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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2021

Außergewöhnlich geschrieben und sehr gut gelesen

SCHWEIG!
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SCHWEIG! von Judith Merchant, gelesen von Christiane Marx, Ulrike Kapfer und Tim Gössler. Erschienen im Argon Verlag am 9. September 2021.

Esther fährt noch schnell an Heiligabend in den Wald, um ihrer ...

SCHWEIG! von Judith Merchant, gelesen von Christiane Marx, Ulrike Kapfer und Tim Gössler. Erschienen im Argon Verlag am 9. September 2021.

Esther fährt noch schnell an Heiligabend in den Wald, um ihrer Schwester ein Geschenk und eine Flasche Wein zu bringen. Esther ist die Ältere und fühlt sich verantwortlich für ihre kleine Schwester, welche nach einer Scheidung alleine in einem großen Haus ohne Nachbarn und sehr naturverbunden lebt. Sue wird von ihrer Schwester immer nur Schnecke genannt, ist genervt von dem Besuch und möchte, dass Esther möglichst gleich und sofort wieder fährt.

Zwei sehr unterschiedliche Schwestern erzählen in Rückblenden wie es zu der inzwischen sehr verfahrenen Situation zwischen den Schwestern kommen konnte. Ein dritter Einblick wird durch den Ehemann von Esther gemacht, der die Aufgaben die Esther nicht wahrnehmen kann, weil sie ihre Schwester besucht, nun erfüllen muss. Ich war schnell genervt von der Sprecherin die Esther sprach, habe mich dann aber doch hineinziehen lassen in die Geschichte gerade dadurch, wie die Erzähler aller Protagonisten ihre Parts gelesen haben. Hut ab, die drei haben einen herausragenden Job gemacht und ich habe völlig die Zeit über dieses Hörbuch vergessen.

Die Geschichte zeigt die Wahrheiten, die die Schwestern leben und wie der Ehemann von Esther es sieht und beurteilt. Als Außenstehender Hörer erfährt man, dass es Gründe für das Verhalten beider Schwestern gibt und das diese sehr tief in der Vergangenheit angefangen haben.

Ich bin sehr gut unterhalten worden und kann diesen Thriller nur empfehlen. Warum es ein Thriller und nicht nur ein einfaches Drama ist, wird schon recht früh in der Geschichte gesagt, weswegen es wirklich spannend bleibt.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Eigentlich bin ich ja gar kein richtiger Gauner, nur so ein klein wenig …

Harlem Shuffle
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Harlem Shuffle von Colson Whitehead, gelesen von Richard Barenberg, erschienen im Hörbuch Hamburg Verlag als ungekürzte Hörbuchausgabe am 30. August 2021.

Ray Carney Heranwachsen in Harlem als Farbiger ...

Harlem Shuffle von Colson Whitehead, gelesen von Richard Barenberg, erschienen im Hörbuch Hamburg Verlag als ungekürzte Hörbuchausgabe am 30. August 2021.

Ray Carney Heranwachsen in Harlem als Farbiger war eigentlich vorgezeichnet. Als Sohn eines Verbrechers, hätte aus ihm eigentlich auch ein Verbrecher werden müssen. Er hatte da aber ganz andere Pläne. Er hat als Erster in der Familie ein College besucht und hat inzwischen einen Möbelladen wo er hauptsächlich neue Möbel, aber auch einige gebrauchte Möbel und einige Fernseher deren Herkunft recht zweifelhaft ist verkauft.

Die Geschichte spielt in den 50 bis frühen 60er Jahre. Carney sieht sich als respektablen Händler, der ab und zu nicht ganz so legale Ware hat und gerät im Laufe der Geschichte immer tiefer in den Sumpf aus Gewalt, Diebstahl, Hehlerei und Mord immer wieder ausgelöst durch seinen Cousin Freddy. Wir erleben den Rassismus und die Unruhen, die auf die Ermordung eines Teenagers durch einen Polizisten der privat unterwegs war, folgt.

Es werden sehr viele Einzelschicksale erzählt und man muss sich auf dieses Buch einlassen, um es genießen zu können. Die Spirale der Gewalt erschöpft einen manchmal, aber Whitehead kann ganz einfach brillant auch über Stunden erzählen wie vorgezeichnet der Weg war, wie Menschen Menschen ausnutzten und was es auch unter den Farbigen für Hackordnungen gab.
Trotz vieler Namen und Schicksale hat der Autor mich nicht unterwegs abgehängt und ich bin seinem roten Faden durch die Geschichte gefolgt. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch von Colson Whitehead was es irgendwann geben wird.

Richard Barenberg liest angenehm und sehr ruhig.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Aufbruch zu neuen Ufern

Das Kreuz des Pilgers
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Das Kreuz des Pilgers (Pilger-Reihe, Band 1) von Petra Schier, erschienen im HarperCollins Verlag am 24. August 2021.

1379: Palmiro und Conlin sind auf der Rückreise einer Pilgerreise, als Wegelagerer ...

Das Kreuz des Pilgers (Pilger-Reihe, Band 1) von Petra Schier, erschienen im HarperCollins Verlag am 24. August 2021.

1379: Palmiro und Conlin sind auf der Rückreise einer Pilgerreise, als Wegelagerer ihre Handelskarawane überfallen. Reinhild und ihr Mann Konrad hatten sich angeschlossen und ihre Wachmänner und die ehemaligen Pilger können die Strauchdiebe vertreiben. Bei dem Überfall wurde Reinhilds Mann getötet und so kehren Palmiro, Conlin und Reinhild mit sehr gemischten Gefühlen zurück nach Koblenz wo die Geschäfte weiterlaufen müssen.

