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Veröffentlicht am 04.10.2023

Tolle Fantasywelt mit dominanter Liebesgeschichte

Court of Sun 1: Court of Sun
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In der Dilogie von Lexi Ryan existiert neben der Menschenwelt das Reich der Fae, unterteilt in zwei Höfe: den Court of Sun und den Court of Moon. Und in jedem der beiden Reiche gibt es einen unwiderstehlichen ...

In der Dilogie von Lexi Ryan existiert neben der Menschenwelt das Reich der Fae, unterteilt in zwei Höfe: den Court of Sun und den Court of Moon. Und in jedem der beiden Reiche gibt es einen unwiderstehlichen Fae-Prinzen. Mit beiden muss Protagonistin Brie sich auseinandersetzen, wenn sie ihre Schwester retten will, die vom Schattenkönig persönlich als Sklavin gekauft wurde.

Ich finde die Grundidee, die hinter dem Buch steht, originell und fesselnd. Auch das Worldbuilding hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Die Fae-Höfe sind voller Geheimnisse und Fantasiewesen; Magie spielt hier eine große Rolle. Ich fand es jedes Mal wieder spannend, wenn sich Brie außerhalb der Schlossmauern bewegt hat und hätte am liebsten noch mehr von dieser Welt kennengelernt. Die tolle Atmosphäre dieser Fantasywelt wurde mir ab und an allerdings etwas verhagelt durch die Liebesgeschichte dieses Buches.

Wie bereits der Klappentext andeutet, steht Brie irgendwann zwischen den beiden Fae-Prinzen, die verfeindet sind. Es werden die Tropes friends-to-lovers und enemies-to-lovers bedient, sodass quasi jeder Romantasy-Fan auf seine Kosten kommt. Das ist jedoch noch nicht das Problem an der Sache. Was mich gestört hat, war die Dominanz der Liebesgeschichte. Früh zeichnete sich ab, worauf die eine Liebesgeschichte hinausläuft – und früh trieften die Zeilen nur so vor Kitsch. Es ging sogar so weit, dass Brie irgendwann ziemlich hirnvernebelt vor Liebe war, was mich zunehmend gestört hat. Als aufmerksamer Leser muss man sich dann auch das ein oder andere Mal doch schwer über Bries Naivität wundern. Die zu Beginn des Romans als taff, stark, selbstständig und selbstbewusst dargestellte Protagonistin hat mich daher immer wieder enttäuscht, indem sie überhitzte, unüberlegte Entscheidungen traf.

Das Ende konnte meine Wogen dann wieder etwas glätten, denn das ist der Autorin fulminant gelungen und macht Lust auf die Fortsetzung. Ich habe große Hoffnung, dass sich meine Kritik an Band 1 mit Band 2 wieder ausgleicht und werde daher weiterlesen. Aufgrund der dominanten Liebesgeschichte, die mich kein Stück überzeugt hat, kann ich allerdings nur 3,5 Sterne vergeben.

Ein Lob geht abschließend an die Hörbuchsprecherin, der es gelungen ist, die verschiedenen Figuren (egal ob Mensch oder Fabelwesen) stimmlich hervorzuheben und damit auch zu unterscheiden. Besonders gelungen fand ich ihre Darstellung der Kobolde.

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Veröffentlicht am 28.09.2023

Ein Meisterstück der Vampirfantasy

Die Schwarze Königin
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Die Geschichte bewegt sich zu gleichen Teilen auf zwei Zeitebenen. Wir begleiten zum einen Len in der Gegenwart auf seinem Busausflug nach Prag, wo er unfreiwillig auf die Spuren seiner Vorfahren stößt. ...

