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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2018

ein großartiger Roman lesenswert

Immer wieder im Sommer
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Die Protagonistin des Romans, Anna plant einen Urlaub allein, um auf Amrum ihre unvergessene Jugendliebe Jan wiederzutreffen. Der Plan ist gut, doch er geht nicht auf und ehe sie sich versieht, fährt ...

Die Protagonistin des Romans, Anna plant einen Urlaub allein, um auf Amrum ihre unvergessene Jugendliebe Jan wiederzutreffen. Der Plan ist gut, doch er geht nicht auf und ehe sie sich versieht, fährt Anna am Ende mit ihrer Mutter Frieda, ihren beiden Töchtern Sophie, der kleinen Nelly und ihrem Exmann Max in ihrem alten VW Bus Richtung Amrum….
Katharina Herzog schreibt flüssig leicht und sie erzählt diese Familiengeschichte aus verschiedenen Perspektiven, die sich wunderbar ergänzen, der Blickwinkel des pubertierenden Teenagers Sophie, Annas Blickwinkel und Sicht zurück auf ihr Leben und die aktuelle Situation und rückblickend geschrieben Friedas Perspektive auf die Sicht der Dinge, auf ihr Schweigen, ihre Sturheit, die ihr das Leben unnötig schwer gemacht haben, obwohl sie einiges an Unrecht hat erleben müssen.
…nicht zu vergessen die Demenzerkrankung von Frieda, ein Thema, was die Autorin sehr behutsam und vorsichtig mit eingepackt hat, die Offenheit der Familie dazu…
Ein schöner Roman für kurzweilige Lesestunden und ein ernsthaftes Thema gut mit eingepackt, eine Familie, die es schafft, sich nach ein paar Missverständnissen auf sich zu besinnen auf das Sprichwort: „Blut ist dicker als Wasser“.

Veröffentlicht am 02.03.2018

fesselnder, spannender Roman voller Geheimnisse

Die Klippen von Tregaron
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Schon das Cover des Romans weckt Sehnsüchte, dieses alte, reetgedeckte Haus, der Weg an den Klippen und als der Leser riecht man fast den Duft des Lavendels. Die „Klippen von Tregaron“ von Constanze Wilken ...

Schon das Cover des Romans weckt Sehnsüchte, dieses alte, reetgedeckte Haus, der Weg an den Klippen und als der Leser riecht man fast den Duft des Lavendels. Die „Klippen von Tregaron“ von Constanze Wilken ist der fünfte Teil der Wales Romane, mit der sie die Leser in eine wunderschöne Landschaft mitnimmt…
Die Protagonistin Caron lebt und arbeitet als Künstlerin in Stanwood, Washington und erhält einen Brief einer Anwaltskanzlei, dass sie Erbin eines Cottages“ Tregaron House“ und eines Gemäldes an der walisischen Küste ist. Voller Neugierde macht sie sie auf den Weg in ihre alte Heimat, ohne jedoch zu wissen, wer ihr etwas vererbt, als sie vor dem Gemälde steht, dass ihr so ähnlich ist und dann noch ein Tagebuch eines Malers erhält, taucht sie ein in die Gegenwart und Vergangenheit ihrer Erbschaft und letztendlich auch ihrer eigenen Familiengeschichte…
Constanze Wilken schreibt angenehm flüssig, leicht lesbar und versteht es, den Leser von Beginn an die Geschichte zu ziehen, der Erzählstil ist packend und fesselnd.
Zwei verschiedene Erzählstränge, Vergangenheit und Gegenwart nehmen den Leser völlig für sich ein. In der Vergangenheit schildert ein Tagebuch das Leben des Malers Lloyd Pierce aus dem 19. Jahrhundert, der sich zweitweise in Tregaron House aufhielt. Seine Geschichte berührt den Leser, es war keine einfache Zeit damals und auch der Erzählstrang der Gegenwart hat es in sich, es gibt vielfach nur Andeutungen, kleine Puzzleteile, die dann am Ende des Romans liebevoll und dramaturgisch gut zusammengefügt die Auflösung ergeben.
Man spürt bei den Landschaftsbeschreibungen, die lebendig und sehr bildhaft sind, die Liebe der Autorin zu dieser Landschaft, sie schafft es, diese Liebe zu transportieren, den Leser teilhaben zu lassen Die Charaktere sind vielschichtig, teilweise ein wenig undurchsichtig, manche gradlinig und offen. Diese besondere Mischung macht den Roman zu einem Lesegenuss, mal ein wenig düster und unheimlich, dann wieder voller Leben und zwischen allem die kleinen verschiedenen Puzzleteilchen der Familiengeschichte eingebettet.
Gut gefallen hat mir auch die Schilderung der sich etwas langsam anbahnenden, zaghaften Entwicklung einer Beziehung zwischen Ioan und Caron, ein sanfter Beginn mit viel eingestreuten Gedanken.
Danke für wunderschöne Lesestunden mit fünf Lesesternen