Nach der Pilger-Trilogie erfahren wir nun Neues von den Koblenzern. Ich habe die Pilger Reihe noch nicht gelesen, habe aber sehr gut in die Geschichte hineingefunden und habe mich sehr über einige Begegnungen der Protagonisten mit Charakteren aus einer anderen Reihe der Autorin gefreut.

Die Geschichte wird realistisch erzählt, hat aber das Besondere mit einer Gabe die Palmiro hat und dem Kreuz aus dem Templerschatz, das in die Herzen der Menschen sieht. Die Protagonisten sind schön gezeichnet und man kann gut mit ihnen mitfühlen, aber auch die Nebencharaktere sind sehr lebendig beschrieben und man erlebt aufregende Zeiten. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Wer Cosy mag, wird hier voll auf seine Kosten kommen

Ein Prosit auf den Mörder
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Ein Prosit auf den Mörder: Clarissas feines Gespür für Wein. Mosel-Krimi (Ein Fall für den Krimi-Club 1) von Andreas Erlenkamp, erschienen im beTHRILLED Verlag am 30. Juli 2021.

Clarissa möchte den Beginn ...

Ein Prosit auf den Mörder: Clarissas feines Gespür für Wein. Mosel-Krimi (Ein Fall für den Krimi-Club 1) von Andreas Erlenkamp, erschienen im beTHRILLED Verlag am 30. Juli 2021.

Clarissa möchte den Beginn ihres vorgezogenen Ruhestands weit weg in aller Ruhe genießen, stellt aber fest, dass das besser im Forsthaus, welches in idyllischen Dörfchen Niedermühlenbach gelegen ist und ihrer Cousine gehört, als irgendwo weit weg. Als ehemalige Kommissarin und Leiterin des Morddezernats ist Clarissa natürlich gut geschult darin aufmerksam zu beobachten und daraus Schlüsse zu ziehen. Außerdem hat sie noch Verbindungen zu ihren ehemaligen Kollegen, die immer gerne bereit sind, ihr einen Gefallen zu erfüllen.

Am Anfang dachte ich noch, dass das eines dieser plätschernden Bücher ist, welches man mal so zwischen zwei „richtigen“ Büchern liest. Weit gefehlt. Dies ist Cosy-Krimi vom feinsten. Es wird zwar einige male auf Miss Marple hingewiesen und ein Neffe, der bei seiner Tante zwischenzeitlich wohnt, kennt man schon von Tante Poldi. Auch ein Krimi-Club mit ermittelnden Krimi-Fans ist wirklich nichts Neues mehr, aber hier macht es die Mischung und die gute Ausarbeitung der verschiedenen Charaktere. Das die ermittelnde Person beruflich vorbelastet ist und somit nicht ganz auf Hilfe der Spusi verzichten muss und dass man das sogar glauben kann, hilft. Auch die anderen Charaktere in dem kleinen Club wirken z.T. etwas überzogen, aber alle machen neugierig auf das was sie bisher erlebt haben und bringen verschiedene Fähigkeiten, die sie im Laufe der Jahre entwickelt haben ein.

Der Autor hat auch vorgesorgt, indem er an einem roten Faden die Karotte warum Clarissa vorzeitig in den Ruhestand immer wieder anspricht, aber nichts Konkretes dazu verlauten lässt. Ich bin deutlich angefixt von Clarissa und ihren Krimi-Freunden irgendwo an der idyllischen Mosel. Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Zeit des Erwachens

Barbara stirbt nicht
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Barbara stirbt nicht von Alina Bronsky, erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag am 9. September 2021.


Walter Schmidt ist Rentner und betrachtet es als sein verbrieftes Recht als Mann sich weder um ...

Barbara stirbt nicht von Alina Bronsky, erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag am 9. September 2021.


Walter Schmidt ist Rentner und betrachtet es als sein verbrieftes Recht als Mann sich weder um Haushalt noch um soziale Kontakte kümmern zu müssen. Als seine Frau Barbara eines Tages pflegebedürftig wird seine Welt von jetzt auf gleich völlig auf den Kopf gestellt.

Alina Bronsky hat einen wunderbaren Roman mit viel Humor über die Chancen die Veränderungen bringen geschrieben. Walter ist ein Ehemann wie man ihn früher häufiger gesehen hat. Die Rasse beginnt aber langsam auszusterben. Wir lernen Barbara und Walter im Laufe des Buches immer besser kennen und beginnen ihn auch besser zu verstehen. Walter hat Schubladen. Die Lebensgefährtin der Tochter ist die Freundin, die farbige Ex-Frau des Sohnes hat er immer abgelehnt was sich schon darin ausdrückte, dass ihm deren Vorname schon zu kompliziert gewesen ist.

Die Geschichte wird aus Walters Blickwinkel erzählt. Dabei wird aber behutsam so formuliert, dass der Leser aus dem Geschriebenen mehr herauslesen kann als Walter das macht. Die Geschichte ist angenehm geschrieben, komprimiert viele Vorurteile in kurzer Zeit und ist schnell gelesen, aber verändert auch etwas den Blickwinkel auf alte Ehepaare und deren Zusammenspiel. Klare Leseempfehlung.

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