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Veröffentlicht am 18.03.2018

Neustart ins Glück

Der Pub der guten Hoffnung
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Wie schnell kann ein Leben doch zerstört werden, der einzige Sohn ein Amokläufer!
Sam und Hannah verlieren ihren einzigen Sohn, Hannah kann mit den Ereignissen nicht umzugehen, Sam ihr Ehemann, verliert ...

Wie schnell kann ein Leben doch zerstört werden, der einzige Sohn ein Amokläufer!
Sam und Hannah verlieren ihren einzigen Sohn, Hannah kann mit den Ereignissen nicht umzugehen, Sam ihr Ehemann, verliert deswegen seinen Job als Lehrer, beide haben sich nach dem Tod ihres Sohnes Felix nichts mehr zu sagen, haben sich völlig voneinander entfernt, Hannah erträgt Sams Nähe nicht mehr und beginnt in einer Klinik eine Therapie. Sam ist völlig verzweifelt und nimmt das Angebot seines besten Freundes an, eine Auszeit in seinem Cottage in Wales zu nehmen um wieder zu sich zu finden. Gibt es noch eine Chance für Hannah und Sam?
Ich habe schon einige Romane von Alexandra Zöbeli gelesen, doch hat mich dieser Roman sehr gefesselt, sehr emotional und eindrucksvoll geschrieben, dabei aber flüssig und leicht zu lesen. Beide Protagonisten hat Alexandra Zöbeli sehr authentisch und nachvollziehbar geschildert, man fühlt mit Hannah, aber auch mit Sam: Hannah, die sich zurückzieht und nach einem Selbstmordversuch eine Therapie macht und Sam, den nach dem Verlust seines Jobs als Lehrer sein Umfeld sein Leben zu erdrücken scheint und der versucht, für sich, aber auch für Hannah einen neuen Weg zu finden, einen Weg, der ihn nach Wales führt, in ein kleines Cottage, in einen Dorf Pub mit vielen unterschiedlichen, teilweise recht kauzigen Charakteren.
Von Beginn an ist der Roman spannend geschrieben und fesselt den Leser, dazu tragen sowohl die Protagonisten als auch die anderen Charaktere bei. Alexandra Zöbelis Roman konnte mich restlos überzeugen, gut gefallen haben mir auch die humorvollen tierischen Einlagen. Wer nach einer emotionalen und vor allen Dingen spannenden Geschichte sucht wird nicht enttäuscht werden.
Ich habe dieses Buch verschlungen und konnte es nur sehr schwer aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 13.03.2018

Spannender, glaubhafter historischer Roman

Die Rückkehr der Lebenspflückerin
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Die friesische Saga um die Hebamme Hiske und Ihren Ehemann, dem Medicus Jan Valkensteyn beginnt im Jahr 1550, als ihre Freundin, die Duvvke Anneke Hollander in einem Brief um Hilfe bittet, weil sie als ...

Die friesische Saga um die Hebamme Hiske und Ihren Ehemann, dem Medicus Jan Valkensteyn beginnt im Jahr 1550, als ihre Freundin, die Duvvke Anneke Hollander in einem Brief um Hilfe bittet, weil sie als Augenzeugin eines Mordes um ihr Leben fürchtet. Hiske und Jan machen sich zusammen mit dem angenommenen Jungen, dem Wortsammler, widerstrebend auf den Weg nach Jever, einerseits möchten sie helfen, andererseits lässt Anneke nichts unversucht, als Hiske den Ehemann auszuspannen. Kaum in Jever angekommen, passiert ein weiterer Mord an einem Kaufmann aus Leipzig. Gibt es religiöse Hintergründe für die Morde, basierend auf den religiösen Strömungen?
Ein schön gestaltetes Cover, ein altes leicht verschwommenes Bild auf dem man Frachtsegler und Windmühlen sieht, passend illustriert mit alter Schrift und einem alten Bildnis einer Frau zieht die Blicke sofort auf sich.
Von Beginn an versteht der Roman, den Leser zu fesseln, mitzunehmen in die Zeit des 16. Jahrhunderts, einer sehr geschichtsträchtigen Zeit voller religiöser Auseinandersetzungen, dem Fortschreiten der Reformation und einem Interim des Kaisers zugunsten des Katholizismus. Regine Kölpin schreibt flüssig, leicht lesbar, die Charaktere wirken authentisch, zu manchen fühlt man sich als Leser hingezogen und manche verursachen ein zwiespältiges Gefühl. Gut gefallen hat mir, dass das Mittelalter in dem Roman nicht glorifiziert wird. Von Beginn an wird ein Spannungsbogen erzeugt, der den Leser mitnimmt und es ihm schwer macht, den Roman wieder aus der Hand zu legen. Die Verknüpfung von fiktiven mit historischen verbürgten Personen gibt der Geschichte einen sehr guten geschichtlichen Hintergrund, wie es sich damals hätte ereignen können, allerdings ohne den Leser mit geschichtlichen Fakten zu überhäufen. Die historischen Grundlagen des Romans erklärt die Autorin sehr gut verständlich im Anschluss an den Roman, im anhängenden Glossar werden die mittelalterlichen Begriffe sehr gut erläutert, ebenso wie die Quellen und Litertaturangaben.
Es ist ein auf geschichtlichen Fakten basierender historischer Ronan, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt, spanende Einblicke in die religiösen Umtriebe vermittelt und ein Lesegenuss für Freunde von historischen Romanen ist.
Von mir eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Tod am Niederrhein
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Krimis mit Lokalkolorit lese ich sehr gerne, denn ich komme vom Niederrhein und das Cover mit den Kopfweiden hat mich sofort angesprochen.
Das ist der erste Krimi von Michaela Stadelmann, den ich gelesen ...

