Profilbild von Gamora

Gamora

Lesejury Star
offline

Gamora ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gamora über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2021

Süße Kleinstadtstory mit einfach gestrickten Charakteren

Sweet like you
0

Cassie ist eigentlich sehr erfolgreich in ihrem Job in der Werbebranche in New York. Doch nun soll sie von einem auf den anderen Tag das Erbe ihrer verstorbenen Tante antreten: eine Bienenfarm in dem kleinen ...

Cassie ist eigentlich sehr erfolgreich in ihrem Job in der Werbebranche in New York. Doch nun soll sie von einem auf den anderen Tag das Erbe ihrer verstorbenen Tante antreten: eine Bienenfarm in dem kleinen Örtchen Honey Springs in Kalifornien. Aber nicht nur das: Da ihre Tante Bürgermeisterin der Stadt war, muss Cassie nun für drei Wochen als Interimsbürgermeisterin einspringen. Wild entschlossen schnellst möglich wieder aus dieser Sache rauszukommen, bricht sie nach Kalifornien auf - und läuft dort sogleich ihrer ersten großen Jugendliebe Nick in die Arme. Anders als geplant, zieht Cassie dann doch noch vor Ort die drei Wochen Bürgermeisterschaft durch. Dabei machen ihr die Kleinstadtbewohner das Leben leider nicht ganz so leicht.

Die Figuren des Romans waren für mich größtenteils sympatisch, wenn sie auch alle eher einfach gestrickt und ohne viel Tiefe blieben. Tatsächlich fällt mir hier nur eine Figur ein, die ein klein wenig Tiefe bekommen hat. Diese wird aber auch nur einmal kurz angeschnitten. In Anbetracht des Genres und des Unterhaltungszwecks des Buches ist diese Oberflächlichkeit aber vollkommen in Ordnung. Letztendlich könnte ich Cassies Charakter zwar nicht wirklich beschreiben, ich habe sie aber dennoch gern durch das Farmleben und ihre Bürgermeistertätigkeit begleitet. Gelegentlich stellte sie sich jedoch etwas dusselig, naiv und unüberlegt an und stand häufig auch mal auf der langen Leitung. Nick mochte ich dagegen sehr gerne.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen, allerdings fielen mir an der ein oder anderen Stelle ein paar Ungereimtheiten auf, bei denen ich nicht sagen kann, ob sie nun aus der Feder der Autorin stammen oder ob es an der Übersetzung liegt. Als Beispiel hat Cassie einmal blaue, dann grüne Augen.

Insgesamt weckt das Buch Frühlingsgefühle und man träumt sich ein wenig weg in die weiten Landschaften von Honey Springs. Die Liebesgeschichte entwickelt sich langsam und ist meist sehr süß. Hier wird nichts überstürzt, was mir gut gefallen hat. Nur am Ende war es dann nach meinem Geschmack ein Tüpfelchen Kitsch zu viel. Die Autorin hat zwangsläufig noch ein wenig Drama eingebaut, damit das Happy End nicht zu leicht erreicht wird; dieses Drama war aber fast lächerlich kurz - schätzungsweise ganze 5 Seiten lang. Das Ende konnte mich entsprechend nicht überzeugen, dafür aber der Rest der Geschichte. Ein leichter Unterhaltungsroman, der es aber schafft, einem das Herz zu erwärmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.12.2020

Leichte, dennoch spannende Kost mit gewisser Thriller-Note

Sweet Little Lies
2

Betty ist gerade dabei ihre sieben Sachen zu packen und ihren Verlobten Thom zu verlassen als die gemeinsame Wohnung in die Luft fliegt. Betty kommt glücklicherweise mit ihrem Leben davon, wird aber anschließend ...

Betty ist gerade dabei ihre sieben Sachen zu packen und ihren Verlobten Thom zu verlassen als die gemeinsame Wohnung in die Luft fliegt. Betty kommt glücklicherweise mit ihrem Leben davon, wird aber anschließend von Geheimagenten, die sich mit Tiernamen ansprechen, entführt. Und wie sich herausstellt ist ihr Verlobter Thom einer von ihnen und die beiden schweben in größter Gefahr. Das Resultat ist dieser actionreiche Liebesroman, gespickt mit Verfolungsjagden, Schießereien und vielen Geheimnissen.

