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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.12.2019

Nur etwas für Fans der Autorin

Die Sprache der Dornen
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In "Die Sprache der Dornen" treffen wir auf eine Zusammenstellung von Märchen, wie sie sich die Menschen in der von der Autorin geschaffenen Grisha- und Krähenwelt erzählen. Mal märchenhaft, doch hauptsächlich ...

In "Die Sprache der Dornen" treffen wir auf eine Zusammenstellung von Märchen, wie sie sich die Menschen in der von der Autorin geschaffenen Grisha- und Krähenwelt erzählen. Mal märchenhaft, doch hauptsächlich düster und mit Botschaft versehen, kommen Barduogs fünf Erzählungen daher. 

Inhaltlich sind diese sehr unterschiedlich, erinnert einen die ein oder andere jedoch an bekannte Märchen - nur natürlich neu und vor allem anders erzählt, sei es zum Beispiel "Hänsel und Gretel" oder "Der Nussknacker". Verbindungen zu Bardugos Welten gab es nur selten. Dass man diese kennt, ist also definitiv keine Voraussetzung für das (Hör)buch. 

Noch ein bisschen Hörbuch-spezifische Bewertung: Die Stimme des Sprechers passte sehr gut. Er hat eine richtige Märchenonkel-Stimme, die er auch sehr gut an die verschiedenen Sprecherrollen anpassen kann.

Nun zu meiner Kritik am Gesamtwerk: Unter einem Hörbuch mit fünf märchenhaften Kurzgeschichten aus dem Grishaverse habe ich mir tatsächlich etwas anderes vorgestellt. Sich zur Weihnachtszeit ein bisschen mit Märchen berieseln lassen wäre doch eigentlich was schönes, oder? Hier hab ich falsch gedacht, denn die Märchen waren zum Teil schon nicht die leichteste Kost. Aufmerksames Lauschen lohnt sich definitiv, und auch die Sprache ist nicht immer die leichteste. Klar, wenn der Schreibstil nicht anspruchslos ist, ist das eigentlich was Gutes. Als Hörbuch finde ich es damit jedoch nicht so geeignet. Vor allem nicht, wenn man "Märchen" verkaufen will. Und obwohl ich großer Fan der Krähen-Saga bin und die Grisha-Reihe schon bei mir in den Startlöchern steht, kann ich leider nur 3 Sterne geben. "Die Sprache der Dornen" ist eher ein Sammelstück für Fans.

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Veröffentlicht am 06.11.2019

Ein leider gescheiterter Versuch von Urbanfantasy

Lovely Curse, Band 1: Erbin der Finsternis
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Nachdem Arias Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, muss die 16-Jährige zu ihrer Tante auf das Land ziehen, wo sie zukünftig in dem kleinen Örtchen Littlecreek zur High School gehen soll. ...

Nachdem Arias Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, muss die 16-Jährige zu ihrer Tante auf das Land ziehen, wo sie zukünftig in dem kleinen Örtchen Littlecreek zur High School gehen soll. Doch die erste Zeit wird für sie alles andere als leicht, macht ihr die Königin der Schule Noemi doch das Leben dort zur Hölle. Freunde findet sie in dem attraktiven Simon und irgendwie auch in dem verwegenen Badboy Dean. Doch eines Tages erwacht Aria mit weißen Haaren - und ihre Welt steht Kopf. Was hat es außerdem mit dem schneeweißen Pferd auf sich, was auf einmal im Stall ihrer Tante aufgetaucht ist? Und woher kommen die plötzlichen extremen Unwetter? Fragen über Fragen, deren Lösungen Aria leider sehr lange verborgen bleiben werden...

