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Veröffentlicht am 05.02.2022

Vielfältig und sehr lecker

Alkoholfreie Drinks
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Da ich seit vielen Jahren, außer vielleicht zum Anstoßen an Silvester, keinen Alkohol mehr trinke, gab es für mich bei Einladungen oder auch bei mir zuhause meist nur Wasser mit verschiedenen Fruchtsäften, ...

Da ich seit vielen Jahren, außer vielleicht zum Anstoßen an Silvester, keinen Alkohol mehr trinke, gab es für mich bei Einladungen oder auch bei mir zuhause meist nur Wasser mit verschiedenen Fruchtsäften, Cola, Fanta usw.. Da habe ich mich riesig über dieses Buch gefreut.

Gleich nach der Begrüßung der beiden Autorinnen in der „Wunderbar“ erfahre ich, was in welchem Glas serviert wird. Dann folgt eine kurze Einführung in die Sensorik mit wertvollen Tipps für den vollendeten Trinkgenuss.
Ich starte mit erfrischenden Drinks in der Sommerbar, gehe dann zur Fruchtbar mit Tees und Fruchtsäften, mache einen Abstecher in die Weinbar und komme über die zero Promille Cocktails zur Winterbar mit Drinks, die von innen wärmen und ebenfalls super lecker sind.

Die Zutaten für die appetitlichen Drinks sind auf jeder Seite gleich als erstes angegeben und zumeist für 1l oder 1 Glas berechnet. Nun werde ich erst mal einkaufen müssen, da ich Vieles davon nicht vorrätig habe.
Die Zubereitung beschränkt sich auf das Wesentliche und wird durch Tipps, z.B. zu welchem Gericht der Drink am besten schmeckt, oder Infos ergänzt. Weiter unten finde ich die Gläser, in denen das Getränk serviert werden sollte.
Ich erfahre, wie ich den Sirup, der für einige Rezepte benötigt wird, selbst schnell herstellen kann und bekomme einen Einblick in die Dreiplus Elementen-Lehre. Ich lerne grüne, appetitanregende und wärmende Gewürze, verschiedene Teesorten, Kokosmilch, Kokoswasser und Traubensorten näher kennen. Außerdem bekomme ich Tipps zum Entsaften.
Zu vielen der Rezepte bekomme ich eine Fotografie, die richtig Lust macht, sofort mit dem Mixen und Probieren zu beginnen.

Tolle alkoholfreie Rezepte für Drinks, die ich nicht nur für meine Gäste zubereiten werde.

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Veröffentlicht am 04.02.2022

Ein interessanter Fall

Der Holländer
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Es sollte Geeske Dobbengas letzte Fahrt vor ihrer Pensionierung mit dem Patrollienboot RV180 werden. Doch auf der Sandbank De Hond westlich des Fahrwassers der Außenems zwischen Deutschland und den Niederlanden ...

Es sollte Geeske Dobbengas letzte Fahrt vor ihrer Pensionierung mit dem Patrollienboot RV180 werden. Doch auf der Sandbank De Hond westlich des Fahrwassers der Außenems zwischen Deutschland und den Niederlanden liegt keine tote Robbe sondern ein Mensch. Sie nehmen den Mann, der sonst mit der steigenden Flut weg geschwemmt worden wäre, an Bord. Doch die Zugehörigkeit der Sandbank De Hond ist nicht eindeutig geklärt. Brigadekommandeur Henk van de Wal will unbedingt, dass die Todesursache des vor allem in Norddeutschland sehr bekannten Wattwanderers in den Niederlanden geklärt wird. So schickt die Bundespolizei inoffiziell Liewe Tristan Cupido „der Holländer“ auf den Weg ins Nachbarland.