Krimis mit Lokalkolorit lese ich sehr gerne, denn ich komme vom Niederrhein und das Cover mit den Kopfweiden hat mich sofort angesprochen.
Das ist der erste Krimi von Michaela Stadelmann, den ich gelesen habe und mich haben der leichte, flüssige Schreibstil, die guten Beschreibungen der Orte am Niederrhein ebenso angesprochen, wie die beiden Protagonisten, die Kommissarin Steinhauer und ihren Vorgesetzten Claaßen. Beide sind recht eigenwillige Ermittler, wobei Claaßen eine leicht narzisstische Ader hat. Auch die anderen Charaktere sind insgesamt nicht leicht zu durchschauen, alle behaftet mit Eigenheiten und viele machen sich verdächtig, denn bei den Ermittlungen kommt so das eine oder andere zu Tage, was die Ermittlungen immer wieder in ein anderes Licht rückt und man als Leser den einen Verdächtigen fallen lässt, weil andere Zusammenhänge und Motive ans Tageslicht kommen, dadurch wird der Krimi spannend und vor allen Dingen sehr interessant.
Einmal angefangen, habe ich den Krimi fast in einem Rutsch gelesen denn die Spannung nach dem Täter lies mich nicht mehr los. „Tod am Niederrhein“ war der erste Fall für Steinhauer und Claaßen und ich bin auf weitere Fälle des Ermittlerduos gespannt.

Veröffentlicht am 10.03.2018

Zu seicht und zu klischeebehaftet

Bernsteinzauber und Liebesglück
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Der Cover des Romans Bernsteinzauber und Liebesglück ist schlicht, mit einer weißen Bank im Shabby-Chic und darauf liegt ein Bernsteinherz, die Farben sind sanft und zart. Im Hintergrund leicht verschwommen ...