"Lovely Curse" ist der erste Band des Zweiteilers von Kira Licht. Auch ohne den zweiten Teil zu kennen, scheint mir dieser erste Teil jedoch eher eine Vorgeschichte zu sein. Zu lange rätselt Aria um ihre Haarfarbe herum, zu lange zieht sich das Teenieliebesdrama, ohne zu einem wirklichen Fortschritt zu kommen. Und die Fantasyelemente? Die bleiben doch sehr bescheiden im Hintergrund. Aus diesem Grund ist es der Autorin wahrscheinlich auch nicht gelungen, sie glaubhaft in die Geschichte einzubinden. So fiel es mir bis zum Schluss schwer, ihr auch nur ein Wort ihrer Todesboten-Story mitten in der Pampa von Texas zu glauben. Möglicherweise mag der zweite Teil aufschlussreicher werden, dem ersten Buch als alleinstehender Band gelingt der Spagat zwischen Jugendbuch und Fantasy nur leider nicht.

Auch die Protagonistin Aria machte mir zum Teil das Leben schwer. Jeglicher Monolog, der so einem 16-jährigen Mädchen durch den Kopf gehen könnte, wurde hier präzise niedergeschrieben, jede Situation bis ins kleinste Detail komplett von der Protagonistin zerdacht - besser kann man einem Roman die Dynamik gar nicht entziehen. Ich erwischte mich manchmal sogar dabei, wie ich diese Abschnitte überflog. Einzig positive Eigenschaft der Protagonistin ist ihre Gabe jedem Gegenstand, jeder Person ihren Duft zu entlocken sowie ihre Hingabe für genau eben diese Düfte auf der Welt. Eine spannende Eigenschaft für eine Romanfigur.

Gesamt genommen gab es zwar ein paar spannende Stellen, in denen auch Action aufkam, jedoch hätte man die gesamte Geschichte auch sehr gut komprimieren können ohne hier irgendwelche Einbusen im Storytelling zu haben. Insgesamt daher: zu lang, zu banal, zu wenig Fantasy.    

Veröffentlicht am 06.11.2019

Bewegend - ein Must-Read für Liebesroman-LeserInnen!

Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt
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Da der Klappentext zum Inhalt nicht viel sagt, erstmal ein paar Worte dazu, worum es eigentlich geht:

Unsere Protagonisten sind Grace und Jackson - zwei Menschen die auf den ersten Blick eigentlich nicht ...

Da der Klappentext zum Inhalt nicht viel sagt, erstmal ein paar Worte dazu, worum es eigentlich geht:

Unsere Protagonisten sind Grace und Jackson - zwei Menschen die auf den ersten Blick eigentlich nicht unterschiedlicher sein könnten. Grace ist Pastorentochter und arbeitet als Lehrerin in Atlanta. Ihre Familie lebt noch in ihrem kleinen Heimatstädtchen, in dem sie auch ihren Mann Finn kennengelernt hat. Und genau mit diesem muss Grace gerade eine schwere Trennung durchstehen, die sie wieder in ihre Heimat zurückführt. Um sich ein paar Tage Auszeit zu nehmen, fährt sie spontan zu ihrer besten Freundin. Kaum die Stadtgrenze passiert, machen jedoch die Bremsen ihres Autos schlapp und Grace wird von Jackson gerettet. Dieser begegnet Grace jedoch alles andere als freundlich, ist sie doch das Prinzesschen der seiner Meinung nach schlimmsten Familie der Stadt. Im Gegenteil zu Grace' bis dahin scheinbar perfektem Leben ist seines das einzige Chaos. Als Kind verlor er seine Mutter bei einem Autounfall. Sein Vater hat sich von da an dem Alkohol zugewandt und kein Ende mehr gefunden. Jackson selbst geriet in die Drogenabhängigkeit, nur ein Entzug konnte Abhilfe schaffen. Doch wenn ihn der - wie Jackson sagen würde beschiss*** - Alltag wieder einholt, helfen ihm nur seine Affären, den Drogen zu wiederstehen. Als Grace und Jackson aufeinander treffen, kommt es zu gewaltigen Beschimpfungen, vielen Vorurteilen und - wie vielleicht schon zu erwarten ist - überraschenden Gefühlsexplosionen!