Der Plot des Buches ist wirklich großartig! Der Verlobte plötzlich ein Geheimagent? Für Betty ist es ein Schock, der uns gerade zu Beginn des Romans auf eine emotionale Achterbahnfahrt schickt. War Betty nichts weiter als eine Tarnung für Thom? Doch die größte aller Fragen: Wer trachtet Thom und Betty nun nach dem Leben? Gemeinsam begeben sich Thom und Betty (letztere eher unfreiwillig) auf eine Jagd, bei der sie mal die Verfolgenden und mal diejenigen sind, die verfolgt werden. Entsprechend hat das Buch eine sehr unterhaltsame Thriller-Note. Umrahmt wird diese natürlich von der Liebesgeschichte. Und diese ist - nun ja - mal schöner, mal weniger schön. In der ersten Buchhälfte konnte diese mich voll überzeugen, in der zweiten Buchhälfte hat die Autorin aber deutlich nicht mehr das Gleichgewicht zwischen Authentizität und Kitsch gehalten. Zu oft sind insbesondere Aussagen zwischen den Protagonisten dann ins Kitschige abgerutscht.

Die Charaktere des Buches sind auf jeden Fall interessant - haben mich aber nicht umgehauen. Positiv hervorheben kann man aber, dass Betty mal nicht die klassische New Adult-Protagonistin mit Modelmaßen ist. Thoms Charakter konnte ich irgendwie nie so ganz durchschauen.

Für mich das Schlimmste an diesem Buch war jedoch der Schluss, sagen wir etwa das letzte Viertel des Buches. Kylie Scott hat die Geschichte hier noch unnötig - und vor allem maßlos überzogen - in die Länge gezogen. Eine nur gut 200 Seiten lange Story war dem Verlag dann vielleicht doch etwas zu kurz, keine Ahnung, was sie sonst geritten hat, hier dermaßen auszuholen. Da hätte ich mir gewünscht, die Autorin hätte sich an der ein oder anderen Stelle in der "Hauptstory" lieber mehr Zeit genommen und dafür das Ende abgekürzt. Vielleicht war der Spargat zwischen Liebesroman und Actionthriller auch etwas zu gewagt für die Autorin. Schade, daher nur 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 09.12.2020

Trotz Ähnlichkeit zu Die Schöne und das Biest so gar nicht märchenhaft

Die Gabe des Winters
0

Seit 10 Jahren liegt der ewige Winter über Nurias Heimat. Verantwortlich dafür ist der Herrscher Tarik, der den Dorfbewohnern mit dem ewigen Winter ihre magischen Gaben genommen hat, denn er fürchtet die ...

Seit 10 Jahren liegt der ewige Winter über Nurias Heimat. Verantwortlich dafür ist der Herrscher Tarik, der den Dorfbewohnern mit dem ewigen Winter ihre magischen Gaben genommen hat, denn er fürchtet die Magien. Seitdem kämpft Nurias Familie um ihr Überleben bei ewiger Kälte und ständigem Hunger. Doch es kusiert der Glaube an die Wintergabe. Sollte es jemandem gelingen die Burg des bösen Herrschers zu betreten, so bekäme dieser die Wintergabe. Damit könnte es gelingen, Tarik Einhalt zu gebieten und den Winter zu beenden. Eines Tages wird Nuria von Tarik und seinen Wachen bei der Jagd - die den Dorfbewohnern eigentlich strengstens verboten ist - erwischt. In der Konsequenz nimmt Tarik sie für alle Ewigkeit mit auf die Burg, ohne Hoffnung auf Rückkehr. Lord Tariks Plan dahinter eröffnet sich bald, denn Nuria ist der verstorbenen Herrscherin Miriam wie aus dem Gesicht geschnitten. Da Lord Tarik die Welt im Glauben lässt, Miriam sei bloß krank, soll nun Nuria ihren Platz einnehmen. 