Veröffentlicht am 24.02.2018

Der geheimnisvolle Bann der Blüten

Die Blütentöchter
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Heilbronn im Jahre 1333. Der alljährliche Jahrmarkt lockt Menschen von nah und fern, auch einen Bußprediger, der Unheil für die Stadt heraufbeschwört, dass von den Drillingsmädchen der angesehenen Familie ...

Heilbronn im Jahre 1333. Der alljährliche Jahrmarkt lockt Menschen von nah und fern, auch einen Bußprediger, der Unheil für die Stadt heraufbeschwört, dass von den Drillingsmädchen der angesehenen Familie Laemmlin ausgehen soll. Kurze Zeit später sucht ein verheerendes Hochwasser die Stadt heim und die Heilbronner machen die drei Mädchen dafür verantwortlich und verjagen die drei aus der Stadt. Sie werden getrennt und jede der Schwestern ist im Glauben, die anderen für immer verloren zu haben. Die Mädchen haben die Kunst des Blütenschnitzens, Zeichnens und Stickens von ihrer Mutter erlernt und als eine der Schwestern zufällig eine der Blüten entdeckt, begibt sie sich auf eine gefahrvolle Suche….
Das schön gestaltete Cover mit den Blütenranken fällt sofort auf und spiegelt das Thema des Romans wieder. Der Schreibstil von Joel Tan ist flüssig, leicht lesbar und von Beginn an spannend geschrieben. Die fiktive Geschichte ist angelehnt an historisch belegbare Fakten und nimmt den Leser sofort für sich ein. Die handelnden Charaktere, allen voran die drei Protagonistinnen sind lebendig, vielschichtig und sehr unterschiedlich, sie sind liebenswert und aus dem Innersten heraus stark. Die unterschiedlichen Charaktere machen es dem Leser leicht, sich in sie hinzuversetzen, man fühlt mit ihnen, man lacht mit ihnen und man weint mit ihnen. Die Handlung ist von Beginn an spannend, vor allen Dingen abwechslungsreich und bleibt spannend und fesselnd bis zum Ende.
Der Roman lässt das Mittelalter von den Augen des Lesers lebendig werden, die damals herrschenden Sitten und Gebräuche, aber auch Intrigen und Machtkämpfe, Verleumdungen und üble Nachrede, man ist als Leser mitten im Geschehen. Eine Aufstellung zu Beginn des Romans erklärt die fiktiven und historisch belegbaren Personen, ein Nachwort am Ende des Romans erklärt ebenso wie das Glossar der mittelalterlichen Ausdrucksweise.
Es ist ein spannender, emotionaler Roman, der mich vollständig überzeugt hat und der eine Leseempfehlung verdient.

Veröffentlicht am 22.02.2018

konnte mich nicht so überzeugen

Der Duft des Teufels
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Der Roman spielt in Köln des Jahres 1695 wo der Protagonist Paola Feminis mit seiner Familie lebt und als Karrenhändler sein Geld verdient, abends versucht er, ein altes Rezept seines Großvaters für ein ...