Zunächst muss ich sagen, dass dies mein erster Roman von Brittainy C. Cherry war, ich bin also mit noch keiner Meinung über die Autorin an das Buch herangegangen, dafür aber mit meiner bei Liebesromanen typisch kritischen Haltung. Was ich bei Liebesromanen nun wirklich gar nicht leiden kann, sind zu viel Schnulze, zu wenig Realitiät, Paare, die auf den ersten 100 Seiten zusammenfinden und dann ihre kleinen Beziehungswehwehchen durchleben müssen, fehlende nachvollziehbare Emotionalität und unrealistische Gefühlswallungen. Hier habe ich nun 5 Sterne vergeben, was wohl für sich spricht: Keines von diesen Vorurteilen wurde erfüllt! Ganz im Gegenteil: Brittainy C. Cherry bringt unbeschreiblich viel Emotion in ihren Roman, ohne sich auf eine kitischige Spur zu begeben. Man durchlebt als Leser gute wie schlechte Gefühle, dabei bewegt sich der Roman stets an dem Realistischen und Vorstellbaren. Mir erschien hier nichts künstlich inszeniert, verworren, sondern in der Regel nachvollziehbar. Und - ohne zuviel verraten zu wollen - auch die Protagonisten finden erst ganz zum Schluss ihr eigenes Happyend. 

Dass es sich bei diesem Roman eindeutig um einen Liebesroman handelt, möchte ich gar nicht abstreiten, dennoch finde ich es erwähnenswert, dass es hier auch Themen über die klassische Mann-Frau-Liebe hinaus gibt. Da wäre zum einen das Thema Liebe zur eigenen Mutter oder die Liebe einer Mutter zu ihren Kindern, die sie niemals haben durfte. Die Autorin macht hier das Thema Fehlgeburten ganz groß. Ich kann jemandem, der dies oder ähnliches bereits durchgemacht hat, weder zu noch von dem Roman abraten, nur so viel: Die Autorin geht mit dem Thema sehr behutsam und respektvoll um und zeigt Wege der Akzeptanz auf. 

Ich bin mir nicht sicher, ob ich nun zum Abschluss tatsächlich noch Worte über den Schreibstil verlieren muss, aber um die Rezension vollständig zu machen: Über diesen gibt es absolut nichts Schlechtes zu sagen - sehr klar und gefühlvoll! Mich hat die Autorin mit diesem Werk nicht nur überrascht, sondern auch überzeugt und nun möchte ich es jedem nahelegen, der gerne Liebesromane liest. Dann ist "Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt" nämlich ein MUSS!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl
Veröffentlicht am 20.10.2019

Misterykrimi mit Fantasy und Steam Punk und ein einfühlsamer Schreibstil - fesselnd!

Die Ewigkeit in einem Glas
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Jess Kidd hat hier ein fesselndes Mistery-Krimi-Fantasy-Potpourri geschaffen, dass ich hinterher nur ungern aus den Händen gelegt habe. Aber erst einmal zum Inhalt:

London, 1863. Bridie Divine ist Privatdetektiven, ...

Jess Kidd hat hier ein fesselndes Mistery-Krimi-Fantasy-Potpourri geschaffen, dass ich hinterher nur ungern aus den Händen gelegt habe. Aber erst einmal zum Inhalt:

London, 1863. Bridie Divine ist Privatdetektiven, manchmal auch tätig für ihren jahrelangen Freund Inspector Rose. Denn Bridie hat eine besondere Fähigkeit: Sie kann erkennen wie eine jede Leiche gestorben ist und ihr so ihre Geheimnisse entlocken. Doch Leichen sind es nicht, mit denen Bridie in diesem Buch fertig werden muss. Nachdem sie auf dem Friedhof dem Geist Ruby, zu Lebzeiten ein Boxer, begegnet ist, der ihr seitdem nicht mehr von der Seite weicht (und den nur sie sehen kann), kommt auch schon ihr nächster Fall ins Haus: eine Kindesentführung. Bridie macht sich auf die Suche, kramt dabei tief in ihrer Vergangenheit, durchforstet Londons Straßen und lässt jede Menge misteriöses ans Licht kommen.