Wie meine Inhaltsangabe vielleicht schon kenntlich macht, gibt der Klappentext nicht wirklich wieder, worum es in diesem Buch eigentlich geht. Im Fokus steht der Tod der ehemaligen Herrscherin Miriam und die Tatsache, dass Nuria ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist und darum ihren Platz einnehmen soll. Es ist eher eine Art "Schöne und das Biest"-Erzählung, der wir hier folgen dürfen, wobei es auch noch gilt, die Geheimisse um Miriams Tod und um die Wintergabe zu lüften. Und auch einige der Burgbewohner scheinen ein Päckchen an schwerwiegenden Geheimnissen mit sich rumzutragen.

Das erste Manko dieses Buches ist es also, dass ich etwas völlig anderes erwartet hatte - vor allem mehr Abenteuer. Die meiste Zeit spielt sich die Handlung jedoch auf der Burg ab. Die Parallelen zu "Die Schöne und das Biest" sind wirklich unübersehbar. Währenddessen ermittelt Nuria noch ein kleinwenig wie in einem Kriminalfall, denn schließlich gilt es noch herauszufinden, wer Miriam auf dem Gewissen hat. 

Wie der Klappentext ausnahmsweise richtig suggeriert, gibt es hier auch eine Liebesgeschichte - bei dem Plot natürlich auch vorhersehbar. Die Liebesgeschichte fand ich überzeugend, wenn auch in einigen Zügen dann etwas kitschig. Ein größeres Problem hatte ich aber mit unserer Protagonistin Nuria. Ich konnte sie einfach nicht ins Herz schließen. Ihre Bockigkeit ging mir oft auf die Nerven und auch ihre Überreaktionen konnte ich nicht leiden. Ihr Handeln und Sagen leuchtete mir nicht immer so richtig ein. 

Auch der Spannungsbogen bleibt eher auf einem niedrigen Niveau. Zum Ende hin gibt es noch einmal einen Höhepunkt, wobei an der Stelle inzwischen einiges zum Ausgang vorhersehbar ist. Im letzten Viertel wird dann auch noch mal unnötig dramatisiert, wobei das "Drama" nur auf Missverständnissen beruht und darauf, dass Nuria eine schlechte Zuhöherin ist und andere nicht ausreden lässt. Das lässt große Teile der Geschichte etwas an den Haaren herbeigezogen wirken. Leider kann ich daher nicht mehr als 3 Sterne geben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.11.2020

Wie Tarzan und Jane in umgekehrten Rollen

Wild like a River
1

Haven lebt mit ihrem Vater abgeschieden in den Wäldern Kanadas, wo ihr Vater als Ranger tätig ist. Selbst studiert sie Umweltwissenschaften im Fernstudium, um später ebenfalls Rangerin zu werden. Außer ...

Haven lebt mit ihrem Vater abgeschieden in den Wäldern Kanadas, wo ihr Vater als Ranger tätig ist. Selbst studiert sie Umweltwissenschaften im Fernstudium, um später ebenfalls Rangerin zu werden. Außer zu anderen, im Nationalpark Tätigen hat Haven dabei kaum Kontakt zu anderen Menschen; Gesellschaft leisten ihr die Natur und die Tiere, die in ihr leben. Bis sie Jackson kennenlernt, der für eine Woche mit seinem Freund Cayden wandern geht, wobei sie jedoch eine unangenehme Begegnung mit einem Bären machen. Das ruft Haven und ihren Vater auf den Plan, denn Cayden verstaucht sich den Fuß und muss versorgt werden. Und ehe Jackson sich versieht, zieht er die restliche Wanderung ohne Cayden allein durch und begibt sich auf die Suche nach dem "Waldmädchen" Haven.

In dieser Geschichte treffen mit Haven und Jackson zwei Welten aufeinander: Havens Abgeschiedenheit in der Wildnis und Jacksons Studentenleben in der Stadt. Und natürlich geht es hier um noch viel mehr als die Gefühle, die zwischen den beiden aufkeimen, während sie sich in Jacksons Woche im Nationalpark besser kennenlernen. Ein bisschen ist es wie eine moderne Tarzan-Geschichte, wobei es hier Haven ist, die mit gesellschaftlichen Konventionen und vor allem den Gepflogenheiten junger Leute in den Städten noch kaum Berührungen hatte. Und der Schönling Jackson, der Jura studiert, entdeckt die Natur für sich.