Reden ist Silber, schweigen ist Gold – das ist das Motto des in Deutschland geborenen und in den Niederlanden auf der Nordseeinsel Texel aufgewachsenen Ermittlers Liewe T. Cupido. Er beobachtet, hört zu und zieht daraus seine Schlüsse. Ich fand den schweigsamen Mann, dessen Eltern ich auch kurz kennenlerne, gleich sehr sympathisch. Auch Geeske Dobbenga, die den toten Wattwanderer an Land bringt, habe ich mit ihrer zugewandten Art gleich schätzen gelernt. Natürlich gibt es auch hier Menschen, die ich nicht so mag. Z.B. Brigadekommandeur Henk van de Wal, der mir mit seinem Verhalten und seinem Kompetenzgerangel ein bisserl auf die Nerven ging. Aber sie alle, vor allem die beiden anderen Wattwanderer, passen mit ihren speziellen Eigenheiten sehr gut in die ihnen zugedachten Rollen, füllen diese ausgezeichnet aus und sind gut vorstellbar gezeichnet.

Richtig klasse finde ich die Karte auf der Innenseite des Buchumschlages. Hier sehe ich einen Teil der Niederlande und Norddeutschlands mit den West- und Ostfriesischen Inseln und einiger eingezeichneter Örtlichkeiten, die im Buch genannt sind. So finde ich mich sofort viel besser zurecht.
Während der Geschichte bekomme ich einen kleinen, sehr interessant Einblick ins Wattwandern, Infos zu den Gezeiten und zu den Gefahren, die im Wattenmeer lauern. Etwas, von dem ich hier in Süddeutschland natürlich gar nichts mitbekomme.

Der Schreib- und Erzählstil von Mathijs Deen ist so einnehmend, fesselnd und spannend, dass ich nur so durch die Seiten geflogen sind. Der ungewöhnliche Fall des toten Wattwanderers hat mich sofort in Beschlag genommen und nicht mehr losgelassen.

Ein etwas anderer Krimi, sehr leise, den ich sehr genossen habe. Einfach klasse.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Ein Debüt, das mich mitgerissen hat

Wir sind dieser Staub
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Die 14-jährige Gloria Ramírez denkt an einen netten Abend mit einem netten Jungen. Doch es soll so ganz anders kommen. Vergewaltigt und zerschunden, die Füße von Glasscherben und die Hände von Stacheldraht ...

Die 14-jährige Gloria Ramírez denkt an einen netten Abend mit einem netten Jungen. Doch es soll so ganz anders kommen. Vergewaltigt und zerschunden, die Füße von Glasscherben und die Hände von Stacheldraht zerschnitten, Gesicht und Arme zerkratzt vom Sand der Wüste, in der es nichts gibt außer Mesquitebäume, Moskito- und Büffelgras, Ölpumpen, Bohrrückstände, Klapperschlangen, Kojoten, Truthahngeier. Sie taumelt auf die Terrasse von der hoch schwangeren Marie Rose Whitehead, die ihr mit einer Waffe in der Hand die Türe öffnet. Ihre Tochter ruft den Krankenwagen und den Sheriff, der den jungen Dale Strickland, der seinen Rausch ausgeschlafen hat und nun heran rast um Gloria mitzunehmen, verhaftet.
Was dann für Marie Rose Whitehead beginnt, ist ein Spießrutenlauf. Sie wird bedroht und beschimpft. Sie verlässt sogar ihr Farm im Outback und zieht in die Stadt. Und sie ist die Einzige, die im späteren Prozess gegen Dale Strickland aussagt.

Odessa im Westen von Texas ist eine Stadt voller Männer. Männer, die nach Öl bohren, Männer, denen Frauen zu gehorchen haben und zu Willen zu sein. Dagegen lehnt man sich nicht auf. Die jungen Frauen in diesem unwirtlichen Landstrich kennen es nicht anders. Sie werden mit 15 spätestens mit 17 schwanger. Nur wenige schaffen den Absprung und verlassen die Stadt.