Bridie war mir von Anfang an sehr sympatisch - eine taffe Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist und auch nichts dagegen hat sich mal die Hände schmutzig zu machen. Mindestens genauso sehr mochte ich Ruby, der so seine eigenen Probleme mit seinem Geisterdasein hat. Immerhin musste er diese Welt viel zu früh verlassen. Und dann ist da noch dieses Knistern zwischen dem Geist und der lebendigen jungen Frau. Zusammen bilden die beiden ein schräges, aber auch interessantes Ermittlerduo. 

Der Schreibstil der Autorin war mir neu - doch er ist sehr passend zum Romaninhalt. Jess Kidd gelingt es auf besondere Weise mit der Sprache zu spielen und dabei dennoch so einfühlsam zu sein. Sicher auch in englischer Originalfassung sehr lesenswert!

Das Buch ist definitiv eher etwas für Fantasyliebhaber als für Krimileser. Doch man muss dennoch für die Mischung offen sein. Wenn man Steam Punk mag, ist der Roman ebenfalls eine sehr gute Wahl. Mag man alles drei, ist er vielleicht perfekt. :) Auf sehr eindrucksvolle Weise hat Jess Kidd hier wohl den besten Krimi geschaffen, den ich je gelesen habe. Nun gut, man muss dazu sagen, ich bin kein großer Krimifan, dafür umso größerer Fantasyfan. Und diese Mischung ist einfach großartig! Kritik habe ich an dem Buch tatsächlich nicht mal ein kleines bisschen. Ich hoffe sehr, Jess Kidd beschließt Bridies Geschichte fortzuführen. Denn ich habe einfach noch nicht genug ihr!

Veröffentlicht am 03.10.2019

Romantisch - magisch - gut

Märchenfluch, Band 1: Das letzte Dornröschen
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Flora, gerade 16 geworden, erhält einen anonymen Brief, der sie auffordert ihre Pflichtjahre in einer dubiösen Firma, ansässig in einer Mühle, zu absolvieren. Als sie anfängt, diesem seltsamen Brief auf ...

Flora, gerade 16 geworden, erhält einen anonymen Brief, der sie auffordert ihre Pflichtjahre in einer dubiösen Firma, ansässig in einer Mühle, zu absolvieren. Als sie anfängt, diesem seltsamen Brief auf den Grund zu gehen, verändert sich ihr Leben auf einen Schlag, denn Flora muss feststellen: Sie ist die letzte lebende Nachfahrin von Dornröschen, Trägerin eines magischen Gens und damit selbst einer gewissen Magie mächtig.

Zugegeben - für mich hörte sich die Geschichte zunächst sehr kurios an. Eine böse Fee hat vor Urzeiten ihr Unwesen mit den uns so bekannten Märchenfiguren getrieben: Invidia. Schneewittchen, Dornröschen und Co. - die sogenannten Stammütter - sind wie wir wissen noch einmal davon gekommen, jedoch haben sie ihren Nachfahren das M-Gen vererbt; ein Gen, das seinen Träger imun gegen magische Vergiftungen macht und ihnen auch noch eine bestimmte Art von Magie verleiht. Und man bedenke, das alles spielt in unserer Realtität. Ich brauchte daher ein wenig, um mich dieser schrägen Genetik zu arrangieren. Der Umschwung von anfänglicher Skepsis hinüber in Begeisterung kam dann aber doch noch recht schnell.

Das Buch punktet nicht nur mit jeder Menge Märchenbezüge (super für alle Märchenfans!), sondern auch viel Magie, die die Vorstellungskraft anregt. Auch die Romantik kommt natürlich nicht zu kurz und ist glücklicherweise auch nicht zu kitschig. Die Figuren entpuppten sich fast allesamt als sehr sympatisch. Auch die auf mich zu Beginn etwas farblos wirkende Flora konnte ich in mein Herz schließen. Nichtsdestotrotz waren die Stars in diesem Buch für mich die magischen Wesen - welche das sind, möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten.

Der erste Band der Märchenfluch-Trilogie garantiert gemütliche Märchenstunden, in denen mal vollends versinken kann. Ein gelungener Auftakt!