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Veröffentlicht am 09.07.2023

Der Plot kommt zu kurz

Neon Gods - Helena & Achill & Patroklos
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Dies ist der dritte Teil der Neon Gods-Reihe, die Bücher können aber unabhängig voneinander gelesen werden, so bin auch ich mit diesem Buch in die Reihe eingestiegen.

Im Olymp ist der Titel des Ares frei ...

Dies ist der dritte Teil der Neon Gods-Reihe, die Bücher können aber unabhängig voneinander gelesen werden, so bin auch ich mit diesem Buch in die Reihe eingestiegen.

Im Olymp ist der Titel des Ares frei geworden, und um den neuen Ares zu bestimmen, soll es einen Wettkampf geben. Neben dem Titel winkt mit dem Sieg aber noch ein weiterer Preis: Die Hand der schönen Helena. Das lässt diese nicht lange auf sich sitzen, sondern nimmt kurzerhand selbst am Wettkampf teil.

Zunächst empfand ich es etwas gewöhnungsbedürftig, dass der Olymp eine Stadt in unserer Welt ist und die Götter keine echten Götter sind, sondern nur ihre Namen tragen, um ihre mächtigen Posten zu symbolisieren. Helena sollen wir zu Beginn für eine oberflächliche, makellose und verwöhnte Frau halten, die Autorin tut jedoch ihr Bestes, damit auch wir Leser erkennen, dass sie in Wirklichkeit verletzlich und dennoch innerlich stark ist, dass sie auch Verstand hat und in der Vergangenheit viel ertragen musste. Ich habe mich bemüht, aber so richtig warm wurde ich nicht mit ihr. Mit den männlichen Protagonisten war es nicht viel besser. Die Autorin hat ihnen zwar erkennbare Charakterzüge zugewiesen, dennoch konnte ich keine richtige Empathie für sie entwickeln. Dafür weiß ich jetzt sehr gut über ihre äußerlichen Vorzüge Bescheid.
Die Wettkämpfe um den Titel des Ares hatten mich besonders am Klappentext gereizt. Irgendwie blieb dieser Teil der Handlung jedoch mehr Nebenhandlung, die Liebesgeschichte hat klar überwogen. Beim ersten Wettkampf kam dementsprechend auch keine Spannung auf, zum Glück aber bei den folgenden beiden.
Und die Liebesgeschichte - eigentlich weiß man ja schon bei Beginn des Buches, worauf es hinausläuft. Hier ist quasi der Weg das Ziel. Dennoch hatte ich es zum Teil etwas anders erwartet. Natürlich gibt es auch einige spicy Szenen, mindestens eine zieht sich sogar über ziemlich viele Seiten, wird aber immer wieder durchbrochen von den inneren Monologen der Beteiligten, auch das mal gerne über zwei Seiten lang, was ich dann irgendwann doch als nervig empfand. Insgesamt empfand ich die Liebesgeschichte und das Aufkommen von Gefühlen eher unglaubwürdig in Anbetracht dessen, wie wenig die Figuren eigentlich wirklich mal tiefergehend mit einander sprechen.
Mein Fazit: Ich finde es schade, dass die Handlung hier hintenüber fällt, es stattdessen nur um Liebeleien und um innere Monologe geht.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Düstere Fantasy mit Bad Girl-Protagonistin

Book of Night
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Charlie, die eine düstere Vergangenheit im Untergrund als Diebin hinter sich hat, will als Barkeeperin eigentlich nur noch ihre Ruhe haben. Doch es taucht eine Gestalt aus genau dieser Vergangenheit auf, ...

Charlie, die eine düstere Vergangenheit im Untergrund als Diebin hinter sich hat, will als Barkeeperin eigentlich nur noch ihre Ruhe haben. Doch es taucht eine Gestalt aus genau dieser Vergangenheit auf, die ihren Plan von Frieden zunichte macht. Und dann wäre da noch ihr schattenloser Freund Vince, der scheinbar noch mehr dunkle Geheimnisse mit sich rumträgt als Charlie selbst.