Frauen verlieren ihre Männer, wenn sie versuchen, doch noch schnell über einen Bahnübergang zu fahren oder sie im Auto einschlafen; sie sich betrinken und aus Versehen erschießeb; beim Angeln, wenn sie im See ertrinken; wenn sie ein Bullenkalb erschrecken und das ihnen dann vor die Brust tritt; bei einer Schießerei im Motel oder wegen eines Schwefelwasserstofflecks in der Nähe von Gardale. Oder wegen Chrystal oder Medikamenten.
Und wie sterben Frauen? Normalerweise, wenn Männer sie umbringen.

Elizabeth Wetmore zeichnet das Bild von Odessa, einer Stadt in Texas, in den 1970er Jahren. Ich kann mir beim Lesen die ratternden Ölpumpen, den roten staubigen Wüstensand, die endlose Weite und die Langeweile der Menschen hier gut vorstellen. Aber die Arbeit auf den Ölfeldern bietet die einzige Chance auf schnelles, gutes Geld und damit ein besseres Leben.

Die Autorin lässt Gloria, die sich jetzt Glory nennt, Corrine Shepard, deren Mann Potter an Krebs verstorben ist, Ginny Pierce, Suzanne Ledbetter, die sich mit Avon Produkten etwas dazu verdient, die junge Debra Ann und Karla Sibley aus ihrem Leben erzählen.
Es sind Geschichten von einer Machogesellschaft, von Macht- und Hilflosigkeit, von Ungerechtigkeit und hilflosem Ausgeliefertsein, von Unrecht und Unglück, von Sexismus, Rassismus und dem Ausharren in unglücklichen Beziehungen. Aber es gibt auch die Frauen, die sich gegenseitig unterstützen, die aus ihrer hoffnungslosen Lage versuchen das Beste machen.

Die Autorin hat einen sehr klaren, deutlichen und lebendigen Erzählstil. Ihre düsteren Bilder prägen sich ein und ich habe bei ihren Schilderungen mehr als einmal schlucken müssen. Sie erzählt eine Geschichte, die aber in all ihrer Düsternis auch kleine helle Flecken der Hoffnung enthält. Und vor allem mit einem Ende, das mir sehr gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 26.01.2022

Mein erster Fall mit Kati Blum

Ohne Wenn und Aber
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Wie in jedem Jahr veranstaltet die Juwelierfamilie Blum ihre Weihnachtsfeier mit viel erlesener Bayreuther Prominenz in ihrem weitläufigen Anwesen. Am nächsten Morgen wird Hausmeister und Butler Richard ...

Wie in jedem Jahr veranstaltet die Juwelierfamilie Blum ihre Weihnachtsfeier mit viel erlesener Bayreuther Prominenz in ihrem weitläufigen Anwesen. Am nächsten Morgen wird Hausmeister und Butler Richard Schwenk von seiner Frau Maria vermisst. Kati, die seit dem plötzlichen Tod ihres Mannes Thorsten in einer kleinen Wohnung unter dem Dach wohnt, bekommt Besuch von 2 Männern in Bärenkostümen, die den „Klunker“ haben wollen. Spätestens bis Silvester. Kati, die absolut keine Ahnung hat, worum es hier geht, macht sich auf die Suche und findet eine Spur, die nach Bad Bentheim führt. Auf dem Weg dorthin nimmt sie einen Mann mit, dessen PKW an einer Raststätte plötzlich den Geist aufgegeben hat.
Ob und wie es Kati gelingt Licht in dieses Dunkel zu bringen, lest ihr in diesem sehr unterhaltsamen, kurzweiligen und spannenden Cosy Krimi.

Kati Blum, leicht chaotisch und äußerst neugierig, die diese Geschichte aus ihrer Sicht in der Ich-Form erzählt, habe ich ab den ersten Seiten ins Herz geschlossen. Sie nimmt ihr Leben nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes schnell in die eigenen Hände und lässt sich auch von ihrer schikanösen Schwiegermutter Anke nicht unterkriegen. Dazu hat sie eine der besten Freundinnen, die man sich vorstellen kann, Frisörin Nina, die mit ihr durch dick und dünn geht und immer für sie da ist. Auch die anderen Mitwirkenden in dieser Krimödie kann ich mir gut vorstellen. Allen voran natürlich Lars Winkelmann, der sich recht geschickt an Kati heran wanzt. Was die Beiden in ihrer ersten gemeinsam getrennten Nacht erleben ist schon klasse.