Die Geschichte bewegt sich zu gleichen Teilen auf zwei Zeitebenen. Wir begleiten zum einen Len in der Gegenwart auf seinem Busausflug nach Prag, wo er unfreiwillig auf die Spuren seiner Vorfahren stößt. Zum anderen bewegen wir uns im frühen 15. Jahrhundert an der Seite der historischen Figur Barbara von Cilli, die schwarze Königin. Heitz ist es gelungen, diese beiden Zeitebenen geschickt mit einer zu verweben. Die Entdeckungen, die Len in der Gegenwart macht, werden uns Lesenden durch die abwechselnden Eindrücke Barbaras noch verständlicher gemacht.
Tatsächlich konnte ich Lens Erlebnisse mit der größten Spannung verfolgen. Len hat keine Ahnung, dass es Vampire wirklich gibt, bis er unfreiwillig in dieses Abenteuer stolpert. Der junge, schmächtige sowie kluge Mann wird dabei zur perfekten Identifikationsfigur, die mir auf Anhieb sympathisch war. Und seine Erlebnisse werden zunehmend gruseliger.
Auch Barbaras Erlebnisse habe ich mit Interesse verfolgt. Wüsste ich nicht, dass das hier Vampirfantasy ist, könnte man meinen, dies sei wahre Historie. Man merkt auf jeder Seite, wie viel Mühe und Arbeit der Autor in seine Recherche und seine Ausarbeitungen auf Basis dieser gesteckt hat. Dies hat mich nachhaltig beeindruckt, weshalb das Buch problemlos mit Bram Stokers „Dracula“ mithalten könnte. Die thematischen Bezüge zu ebendiesem Werk finde ich hervorragend.
Bei einem Fantasyroman diesen Umfangs und mit dieser Tiefe ist logischerweise nicht jede Seite spannungsgeladen. Der Roman ist auch alles andere als leichte Kost. Mal zwischendurch 10 Seiten lesen und das Buch dann wieder beiseitelegen sei hier nicht geraten. Dafür empfinde ich es als zu komplex, wenn auch durchaus gut verständlich. Dies ist jedoch ein Buch für das man sich Ruhe und Zeit nehmen muss, um vollständig in diese ausgeklügelte Geschichte abzutauchen. Gleichzeitig ist es nichts für schwache Nerven. Schon die allerersten Seiten zeigen, wie blutrünstig und brutal es werden kann. Für mich dennoch ein Meisterstück unter den Vampirromanen! Diese Arbeit und Leistung des Autors kann nur mit fünf Sternen gebührend gewürdigt werden – und damit, dass wir es alle lesen.

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Ein Märchen für‘s Herz

Flora und der Bär im Zauberwald
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„Flora und der Bär im Zauberwald“ ist ein wundervolles Bilderbuchmärchen, das vor allem durch seine schönen, überwiegend Doppelseiten füllenden Illustrationen besticht. Dabei vereint dieses Bilderbuch ...

„Flora und der Bär im Zauberwald“ ist ein wundervolles Bilderbuchmärchen, das vor allem durch seine schönen, überwiegend Doppelseiten füllenden Illustrationen besticht. Dabei vereint dieses Bilderbuch klassische Märchenelemente in sich, ohne von bestehenden Märchen abzukupfern. So treffen wir hier auf eine böse Hexe, sprechende Tiere und einen verzauberten Wald. Auch Magie ist im Spiel.

Dieses Buch vorzulesen, macht einfach Spaß. Dabei geht die Geschichte von der ersten Seite an ins Herz. Der Bär ist einsam und wünscht sich sehnlichst einen Freund. Schließlich trifft er Flora und die beiden werden beste Freunde. Eines Tages gerät Flora in die Fänge der bösen Hexe und der Bär macht sich auf, um sie zu retten.

Neben der Thematik Freundschaft wird in diesem Buch eine weitere, wichtige Botschaft vermittelt: Der Glaube an sich selbst. So ermuntert der Bär Flora, an sich selbst und ihre Fähigkeiten zu glauben. Wenn man an sich selbst glaubt, kann man alles schaffen. Eine tolle Botschaft, die hier schön verpackt und transportiert wird.

In den Illustrationen können wir stets kleine Details entdecken, wie beispielsweise das freundliche Gesicht der Teekanne. In der Summe ist dieses Bilderbuch ein Highlight für uns. Auch wenn das Cover etwas weihnachtlich anmutet, sollte man sich hier nicht täuschen lassen. Die Geschichte spielt in Herbst, Winter sowie Frühling und hat rein gar nichts mit Weihnachten zu tun. Sie passt also perfekt zur jetzt dunkler werdenden Jahreszeit.

Empfohlen wird das Buch vom Verlag ab 4 Jahren, mein Sohn liebt das Buch aber bereits jetzt (mit unter 2 Jahren).

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Regency-Romantik ohne Kitsch

Eine Lady hat die Wahl
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Eliza musste auf Wunsch ihrer Familie bereits in jungen Jahren einen älteren Lord heiraten, obwohl ihre Liebe einem anderen galt. Nun - zehn Jahre später - ist sie Witwe und reiche Erbin. Ihre Eltern haben ...