Das „Book of Night“ ist passend zum Namen wirklich durchweg düster und so gerne ich hier auch gute Worte für das Buch verlieren würde, muss ich leider sagen: Für mich war es nichts. Angefangen bei der Protagonistin: Statt des typischen Bad Boys der New Adult-Romane, haben wir hier ein Bad Girl schlechthin, in allen Belangen. Der Klappentext hatte mich hierauf zwar schon vorbereitet, aber dennoch konnte ich Charlie nichts liebenswürdiges abgewinnen, so sehr ich mich auch bemühte. Vince fand ich dafür eigentlich ganz cool, ein sehr ruhiger Typ, der dann auf einmal ziemlich krass überraschen kann.

Außerdem hat es mich gestört, dass das Magiesystem rund um die Gloamisten wahnsinnig erklärungsbedürftig ist. Und es erklärte sich auch nicht mal eben so beiläufig während der Handlung. Man musste also aufmerksam lesen, wenn der ahnungslose Leser eine Erläuterung bekam. Für mich zog sich die Geschichte so sehr, dass ich irgendwann ehrlicherweise nur noch quer gelesen habe.

Für mich war es das erste Buch von Holly Black und ich hoffe sehr, dass mir die anderen Bücher der Autorin besser gefallen und vielleicht einfach nur ihre Fantasy für Erwachsene nichts für mich ist. Ich kann für das „Book of Night“ leider nur zwei Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 23.06.2021

Richtiges Thema, falsche Umsetzung

Die Stadt der Seher
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Glück im Unglück hat der Straßenjunge Marco als er in die Gilde der Seher aufgenommen wird - ein in Marcos Heimat Vastona hoch angesehener Orden. Und während Marco seine Ausbildung zum Seher absolviert, ...

Glück im Unglück hat der Straßenjunge Marco als er in die Gilde der Seher aufgenommen wird - ein in Marcos Heimat Vastona hoch angesehener Orden. Und während Marco seine Ausbildung zum Seher absolviert, wartet vor den Toren der Stadt ein scheinbar unaufhaltsamer Krieg. Doch bald muss sich Marco die Frage stellen: Wer ist in diesem Krieg eigentlich gut und wer böse?

Der Einstieg in das Buch ist verwirrend, aber irgendwie auch typisch Fantasy im mittelalterlichen Setting. Es fallen viele Namen, mit denen ich auf lange Zeit nichts anfangen konnte, und immer wieder gab es neben Marcos Handlungsstrang noch den Handlungsstrang um Ombro, der mir wirklich sehr, sehr lange ein Rätsel blieb. 

Marco mochte ich als Charakter eigentlich ganz gern, insbesondere die ersten Kapitel um ihn haben mir gut gefallen, da man hautnah sein Leben auf der Straße miterlebt und mit ihm mitfühlen kann. Doch trotz aller Sympathie, die ich für ihn aufbringen konnte, blieben er und die meisten anderen Charaktere dennoch etwas farblos. Ebenfalls eine große Rolle spielt Elena, die ich ebenso wie Marco zwar mochte, aber dennoch nicht so richtig die Nähe zu ihr fand. Und das ist nur ein Punkt an diesem Buch, der mir etwas unausgereift erscheint.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was die Hobbitpresse in puncto Manuskriptbegutachtung und Lektorat so macht, aber ich hätte diese Geschichte definitiv nicht so durchgewunken. Die Idee ist eigentlich ganz gut - wirklich, Blutmagie ist hier ein großes Thema und das wäre ja auch eigentlich sehr interessant, würde man es denn auch gut umsetzen. Doch das ist dem Autor leider nicht gelungen. Erst plätschert die Geschichte nur langsam vor sich hin, an eigentlich unwesentlichen Sachen wird sich viel zu lange aufgehalten. Und dann geht mit mal alles ganz schnell. In dem einen Moment beginnt der eingangs angekündigte Krieg, im nächsten ist er sozusagen schon wieder zu Ende. Das Ende ist für mich viel zu plötzlich und wirkt nicht auserzählt. Als wollte der Autor das noch mal eben schnell zu Ende bringen. Und die Blutmagie blieb dabei leider auch ziemlich auf der Strecke, denn so richtig viel habe ich nicht darüber erfahren. 

Damit hier ein gutes, rundes Buch daraus wird, wäre definitiv noch ganz viel inhaltliche Nachbearbeitung notwendig. Da nützt auch alles Schreibtalent des Autors nichts.

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