Birgit Gruber ist mit diesem Buch eine tolle Vorstellung ihrer neuen Protagonistin gelungen. Obwohl ich manchmal nicht genau wusste, warum Kati so handelt, wie sie handelt, wie sie dazu kommt, zu denken wie sie denkt, habe mit gerätselt, wurde überrascht, habe mich köstlich amüsiert und bin interessiert den Dialogen gefolgt.
Wer keine superspannende Action sucht, wer auch mal lachen will, der ist hier genau richtig. Ich bin sicher, ihr werdet Kati genau so mögen wie ich.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Brutal, höchst spannend und verstörend

Ich bin der Abgrund
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Den Müllmann, um den es in dieser Geschichte geht, lerne ich bereits im Alter von 5 Jahren kurz kennen, als er von seiner Mutter in eine sehr missliche und schändliche Situation gebracht wird. Mehr will ...

Den Müllmann, um den es in dieser Geschichte geht, lerne ich bereits im Alter von 5 Jahren kurz kennen, als er von seiner Mutter in eine sehr missliche und schändliche Situation gebracht wird. Mehr will ich hier nicht verraten.
Dann ist er Ende 20 und arbeitet in Como am wunderschönen Comer See bei der Müllabfuhr. Sein Tagesablauf ist strukturiert und er verhält sich so unauffällig wie möglich. Jeden Morgen ab 5 Uhr ist er auf den Straßen unterwegs und sammelt den Müll der Menschen ein. Er hat eine sehr gute Auffassungsgabe und liest aus dem Müll allerhand heraus. Informationen, die er braucht, um ab und zu auszubrechen, in die Rolle des Mickey zu schlüpfen und seine Wut und seinen Frust abzulassen.
Da gibt es dann noch die „Fliegenfischerin“ und das Mädchen mit der lila Strähne, die für den Müllmann eine Rolle spielen.

Als Allererstes ist mir, als ich das Buch zur Hand genommen habe, die tolle Aufmachung aufgefallen. Allein die Haptik macht was her, es sieht sehr gut aus und macht einen sehr wertigen Eindruck.

Bereits das erste Kapitel der Geschichte, wo ich den 5-jährigen späteren Müllmann kennenlerne ist erschreckend, packend und spannend. Und genau so geht es weiter. Ich bekomme Einblicke in die menschliche Psyche, die mir sonst lieber verborgen bleiben. Was ich hier sehr dosiert und scheibchenweise vorgesetzt bekomme, ist teilweise sehr verstörend und äußerst bedrückend. Obwohl der Autor die Gewalt gar nicht mal detailliert beschreibt, setzen seine Worte in meinem Kopfkino etwas in Gang, das ich nicht stoppen kann. Ich blicke in Abgründe, erfahre nach und nach von Erlebnissen und Geheimnissen, die mich nicht mehr loslassen.
Was für mich die Spannung auch immer weiter steigert ist, dass der Autor den meisten Menschen, die ich hier kennenlerne, keine Namen gibt, sondern sie nur mit ihren Tätigkeiten „Müllmann“ oder „Fliegenfischerin“ umschreibt.
Ein Thriller, der es in sich hat, der nichts für schwache Nerven ist und der mich richtig aufgewühlt hat. Vor allem auch, weil die Themen nicht an den Haaren herbeigezogen sind, sondern ich mir gut vorstellen kann, dass es so etwas im realen Leben immer mal wieder so oder in ähnlicher Form wirklich gibt. Einfach schrecklich und unfassbar.
"Ich bin der Abgrund" habe ich in einem Rutsch durchgelesen. Wer einen spannenden, mit andeutungsweise beschriebener Gewalt durchtränkten Thriller lesen will, der ist hier genau richtig. Von mir bekommt das Buch eine Leseempfehlung.

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