Der Cover des Romans Bernsteinzauber und Liebesglück ist schlicht, mit einer weißen Bank im Shabby-Chic und darauf liegt ein Bernsteinherz, die Farben sind sanft und zart. Im Hintergrund leicht verschwommen ein Leuchtturm.
Der Prolog macht den Leser sofort neugierig, drei Freundinnen, Susanne, Christiane und Margarete in den 1950iger Jahren, die am Strand ein Stück Bernstein finden, es in Herzform schleifen lassen, damit jede ein Drittel dieses Herzamuletts erhält mit dem Versprechen, ihren Teil nur der einzig wahren Liebe zu schenken.
Der erste Teil der Erzählung führt Hanna, die Enkeltochter Susannes nach Rügen, um dort die Jugendliebe ihrer Großmutter aufzuspüren… der zweite Teil der Erzählung führt Celina, die Enkelin von Christiane nach Meißen, den dort hat jemand einen Teil des Herzens zu Unrecht und Celina möchte, dass das Drittel in die richtigen Hände gelangt….der dritte Teil führt Emily, die Gesellschafterin von Margarete nach St. Peter Ording, dort wohnt die große Jungendliebe von Margarete…
Lilli Wiemers schreibt flüssig und eingängig, doch sind mir die Charaktere der handelnden Personen um Hanna, Celina und Emily zwar sympathisch, doch zu einfach gestrickt, sie sehen alle mehr oder weniger gut aus, treffen recht schnell auf einen Traum-Mann, sie verlieben sich mehr oder weniger auf den ersten Blick, haben tollen Sex miteinander, ein paar kleine Missverständnisse würzen ein wenig und schupps, ist die große Liebe da. Das ist mir persönlich zu oberflächlich.
Der Prolog verspricht einen wunderschönen Roman, was die einzelnen Erzählungen aus meiner Sicht nicht halten können, auf mich wirken die Geschichten zu konstruiert, zu vorhersehbar, es gibt hier viel mehr Potential, was nicht ausgeschöpft wurde und das ist schade.
Die erste Geschichte habe ich noch mit Spannung gelesen, die zweite Geschichte ähnelte der ersten Geschichte sehr stark und konnte mich nicht überzeugen, die dritte Geschichte nahm mich etwas mehr ein, da sie gegenüber den ersten beiden Erzählungen ein wenig mehr Freiraum hatte und wiederum ein wenig spannender war. Insgesamt entwickelte sich alles viel zu schnell und wirkte dadurch auf mich unglaubwürdig und es werden zu viele Klischees bedient.
Es mehr Anspruchsdenken und weniger das Bedienen von Klischees hätte dem Roman gutgetan.

Veröffentlicht am 09.03.2018

Sinnliches Lesevergnügen vom Feinsten

Der Duft von Rosmarin und Schokolade
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Ein Cover, das den Leser direkt einnimmt, ein uriges kleines Lädchen, wunderschön stimmig dekoriert mit Kräutern und Ost- und Gemüsekisten, eine geöffnete Eingangstür, die den Leser einlädt, einen Blick ...

Ein Cover, das den Leser direkt einnimmt, ein uriges kleines Lädchen, wunderschön stimmig dekoriert mit Kräutern und Ost- und Gemüsekisten, eine geöffnete Eingangstür, die den Leser einlädt, einen Blick in dieses kleine Lädchen zu werfen.
Die Protagonistin des Romans Maylis ist Ende 30 und lebt in Hamburg-Eppendorf. Seit ihr Mann sie verlassen hat, hat sie sich vom Leben zurückgezogen, igelt sich in ihrer Trauer ein, schottet sich ab vom Rest der Welt. Einzig ihr neuer Job in einem kleinen, aber sehr feinen Delikatessengeschäft lässt die an für sich doch sehr lebensbejahende herzliche Maylis aufblühen, wenn sie die unterschiedlichsten Menschen bedienen kann, sich für ihre Schicksale interessiert, ihnen ausgefallene Kochrezepte gibt und sich den Düften ihres Arbeitsplatzes hingibt. Als dann ihr Ehemann die Scheidung einreicht, nimmt sie sich eine Auszeit in St. Peter Ording und findet, nicht zuletzt durch einen Kunden, ganz langsam wieder zurück ins Leben, aus ihrer Trauer…
Tanja Schlie schreibt mit Herzblut, wenn sie die Düfte der Kräuter und den Duft des Käses beschreibt, steht man mit der Protagonistin zusammen im Laden, man fühlt sich als Leser als Teil des Geschehens. Der Schreibstil ist flüssig und leicht, die Autorin entführt mit ihrem Roman den Leser in eine andere Welt, lässt ihn teilhaben am Geschehen des kleinen Feinkostenladens. Die Charaktere sind so lebensecht und so authentisch beschrieben, dass man sie vor Augen hat, mit ihren Schwächen und Stärken, man fühlt sich einfach nur wohl und steht als Betrachter dabei, wenn Frau Becker mit Hannibal den Laden betritt, oder dem Studenten, der wenig Geld hat, aber den Genüssen guten Essens nicht widerstehen kann. Gewürzt wird der Roman außerdem mit feinem Humor und guten Dialogen. Mit Maylis hat Tanja Schlie zudem eine sympathische Protagonistin geschaffen, die sehr herzlich und offen ist, aber auch recht schlagfertig sein kann und die man als Leser ins Herz schließt.
Der Roman ist ein Lesevergnügen für die Sinne, ein Roman zum Eintauchen und zum Wohlfühlen, ein Roman, der das Herz berührt, ohne dabei Klischees zu bedienen oder ins klischeehafte abzurutschen.
Ein ganz besonderes Lesevergnügen.