Eliza musste auf Wunsch ihrer Familie bereits in jungen Jahren einen älteren Lord heiraten, obwohl ihre Liebe einem anderen galt. Nun - zehn Jahre später - ist sie Witwe und reiche Erbin. Ihre Eltern haben bereits neue Pläne für Eliza, doch zunächst will Eliza frei sein - und vor allem endlich einmal für sich selbst entscheiden.

Auch diesen Ausflug in die Regency-Zeit aus der Feder von Irwin habe ich sehr genossen! Zu Beginn war ich mir zugegeben jedoch unsicher, ob die Geschichte meinen Geschmack treffen wird. Eine alte Liebe erscheint frühzeitig wieder auf der Bildfläche und ich war mir nicht sicher, ob eine Liebesgeschichte dieses Tropes mich mitreißen würde. Doch tatsächlich tat sie es. Hier und da war die Geschichte zwar etwas vorhersehbar, weshalb das Buch auch nur beinahe an den Vorgänger rankommt. Dennoch gab es auch Wendungen und Geheimnisse, die mich dann doch überrascht haben.

Auch mit der Protagonistin tat ich mich eingangs schwer, da sie (zunächst) nie sagte, was sie wirklich wollte, dachte oder fühlte und nur auf Anstand und Schicklichkeit bedacht war. Sie ließ andere über ihr Leben entscheiden und nahm es ohne Widerworte hin. Eliza hielt ich daher zunächst für einen absolut langweiligen Charakter. Doch sie macht im Buch eine riesige Entwicklung durch, weshalb ich sie schließlich doch noch in mein Herz schließen konnte.

Die Liebesgeschichte war mal wieder herrlich romantisch - und das ganz ohne Kitsch! Und tatsächlich gibt es hier sogar mehr als eine und auch das Love Triangle-Trope wird bedient. Der zweite Lady‘s Guide hat mich damit sehr gut unterhalten können.

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Veröffentlicht am 02.09.2023

Ausgeklügelte Fantasy mit unschönem Frauenbild

The Darkest Gold – Die Gefangene
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Aurens Haut und Haar besteht aus purem Gold. Sie ist die Favoritin des Königs Midas, sozusagen sein liebstes Spielzeug. Mithilfe seiner Magie hat er sie zu Gold geküsst. Und als sein wertvollster Schatz ...

Aurens Haut und Haar besteht aus purem Gold. Sie ist die Favoritin des Königs Midas, sozusagen sein liebstes Spielzeug. Mithilfe seiner Magie hat er sie zu Gold geküsst. Und als sein wertvollster Schatz wird sie wie ein Vogel in einem Käfig gehalten. Bis Krieg und Verrat alles verändern.
Dieses Buch hat zurecht eine Triggerwarnung. Neben zahlreicher Gewaltdarstellungen ist es auch die vulgäre Sprache, mit der man zurecht kommen muss. Die Grundstimmung ist düster, in diesem Buch gibt es äußerst wenig zu lachen, dennoch hat die Geschichte etwas fesselndes an sich. Es liest sich in etwa so wie ein Autounfall, bei dem man nicht weggucken kann.
Für den Plot allein hätte ich sicherlich vier Sterne vergeben, wäre da nicht die Protagonistin und ihr selten sinnvolles Handeln. Mir ist es einfach nicht gelungen, Sympathie für sie aufzubringen. Ihre Naivität und Unüberlegtheit hat mich nur allzu häufig zum Kopfschütteln verleitet.
Auch die Gewaltdarstellungen in jeglichen Formen waren mir zu viel. Das ist definitiv keine Fantasywelt, die ich gerne mal besuchen würde. Vom Frauenbild müssen wir hier gar nicht erst sprechen.
Die Hörbuchsprecherin hat ihren Job grundsätzlich gut gemacht, konnte aber auch nichts an meinem Sympathieempfinden ändern. Ein Kapitel ist aus Midas Sicht geschrieben und hat entsprechend einen männlichen Sprecher bekommen, dessen Stimme ich allerdings als nicht passend empfand.
Ich vergebe drei Sterne und bin froh, nicht noch mal in diese Welt abtauchen zu müssen, auch wenn ich eine gewisse Neugier um den Fortgang der Geschichte nicht leugnen kann.

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