Dabei lebt diese Geschichte vor allem von Havens Charakter. Sie ist einfach unheimlich sympatisch, natürlich und aufrichtig trotz ihrer ruhigen Art. Ich habe sie direkt ins Herz geschlossen. Auch wenn die Kapitel und Abschnitte abwechselnd aus der Perspektive von Haven und Jackson geschrieben sind, so ist für mich doch Haven hier die Hauptfigur. Denn hier geht es nicht nur um ihre erste Liebe. Es geht auch um Vergangenheitsbewältigung und um Selbstfindung. Havens Lebensgeschichte konnte mich daher noch viel mehr berühren als die Liebe zwischen ihr und Jackson. Ihre Reise zu sich selbst und die Erfahrungen, die sie dabei gemacht hat, waren für mich fesselnd und auch zur Selbstreflexion anregend.

Am liebsten haben mir außerdem die Szenen in der Natur gefallen, die Kira Mohn sehr schön geschildert hat, sodass sie (leider) auch Reisesehnsüchte in mir geweckt hat. Dabei hatte ich stets den Eindruck, dass die Autorin hier entweder gut recherchiert hat oder selbst vertraut mit der Wildnis Kanadas ist. Das Buch ist bei meinen liebsten Schauplätzen auf jeden Fall ganz weit oben, auch wenn (und jetzt kommt ein kleiner Spoiler) nur ca. die Hälfte des Buches in der kanadischen Wildnis spielt.

"Wild like a river" ist für mich ein rundum stimmiger Liebesroman, bei dem es zwar um eine Liebesgeschichte und ihren Ausgang geht, jedoch daneben noch viel mehr im Mittelpunkt steht, wie eben auch die Selbstfindung der Protagonistin. Und auch Jackson macht eine kleine persönliche Reise durch. Dadurch weist der Roman eine ansprechende, für das Genre aber noch angemessene Tiefe auf. Und auch die Liebe zwischen den Figuren entwickelt sich in passendem Tempo. Klare Leseempfehlung für Fans eher jugendlicher Liebesromane!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2020

Keine massentaugliche Fantasy

Priest of Bones
0

Der Krieg ist vorbei und so kehrt Armeepriester Tomas Pietry gemeinsam mit seinem Trupp in die Heimat zurück - nach Ellinburg. Doch wie er feststellen muss hat sich dort viel verändert. Seine Familie hat ...

Der Krieg ist vorbei und so kehrt Armeepriester Tomas Pietry gemeinsam mit seinem Trupp in die Heimat zurück - nach Ellinburg. Doch wie er feststellen muss hat sich dort viel verändert. Seine Familie hat hier nicht mehr länger das sagen, stattdessen andere Garnoven, die es gilt von ihrem Thron zu stoßen und erneut die Macht über Ellinburg an sich zu reißen. 

Tatsächlich bin ich etwas zu naiv an das Buch herangegangen. Eine Truppe von Chaoten, ein Ziel, ausgefeilte Pläne - das klang für mich nach einem spannenden Abenteuer. Letztendlich habe ich mich jedoch ein bisschen durchquälen müssen und mich zudem nicht so richtig erfreuen können an viel Gewalt, viel Gesaufe und wahnsinnig vielen verschiedenen Charakteren, von denen ich nur mit den allerwenigsten warm wurde. Übrigens: Ohne das Glossar des "Who-is-Who" auf den vorderen Seiten wäre ich vollkommen aufgeschmissen gewesen. Für mich als positiv empfand ich dafür aber den bissigen Humor des Protagonisten. Dieser brachte etwas Frisches in das Buch, auch wenn es für mich lang nicht gereicht hat, um mir zu gefallen. Das ist aber wohl weniger eine Frage der Qualität des Schreibsstils oder der Handlung, sondern tatsächlich reine Geschmackssache. Für mich war es ein Fehlgriff.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere