bildhaft und ausdrucksstark gezeichneten Figuren. Allen voran die junge Elise von Achenthal. Mit ihrer liebenswerten, temperamentvollen, kämpferischen Art und ihrem vorausschauenden Blick ist die 16-jährige ihren Altersgenossinnen weit voraus. Im positiven aus der Zeit gefallen finde ich auch Gräfin Auguste von Bresow, eine Freundin von Florentine. Mit ihr würde ich mich gerne mal auf einen Plausch zusammen setzen. Genau so geht es mir mit dem geheimnisumwitterten, scheuen Konrad von Radenau.
Auch alle anderen Figuren sind sehr gut vorstellbar für diese Zeit geschaffen und passen hervorragend in diese Geschichte.

Ich lerne das Handwerk der Weber kennen und tauche in ihre Schwierigkeiten ein, sich mit ihrer Arbeit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Daran will Elises Vater etwas ändern und auch ihre Mutter und sie selbst tun einiges, damit es den Webern und ihren Familien besser geht.

Ein sehr interessanter und spannender Blick in eine andere Zeit und eine andere Welt mit einer beginnenden Liebesgeschichte, die ich gerne weiter verfolge. Ich kann es kaum erwarten zu lesen, wie es mit Elise, ihren beiden Männern und den Achenthals weiter geht.

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Veröffentlicht am 02.08.2022

Diesmal tanzen die Schäffler nicht

Der letzte Tanz
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Alle 7 Jahre tanzen sie im niederbayerischen Neukirchen – die Schäffler. Das will sich der pensionierte Geschichtsprofessor Gregor Cornelius aus München nicht entgehen lassen. Seine Frau Ramona verbringt ...

Alle 7 Jahre tanzen sie im niederbayerischen Neukirchen – die Schäffler. Das will sich der pensionierte Geschichtsprofessor Gregor Cornelius aus München nicht entgehen lassen. Seine Frau Ramona verbringt derweil die Faschingstage mit Freunden in Kitzbühel.
Im niederbayerischen Neukirchen angekommen überschlagen sich die Ereignisse: Auf der Motorhaube seines PKW findet der erste Vortänzer der Schäffler Julian Bernbacher eine tote Ratte; dann findet seine eigene Todesanzeige den Weg zu ihm; fast hätte er durch den Rauch, der durch einen Brand in einer Toilettenanlage entsteht, eine Rauchvergiftung erlitten. Als er seinem besten Freund seinen Wagen leiht, kommt dieser durch einen Unfall fast ums Leben. Wer ist die Person, die solch einen Hass auf den jungen Schäffler hat?
Natürlich kann sich Cornelius, der in Neukirchen schon einmal einen Kriminalfall aufgeklärt hat, nicht zurück halten und versucht die Umstände auf eigene Faust zu klären.

Endlich mal wieder ein Regionalkrimi, der seinen Namen auch wirklich verdient. Mit authentischen Menschen, die genau in die Region passen; mit dem kleinstädtischen Flair, wie ich es mir vorstelle; mit Örtlichkeiten, die ich mir gut vorstellen kann und die ich auch gerne mal besuchen möchte. Vor allem mit einem Ermittler, der sich durch seine Bodenständigkeit und Liebenswürdigkeit hervor tut. Ich habe mich in dem kleinen Ort Neukirchen gleich wohl gefühlt und kann Gregor Cornelius gut verstehen, dass er dort seinen Urlaub viel lieber verbringt als im mondänen Kitzbühel. Vor allem weil auch die Schäffler tanzen sollen, die ich hier in München auch schon einige Male habe anschauen können. Sie in diesem Krimi zu finden, hat mir sehr gut gefallen.

„Der letzte Tanz“ ist der zweite Band aus einer Reihe um den Münchner Geschichtsprofessor Gregor Cornelius. Es gibt immer wieder kleine Anspielungen auf den ersten Fall, die neugierig machen. Ich hatte aber nicht den Eindruck, dads mir etwas Wesentliches zum Verständnis dieses Falles hier fehlt. Man kann die Bücher also auch sehr gut unabhängig voneinander lesen.

Karoline Eisenschenk hat mit „Der letzte Tanz“ einen sehr interessanten und vor allem nachvollziehbaren Kriminalfall konstruiert. Es gibt sehr viele Verdächtige, die alle ein mehr oder weniger starkes Motiv haben. Aber auf den wirklichen Täter hätte ich nicht gewettet. Vor allem habe ich mir nicht vorstellen können, wer dem allseits beliebten Julian etwas Böses wollen könnte. Dann wird auch noch mein Verdächtiger Nr. 1 ermordet in seinem Vorgarten gefunden. Der Täter und vor allem sein Motiv hat mich dann sprachlos gemacht. Was doch Unausgesprochenes nach sich ziehen kann.

Ein spannender Krimi in einer idyllischen Umgebung ohne großes Blutvergießen. Ich freue mich schon jetzt auf die „Fahnenweihe“ des örtlichen Schützenvereins, der Ende September erscheinen wird.

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