Der Roman spielt in Köln des Jahres 1695 wo der Protagonist Paola Feminis mit seiner Familie lebt und als Karrenhändler sein Geld verdient, abends versucht er, ein altes Rezept seines Großvaters für ein Duftwasser zusammenzumischen, was schwierig ist, da das Rezept in einer für ihn fremden Sprache geschrieben ist, Paola gibt nicht auf, er ist überzeugt von diesem Rezept für sein „Aqua mirabilis“. Die Protagonistin des Romans Kathrina, eine junge Witwe eines Protestanten und Hebamme lebt mehr schlecht als recht von Näharbeiten, da sie durch den Glauben ihres verstorbenen Mannes ausgegrenzt wird. Als sie einen Verehrer abweist, schmiedet der Rachepläne und findet auch schnell einen geeigneten Weg, als in Köln ein Duftwasser verkauft wird, dass eine sexuelle Wirkung entfaltet und nur verzaubert sein kann. Er findet in dem fanatischen Martin, einem Dominikanerbruder schnell einen Verbündeten, denn es ist von Teufelswasser und Hexenzauber die Rede…wer ist der wahre Hersteller und Verkäufer des Duftwassers… Fragen über Fragen…
„Der Duft des Teufels“ ist der erste Roman, den ich von Birigt Jasmund gelesen habe und er ist flüssig und leicht geschrieben, doch dauert es etwas, bis sich so ganz langsam Spannung aufbaut. Die Charaktere sind schlicht, einzig der fanatische Bruder Martin konnte mich restlos überzeugen. Die eingebaute Liebesgeschichte zwischen dem Kaufmannssohn Daniel aus einer wohlhabenden Familie und Kathrina entsprach nicht den damals geltenden strengen Gesellschaftsnormen, erschien mir ein wenig unglaubwürdig und zu fiktiv.
Insgesamt war der Roman gut zu lesen, hat mir ein paar unterhaltsame Lesestunden beschert, konnte mich allerdings nicht restlos überzeugen.

Veröffentlicht am 21.02.2018

emotionale Familiengeschichte - Leseempfehlung

Das Erbe der Rosenthals
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Berlin, 1939: Hannah, die Protagonistin des Romans in der Vergangenheit, ist jüdischer Abstammung und nach der Programnacht, Enteignungen und vielen Repressalien beschließen ihre Eltern, Deutschland zu ...

Berlin, 1939: Hannah, die Protagonistin des Romans in der Vergangenheit, ist jüdischer Abstammung und nach der Programnacht, Enteignungen und vielen Repressalien beschließen ihre Eltern, Deutschland zu verlassen. Ein Schiff soll sie zunächst nach Kuba bringen, als Zwischenstation, von dort aus will die Familie in die USA, wofür sie schon ein Visum haben. Nach der 14tägigen Schiffsreise angekommen, verweigern die kubanischen Behörden die Einreise und erklären die bereits ausgestellten Landungsscheine für ungültig und Hannahs Familie wird auseinandergerissen….
New York, 2014: Anna, die Protagonistin Anna des Romans in der Gegenwart, spricht jeden Abend mit ihrem Vater, erzählt ihm ihre Sorgen und Nöte, doch sie hat ihn nicht kennengelernt, er starb am 11.September 2001. Als sie und ihre Mutter eines Tages einen Brief aus Kuba erhalten, von ihrer Tante Hannah, reisen Mutter und Tochter nach Kuba, um zusammen mit Tante Hannah ihre Familiengeschichte zu erforschen und aufzuarbeiten….
Der Roman ist flüssig und angenehm zu lesen, zwei verschiedene Erzählstränge verknüpfen Vergangenheit und Gegenwart am Ende zu einem Bild. Der Autor hat eine fiktive Erzählung geschrieben, doch es gibt einen wahren Hintergrund, das Flüchtlingsschiff der HAPAG die St. Louis, die mit vielen Menschen an Bord 1939 Hamburg verließ, um die Schutzsuchenden nach Kuba zu bringen, wo sie nicht an Land gehen durften und eine Irrfahrt zurück machen mussten, bis sich England, Frankreich, Belgien und die Niederlande bereiterklärten, die Flüchtlinge aufzunehmen, nachdem auch die USA und Kanada die Aufnahme verweigert hatten.
Die Erzählung ist berührend, sehr emotional geschrieben und geht unter die Haut. Armando Lucas Correa hat es wunderbar verstanden, Fiktion und Realität miteinander zu verbinden. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, während die einen kämpfen, suchen andere die Erlösung im freiwilligen Tod.
Der Roman ist eine packend und fesselnd erzählte Familiengeschichte, sehr überzeugend geschrieben und die historischen Hintergründe werden zum Ende des Buches zusammen mit Fotos und den Passagierlisten des Luxusliners St. Louis abgerundet.
Ein hervorragender Roman.